Die südkoreanische MMORPG-Firma Nexon ist für Videospiele wie The Finals oder MapleStory bekannt. Im Dezember 2023 wurde sie zu einer Rekord-Strafe verdonnert: Die Firma hatte Spieler eines MMORPGs 10 Jahre lang über die Chancen von Lootboxen betrogen, entschied eine Handelskommission und verhängte eine Geldstrafe über 8,1 Millionen Euro. Nun starten mehr als 1000 Menschen eine Sammelklage.
Worum geht es bei dem Skandal?
- Nexon wurde vorgeworfen, über die Wahrscheinlichkeiten gelogen zu haben, mit denen bestimmte Items aus den Lootboxen des MMORPGs MapleStory droppen.
- Bei der Einführung im März 2010 hatten alle Items noch dieselbe Drop-Wahrscheinlichkeit. Im September 2010 wurde das geändert.
- Die südkoreanische Handelskommission befand: Besonders begehrte Items seien über 10 Jahre, zwischen dem August 2011 und dem März 2021, gar nicht mehr aus den Cubes herausgekommen. Nexon habe aber geleugnet, die Wahrscheinlichkeiten geändert zu haben.
Die Firma verkaufte die Cubes für 1,40 €, nahm in den 10 Jahren fast 383,5 Millionen € ein und ihr wurde eine Strafe über 8,1 Millionen Euro aufgelegt. Von Nexon hieß es, man akzeptiere die Strafe, behalte sich aber das Recht vor, die Entscheidung anzufechten.
Spieler starten Sammelklage gegen Nexon wegen MapleStory
Das ist jetzt die Konsequenz: Die Strafe gegen Nexon kam durch die Handelsaufsicht in Südkorea. Laut Berichten aus Südkorea hätten Spieler von MapleStory nun aber eine Sammelklage gegen Nexon eingereicht, sie verlangen eine Rückerstattung ihrer Ausgaben und Schadensersatz.
Bereits am 26. Januar hatten sich über 1000 Menschen dieser Sammelklage angeschlossen, wie die Seite YTN berichtet.
Die Logik hinter der Klage ist: Hätten die Käufer die tatsächlichen Drop-Wahrscheinlichkeit der Lootboxen gekannt, hätten sie die ja nie gekauft. Sie konnten nicht ahnen, dass die Gewinn-Chancen so manipuliert worden waren.
Die Kläger rechnen sich offenbar gute Chancen für ihre Klage aus, da die Untersuchung der Handelskommission die Fakten schon ans Licht gebracht hat.
Aus Südkorea heißt es: Die Implikation der Klage könnte Auswirkungen auf andere Online-Spiele haben und wie die mit den Wahrscheinlichkeiten vergleichbarer Lootboxen umgehen.
Mehr zu dem Betrugsfall bei MapleStory, über den wir auf MeinMMO ausführlich berichtet haben: MMORPG betrügt Spieler 10 Jahre lang dreist bei Lootboxen – Muss jetzt Rekord-Strafe zahlen
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Eigentlich sollte so etwas in allen Spielen verboten werden. Das ist moderner Betrug. Selbst wenn Sie sagen, dass die Chance auf ein seltenes Team bei 20% liegt, wer kann diese 20% bestätigen?
Es muss notariell kontrolliert werden. Erst dann ist es wirklich sicher. Glückslose, Rubbellose, Lottoziehung etc. wird alles über einen Notar kontrolliert. Sollte auch bei Lootboxen der Fall sein.
Die Umsetzung eines solchen Systems könnte technisch schwierig sein und müsste sehr sorgfältig geplant werden, um Fairness und Effizienz zu gewährleisten. Auch Datenschutz und Sicherheitsaspekte müssen gegebenenfalls berücksichtigt werden.
Datenschutz ist da irrelevant, man benötigt nur den Quellcode der Software, Daten von Usern sind da nicht erforderlich. Bei Glücksspielautomaten muss ja auch sichergestellt sein, dass eine bestimmte Quote ausgezahlt wird. Da werden ja auch nicht die Spieler überprüft, sondern das Gerät selbst.
Sollte der Code nach der Prüfung dann abgeändert werden, dann ist dies eine Straftat.
Bei 383,5 Millionen € an einnahmen dann nur 8,1 als Strafe zahlen zu müssen ist halt n Witz.
Da wittern wohl 1000 Spieler eine Chance zur Schadensbegrenzung. Will Keinem was unterstellen, aber zu behaupten, man hätte die Boxen dann nicht gekauft? Als ob.
Sie hätten die Lootboxen also gekauft wenn sie gewusst hätten das die Dropchance wertvoller Items bei 0% liegt? Also nie droppen können?
Das ist bandenmässiger Betrug, bedenkt man das sie mit dieser Masche fast 400 Millionen ergaunert haben.
Hoffentlich wird die Sammelklage in den USA eingereicht – dann kriegt jeder eine 1/4 Millionen und diese Verbrecher sind Pleite.
Ich habe mich auch eher an der Wortwahl der Argumentation hochgezogen. Ob eine Lootbox 0,000003% Prozent Dropchance liefert oder 0% – das ist Beides gleich mies. Trotzdem verbrennen Spieler tausende Euros in der Hoffnung auf ein seltenes Item.
Aber klar, ungleich Null ist nicht gleich Null und der Unterschied zwischen Abzocke und Betrug ist verdammt schmal.
Die Chance beim einzelnen Spieler ist ohne Frage nahezu identisch, aber das ändert ja einmal nichts daran, dass man dann doch auf Glück hofft, so lange eine Chance besteht. Es gehen auch sehr viele Menschen Lotto spielen, obwohl jeder weiß, dass die Chance zu gewinnen gegen 0 tendiert. Wenn jetzt bekannt würde, dass es unmöglich ist, im Lotto zu gewinnen, warum sollte es dann noch irgendwer spielen? Man spielt eben wegen der Chance, mag diese auch noch so klein sein.
Daher ist es schon glaubhaft, wenn Spieler angeben, dass sie die lootbox nur wegen der Chance auf die seltenen items gekauft haben, und wenn sie gewusst hätten, dass man diese gar nicht bekommen kann, die Box dann gar nicht erst gekauft hätten.