Der Koreaner Ki-hyo “Xzi“ Jung gilt als einer der 10 besten Overwatch-Spieler der Welt. Er ist 19 Jahre alt, doch beendet nun vorläufig seine Karriere. Er sagt, sein Körper mache die Belastung einfach nicht mehr mit. Er habe viel zu viel trainiert und gesessen und viel zu wenig auf seinen Körper geachtet. Er kann einfach nicht mehr.
Das ist Xzi: Der erst 19-jährige Südkoreaner hat sich in Overwatch einen Namen mit DPS-Helden wie McCree oder Soldier 76 gemacht.
- Er spielte 2020 eine starke Saison in der Overwatch League bei „Paris Eternal“. Das Team kam in der Liga auf Platz 4, schied in den Playoffs aber gegen Atlanta und Washington schon in Runde 3 aus
- Xzi war einer der 10 Finalisten für den Preis des „MVP“, gehört also nominell zu den 10 besten Overwatch-Spielern der Welt
- Er gilt bei Fans ohnehin schon als „der beste McCree“ der Welt und das obwohl er so jung ist
2021 sollte Xzi für „Dallas Fuel“ spielen und dort der Stamm-DPS werden. Dallas hatte für 2021 ein Team gebaut, das nur aus Koreanern besteht, viele davon kommen wie Xzi von Paris Eternal.
Doch das Team muss jetzt für Ersatz sorgen. Denn Xzi hat angekündigt, seine Karriere mit 19 Jahren zu beenden.
Exzessives Sitzen und viel zu viel Training haben Körper geschädigt
Darum beendet Xzi schon jetzt seine Karriere: In einem Video auf Twitter sagt Xzi mit belegter Stimme. Er leide seit anderthalb Jahren unter Problemen an der Bandscheibe und der Wirbelsäule. Er sagt, er hat es mit dem Trainieren und dem Spielen übertrieben. Er spricht von “exzessivem Training.”
Xzi sagt, er saß zu lange am PC und konnte keine körperlichen Fitness-Übungen mehr absolvieren. Dafür habe ihm die Zeit gefehlt.
Daher wurden die körperlichen Beschwerden immer schlimmer und jetzt schaffe er seine normale Trainings-Routine nicht mehr. Die Ärzte hätten ihm empfohlen, eine Pause einzulegen. Daher habe er beschlossen, seine Karriere zu beenden, nach Korea zurückzugehen und sich nur darauf zu konzentrieren, wieder gesund zu werden.
Xzi sagt: Er werde jetzt weniger spielen und sich auf seine Gesundheit konzentrieren. Sein Ziel sei es, 2022 zu Dallas Fuel zurückzukehren und seine Karriere wieder aufzunehmen.
Als er noch in Paris war, habe er durch die Schmerzen durchgespielt und sich nur ab und zu behandeln lassen. Das habe seine Situation wohl nur verschlimmert.
Er sieht jetzt ein, dass er auf seine Gesundheit achten muss, wenn er als Profi-Spieler eine längere Karriere genießen möchte. Er bezeichnet es als “Verschwendung”, wenn er schon früh für immer aufhören müsste.
Das steckt dahinter: Overwatch ist noch ein junger E-Sport. Man weiß von LoL-Spielern, die 5, 6 Jahre gespielt haben, dass sie unter solchen Problemen leiden und nach einer verhältnismäßig langen Karriere körperlich oder geistig einfach nicht mehr können. Ein LoL-Profi erzählte etwa, er habe mit den Jahren eine Zwangsstörung entwickelt.
Bei Overwatch scheint die Belastung sogar noch höher zu sein, wie man an Xzi hört. Es gibt besorgniserregende Nachrichten, dass sich viele Overwatch-Pros sogar mit Leistungs-Drogen zuballern sollen.
Der E-Sport steckt noch in der Entwicklung, einige Teams wissen mittlerweile, dass sie ihre Spieler zu besseren Schlaf-Rhythmen, regelmäßigen Pausen, guter Ernährung und körperlichem Training anhalten sollten, aber offenbar steht diese Entwicklung noch am Beginn:
Einer der besten LoL-Spieler aller Zeiten hört auf – Gesundheit kaputt mit 23
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
So ist das mit dem gegenwärtigen esport. Es sind Spiele draußen die einen Spieler dermaßen limitieren und man nur durch so ein extremes Training und Zeitopferung “Karriere” machen kann. Die heutigen Spiele sind einfach noch nicht für esport ausgelegt. Ist halt überall gleich, ob LoL, CS usw., überall macht man seinen Körper kaputt wenn man “gut” werden will, aber das sollte nicht der richtige Weg sein. Lieber sollte man durch Köpfchen und Leidenschaft gut werden/sein und nicht durch “viel spielen”.
Das wird leider nicht funktionieren, Köpfchen und Leidenschaft haben viele. Wenn man sich dann abheben will, geht das nur über Perfektion, also Training, Aufopferung und anschließend irgendwelche Mittelchen.
In dem Alter hat man wahrscheinlich noch nicht die Weitsicht um einzusehen, dass 2x am Tag ne halbe Stunde Sport + gesunde Ernährung + ausreichend Schlaf im Endeffekt mehr bringen als diese Zeit auch noch vor dem Monitor zu sitzen.
Im Prinzip muss man den ESport schon fast mit (früherem) Bodybuilding vergleichen: Nur die, die es am extremsten treiben und sich selbst zerstören, schaffen es ganz nach oben..
Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Der Kleine soll mal 5 Jahre zum Gerüstbauer, vermutlich hockt er sich dann ganz gerne wieder vor seine Kiste ?
Weshalb sollte er das tun?
