Bericht erklärt, warum The Day Before so einen Hype auf Steam erzeugte und dann so floppte

Bericht erklärt, warum The Day Before so einen Hype auf Steam erzeugte und dann so floppte

Das Survival-Spiel „The Day Before war mal das meist erwartete Spiel auf Steam und wurde als ein „The Division mit Zombies“ gesehen. Das Resultat war ein Spiel, das desto mehr enttäuschte, je näher es auf den Release zuging. Am Ende kam The Day Before nach Verschiebungen zwar auf Steam, enttäuschte da aber so stark, dass es nach vier Tagen schloss und das Studio mit in den Abgrund riss.

Was ist das für ein Insider-Bericht? Das Magazin GameStar und das Team von GameTwo haben sich zusammengetan, mit etwa 20 beteiligten Personen beim Entwickler und beim Publisher gesprochen, und dann ihre Erkenntnisse geteilt:

Den ganzen GameStar-Plus-Report in allen Einzelheiten lest ihr hier.

Für die tollen Trailer unterbrach das Team extra seine Arbeit

Warum sah The Day Before so gut aus? Was man sich bei „The Day Before“ fragt, wenn man es beobachtet hat: Warum sah das Spiel in den ersten Trailer so verdammt gut aus?

Denn nur so konnte ja 2021 der Hype entstehen, der The Day Before zu der Fallhöhe verhalf, von der es am Ende herunter krachte.

Die GameStar sagt: Im Team lag ein besonderer Fokus auf den Trailern. Man zitiert einen Entwickler:

“Um die Trailer herzustellen, wurde die Arbeit aller Abteilungen unterbrochen. Es war üblich, ein Feature für einen Trailer zu erstellen und es dann mehrere Monate zu vergessen.”

Alles, was ihr zum neuen MMO The Day Before wissen müsst – In 2 Minuten

The Day Before war viel kleiner, wurde für Trailer zum MMO aufgemotzt

Warum war The Day Before so ambitioniert? Eigentlich war The Day Before als sehr viel schlichteres Projekt geplant, das bei der Grafik eher an Fortnite erinnerte, mit schlichten Städten und einer reduzierten Design-Idee.

Man orientierte sich ursprünglich am eigenen Spiel “The Wild Eight” und wollte dieses eher simple Spiel fortentwickeln.

Nach etwa einem Jahr kippte man aber diese bescheidende, aber realistische Idee für ein Survival-Spiel und wollte jetzt “die Revolution des Survival-Genres” bringen.

Für Trailer motzte man das Spiel mit Wolkenkratzern und super-detaillierten „The Division“-Levels auf. Plötzlich wollte das Studio aus der kältesten Provinz in Russland es mit den großen Fischen aufnehmen:

Aus einer kleinen Schneelandschaft für eine Handvoll Spieler wurde ein riesiges MMO in einer Metropole.

Mitarbeiter dachten, sie schaffen da wirklich ein Meisterwerk

War The Day Before den ein Scam? Nein, jedenfalls kein geplanter oder beabsichtigter. Wenn es nach dem Bericht von GameStar geht, wollten das Studio und seine Bosse diese extrem ambitionierte Vision wirklich umsetzen, hatte sich aber total verkalkuliert und übernommen.

Das, was man den künftigen Spielern in den Trailern versprochen hatte, war mit dem Team keinesfalls zu erreichen. Es fehlte an allen Enden an Wissen und Kompetenz:

  • Für viele Mitarbeiter sei der Job an The Day Before der erste Job überhaupt gewesen
  • Auch die Bosse hatten offenbar keine Ahnung, was sie da machen, führten mit eiserner Hand, verhängten Geldstrafen und schufen furchtbare Arbeitsbedingungen, wie die Leute berichten
  • Viele junge Leute stürzen sich auf das Projekt, weil es in Russland kaum Möglichkeiten gibt, in der Gaming-Industrie zu arbeiten – daher hatte man extreme viele top-motivierte Entwickler, aber kaum Erfahrung oder Kompetenz im Team

Viele Mitarbeiter waren so jung und unerfahren, dass sie gar nicht begriffen, wie aussichtslos ihre Situation war, ein so extrem ambitioniertes Projekt zu stemmen.

GameStar zitiert eine Entwicklerin:

„Ich glaubte, an einem Projekt zu arbeiten, das ein großer Erfolg sein würde.“

Je näher das Release rückt, desto schlimmer werden die Arbeitsbedingungen

Wie ging es dann aus? Während der Entwicklung verschlechtere sich die Stimmung gegenüber des Projekts in der Öffentlichkeit zusehends. Release-Termine platzten, es gab plötzlich Ärger um den Namen.

