Valve ändert seinen Kurs und ändert die Richtlinien für Steam radikal. Künftig werden viel mehr Spiele mit kontroversen Inhalten auf Steam veröffentlicht.
Auf Steam wird sich vieles radikal ändern. In Zukunft dürfte die Anzahl der Spiele mit kontroversen Inhalten dramatisch ansteigen. Bei Valve hat man sich dazu entschieden, fast alle Spiele künftig zuzulassen – unabhängig von Inhalten sexueller, gewalttätiger oder auf andere Weise anstößiger Natur. Viele Fans jubeln auf – denn das haben sie sich seit Langem gewünscht.
Falsche Mails als Auslöser: Die Community von Steam ist seit einer Weile unruhig. Valve hatte vor einigen Wochen Mails an Publisher geschickt und sie aufgefordert, die Inhalte ihrer Spiele anzupassen und etwa erotische Inhalte zu streichen. Das traf vor allem „Anime-Spiele“, wie Visual Novels oder auch das beliebte HuniePop. Kurze Zeit später entschuldigte sich Valve, nannte die Mails einen internen Fehler und entschied, dass man diese nicht beachten solle.
Unter den Spielern begann dann allerdings eine Diskussion darüber, nach welchen Kriterien Valve auswählen würde. Warum ist Sexualität in „HuniePop“ verboten aber in einem „Witcher III“ in Ordnung? Diese Diskussionen haben Valve dazu bewogen, den eigenen Entscheidungsprozess für die Spielaufnahme zu überdenken.
Valve will kein Richter mehr sein: Erik Johnson erklärt, dass Valve nicht länger als Richter agieren will, der entscheidet, was für Inhalte auf Steam in Ordnung sind und was nicht ist. Man möchte weder die Spieler in ihrem Konsum einschränken noch den Entwicklern bürden auferlegen und sie in ihrer Kreativität beschneiden. Demnach werden grundsätzlich alle Spiele künftig auf Steam zugelassen, sofern die Standards (Qualität, Legalität, keine Kundentäuschung, etc.) eingehalten werden.
„Valve sollte nicht entscheiden [welche Spiele auf Steam erscheinen sollten]. Wenn du ein Spieler bist, sollten wir nicht für dich auswählen, welche Inhalte du kaufen oder nicht kaufen kannst. Wenn du ein Entwickler bist, sollten wir nicht entscheiden, was für Inhalte du erschaffen oder nicht erschaffen darfst.“
Spieler werden Games hassen und das ist okay. Valve warnt vor, dass ihre neue, liberale Ansicht dazu führen wird, dass jeder Spieler auf Steam Spiele entdecken wird, die er selbst als anstößig empfindet. Das wäre in Zukunft die Normalität, aber durch neue Suchfilter und Einstellungen soll es möglich sein, Spiele mit entsprechenden Inhalten (etwa „Anime-Spiele“) herauszufiltern. Diese Spiele tauchen dann im Steam-Store nicht mehr auf und werden auch niemals empfohlen.
„Das bedeutet, dass es im Steam Store Dinge geben wird, die du hasst und von denen du denkst, dass sie nicht existieren sollten. Außer du hast gar keine Meinung, wird das auf jeden Fall passieren. Aber du wirst auch Dinge im Store sehen, von denen du denkst, dass sie da sein sollten und andere Spieler werden sie hassen und wollen, dass es nicht existiert.“
Die einzige Ausnahme von dieser Regel sind Spiele illegaler Natur und „offensichtliche Troll-Spiele“. Hinter diese Grenzen wird man nicht zurückweichen.
Lokale Gesetze werden weiter geachtet. Wer nun aufjubelt und denkt, dass er endlich unzensierte Zweite-Weltkriegs-Spiele mit Hakenkreuzen oder extreme Brutalität auf Steam finden wird, der irrt sich. Valve muss sich beim Vertrieb von Spielen auch weiterhin an lokale Gesetze halten. Wenn Entwickler für Deutschland also eine „gewaltgeminderte“ Version anbieten, wird die nach wie vor angeboten. Die Änderungen betreffen lediglich die „generelle Aufnahme“ in den Steam-Store.
Änderungen können noch lange andauern: Aus dem Blog-Post geht ebenfalls hervor, dass dies keine Änderung ist, die von heute auf morgen geschieht. Valve muss viele Änderungen an Steam vornehmen und die genauen Details ausarbeiten. Der Prozess könnte also mehrere Monate dauern.
Was haltet ihr von diesen Änderungen? Ist das eine Verbesserung für Steam? Oder fandet ihr die Einschränkungen bisher gut?
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Also ich spreche nur für “einen Freund von mir” und “ihm” gefällt es.
An sich ist das super. Als erwachsender mündiger Bürger fand ich es schon immer unmöglich, dass mir Steam oder andere Distributoren Grenzen auferlegt haben.
Die Grenzen sollten alleine vom Gesetzgeber und weiterhin von meinem eigenen Geschmack gesetzt werden, mehr aber auch nicht!
