Otherland im Early-Access-Check – Erinnerungen an Portal und Tron

Otherland im Early-Access-Check – Erinnerungen an Portal und Tron

Biep biep biep, ich bin ein Roboter? So oder so ähnlich startet mein Abenteuer in Otherland. Eine Welt aus Bits und Bytes. Los geht’s mit meinem Ersteindruck.

Zunächst muss angemerkt werden, dass sich das MMORPG Otherland momentan noch im Early Access befindet; das heißt, dass sich das Spiel im weiteren Verlauf noch verändern wird, bevor man es „wirklich“ veröffentlicht. Es wurde ursprünglich im Jahr 2008 von RealU entwickelt, doch dieser Prozess musste wegen finanzieller Schwierigkeiten unterbrochen werden. Während die Fans schon dachten, Otherland würde nie erscheinen, übernahm Ende 2014 Drago Entertainment die weitere Entwicklung des Onlinespiels.

Otherland startet mit einem Login-Fenster, das mich aufgrund technischer Probleme, die die neuen Entwickler noch in den Griff bekommen müssen, beinahe im Minutentakt ein- und ausloggt. Frustrierend, weil die Grafik die Vorfreude auf das Spiel steigert.

Und nun bastle dir deinen Charakter zusammen…

Aber genug davon, denn nach ein paar Versuchen kann ich endlich eine roboterähnliche-Frau erstellen.

Otherland Charakteranpassung
Die Charakter-Anpassung ist noch ausbaufähig

Im Anpassungsmodus lege ich das Geschlecht, die Größe, die Größe der Brüste (höhö) und das Gewicht fest. Dennoch kann ich bereits erkennen, dass auch menschliche Entwürfe vorhanden sind, die ich aber scheinbar zuerst freischalten muss. Accessoires oder dergleichen stehen nicht zur Verfügung, aber ich kann den Roboter mit verschiedenfarbigen Energiestrahlen schmücken oder die Farbe der „Haut“ (bei den Robotern wohl eher das Material, aus dem sie bestehen) modifizieren.

Danach bekomme ich das Tutorial zu Gesicht und rede mit einem nett aussehenden, holografischen Mann, namens Herrn Sallas. Dieser erklärt mir die Grundprinzipien des Spiels (mit den Grundtasten WASD kann ich meinen Charakter bewegen, Gegner muss ich mit der Maus anvisieren). Schließlich führt er mich an die vier Klassensysteme heran.

Krieger, Schütze, Heiler… Probiere alles aus!

Nun schreite ich erhobenen Roboterhaupts bereits durch das erste Portal und verwandle mich in einen Krieger, im nächsten in einen Assassinen, Marksman (Schütze) und zu guter Letzt schaue ich mir noch den sogenannten Energizer (Heiler) an. In den Portalen vergeh.. ähem probiere ich meine spezifischen Fertigkeiten an den Monstern aus.

Otherland
  • Der Krieger ist der Tank und spezialisiert sich auf den Nahkampf mit einer höheren Ausdauer.
  • Der Energizer hingegen weist nur wenig Ausdauer und Schadenshöhe auf, kann jedoch heilen.
  • Wer lieber hohen Schaden damit vereinbaren möchte, den Gegner von Verbündeten fernzuhalten, entscheidet sich für den Assassinen. Dieser kann aber nicht so viel einstecken wie vergleichsweise der Krieger.
  • Die Klasse Marksman ist für alle eine wunderbare Option, die gerne aus der Ferne kämpfen und zudem die Kontrolle über die Gegnermassen aus dem Hintergrund behalten möchten. Hier kommen beispielsweise Schrotflinte, Bogen und Armbrust zum Einsatz.

Action-basiertes Kampfsystem – Taktik ist gefragt

Die Gegner visiere ich mit meiner Maus an und klicke, um anzugreifen. Mit den Skills auf den Tasten 2, 3 und so weiter kann ich mit besonderen Fertigkeiten mehr Schaden zufügen, mich heilen oder meine Verteidigung boosten. Jedoch kann ich dem Gegner nicht aktiv ausweichen.

