Asmongold erklärt, wie WoW sein Leben rettete und warum er nur noch 5 echte Zähne hat

Asmongold erklärt, wie WoW sein Leben rettete und warum er nur noch 5 echte Zähne hat

Der Twitch-Streamer Asmongold (35) hat in der Nacht zum 01.10.2024 ein großes Video veröffentlicht, in der er seine Lebensgeschichte erzählt. Er spricht über seine Jugend, seinen körperlichen Verfall, den Tod seiner Mutter, seine Hingabe zum MMORPG WoW und die Trennung von einer langjährigen Freundin, die ihm offenbar zu schaffen machte.

Diese Fragen beantwortet Asmongold im Video: Gestern Nacht ist ein ungewöhnliches Video von Twitch-Streamer Asmongold live gegangen. Es heißt „Ich lebe seit 13 Jahren wie ein Tier. Heute erkläre ich, warum“. Das Video dauert knapp 36 Minuten.

In dem Video schildert der heute so erfolgreiche Twitch-Streamer seine Kindheit mit einer alleinerziehenden Mutter. Seine Jugend war von Geldnot geprägt, nachdem sich seine Eltern getrennt hatten.

Asmongold fand früh heraus, dass er „anders“ ist und keinen natürlichen Zugang zu Emotionen und gesellschaftlich akzeptiertem Verhalten hat, sondern das alles „lernen“ musste.

Er erzählt, wie er gezwungen war, Streamer zu werden, um sich und seine Mutter finanziell über Wasser zu halten. Denn die Gesundheit seiner Mutter verschlechterte sich zunehmend, nachdem sie 60 geworden war. Asmongold sagt, seine Mutter rauchte zu viel und war schwer übergewichtig. Jahrelang sei er davon aufgewacht, dass sie seinen Namen rief – manchmal war das so, manchmal hatte er sich die Stimme eingebildet.

Asmongold schildert ein schlimmes Jahr 2021, in dem seine Mutter gestorben ist, seine langjährige Freundin mit ihm Schluss gemacht hat und sein Vater schwer krank wurde. Das Jahr habe sein Leben und sein Denken verändert. Seitdem sei seine Verlotterung, mit dem vermüllten Zimmer und mangelnder Körperhygiene, noch schlimmer geworden.

„Ich hab einen moralischen Kompass, aber der zeigt nicht nach Norden“

Wie schildert er seine Jugend? Asmongold erzählt, er sei nicht immer so gewesen wie jetzt, sondern habe, bis er etwa 13 war, versucht sich anzupassen und auf die Menschen einen guten Eindruck zu machen. Aber er habe früh festgestellt, dass mit ihm irgendwas nicht stimme.

Er erzählt, dass er sich beim Baseball so sehr über einen anderen Jungen geärgert hat, dass er den Ball so schlug, dass er dem Jungen voll ins Gesicht schlug, sodass der Junge zusammenbrach, blutete und einen Zahn verlor. Alle hätten entsetzt reagiert, Asmongold sei aber glücklich wie nie gewesen. Da war ihm klar, dass mit ihm etwas nicht stimmte.

Er sagte, er ließ sich von seiner Mutter die Sünden aus der Bibel vorlesen, weil er das Gefühl hatte, er müsste wissen, was man nicht tun sollte. Er habe zwar einen moralischen Kompass, aber der zeige nicht nach Norden.

An einer Stelle sagt Asmongold, er habe auf jemanden eingestochen, bricht dann die Geschichte aber ab, weil er sagt, wenn er das erzählen würde, könnte es das Bild zu stark ändern, das Zuschauer von ihm haben.

Zähne und der unwiderrufliche Abschied vom „normalen Leben“

Wie hat er seine Zähne verloren? Das Thema „Zähne“ ist ein prägendes Thema für Asmongold. Er sagt, er hatte eigentlich vor, sich nach der Highschool das Leben zu nehmen, und habe daher nie an seine Zukunft gedacht und sich nie die Zähne geputzt, aber er liebe es, Limo zu trinken.

Daher hatte er sein Leben lang schlechte Zähne, die erst aufwändig mit Füllungen versorgt wurden, und ihm dann nach und nach ausfielen, während er mit dem Streamen begann und sich selbst immer wieder Zähne ausriss. Zwischenzeitlich hatte er so große Zahnschmerzen, dass er von ihnen ohnmächtig wurde.

