In einer SF-Serie auf Amazon muss eine Frau die Welt retten, weil sie besser Shooter spielt als ihr Bruder

In einer SF-Serie auf Amazon muss eine Frau die Welt retten, weil sie besser Shooter spielt als ihr Bruder

Die SF-Serie „Peripherie“ läuft in Deutschland auf Amazon Prime. Sie beginnt verspielt, mit schrulligen Figuren, wird aber schnell actionreich, clever und düster. Als Romanvorlage für die Serie dient ein Buch des Cyberpunk-Schöpfers William Gibson. Also eine ideale Serie für Gamer?

So beginnt die Serie: Im Jahr 2032 ist die Provinz in den USA immer noch die Provinz. Die Bevölkerung ist verarmt, es gibt kaum Jobs, die jungen Männer gehen zur Armee.

Flynn Fisher trauert ihrer verpassten Jugendliebe nach, die jetzt Dorf-Sheriff ist und eine smarte Ärztin geheiratet hat, während sie einen ziemlich albernen Job in einer 3D-Druckerei hat und ihre blinde Mutter pflegt.

Früher war Flynn mal eine brillante Zockerin und hat sich ihr Geld damit verdient, reiche Noobs in die höchsten Level eines Virtual-Reality-Shooters zu führen. Heute macht sie das nicht mehr, ist ihr nicht mehr real genug, außerdem war es immer schwierig, weil auch in der Zukunft reiche Männer nicht wollen, dass ein Mädchen sie boostet.

Doch ihr Bruder, ein Militär-Veteran, hat genau das richtige Image. Den ehemaligen Marine heuern reiche Säcke an, wenn sie ein Level nicht schaffen.

Aber weil seine kleine Schwester einfach besser ist, ist es letztlich Flynn, die in die Virtuelle Welt springt und dort jedes Problem mit überragenden Reflexen und kreativen Einfällen löst.

Und sie ist es auch, die ein mysteriöses neues Headset ausprobiert, das in eine neue Sim führt, so heißen die Spiele der Zukunft. In der Simulation schlüpft sie in den Avatars ihres Bruders. Jetzt, so sagt ihr eine mysteriöse Stimme in ihrem Kopf, soll sie eine Frau verführen, sie betäuben, ihren Roboter-Chauffeur ausschalten und dann in ein geheimes Versteck bringen.

Dafür gibt es einen Haufen Geld und dann geht’s ins nächste Level. Doch die Simulation ist viel realer als alles zuvor.

Ein Heer von spannenden Nebenfiguren bevölkert die Serie

Das macht die Serie so besonders: „Peripherie“ beginnt verspielt, mit schrulligen Nebenfiguren, die sich irgendwie alle mehr vom Leben erhofft haben.

Doch rasch wird klar, dass mehr hinter den typischen Klischees von Provinzlern steckt: Der Bruder und seine Freunde sind keine versoffene Bande von Ex-Soldaten, die ihren goldenen Zeiten nachtrauern, sondern ihnen wurde ein auch für 2032 viel zu modern wirkendes System implementiert, durch das sie wie eine einzige Einheit hochkompetent operieren können.

Der Dorf-Bösewicht, eine herrliche Figur, hat zwar tumbe, versoffene Schläger als Handlager, aber viel mehr darauf, als es den Anschein hat.

peripherie-schurke
Eines der Highlghts der Serie sind Corbell Pickett und seine ziemlich nutzlosen Handlanger.

Und die eigentliche Schurkin ist so mächtig und gefürchtet, dass sie mit jedem Bond-Bösewicht mithalten kann.

Die Story selbst schlägt so viele bizarre Wendungen, dass man Folge um Folge dabei bleibt, um zu sehen, wie es weitergeht, wie all die vielen Figuren und Andeutungen aufgelöst werden und zusammenlaufen.

Mein Highlight war ein alternder irischer Killer: Der taucht spät in der Serie auf, ist dann aber Zentrum jeder Szene und schafft es in wenigen Minuten einen vollen, spannenden Charakter zu entwerfen.

Ein schöner Gag ist auch, dass die mächtigsten Fraktionen der Serie russische Oligarchen, ein Konzern wie aus der schlimmsten „Bill Gates“-Verschwörungstheorie und die verdammte Polizei sind, vor der selbst die Oligarchen der „Putin-Diaspora“ zittern.

2. Staffel kam nie – nach 8 Folgen ist Schluss

Gibt’s auch Haken? Sieben Folgen lang hat mich die Serie gut unterhalten, die 8. und letzte Folge hat mich verloren. Da musste offenbar mit Gewalt ein Staffelfinale her, das wie ein Fremdkörper in der Handlung wirkt.

Eigentlich wollte Amazon noch eine zweite Staffel zu Peripherie senden, doch der Autorenstreik kam in den Weg und schließlich wurde die Serie eingestellt.

Aber das macht nichts – auch die eine Staffel „Peripherie“ lohnt sich, mit vielen Wendungen, tollen Ideen, starken Bildern und schillernden Figuren.

Peripherie ist auf Amazon auf Deutsch zu sehen. Die Folgen sind ab 16 Jahren empfohlen.

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Caljostro

schließlich wurde die Seite eingestellt.

Huh?

Falls es nicht klar geworden ist: die Serie ist anspruchsvoll. Sie stammt von den beiden Schöpfern der Westworld Neuauflage, nur so als Anhaltspunkt, was man erwarten kann. Sie implementieren ihre eigene “Zeitreise-Meta”, um die üblichen Paradoxa zu umschiffen, was allerdings voraussetzt, dass sich der Zuschauer darauf einlässt und mitdenkt statt nur zu konsumieren. Unter diesen Aspekten halte ich es für fraglich, ob es nach der eigentlich zugesagten zweiten Staffel hätte weitergehen können. Ich denke nicht, dass dafür die Zuschauerzahlen gestimmt haben/hätten.

Und a propos Lisa Joy und Jonathan Nolan: die sind bei der Fallout TV Serie wieder mit dabei. #DaumenDrück

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