Die Feinde im Tutorial sind teilweise sogar anspruchsvoll. Pro Klassen-Tutorial gibt es einen „Boss“. Dieser wird nicht durch stupides „auf die Tasten-Gehämmere“ oder Geklicke besiegt, sondern der Spieler muss auch taktisch überlegen: Welchen Skill setze ich nun ein, um die „Orbs“, die er sendet, zu vernichten? Denn erst dann wird der Boss wieder verwundbar. Somit kann man das Kampfsystem als action-orientierten Kampfstil beschreiben, der auch taktisches Gespür voraussetzt.

Otherland MMO Test
Taktik und Action!

Mein Lebensbalken wird mir erst relativ spät angezeigt und es wird nicht erklärt, was die Skills bewirken oder wie ich diese auf die einzelnen Tasten legen kann. Zudem gibt es auch Spezialattacken, die vorher mit Q und E aufgeladen werden müssen. Allerdings funktioniert dies nicht immer, was vermutlich an der Early Access Version liegt, die  noch einige technische Probleme aufweist.

Dass ich mittlerweile Stufe 4 erreicht habe, bekam ich nicht wirklich mit, denn der Stufenanstieg wird mir nicht angezeigt. Wenn ich nun von der Einführung der Klassensysteme genug habe, gehe ich erneut durch das Portal und bin wieder ein unbeschriebenes Blatt Papier. Diese Idee gefällt mir recht gut. Nach dem Tutorial landet man einige Jahre später – wie mir der Bildschirm verrät – in Limbo, einem Ort, wo alle fehlerhaften Teile Otherlands gelagert werden. Dankeschön, ich bin fehlerhaft?

Ein kleiner Kompass führt mich vom ersten Auftraggeber vorbei an einen  Riesen, der den Boden unter mir zum Wackeln bringt. Das Ruckeln stört zwar leicht, wenn ich versuche meine Quest zu lesen, aber die Grafik des Riesen und die Stimmung, die dadurch entsteht, machen das wieder wett.

Eindrucksvolle Welten

Otherland Wood Isle

Die Grafik kann man als wirklich gelungen ansehen. So sieht man im Übungsbereich „eingefrorene“ Kampfszenen. Kriegsgeschehnisse, die sich in Otherland in der Vergangenheit (oder Zukunft?) abgespielt haben oder aber noch abspielen werden. Die Grafik basiert auf der Unreal 3 Engine.

Meine kleine roboterhafte Frau erkundet die Welt von Otherland während ich vor dem Bildschirm sitze und mir beim Hinaufblicken in den Himmel das ein oder andere Ohhh entlockt wird. Zudem spielt sich die Szenerie nicht nur in einer futuristischen Stadt oder einer hochmodernisierten Gegend ab, sondern ebenfalls in Graslandschaften und mittelalterlich angehauchten Gebieten.

Es existieren viele dieser unterschiedlichen Welten im Spiel, darunter auch ein eine, in der Insekten größer als der Charakter sind. Die Atmopshäre erinnert an den Film „Tron“ oder an das Spiel „Portal“.

Crafting-Funktionen sind ebenfalls vorhanden. Es ist möglich, den Gegnern eDNA zu entnehmen und diese für Rezepte und Gegenstände (oder sogar für die Erschaffung von NPCS) einzusetzen. Auch die eigene Erscheinung kann durch sie verändert werden.

Otherland Kampfsystem
Kinogänger werden sich an Tron zurückerinnert fühlen.

In der Zukunft sind Hauseigentümer anscheinend uncool geworden, denn in Otherland nennt man eine virtuelle Wohnung sein eigen. Diese wird als Uspace bezeichnet und lässt sich je nach individuellem Stil dekorieren und anpassen. Wer sich mit anderen Spielern zusammenschließt, der bekommt außerdem die Möglichkeit, Clans zu bilden und an Clan-Kriegen teilzunehmen.

Zur Hintergrund-Story

Die Idee des Spiels stammt vom gleichnamigen Buch, das der amerikanische Autor Tad Williams im Jahre 1996 veröffentlicht hat. Drei weitere Titel von Otherland sind in den Folgejahren erschienen. Im Buch geht es wie im Spiel um Charaktere, die sich in einem weiterentwickelten Internet (eine virtuelle Welt) befinden, in der sie ihr komplettes Leben gestalten können: Freizeitaktivitäten, Geschäftstätigkeiten und soziale Interaktionen.

