Hey Sony, wir müssen über PlayStation Stars reden

Hey Sony, wir müssen über PlayStation Stars reden

Am 13.10.2022 hat Sony sein neues Treueprogramm “PlayStation Stars” auch in Deutschland vorgestellt. In Asien, wo das Programm schon etwas länger läuft, kam es aber noch vor dem eigentlichen Start schon zu heftiger Kritik. Und auch MeinMMO-Redakteur Maximilian Dettenthaler ist im Moment alles andere als glücklich mit PlayStation Stars. Warum, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

Als Sony PlayStation Stars angekündigt hat, habe ich mich zunächst riesig gefreut, denn grundsätzlich finde ich die Idee eines Treueprogramms wirklich super. Und da Sonys direkte Konkurrenten mit MyNintendo und Microsoft Rewards bereits seit längerem über ähnliche Dienste verfügen, war es längst überfällig, dass auch die PlayStation-Macher nachziehen.

Leider muss man aber sagen, dass Sony hierbei einige Entscheidungen getroffen hat, die gelinde gesagt merkwürdig anmuten und nur schwer nachzuvollziehen sind. Nicht umsonst gab es noch vor dem eigentlichen Launch von PlayStation Stars in Asien eine Menge Kritik an dem neuen Treueprogramm.

Was genau ist PlayStation Stars? PlayStation Stars ist ein Treueprogramm für PS4 und PS5. Alle teilnehmenden Mitglieder können durch das Abschließen von Kampagnen Treuepunkte sammeln. Seid ihr außerdem noch PS-Plus-Abonnent, bekommt ihr Punkte, wenn ihr Spiele im PS Store kauft.

Die Treuepunkte können anschließend in einem Katalog für verschiedene Prämien ausgegeben werden. Darüber hinaus ist es durch verschiedene Aktivitäten möglich, innerhalb von PlayStation Stars von Stufe 1 bis zu Stufe 4 aufzusteigen.

Das gefällt mir an PlayStation Stars (noch) nicht

Kurz zusammengefasst: Bisher finde ich weder die Umsetzung, noch die bislang vorhandenen Prämien von PlayStation Stars wirklich gelungen. Warum das so ist, habe ich in ein paar Punkten für euch zusammengefasst:

Die Prämien sind bislang wenig motivierend und stehen in keinem Verhältnis zum nötigen Aufwand

Die Integration eines komplett neuen Services braucht immer etwas Anlaufzeit, diese sollte man grundsätzlich auch Sony zugestehen. Dementsprechend habe ich auch nicht erwartet, dass direkt zum Launch von PlayStation Stars ein ellenlanger Prämienkatalog präsentiert wird.

Bislang gibt es folgende Prämien zu holen:

  • digitale Sammlerstücke
  • ausgewählte PS Store-Produkte
  • PSN-Guthaben
Die Sammlerstücke beschreibt Sony als: “digitale Abbildungen von Dingen, die PlayStation-Fans lieben. Darunter Figuren von legendären Figuren aus Spielen und anderen Unterhaltungsformaten sowie liebgewonnene Geräte, die die Innovationsgeschichte von Sony widerspiegeln.” (via PlayStation Blog).

Dies klingt zunächst danach, als könnte es sich hierbei um NFTs handeln, glücklicherweise ist dem aber nicht so. Dies stellte Grace Chen (Vice President, Network Advertising, Loyalty and Licensed Merchandise) unlängst in einem Gespräch mit der Washington Post klar.

Ich hätte mir erhofft, dass Sony (ähnlich wie Nintendo) neben digitalen Belohnungen auch noch exklusive physische Gegenstände im Rahmen ihres Treueprogramms anbietet. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. 

Bei MyNintendo gibt es beispielsweise Jutebeutel, Sticker, Notizbücher oder sogar praktische Kabelorganizer.

