Es gibt Stress in der Schach-Ecke des Streaming-Dienstes Twitch. Bei einer Preisverleihung erhielten die Botez-Schwesten, Alexandra und Andrea, einen Preis als die „Schach-Streamer des Jahres 2022“. Der eigentliche Favorit auf den Preis, Großmeister Hikaru Nakamura, ging 2022 und 2023 leer aus. Der lästerte: Ihm sei das egal, die Botez-Schwestern würden im richtigen Schach eh nie was gewinnen.
Was löste den Streit aus? Die Streamerin QTCinderella richtet seit 2022 die „Streamer of the Year“-Awards aus, so was wie die inoffiziellen Oscars auf Twitch. Es gab da einen Haufen Preise zu gewinnen: Asmongold wurde 2023 der MMORPG-Streamer des Jahres, Boxbox der Oberstratege, Tyler1 gewann den Preis bei LoL.
Weil Schach eine große Nummer auf Twitch ist, seit „Das Damengambit“ auf Netflix so ein Erfolg war, wurde auch 2023 der Preis für „Bester Schach-Streamer“ verliehen.
Nakamura ist der stärkste und größte Schach-Streamer auf Twitch – Verliert 2-Mal bei Preisverleihung
Diese Streamer waren 2023 für den Schach-Streamer des Jahres nominiert:
- BotezLive – die kanadischen Schwestern hatten 2022 gewonnen
- GM Hikaru – der 35-Jährige ist der größte Streamer zu Schach auf Twitch und einer der besten Spieler der Welt
- Anna Cramling – die 20-jährige Spanierin war 2023 das erste Mal nominiert
- Levy „GothamChess“ Rozma – der letztlich den Titel gewann.
2022 hatten den Titel die Botez-Schwestern gewonnen, auch damals vor GM Hikaru.
Warum ist das besonders erwähnenswert? GM Hikaru ist der größte Streamer zu Schach auf Twitch:
- GM Hikaru hat 11,83 Millionen gesehene Stunden und durchschnittlich 10.037 Zuschauer
- GothamChess hat gerade mal 2,9 Millionen gesehene Stunden auf dem Tacho mit im Schnitt 4.467 Zuschauern
- Die Botez-Schwestern sogar nur 684,185 Stunden mit 6.675 Zuschauern
Bei den Zuschauerzahlen spielt Nakamura in einer anderen Liga als die Konkurrenz und ist daher eigentlich ein Favorit auf den Sieg.
Nakamura erweist sich als schlechter Verlierer: “Mir doch egal”
Das war die Reaktion von Hikaru auf seine Niederlage: Der sonst so knuffig wirkende Großmeister zeigte sich auf Twitch als ziemlich schlechter Verlierer. Er sagte in einem Stream: Ihm sei das egal. Er habe so viel gewonnen, so viele Preise, da werde er doch nicht superwütend wegen sowas:
„Wenn du mich fragst, sollte mich das wirklich kümmern, wenn ich Sachen wie die US-Meisterschaft gewonnen habe? Natürlich, juckt es mich nicht. Wenn du dir Levy anschaust, wenn du dir die Botez anschaust oder diese Leute, die werden niemals irgendwas gewinnen, wenn es um Schach geht. Das ist die Wahrheit. Also warum sollte es mich ärgern, dass sie diese Preise gewinnen?“
Wie reagieren die Schwestern? Die haben ihren Spaß mit dem angesäuerten Großmeister. In einem Video zeigt Alexdrana Botez erst die eingeschnappten Aussagen von ihm und schneidet dann genüsslich die beiden Preisverleihungen aneinander, bei denen Hikaru beides Mal geschlagen wird.
Auch ihre Schwester schreibt stolz: „Hallo? Ich war kanadische Landesmeisterin (bei Mädchen unter 8)“.
Das steckt dahinter: Auch wenn Hikaru Nakamura knuffig wirkt, ist er als einer der besten Schachspieler der Welt extrem ehrgeizig. Die Mit-Nominierten spielen aus seiner Sicht einfach nicht in seiner Liga:
- Nakamura steht mit einem Rating von 2.879 bei Blitz aktuell an Rang 6 der Weltranglisten
- Der 2023er-Sieger Levy Rozman steht mit 2.376 Punkten in Blitz auf Rang 3.628
- Alexandra Botez steht mit ihrer Wertung von 2.059 auf Platz 25.859
Ein Beispiel dafür, dass auf Twitch der pure Skill nicht alles ist.
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Naja solange er in den Zahlen und der Weltrangliste vorne ist kann es ihm doch wirklich egal sein.
Wichtig:
Der YouTube Gothamchess ist auf YouTube sehr erfolgreich. Er hat innerhalb von 3 Monaten über 1 Millionen Abonnenten erhalten und ist der größte Schachkanal Youtubes.
Er hat mehr als doppelt so viele Clicks wie Hikaru, sowie fast doppelt so viele Abonnenten.
Da ich zu einem der 1. Dieses neuen Andranges auf seinen Kanal gehörte, kann ich diese Wahl nur verstehen.
Aber es waren die Twitch-Awards. Ich kenne niemanden von denen, aber objektiv wirkt das Ergebnis nicht.
Nö, es waren die Streamer Awards…
Natürlich ist so was auch subjektiv. Es wird halt die gesamte Entertainment Attraktivität eines Streamers bewertet. Erfolg in seiner Kategorie ist da nur ein Anteil.
Du fändest sicher auch keinen Stream attraktiv, wenn er die ganze Zeit den weltbesten Schachspieler während des Denkens, zwar gewinnend, aber halt einfach nicht wirklich interessant als Streamer zeigen würde.