Das große MMORPG „Projekt Titan“ von Blizzard kennen nur wenige in allen Details. Jetzt gibt es neue Infos zu dem Spiel, das wir nie sehen werden.
Bei Blizzard gibt es seit jeher die Besonderheit, dass sie Spiele vergleichsweise spät ankündigen und häufig noch in der Entwicklungsphase beerdigen.
In den letzten 30 Jahren gab es viele Projekte, die niemals das Tageslicht erblickt haben. Eines davon war etwa ein StarCraft-Spiel rund um Nova, ein anderes ein Point&Click-Abenteuer zu Warcraft mit Thrall in der Hauptrolle. Auch ein geplantes Survival-Spiel ist wieder eingestampft worden.
Das größte dieser eingestampften Projekte dürfte allerdings „Projekt Titan“ gewesen sein, das in den frühen 2010er-Jahren entwickelt und nach rund 7 Jahren Entwicklungsarbeit eingestellt wurde. Das sollte ein neues, großes MMORPG von Blizzard werden – doch es wurde nie veröffentlicht.
Projekt Titan – Die MMORPG-Hoffnung, die früh starb
Obwohl Projekt Titan in der Gaming-Welt bekannt ist, sind viele Details dazu noch im Dunklen. Im Groben weiß man lediglich, dass aus den Resten des Spiels irgendwann Overwatch geboren wurde – vor allem die Charakter-Designs soll man weitestgehend übernommen haben.
Der Journalist Jason Schreier sprach in einem Podcast mit dem Limit Break Network über einige Interna von Blizzard, die er für die Recherche seines neue Buches ergattert hat. Dabei kamen auch neue Details ans Tageslicht.
Laut Schreier sollte man in Titan in die Rolle eines Charakters schlüpfen, der bei Tag ganz gewöhnlichen Alltagsdingen nachging – beinahe wie in einer Lebenssimulation, etwa wie bei The Sims oder Animal Crossing. Darunter war etwa Angeln oder auch Fotografie und sogar Vollzeit-Jobs.
Das änderte sich jedoch drastisch bei Einbruch der Nacht, denn dann offenbarte man die eigene Rolle als Superheld und konnte Verbrechen bekämpfen. Verschiedene Helden-Klassen sollten hier für unterschiedliche Erfahrungen sorgen.
Titan war der Beginn vom Ende
Laut Schreier war das Scheitern von Titan der Auslöser, dass es im Anschluss mit Blizzard bergab ging. Denn die Situation zeigte „Bobby Kotick, dass das Versprechen von ‘Du lässt uns einfach machen und wir erschaffen dir einen Hit’ nicht länger gültig war“.
Genau das war dder Grund, warum Bobby Kotick die Daumenschrauben bei Blizzard anzog, denn daraufhin begann Kotick immer mehr seinen Einfluss geltend zu machen und unter anderem mit Mike Morhaime mehr zu streiten.
Morhaime versuchte lange die Teams vor diesem Einfluss zu schützen, gab aber nach einigen Jahren letztlich auf und verließ Blizzard ebenfalls.
Dabei hat Titan laut Schreier nicht nur 80 Millionen $ bis zu seiner Einstellung verschlungen, sondern verursachte auch hohe Opportunitätskosten. Das sind Kosten, die dadurch entstehen, dass man etwas nicht wahrgenommen hat – also in der Zeit, in der Projekt Titan in Entwicklung war, wurde stattdessen nicht an anderen Titeln gearbeitet. Ein Großteil der 7 Jahre Entwicklungszeit ging verloren.
Nicht nur mussten die Entwickler in der Zeit bezahlt werden, auch arbeiteten sie nicht an anderen Spielen, die letztlich auch fertiggestellt würden.
Dass Titan letztlich gestorben ist, lag nicht zuletzt an den hohen Erwartungen, die man bei Blizzard hatte. Es sollte ein Spiel werden, das mit World of Warcraft konkurrieren konnte und das MMORPG-Genre auf die nächste Eben hebt – bevor andere Spieleschmieden dem zuvorkommen würden.
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