Mein größtes Problem sind jedoch die Kosten, die für die Freischaltung der Prämien erforderlich sind. Der Aufwand, um die Punkte zu sammeln, steht in keinem Verhältnis zum Ertrag.

Zwei Beispiele:

Käufe im PS Store (nur mit PS Plus-Abo)

Die notwendige Punktzahl für die Prämien ist extrem hoch angesetzt; hier ein simples Rechenbeispiel dafür:

  • Ich habe mir vor kurzem Cult of the Lamb für 24,99 Euro gekauft. Dafür bekomme ich 250 Treuepunkte.  
  • Die günstigste Prämie für PSN-Guthaben im Wert von 5 Euro kostet 1250 dieser Punkte.
  • Möchte ich also gerade einmal 5 Euro PSN-Guthaben von PlayStation Stars haben, müsste ich zuerst 125 Euro für Spiele ausgeben. 

Abschluss von Kampagnen

Die Anzahl der Kampagnen, die es bislang bei PlayStation Stars gibt, ist noch sehr limitiert. Eine davon heißt: „PlayStation Store Auswahl“. Das Abschließen dieser gibt euch 50 Punkte.

Um diese zu erfüllen, müsst ihr eines der folgenden Spiele kaufen: 

  • FIFA 23 (PS4: 69,99 Euro, PS5: 79,99 Euro)
  • The Last of Us Part 1 (79,99 Euro)
  • NBA 2K23 (PS4: 69,99 Euro, PS5: 79,99 Euro)
  • Inscryption (19,99 Euro)
  • Valkyrie Elysium (69,99 Euro)
  • Tunic (29,99 Euro)

Das bedeutet also, dass ihr mit dem Kauf des knapp 20 € teuren Inscryption bei weitem am günstigsten wegkommt. Die Prämie von 50 Punkten entspricht aber gerade einmal einem Wert von 20 Cent! Sowas darf eigentlich nicht sein und ich verstehe trotz allem Profitdenken wirklich nicht, wie Sony das rechtfertigen kann.

Bislang gibt es nur fünf verschiedene Kampagnen. Eine davon habe ich schon abgeschlossen:

Eine Übersicht der Kampagnen von PlayStation Stars.

Kauft ihr euch statt PSN-Guthaben eine digitale Sammelfigur, müsst ihr für diese immerhin 200 Punkte blechen. So gut es sich zunächst anfühlen mag, sich eines der wenigen Collectibles in den persönlichen Schaukasten zu packen, stelle ich mir trotzdem die Frage: Ist das wirklich den Kauf von Spielen im Wert von 80 Euro wert? 

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Warum gibt es PlayStation Stars (noch) nicht auf der Konsole?

PlayStation Stars gibt es bislang nur für die Mobile-App. Es leuchtet mir ein, dass das Einführen von neuen Systemen zunächst immer etwas Zeit in Anspruch nimmt. Dennoch finde ich es sehr schade, dass der Zugang zu PlayStation Stars derzeit lediglich über die PlayStation-App für Android und iOS möglich ist.

Gut, über die offizielle PlayStation-Homepage kann man sich noch registrieren. Aber auf der PS5 und der PS4 fehlt von PlayStation Stars noch jegliche Spur. 

Sony sagt, dass sie den Dienst später auch auf der Konsole bringen möchten. Dennoch finde ich schade, dass dies nicht schon direkt zu Beginn auf der PS4 und PS5 der Fall war.

Ich wäre sicherlich deutlich motivierter, die verschiedenen Kampagnen tatsächlich abzuschließen und die freigeschalteten Sammelfiguren auf meinem regulären Profil auf der Konsole zu präsentieren – und eben nicht nur in der PlayStation-App.

Noch nicht wirklich etwas los in meinem Schaukasten:

Mein Schaukasten auf PlayStation Stars – noch nicht wirklich gefüllt.

Es gibt aber noch einen weiteren Punkt, der mich an der Mobile-Exklusivität stört. Wenn man für das Nutzen des Services schon zwangsläufig die Mobile-App braucht, sollte sie prominent dargestellt und einfach zugänglich gemacht werden. Zumindest zum Launch.

