Seit Jahren steht die FIFA-Reihe wegen ihrer Packs in Ultimate Team unter Beobachtung. In FIFA 21 gibt es nun ein Feature, das den Glücksspiel-Faktor der Packs etwas abschwächt. Ist das eine Option für FIFA 22?
- Seit dem 18. Juni gibt es in FIFA 21 die neuen Vorschau-Packs.
- Sie haben die gewohnten Packs im Shop von Ultimate Team aktuell komplett ersetzt und bieten eine Besonderheit.
- Bevor man die Packs kauft, kann man sich den kompletten Inhalt eines Packs anschauen.
Entscheidet man sich nach der Einsicht, das Pack zu kaufen, wird direkt das nächste Vorschau-Pack im Shop verfügbar. Verzichtet man, läuft in der Regel ein 24-Stunden-Timer ab. Ist hier das Ende erreicht, gibt es ein neues Pack zum Anschauen.
Nach aktuellem Stand sind die Vorschau-Packs an das “Festival of FUTball” gekoppelt. Sobald diese Kampagne endet, sollen auch die Vorschau-Packs wieder anderen Pack-Typen weichen. Doch nachdem die Pack-Vorschau nun eine Zeit lang verfügbar war, zeichnet sich ab, dass Spieler in FIFA 22 ungern wieder auf das Feature verzichten würden.
Große Diskussion um Preview-Packs – Könnten sie bleiben?
Schon kurz nach dem Start der Packs war klar, dass ein Großteil der Spieler sich das Feature auch für FIFA 22 wünschen würde. Im Laufe der vergangenen Tage wurde im FIFA-Subreddit weiter über die Packs diskutiert.
So erklären einige Spieler, dass die Vorschau-Packs nun dafür gesorgt haben, dass sie keine Packs mehr “blind” kaufen würden – insbesondere mit FIFA Points, die es für Echtgeld gibt (via reddit). Die Karten in den Packs seien schlicht zu schwach gewesen, als dass sich die Investition lohnen würde (via reddit).
Dieser Umstand lässt bereits viele vermuten, dass sich die Preview-Packs nach dem Event endgültig wieder verabschieden – vorausgesetzt, der Großteil der Spieler hat dieselbe Erfahrung gemacht.
Gleichzeitig ist aber zu bedenken, dass man die Packs auch aus der anderen Warte sehen kann. Denn Spieler, die grundsätzlich keine Packs kaufen, könnten nun im Shop ein Pack anklicken. Es bliebe das Risiko erspart, Münzen oder Points zu verlieren. Steckt da dann doch etwas Interessantes drin, könnte es sein, dass man sich ausnahmsweise doch eins kauft.
Das wohl wichtigste Argument einer Pack-Anpassung könnte allerdings sein, dass die FIFA-Reihe zuletzt immer stärker unter Beobachtung stand. Denn die Packs in Ultimate Team werden regelmäßig als Glücksspiel-Element kritisiert und hat auch schon einige größere Schlagzeilen gemacht.
- Ein Gericht in den Niederlanden ging gegen Lootboxen in FIFA 21 vor.
- Eine weitere große Diskussion war der angebliche heimliche Direkt-Verkauf von Ikonen-Karten in FIFA 21. Hier ging es um einige der seltensten und besten Karten in FIFA 21, die einzelnen Spielern offenbar gegen eine Menge Geld zur Verfügung gestellt wurden. Ein Kritikpunkt, der damals aufkam, war, dass es in Ultimate Team überhaupt interessant sei, so viel Geld für einzelne Karten auszugeben.
- 2020 wurde über einen 21-Jährigen berichtet, der sein Geld fürs Studium komplett in FIFA-Packs steckte.
- Eine Jugendschutzreform zielte auf eine Abänderung des Umgangs mit Lootbox-Mechaniken generell.
- Ein FIFA-Pro entschied sich zu FIFA 21, kein Geld im Spiel ausgeben zu wollen, um seiner Vorbild-Funktion gerecht zu werden.
Viele Spieler sehen die Preview-Packs nun als Test, der möglicherweise in FIFA 22 zur Umsetzung kommen könnte. Auch wurde auf reddit eine Feedback-Umfrage zu den Preview-Packs geteilt, die Spieler hoffen ließ, dass die Vorschau möglicherweise in FIFA 22 eine Rolle spielt.
