Legends of Runeterra: Das LoL-Kartenspiel war zu großzügig, hat nie Geld gemacht

Legends of Runeterra: Das LoL-Kartenspiel war zu großzügig, hat nie Geld gemacht

Legends of Runeterra ist gefloppt – vor allem finanziell. Ausgerechnet das, was das Spiel von anderen abheben sollte, sorgte nun für dessen Untergang.

Bei Riot Games wurde vor einigen Tagen angekündigt, dass über 500 Entwickler gehen mussten. Besonders betroffen war dabei das Team von „Legends of Runeterra“, also dem Kartenspiel im Kosmos von League of Legends.

In Zukunft wird das Spiel deutlich kleiner sein, der Ranked-Modus sogar erstmal auf Eis gelegt und die Monetarisierung deutlich überdacht.

Das war Legends of Runeterra: Legends of Runeterra (LoR) hat sich immer als faires Kartenspiel präsentiert. Alle Spielerinnen und Spieler sollten die gleiche Chance haben und diese solle nicht vom Geldbeutel abhängen. Die Karten sollten stets großzügig verfügbar sein und kompetitive Unterschiede sollten allein durch den Skill entschieden werden und nicht durch die Größe des Geldbeutels.

Damit wollte sich LoR auch gegen andere Sammelkartenspiele, wie etwa Blizzards Hearthstone, absetzen. Bei diesen Spielen wird oft kritisiert, dass man häufig erst Hunderte Euros investieren muss, um genügend Karten zu besitzen und damit dann oben mitspielen zu können.

Doch der Plan scheiterte.

Was war das Problem? Wie die Entwickler in einem FAQ erklärten, konnte Legends of Runeterra einfach nicht genug Geld einnehmen. Man habe zwar versucht, den Spielerinnen und Spielern kosmetische Items zu verkaufen, wie besondere Skins oder Schlachtfelder, doch der Plan ist gescheitert. Dabei war das kein „knappes Ding“ – sondern meilenweit vom Ziel entfernt. Häufig war das Erstellen und Entwickeln der Cosmetics sogar teurer als das, was man im Nachhinein damit verdient hat:

Die Verkäufe für kosmetische Gegenstände haben sich als deutlich inadäquat erwiesen, sie kosteten uns in der Herstellung oft mehr als wir dann damit verdient haben. (…) Zuletzt, selbst wenn wir einen Weg gefunden hätten, [neue Arten] von Cosmetics zu erstellen, war die Differenz zwischen dem, was sie vermutlich eingespielt hätten und dem, was sie hätten einspielen müssen, um PvP weiter zu finanzieren, viel zu groß gewesen um das von unseren Spielern zu erwarten.

Legends of Runeterra blieb der finanzielle Erfolg verwehrt.

So geht es mit LoR weiter: Legends of Runeterra wird sich in den kommenden Monaten wandeln. Während der PvP-Aspekt wohl vorerst auf Eis gelegt wird, soll es wieder mehr PvE geben und das soll dann auch monetarisiert werden. Bei der Frage, ob die Monetarisierung in Zukunft „stärker“ ausfallen wird, sagt man ganz offen:

Um ehrlich zu sein – Ja. Unser Team ist bekanntermaßen nun kleiner und wir werden mehr Pakete und Monetarisierungs-Optionen auf vielen verschiedenen Ebenen für den „Path of Champions“ [den PvE-Anteil] haben. Wir wollen, dass das Spiel wächst und noch weitere coole Dinge mit Legends of Runeterra machen, aber wir müssen uns selbst erhalten, damit wir für diese coolen Dinge aufkommen können.

Künftig dürfte es in LoR also mehr Möglichkeiten geben, um Geld im Spiel zu lassen.

Fehlender China-Release war ein großes Problem

Ein letzter, bedeutender Punkt war der Umstand, dass LoR niemals in China veröffentlicht wurde – einem der potenziell größten Märkte überhaupt.

Das Problem war hier wohl, dass man die ganze Entwicklung des Spiels für Monate hätte pausieren müssen, um LoR für den chinesischen Markt anzupassen. Denn in China müssen Spiele sehr strengen Auflagen folgen, um überhaupt zugelassen zu werden – so werden einige Inhalte gestrichen oder zensiert und bestimmte Weltanschauungen dürfen im Spiel nicht dargestellt werden.

Das ist in der Gaming-Welt seit Jahren bekannt und führt immer mal wieder zu Aufregern, wenn etwa Trans-Charaktere in der chinesischen Variante genau das nicht sind. Von LoR hieß es dazu nur:

Wir haben darüber gesprochen, in China zu veröffentlichen und haben auch viel Energie reingesteckt, um das nach dem Launch möglich zu machen, aber letztendlich sorgten viele Umstände dafür, dass das nicht geschah. (…) Ein großes Problem ist, dass wir nicht einfach nur unsere aktuelle Version des Spiels an die chinesischen Agenturen zur Freigabe schicken konnten – wir hätten viel Arbeit in Änderungen stecken müssen und wir konnten es uns nicht leisten, die Entwicklung des Spiels für Monate anzuhalten. Letztlich, weil das Neustarten dieser Bemühungen eine große Menge Ungewissheit mit sich gebracht hätte, haben wir uns dazu entschieden, den Fokus auf Möglichkeiten zu richten, die mehr Wirkung auf unsere bestehenden Spieler hatte.“

Geholfen hat das wohl alles nichts. Auch wenn LoR nicht „tot“ ist, so dürften dem Spiel doch einige harte Monate bevorstehen, in denen gezeigt werden muss, dass ein kleineres Team das Kartenspiel nun zum Erfolg verhelfen kann – und dafür werden letztlich die Spieler tiefer in die Tasche greifen müssen.

Weitere gute Kartenspiele haben wir euch hier vorgestellt.

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Anik

Sehr solides Statement finde ich. Ganz im Gegensatz zu dem was damals die HS Comunity Managerin getwittert hat. Hatte mit LOR nichts zu tun aber mir kommt es so vor als war es vor allem zu spät, der große hype war schon wieder vorbei und die Zuschauer waren alle auf HS hängen geblieben und dadurch waren die streamer auch in HS invested. Aber selbst das geht ja den Bach runter, also ist es wahrscheinlich weniger ein Monetarisierungsproblem als viel mehr einfach der Zeitgeist das die meisten leute halt eher was anderes zocken wollen. Und wenn ich ein spiel für eine Minderheit entwickel dann muss ich auch wie ein indie Studio wirtschaften. Und kann auch sein das die spielerzahlen garnixht so gering sind. Die meisten Leute machen aber halt nur ab und zu eine runde, das sind keine main games, deshalb lassen viele da einfach nicht das geld wie in einem Cod oder fortnite.

Taikun

Tja das ist schade! LoR war bzw. ist das beste Kartenspiel ever und mehr als fair nun sieht man es war zu fair. HS fühlte sich immer wie eine verarsche an aber sie haben ihr Geld verdient. Tja wenn man zu nett ist wah…..

Ich hab immer mal wieder sachen IG gekauft um meine Wertschätzung zu zeigen haben wohl nicht alle so gemacht bzw. hat halt nicht gereicht. Traurig….wirklich.

Hoffen wir mal das es sich noch mal erholt!

MfG
Taikun

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