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Das reale Leben gerät dabei eher in den Hintergrund und vermischt sich mit der virtuellen Welt. Hier erfahre ich, dass Herr Sellars beispielsweise (das Hologramm aus dem Tutorial) Opfer militärischer Versuche ist und sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die Gründer von Otherland zu besiegen. Die sogenannte Gralsbruderschaft. Diese ist machtbesessen und hat die virtuelle Welt aus einem einzigen Grund erschaffen: Um ewiges Leben zu erhalten (dam dam daaaaam).

Von erfolglosen Interaktionen und zunächst eintönigen Quests

Einige Probleme sind in der Early Access Version noch vorhanden. So hängt das Spiel immer wieder zwischendurch und ich kann während dieser Zeit weder mit Personen noch mit Gegenständen interagieren. Die Sounds im Hintergrund sind für meinen Geschmack nicht sehr ausgereift und wirken recht eintönig.

Otherland Quest Test

Meine ersten Quests sind zwar nicht besonders einfallsreich: Ich muss Energie und Schatten-Essenzen sammeln; aber nach den erfolgreichen Sammelaktionen gestalten sich die Aufgaben abwechslungsreicher: „Lenke die Wache ab“, „belausche das Gespräch“. Im Spiel gibt es auch Währungen: Sogenannte Bits (Gold). Diese können durch das erfolgreiche Beenden von Quests in Besitz genommen werden und Credits, die optional verfügbar sein sollen.

Was mir positiv auffällt, ist, dass die Funktionen erst nach und nach eingeführt werden. Darüber hinaus nimmt die Story gleich zu Beginn eine überraschende Wendung, wenn man die Stadt namens Lambda zum ersten Mal betritt. Welche Überraschung das ist, werde ich hier jedoch nicht beschreiben (sonst nehme ich ja die Überraschung weg!).

Fazit: Eindrücke von „Otherland“

Otherland Screenshot

Zunächst hatte ich, sagen wir mal, einen etwas holprigen Einstieg, da sich das Spiel auch noch in der Entwicklung befindet und es nicht so richtig mit meinem Rechner „warm“ geworden ist.

Aber durch die Grafik, die Wendungen in der Story und der Idee des Spiels an sich, hatte ich immer wieder die Motivation, mir die Welt von Otherland anzuschauen und mit meiner roboterähnlichen Dame voranzukommen. Die Klassensysteme und das Tutorial sind gut gelungen und vom Prinzip her, habe ich ein solches RPG im futuristischen Stil noch nicht gespielt. Nur hoffe ich darauf, dass das Spiel in mancher Hinsicht (die erfolglosen Interaktionen, die ständigen Log-Outs…) noch verbessert wird.

https://youtu.be/mmYA-EmQVOQ

Das Spiel kostet in der Standard Version 18,99€, die Deluxe Version hingegen 27,99€. Die Collectors Edition kann für 44,99€ erstanden werden. Hier geht es zur Steam-Seite von Otherland.

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4 Kommentare
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Fingolf

Die Romane waren wirklich sehr gut. Otherland als MMO ist ein naheliegender gedanke, da man extrem abwechslungsreiche Welten bauen kann. Im Roman kann jedes Mitglied der Gralsbruderschaft seine eigene Welt bauen, ganz nach seinen Vorlieben. So gibt es ägyptische Welten, neben total verrückten Welten, in denen Küchengegenstände lebendig werden, ebenso wie die im Text erwähnte Welt, in der Insekten größer als Menschen sind. Als Entwickler kann man sich da gut austoben und für uns Spieler bietet es ordentlich Abwechslung.
Hoffentlich wirds was!

Maren

Ich bin ebenso gespannt. Habe zwar die Romane nicht gelesen, mir jedoch auch einen Überblick über die ganze Hintergrundstory verschafft 🙂 Wir werden sehen. Die unterschiedlichen Welten können wirklich gut im Spiel verpackt werden und wären durchaus interessant.

Damian

Ich bin ein großer Fan des Roman-Zyklus von Tad Williams und dachte immer, was für ein cooles MMO, sich daraus machen ließe. Vor ca. zwei Jahr war ich in einer Beta zum Game, vermutlich noch vom alten Entwickler, fand das aber furchtbar, man sah dem Game sein extrem geringes Budget an jeder Stelle an.
Man darf gespannt sein, ob sich aus dem Konzept noch was Gutes entwickelt!

Maren

Ich hoffe sehr, dass sich das Spiel noch gut weiterentwickeln wird. Bis zum endgültigen Resultat.

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