PlayStation Stars ist in der App leider schlecht eingebettet. Nach der Registrierung musste ich das erste Mal genau suchen, um das unscheinbare und winzige Icon des neuen Treueprogramms zu finden.

Und wenn wir schon beim Thema Registrierung sind: Unter Umständen werdet ihr nicht sofort im Programm eingetragen, sondern stattdessen auf eine Warteliste gesetzt. Die wird in einem Zeitraum von bis zu zwei Monaten abgearbeitet. Auch hier frage ich mich: „Warum, Sony? Muss jemand händisch meine Daten eingeben?“

Es wirkt alles so, als wüsste Sony selbst noch nicht, wohin sie mit dem Treueprogramm wollen.

Wenn ihr etwas über die kuriosesten Controller für die PlayStation erfahren wollt, haben wir hier einen Artikel für euch:

Die hässlichsten und kuriosesten PlayStation-Controller

Die Sache mit dem Kundenservice

Mein größter Kritikpunkt an Playstation Stars ist aber nicht die Mobile-Exklusivität oder die absurde Diskrepanz zwischen Kosten und Ertrag. Durch den Kauf von Vollpreisspielen und das Freischalten von seltenen Trophäen ist es möglich, innerhalb von vier Rängen aufzusteigen. 

Als Vollpreisspiele werden Games gewertet, die im Store als „Vollversion“ oder „Premium-Edition“ gekennzeichnet sind. Testversionen und kostenlose Titel sind ausgenommen.  Mit “seltenen Trophäen” ist die Rarität und nicht die Wertigkeit (Bronze, Silber, Gold, Platinum) gemeint.

Per se finde ich diese Idee gar nicht schlecht – so wird nämlich verhindert, dass man sich einfach nur schnell die Platinum-Trophäe eines super leichten Games freischaltet. Wirkliche Mühe wird tatsächlich honoriert.

Sony möchte euch dazu motivieren, dass ihr Vollpreisspiele kauft und hat sich dafür noch einen “besonderen” Ansporn ausgedacht: Mitglieder, die die höchste Stufe erreicht haben, besitzen bei Chat-Gesprächen mit Sonys Kundendienst eine höhere Priorität. Somit werden deren Anliegen schneller bearbeitet, als die von Mitgliedern auf niedriger Stufe.

Für mich ist das schwer nachvollziehbar und sogar problematisch.

Spieler und Spielerinnen, die sich vielleicht das erste Mal eine Konsole von Sony geholt haben und deshalb noch nicht perfekt mit ihr umgehen können, wird es dadurch nur noch schwerer gemacht. Als “Personen zweiter Klasse” werden sie abgestempelt und müssen sich an das lange Ende der Warteschlange stellen.

Außerdem kommt noch erschwerend hinzu, dass der Kauf von mehreren Vollpreisspielen für den Aufstieg zur nächsten Stufe notwendig ist. Um die höchste Stufe zu erreichen, müsst ihr vier solcher Spiele kaufen. Bei den heutigen Spiele- und Strompreisen und der aktuellen Inflation ist dies absolut nicht für jeden drin.

Wobei immerhin auch günstige Vollversionen, wie beispielsweise Tales of Symphonia im Sale für 2 Euro, zählen.

Wenn ihr wissen wollt, wie teuer euch das Zocken mit der PS5 kommt, haben wir dazu einen Artikel für euch:

PS5: Macht euch Zocken mit der Konsole bei den aktuellen Strompreisen arm?

Durch diese völlig überzogenen Anforderungen werden nicht nur Spieler benachteiligt, die über ein geringes Budget verfügen, sondern darüber hinaus Gamer, die ihre Zeit vorrangig mit Service-Titel verbringen.