Die Bosse wurden in ihren Entscheidungen immer unsteter: Da spielte man das neue Spider-Man und befahl den eigenen Level-Designern daraufhin, die fast fertige Stadt noch mal zu überarbeiten, damit sie mehr wie Peter Parkers Heimatstadt wirkt.

Das Team arbeitete sich, laut GameStar, mit unzähligen Arbeitsstunden kaputt, doch als der Tag der Wahrheit kam und The Day Before auf Steam releaste, floppte es total.

Es war letztlich, mit dem sich nähernden Release-Datum, alles so in Eile entstanden, dass man, um den Release zu halten, das Spiel noch abspecken musste und die Qualitätssicherung auf ein Minimum heruntergefahren hatte. Von MMO war keine Rede mehr.

Nur 4 Tage nach Release kam das Ende

Letztlich entwickelte das Team sogar noch an einem Patch, bevor die Bosse spontan das Ende des Studios Fntastic und des Spiels The Day Before bekannt gaben – nur 4 Tage nach Release.

Der Publisher lässt abstimmen, ob man das Game selbst weiterführen möchte, aber fast alle Mitarbeiter sind dagegen.

Gefährliche Mischung aus Erwartung und Realität

Der Eindruck bleibt hängen: Die Vorwürfe „The Day Before“ sei ein Scam ist halb richtig. Alles, was Kritiker gesagt haben, stimmt:

  • “Die Mitarbeiter übernehmen sich total”
  • “Die schaffen das nie”
  • “Wie soll so ein Studio so ein Spiel schaffen?”

All die Fragen waren, laut des Berichts, absolut berechtigt und angebracht.

Aber es stand offenbar kein böser Wille dahinter, sondern einfach eine Mischung aus „Hurra, wir schaffen das schon“, maßloser Selbstüberschätzung und die Bereitschaft, sich selbst auszubeuten.

Das zeichnete sich in Nachrichten ab, in denen die Entwickler sich selbst mit Actionhelden verglichen, an die keiner glaubt, die es aber allen beweisen würden.

Nach dem Insider-Bericht kann man festhalten:

Letztlich hatte The Day Before eine gefährliche Mischung. Man war ambitioniert und kompetent genug, um tolle Trailer zu veröffentlichen, die viele Leute heiß auf das Spiel machten. Aber die Firma war nicht diszipliniert, erfahren und fähig genug, um die Versprechen zu halten, die Trailer den Spielern gegeben hatten.

Mehr zum Thema:

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MiwakoSato

Also irgend wie muss ich immer wenn ich Ständig berichte über ein Spiel das Tod ist Sehe an den Leitspruch der Grau Freuds in Got denken „Was tot ist, kann niemals sterben

Walez

Sorry, ich halte die Aussage der „Mitarbeiter“ für Unsinn. Vielleicht gab es dort Menschen, die an ein „Projekt“ glaubten, sich dafür den Hintern aufrissen – doch der Trailer und davon bin ich überzeugt, wurde alleine dafür geschaffen, um Anleger zu täuschen und denen das Geld aus der Tasche zu stehlen. Selbst dieses Extraction Etwas, was zum Schluss übrig blieb, kam optisch, spielerisch schon garnicht etc, an keines der genannten Spiele heran. Die Mär, man hätte sich verausgabt, spiegeln die Asset Käufe und das unsagbar schlechte Gameplay in keiner Weise wieder. Um gerichtlich unantastbar zu bleiben und nicht von den Anlegern juristisch belangt zu werden, muss man das Märchen tapfer, herzensblutender Entwickler aufrecht erhalten, auch wenn alles, wirklich alles, dagegen spricht. Ihre letzten Auftritte auf X, früher und vor ein paar Tagen, passen komplett ins Bild. Beschwörende „wir haben für euch geblutet“ Tweet tauchen so schnell auf, wie sie wieder gelöscht werden. Das Studio steht für garnichts und im Mobil Phone Bereich sind sie sicherlich gut aufgehoben, können dort leichtgläubige weiter verarxxxen. Verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Gamestar „die“ reinwaschen muss?!

RyznOne

Da man Situationen immer aus mehreren Perspektiven betrachten sollte, um zu verstehen warum gewisse Ereignisse so stattfanden, finde ich es gut auch mal richtige Interna zu erfahren.
Ohne diese ist es ein glatter Betrug, nun ist es Unfähigkeit.

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