Was ein dummer Kommentar. Schau dir mal an wie viele Leute die im Büro arbeiten Beschwerden haben. Natürlich ist es nicht so körperlich anstregend wie auf dem Bau. Aber der menschliche Körper ist nicht dafür gemacht 8 std am Stück zu sitzen. Und die Typen ballern halt auch mal gut und gerne 12-16 Stunden am Tag. Ich merke das auch bei mir. 8 std im Büro und danach noch daheim manchmal 3-4 Stunden zocken. Das geht nicht jeden Tag und manchmal muss man eben auch aufs Fahrrad oder ne Runde laufen gehen, was für den Rücken machen. Es ist halt wie bei allem anderen. In Maßen kann man alles tun. Alkohol, Zocken, Sitzen, Rennen, Essen etc. Aber wenn mans übertreibt hats in der Regel negative Folgen.
Jetzt soll mal noch einer hier sagen, das sei keine richtige Arbeit.
Auf körperliche Fitness sollte man wirklich achten. Mache zurzeit selber Kraftsport und muss sagen das man sich viel wacher oder Energiegeladen fühlt. Vorher war alles irgendwie träge oder ermüdend. Fühle mich so jetzt viel besser, kann ich jeden empfehlen wenigstens eine Sportart zu machen (Fußball,Tennis, Basketball, Kraftsport,usw).
Gut so. Wenn man jung ist (waren wir alle mal), fühlen wir uns oft unzerstörbar.
Dass er es so jung bereits gemerkt hat, werden viele (mich inklusive) erst Jahrzehnte später spüren.
Wünsche ihm viel Gesundheit und ein langes, gutes Leben. 🙂
Vernünftiger Schritt! In dem Alter so reflektiert zu sein, die große Karriere vor Augen erst einmal für ein Jahr ruhen zu lassen, das muss man erstmal von sich behaupten können.
Allerdings ist es bedenklich auffällig, wie stark eine Profi-Karriere in Overwatch offensichtlich an den jungen Leuten zerrt. Sowohl physisch als auch psychisch. Bereits in Season 1 und 2 der OWL gab es ja schon zahlreiche Berichte über Burnout, Depressionen, etc..
Ist bei vielen Profi Spielern so. Wenn man sich Uzi auf LoL mal anguckt. Der hat extremste handgelenkprobleme
Das ist wahr. Allerdings war Uzi 8 Jahre lang auf allerhöchstem Niveau in der Pro-Szene aktiv und vor allem hat er angefangen, als die Szene bei weitem noch nicht so professionell organisiert war wie heute (vor allem was die medizinische Betreuung angeht). Das ist schon was anderes als ein 19-Jähriger, der nach 2-3 Jahren bereits seinen ersten Brake brauch, vor allem wenn man bedenkt, dass Xzi unter ganz anderen, deutlich besseren, infrastrukturellen Bedingungen trainieren und arbeiten konnte als es noch vor gut 10 Jahren der Fall war.
Ich kann mich zwar auch täuschen, aber gefühlt haben in Overwatch in den letzten Jahren deutlich mehr Profis (aufgrund von körperlichen, aber vor allem seelischen Gebrechen) die Segel gestrichen als in anderen Titeln.
Ich spekuliere mal: Wenn du als 18jährigen Koreaner in Paris hockst, kennst da keinen nur andere Pro-Spieler, kennst die Sprache nicht – das verleitet doch dazu, dich total auf Overwatch zu konzentrieren und gar keinen Ausgleich mehr zu suchen.
Wenn du zu Hause bist, sagt Mutti vielleicht mal: Hier, Junge, guck mal auf dich. Das gefällt mir gar nicht.
Oder du hast Freunde, die dich anhauen, dass du mal rauskommst.
Aber so eine Situation isoliert in Paris ist doch für einen jungen Mann super-schwierig.
Der “normale Sport” -> Den kannst du ja gar nicht so betreiben. Du kannst ja auch beim FC Bayern nicht 16 Stunden Fußball am Tag spielen. Sondern die achten da schon auf Ausgleich und Pausen.
Ich glaube da fehlt echt noch die Infrastruktur, ein Team-Manager, der denen sagt: Aufhören jetzt, wir gehen mal in den Park, wir reden mal über eure Ernährung und Schlafrhythmen.
Ist auch von Team zu Team unterschiedlich. Vor allem weil teilweise auch irgendwelche richtlinien in die Richtungnoch fehlen. Es wird halt von wenigen als echter sport angesehen.
Ich hab ja auch vor einigen jahren Esl noch gespielt. Jetzt nicht so erfolgreich, aber wenn ich so überlege wie viel wir da teilweise trainiert haben und ich das auch nach einige zeit gespürt habe.
Das wäre zum Beispiel mal ein schöner Artikel… ein Interview zur Professionalisierung und Entwicklung im E-Sport.
Kann mir das sehr gut mit beispielsweise Mousesport vorstellen…die sind jetzt seit knapp 20 Jahren im Spitzensport dabei. Haben national wie international so ziemlich alles mitgemacht, haben mit Leuten wie Hasuobs und Gob B Stars der Szene hervorgebracht.
Letzerer wäre auch so ein sicherlich interessanter Interview-Partner…jetzt halt mit dem BIG-Clan
Ja, E-Sport ist für uns ein spannendes Feld, wo wir aber schauen werden, wie wir da reingehen.
Wir hatten vor einigen Jahren keinen Erfolg, als wir das verstärkt beobachten wollten. In den letzten Monaten ist das Thema für unsere Leser deutlich spannender geworden. Wir haben da auch den Ansatz etwas umgestellt.
Interviews wären dann ein weiterer Schritt, ja. Danke für die Anregung.