Wie findet ihr PlayStation Stars bisher? Nutzt ihr den Service überhaupt und seid ihr mit dem Treueprogramm zufrieden? Schreibt uns gerne eure Sicht der Dinge in die Kommentare.

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Patrick

Der komplette Artikel kommt so rüber als wenn du das ganze Programm als Aufgabe siehst um möglichst viele Prämien zu erringen?
Es ist ein Treue Programm, dass einem für etwas belohnt was man sowieso macht.
Spiele kaufen und spiele.

Es ist keine Aufgabe. Es ist ein On-Top System dass im Hintergrund läuft. Keiner sagt dass man gezwungen ist Spiele zu kaufen. Aber wer viel kauft und spielt und halt “treu” ist profitiert mehr vom Treue-System.

Wer setzt sich hin und rechnet aus wieviel er ausgeben muss um ein Gutschein zu erhalten und kauft dementsprechend Spiele?
Ich kaufe ja auch nicht im Laden 500 Packungen Mülltüten nur um bei Payback einen Mülleimer umsonst zu bekommen.

Und inwiefern es ein Problem ist im Rang aufzusteigen weil man Spiele kaufen “muss” verstehe ich auch nicht.
Ich hab mir letztens im Sale 4 Spiele für insgesamt 11,96€ gekauft.
Damit habe ich schon genug um demnächst die maximale Stufe von Level 4 zu erreichen. Fehlen nur noch ein paar Trophies. Finde es sogar zu leicht aufzusteigen.

Und wer das Stars Programm in der App nicht auf Anhieb findet, der scheint die App zum ersten Mal zu öffnen. Es ist oben auf der ersten Seite, eindeutig farbig hervor gehoben und sogar noch animiert (Levelfortschritt).

Klar könnte etwas mehr bei rum kommen und die Prämien etwas interessanter ein. Aber auf anderen Systemen ist das jetzt auch nicht um Welten besser.
Diese Sammelobjekte und der digitale Schrank finde ich generell sinnlos und könnten von mir aus komplett gestrichen werden.
Aber ein Geschenk zu kritisieren weil ein größeres Geschenk besser wäre, ist schon etwas ….

Philipp

Kurz zur wichtigsten Frage des Beitrags.. Wo hast du die Astro bot Figur her? 😱

Kreylem

Ich finde irgendwie wird das Ganze falsch verstanden.
Es handelt sich dabei doch lediglich um Dreingaben die man bekommt wenn man sowieso etwas im Store kauft oder wenn man halt Quests erledigt.
Das System ist doch nicht dazu gedacht gezielt so viel im Store zu kaufen bis man die Items ( wenn man den Schmarn denn haben will) bekommen kann.

artigkeitsbaer

und hnu halte man sich xbox bzw microsoft rewards vor augen wo man easy jeden monat bares geld zusammenkriegt nur für bischen spielen oder ne webseite öffnen

Patrick

Dann kläre uns doch mal auf was für Summen denn da so rum kommen 😉

artigkeitsbaer

im jahr kriegste da locker 100-300+euro raus kommt halt am ende drauf an wiefleißig du bist ob du zb jedentag die rewards seiten öffnets oder deine streaks auf der xbox am lebenhälst wo es dnan zb alle 2 1/2 monate nochmal 2500extra punkte gibt dann das zeug was sie nebenbei raushaun gibt genug.

Und da muss ich nicht 1 einzigesmal geld für ausgeben wenn mans genaunimmt. kein kaufe 27spiele damit du guthaben holn kannst

artigkeitsbaer

dann gibts genauso noch die punchcards wo du auch punkte kriegst fürs kaufen von spielen oder filmen. aber die gibts nichsooft und sind eh optional und sind nie an die daily oder monatssachen gebundne wo man die streaks für mehr punkte sammelt. es is also definitv besser

Sleeping-Ex

Wird Zeit für ne Neuauflage von Playstation Home um die Sammlerstücke auszustellen, ohne halte ich es für extrem witzlos.

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