Sehe ich genauso und es wird Zeit das da endlich was passiert.
Jedem wie er möchte, hab nen Kumpel was mit Anfangen kann, aber was meine Wenigkeit angeht sehe ich die Unterhaltung dahinter nicht.
Glaube auch das der Wind aus einer bestimmten Richtung weht. Seit längerer Zeit “verkommt” Steam zu einer reinen Plattform für Indie-, EA-Titel und Budget-Spielen. Da alle großen Publisher nahezu ihre eigenen Plattformen haben wie Uplay, Origins, GoG etc und diese teils Steam sogar vorenthalten muss Valve umdenken wenn sie nicht untergehen wollen. Je mehr Restriktionen sie schaffen umso unattraktiver werden sie, für Spieler wie auch Entwickler. Ich selbst bin schon zb. auf GoG ausgewichen weil der Titel auf Steam wegen 18er Inhalten entweder geschnitten oder gleich gar nicht vorhanden war.
Ich kaufe mittlerweile auch wo es am günstigsten ist, ob das im Laden, auf Amazon, Steam, GoG oder sonstige Launcher. Da lege ich mich nirgendswo fest. Ich hab mir damals immer eingeredet das alles auf Steam zu habe irgendwie cooler oder übersichtlicher ist aber das ist halt völlig dummes denken von mir gewesen, da was ich aktiv Spiele sowieso als Verknüpfung auf mein Desktop kommt.
Ich bezweifel stark, dass Steam in nächster zeit verkommt, dafür ist es einfach eine viel zu gute Plattform. Ubisoft, Origin… müllen einfach nur den PC zu und sind richtig richtig langsam. GOG hab ich noch nicht ausprobiert weil ich nicht noch einen launcher brauche ^^
GoG ist weniger Launcher als Sale Plattform. GoG Galaxy ist rein optional da du die Spiele DRM frei als eigene Dateien kaufst. Wenn du auf GoG also ein Spiel kaufst kannst du es so oft und wo du willst herunterladen und so falls ein Freund Mal ein Spiel ausprobieren möchte, kannst du es ihm einfach auf nen entsprechend großen USB Stick kopieren und er kann es sich dann selbst auf seinen PC kopieren.
Das ist deine Meinung aber hat ansich nichts mit der Tatsache zu tun. Und langsam finde ich die anderen Plattformen da jetzt nicht. Was ist denn da langsam? Der DL geht auf Origin zb. schneller als auf Steam. Mir gehts auch nicht darum welche Plattform nun die bessere ist sondern wie sich die aktuelle Entwicklung darstellt
hat doch nix mit Meinung zu tun. das ist einfach Fakt, dass Steam nicht in Kürze untergehen wird. Das nennt man logisches Denkvermögen.
Also den Unterschied zu “ab 18 Titeln” bei GoG sehe ich nicht. GoG muss rechtlich ebenfalls die selben Gesetze einhalten, wenn ein Kunde aus Deutschland kommt.
z.B. Spiele mit Hackenkreuzen an deutsche Kunden zu verkaufen ist auch für GoG illegal. Und da GoG in Polen sitzt und Polen bereitwillig Urteile aus Deutschland vollstreckt (umgekehrt genauso, besteht ja eine Pflicht bei EU Staaten), denke ich nicht, dass GoG das Risiko eingehen würde.
Alles was ich herausfinden konnte ist, dass vor allem in Bezug auf Gewalt kaum zensierte Spiele verkauft werden. So z.B. kein umgefärbtes Blut oder so etwas.
Indizierte Spiele wie auch klar Rechtswidrige Titel (Hackenkreuze) scheint es nicht bzw. nur zensiert im deutschen Store zu geben!
Gut so
Eine Firma die auf Kosten des Profits moralische Verantwortung übernimmt wäre auch undenkbar.
“Moralische Verantwortung”?
Bin mir nicht sicher, wie Du das meinst, aber es ist schon korrekt das Valvue hier endlich von ihrem hohen Ross runter kommt und vorschreiben will, was wir “anstößig” finden dürfen. Der Witcher-Vergleich im Artikel ist da schon durchaus passend gewählt.
Valve kann doch auf seiner Plattform immer noch selbst entscheiden was sie Verkaufen wollen und was nicht. Hat ja jetzt nichts mit Bevormundung oder hohem Ross zu tun. Sie haben einfach gesagt nein das wollen wir nicht anbieten… Deren eigene Entscheidung…
Korrekt, daran wäre auch nichts auszusetzen. Es besteht aber ein deutlicher Unterschied in den nachfolgenden Aussagen:
1. Valve bietet auf ihrer Plattform nur Spiele an, welche ihren moralischen Grundsätzen entsprechen!
2. Valve kommt ihrer moralischen Verantwortung nach und verzichtet auf das anbieten von bestimmten Spielen.
Aussage 1 ist das von Dir beschriebene Szenario, die Firma hat ihre eigene Firmenmoral und handelt nach dieser. Aussage 2 hingegen unterstellt das es einen allgemeinen Moralkodex gibt dem sich Valve unterwirft und jeder der zB solche Spiele nutzt, ist allgemein als moralisch Verwerflich anzusehen.