Als er das erste Mal zum Zahnarzt ging, sei ihm klar geworden, dass er seinem Körper irreparablen Schaden zugefügt habe und ein „normales Leben“ nun nicht mehr möglich sei. Als Kind denke man, jeder Fehler sei wieder zu reparieren. Der Zahnarzt habe ihm aber klargemacht, dass sein Gebiss so verfault war, dass es keinen Weg zurück gab.

Auch um eine komplette Zahnsanierung zu bezahlen, die etwa 50.000 $ kostete, begann er, Karriere zu machen und zu streamen.

Heute sagt er, habe er noch 5 echte Zähne im Mund, er habe keine Backenzähne, daher hätte sich sein Aussehen auch erheblich verändert.

WoW-Erweiterung rettet sein Leben, weil sie ihn ganz einnimmt

Diese Rolle spielte WoW in seinem Leben: Asmongold sagt lapidar, eigentlich hatte er vor, sich nach der Highschool das Leben zu nehmen. Aber das habe er versäumt, weil er so vertieft in World of Warcraft: Wrath of the Lichking war, dass er es irgendwie verpasst habe.

Wrath of the Lichking erschien 2008, Asmongold ist heute 35 – er muss damals etwa 18 oder 19 gewesen sein.

Wen dunkle Gedanken plagen, der kann sich unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/11 0 22 an die Telefonseelsorge wenden – das ist bundesweit und kostenfrei.

Geldnot treibt ihn zum Streamen

Wie hat er sein Leben in den Griff bekommen? Nachdem er beschlossen hatte, doch älter als 20 zu werden, versuchte er sein Leben in den Griff zu bekommen und arbeitete bei der Steuerbehörde. Später hatte er dann aber einen so schlimmen Job, dass er entschied, dieses Leben auf keinen Fall führen zu wollen.

Daher ging er an die Uni und machte einen Abschluss in Wirtschaft, während er gleichzeitig seine Karriere als YouTuber begann. Im Rückblick sagt er, habe er durch das Streamen mehr über Wirtschaft gelernt als durch sein Studium.

Eigentlich hatte er vor, noch Jura zu studieren, weil er es beeindruckend fand, wie einer seiner Freunde bei Diskussionen um Magic: The Gathering die Regeln zu seinem Vorteil auslegen konnte.

Aber die Streaming-Karriere nahm dann Fahrt auf und er brauchte dringend Geld, weil seine Mutter nicht mehr arbeiten konnte. Asmongold sagt, viele könnten tolle Gründe anführen, warum sie mit dem Streamen begonnen haben. Er musste einfach Geld verdienen und machte häufig Witze, er trage das Geld, das er einnimmt, sofort zu Wendy’s, um sich Donuts zu kaufen, während die Lage zu Hause ernst war.

Frauen spielen keine Rolle im Leben, bis plötzlich eine langjährige Beziehung erwähnt wird

Das sagt er zu Frauen: Asmongold sagt, Frauen hatten zur Schulzeit kein großes Interesse an ihm. Ein „Level 60 Krieger“ sei für die offenbar nicht so toll gewesen, wie für seine Freunde in WoW.

Er sagt, während all seine Freunde heirateten und Kinder bekämen, lebe er „so wie er eben lebe“, maximal selbstbestimmt.

Asmongold Pink Sparkles
Asmongold und seine damalige Freundin, Pink Sparkles.

Allerdings taucht in seiner Schilderung plötzlich eine „langjährige Freundin auf“, aber die erwähnt er erst, als sie mit ihm nach dem Tod seiner Mutter Schluss gemacht habe.

Das ist erkennbar eine Stelle, bei der Asmongold dann doch ein Schloss vor sein Privatleben und seine Gedankenwelt setzt. Über diese Beziehung, die offenbar großen Einfluss auf ihn hatte, spricht er nicht näher, sondern erwähnt sie nur im Vorübergehen.

Es liegt nahe, dass es sich bei dieser Freundin um die Streamerin PinkSparkles handelt, über die Asmongold schon häufiger gesprochen hat. Die lebte wohl eine Weile bei ihm in Austin, sie zog es aber zurück in die große Stadt.