Doch welchen Effekt hat die Vorschau letztlich?
Wie viel Glücksspiel ist die Pack-Vorschau noch?
So wirkt sich die Vorschau aus: Normalerweise sind die Packs in FIFA 21 wie eine Packung Pokémon-Karten: Man kauft sie, schaut was drin ist und hat dann entweder Glück oder Pech mit dem Inhalt.
Der Glücks-Faktor bleibt bei den Vorschau-Packs ähnlich. Schließlich lässt sich nicht direkt beeinflussen, was im Pack steckt. Die Chancen auf gute Spieler sind dieselben. Allerdings verschiebt sich der Bezahlvorgang teilweise nach hinten – nämlich an den Punkt, wo man schon weiß, was drin ist.
Das bedeutet: Wäre keine coole Pokémon-Karte im Booster, könnte man die Packung einfach an den Verkäufer zurückgeben und einen Tag später wiederkommen.
Wichtig ist hier allerdings der Timer. Der verhindert, dass man es einfach weiterversucht, bis ein gutes Pack dabei ist, sondern zwingt die Spieler, 24 Stunden lang zu warten.
Darum ist der Timer wichtig: Dieses Element könnte entscheidend sein. Denn nun ist es keine reine Frage des Glücks mehr, sondern eher der Selbstbeherrschung: Will man unbedingt ein weiteres Pack austesten, muss man das “schwache” Pack kaufen. Ist es einem hingegen nicht so wichtig, kann man einfach warten, bis die nächste Chance da ist.
Denkt man beispielsweise an das Pack-Verhalten einiger YouTuber, die in Opening-Videos Unmengen von Packs öffnen, könnte es sein, dass sich an dieser Stelle nichts ändert. Selbst die Pack-Animation läuft immer noch ab, wie zuvor. Wem es vorher egal war, wie viel Geld man ins Spiel steckt, der muss vermutlich auch vor einer schwachen Vorschau keinen Halt machen.
Wichtiger ist die Vorschau eher für Spieler, die ganz selten Packs kaufen. Für Spieler, die nur in Ausnahmen ein Pack im Shop anklicken und es auch einfach wieder weglegen, wenn der Inhalt schwach ist. In solchen Fällen könnte die Glücksspiel-Komponente tatsächlich großteils abgeschwächt werden.
Gab es etwas Vergleichbares? Tatsächlich ähnelt die Pack-Vorschau stark einem System, das Fortnite im “Rette die Welt”-Modus 2019 eingeführt hatte. Dort gab es ebenfalls eine Glücksspiel-Diskussion um Lamas in Shops, aus denen man unter anderem Helden und Waffen bekommen konnte.
Dort konnte man ebenfalls nicht einsehen, was man bekam, bevor man sich für einen Kauf entschied. Diesen Einblick gewährte Fortnite dann aber mit der Änderung und ließ Spieler vor dem Kauf sehen, was im Lama stecken würde. Alle 24 Stunden wurde dann der Inhalt geändert, sodass man im Zweifel auf ein neues Lama warten konnte, wenn der Inhalt nicht passte.
Was bedeutet das für FIFA 22? Fakt ist: In den vergangenen Jahren reagierte die FIFA-Reihe mit verschiedenen Maßnahmen auf die Glücksspiel-Kritik. Erst wurden in FIFA 19 die Chancen auf gute Spieler in den Packs transparent gemacht, dann wurde ein System eingeführt, mit dem man Käufe besser verfolgen und limitieren konnte. Gut möglich, dass die Vorschau nun der nächste Schritt in diese Richtung ist.
Nach aktuellem Stand enden die Vorschau-Packs noch im Verlaufe von FIFA 21, andere offizielle Aussagen gibt es bisher nicht. Allerdings kam die Änderung bei Spielern sehr gut an. Ob EA Sports hier überhaupt zurückrudern kann, sollte sich das System nicht bewähren, bleibt abzuwarten.
Alle bisherigen Infos und Einschätzungen zu FIFA 22 findet ihr hier.
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