Ich hoffe der unterschied ist klar.
Auch wahr…
Richtig, Valve darf das selber entscheiden. Glaub mir, sonst hätte es schon Millionen von Klagen gegeben, weil Steam Inhalte nicht zulässt, die rechtlich aber ok sind. Und min. 2 Dutzend der Klagen wären alleine von mir gekommen (aus Prinzip schon).
Das Zeil von Valve ist es, über Steam Games zu vertreiben und damit Geld zu verdienen.
Ihre eigenen Moralvorstellungen haben da aber nichts zu suchen!
Ja, sie wollten einige Inhalte nicht anbieten und das durften sie so auch entscheiden. Aber es haben sich dadurch auch Millionen Kunden von Steam abgewandt in all den Jahren.
Und die Diskussion zuletzt hat auch gezeigt, dass es so nicht weiter geht. Immer weniger Entwickler wollen noch auf Steam anbieten und immer weniger auf Steam kaufen.
Klar, Steam steht jetzt noch super da und ist weit von einem, Crash entfernt, aber die Hochzeiten sind auch schon einige Jahre vorbei und es geht in den letzten Jahren eher bergab.
Es ist für Valve als Unternehmen eine gute und richtige Entscheidung, ihre Moral außen vor zu lassen und einfach auf Angebot und Nachfrage zu hören.
An geltendes Recht müssen sie sich dennoch halten, also kein Schaden am Ende, für niemanden!
Vom Firmen Moral zu erwarten ist ja auch fast so wie wenn man von Politikern erfüllung ihrer Wahlversprechen einfordert.
Denke da muss man einfach realistisch sein.
Ausserdem sind die moralischen Grenzen eh nur ein Konstrukt für Leute die sich diese leisten können.
Stimmt…die selbe Moral wie beim Verbot von Marihuana. Man weiß, dass Leute sich so oder so diese Spiele beschaffen, aber man lässt sie lieber auf Seiten angeboten werden in denen Malware untergeschoben wird um die Fassade einer Moral (die ohnehin immer mit einem doppelten Boden ausgestattet ist) zu bewahren, während man teils schlimmere Sachen weiterhin vertreibt.
Der Vergleich hinkt. Marihuana ist gesetzlich verboten und das aus gutem Grund (ich komme aus dem Gesundheitswesen und habe die Folgen von Missbrauch tausendfach erlebt).
Bei den Inhalten um die es hier geht ist NICHTS verboten. Niemand war gezwungen sich die Spiele illegal zu besorgen. Es gab diese Spiele lediglich nicht bei Steam. Im Laden wie Saturn, Mediamarkt, GameStop und Co. bekommt man sie alle. Wer es digital mag hat ähnliche Möglichkeiten.
Wer sich diese Spiele auf illegalen Seiten besorgt tut dies weil er generell nicht zahlen will und nicht wegen der moralischen Zwangsaussperrung bei Steam!
Marihuana ist verboten wegen einer rassistischen Kampagne der USA unter Ronald Reagan, die auf wissentlich falschen Informationen beruhte* und inzwischen weil die Tabak- und Alkohol-Lobbies dagegen werben.
Marihuana kann in den Entwicklungsjahren nachträgliche Auswirkungen haben, das ist sogar nachgewiesen, aber das trifft auch auf alle legalen Drogen (und raffinierten Zucker) zu. Alle anderen Nebenwirkungen stammen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln während der illegalen Zucht (durch die Inhalation dieser beim Rauchen gelangen sie in den Körper). Daher wäre ein staatlich überwachter Vertrieb (wie bei Alkohol und Tabak) tatsächlich besser als die Illegalität.
Ich gebe aber zu, dass der Vergleich eventuell hinkte.
Während Alkohol und Nikotin völlig harmlose Drogen sind…
Es wäre eingrenzend, jeder hat andere Moralvorstellungen und trägt die Verantwortung selber.
Moralische Verantwortung? Was ist an Sexualität moralisch verwerflich? Richtig, GAR NICHTS! Und jetzt komm mir nicht mit Moralvorstellungen aus dem 18. Jahrhundert an!
Was verwerflich ist, ist per Gesetz eh verboten. Da braucht kein Spieleunternehmen noch eigene Maßstäbe ansetzen, wo der Gesetzgeber klar geregelt hat, was ich darf und was nicht (und unterm Strich darf ich alles, was anderen nicht schadet).
Ob ich nun ein Witcher 3 wegen der guten Story oder wegen den Sex Szenen spiele oder wegen letzteren dann nicht spiele, ist alleine meine Entscheidung.
Und genau darum geht es, dass uns die Entscheidungsfreiheit nicht von Unternehmen genommen wird (haben wir ja mal wieder bei Bless erleben dürfen).