PinkSparkles (28), die Asmongold häufig „Izzy“ nennt, hat mittlerweile ein Kind, und gerade bekanntgegeben, dass sie sich vom Streamen zurückzieht.

Seine „aktuellere Freundin“ Kaise erwähnt Asmongold im Video nicht. Bei Kaise spricht einiges dafür, dass es eher eine Kollaboration zwischen zwei Streamern, als eine romantische Beziehung war.

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Das sagt er über Kritik an sich: Asmongold sagt, er habe in seinem Leben praktisch alles falsch gemacht, aber damit großen Erfolg gehabt. Es sei so, als hätte er eine Checkliste gehabt, wie Dinge richtig gehen, und hätte sích komplett anders verhalten. Viele störten sich offenbar an ihm.

Auch wenn er diese Kritik nicht möge und nicht gut finde, sei sie ihm letztlich egal. Er habe schon lange aufgehört, etwas auf die Meinung anderer zu geben.

Asmongold sagt, jeder, den er liebe, sei tot, sterbe oder habe ihn verlassen

Was war der entscheidende Moment des Videos? Zum Ende des Videos erklärt er, dass er seit einigen Jahren, etwa seit 2021, eine neue Wandlung mitgemacht hat und er versucht, den Einfluss anderer Menschen auf sein Leben zu minimieren. Denn das bringe nur Leid und Unglück:

  • Seine Mutter sei gestorben – das war immer seine wichtigste Bezugsperson
  • Sein Vater sei schwer krank geworden – er sei der Einzige, der sich um seinen Vater kümmern könne
  • Seine langjährige Freundin habe ihn verlassen – darauf geht er nicht näher ein, aber es scheint, als ging die Trennung von ihr aus

Der 35-Jährige sagt: Jeder, den er liebe, sei entweder gestorben, sterbe oder habe ihn verlassen. Je mehr er sich um Sachen gesorgt habe, desto unglücklicher sei er geworden. Das sei vielleicht ein pathologisches Problem von ihm, aber am Ende sei das eben sein Weg, damit umzugehen. Er kümmere sich ausschließlich um sich selbst – und um seinen Vater, den er im Alter versorgt.

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Was sagt er dazu, dass er so verlottert lebt? Asmongold sagt, er denke darüber einfach nicht nach. Es störe ihn nicht.

Für ihn sei wichtig, dass er maximal selbstbestimmt lebt.

Geld zu haben sei viel besser als kein Geld zu haben, aber ihn habe der Erfolg und das viele Geld nicht verändert. Vielleicht ändere er sein Leben noch mal, vielleicht auch nicht. Er versuche einfach, glücklich zu sein.

Asmongold erzählt, wie er Asmongold wurde

Das steckt dahinter: Asmongold wirkt im Video authentisch und so, als erzählt er hier seine „Origin-Story“. Böse könnte man sagen, er macht einen Seelen-Striptease.

Das Video ist ein Fest für Hobby-Psychologen. Man kann sicher wild spekulieren, diagnostizieren und Zusammenhänge bilden zwischen dem, was er erlebt hat, und dem, wie er seine Lebensphilosophie danach ausgerichtet hat.

So manches mag auch die Entwicklung seines Contents erklären, die seit dem Prozess um Johnny Depp und Amber Heard von Gaming-Content in eine andere Richtung ging. Heute kritisiert Asmongold häufig Personen, die sich aus seiner Sicht scheinheilig oder moralisch falsch verhalten – und richtet dabei immer wieder den Fokus seiner zusehends wütenden und empörten Community auf Einzelpersonen.

Viele Fans zeigen sich gerührt von der Ehrlichkeit und Klarheit, mit der Asmongold über sein Leben und das Älterwerden spricht. Der Kommentar, den er selbst angepinnt hat, lautet “Früher hab ich Witze über Leute mit Glatze gemacht – heute hab ich selber eine.”

Unter dem Video auf YouTube ist direkt die Telefonseelsorge verlinkt. Und das wohl zurecht.

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N0ma

“Das Video ist ein Fest für Hobby-Psychologen.”

Da könnte man wahrscheinlich Bücher drüber schreiben.
Auf der anderen Seite darf jeder sein Leben leben wie er möchte.
Und ohne Asmongold wüßten wir gar nicht worüber wir reden sollten. 😉

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