Free2Play: Geschäftsmodell der Zukunft oder schon auf dem absteigenden Ast?

Free2Play: Geschäftsmodell der Zukunft oder schon auf dem absteigenden Ast?

Das Free2Play-Geschäftsmodell wird von vielen Spielestudios als der Heilige Grail angesehen. Coregamer dagegen bezeichnen es als Abzocke. Nun gibt es zwei unterschiedliche Meinungen aus der Industrie.

Klaas Kersting

Klaas Kersting, Geschäftsführer des Mobilegames-Unternehmens flaregames ist der Meinung, dass Free2Play nach wie vor erfolgreich ist. Nicht das Geschäftsmodell, sondern die Qualität der Spiele sei entscheidend dafür, ob man als Unternehmen Erfolg hat. Es sei allerdings sehr aufwändig, ein Free2Play-Spiel zu entwickeln, da man viel mehr in Bereiche wie Analytics, Monetarisierung, Produkt Management, Performance Marketing investieren müsse. Daher sei das Modell gerade für junge, aufstrebende Spieleunternehmen nicht so gut geeignet, weil man viel Erfahrung in den genannten Bereichen benötige. Allerdings müsse man die Spiele auch stetig weiterentwickeln, sodass die Spieler am Ball bleiben. Dann könne man Erfolg haben – und zwar auch, wenn man nicht ständig in den Top 10 der meistgespielten Onlinegames wäre.

Thomas Friedmann

Anders sieht dies Thomas Friedmann, Geschäftsführer des Onlinegames-Unternehmens Funatics. Das 1988 gegründete Unternehmen, welches durch Spiele wie Die Siedler und Cultures bekannt wurde, setzte in den vergangenen Jahren auf das Free2Play-Modell und verzeichnete damit auch einige Erfolge. Beispielsweise mit dem Browsergame Cultures Online. Allerdings zieht man sich nun aus diesem Markt zurück und will wieder auf das klassische Buy2Play-Modell setzen. Thomas Friedmann erklärt, dass es einfach ein Glücksspiel sei, mit einem Free2Play-Spiel erfolgreich zu sein. Man könne nicht planen, welche Einnahmen man generieren werde. Ein Free2Play-Game zu entwickeln, sei wie Lottospielen. Zudem wäre es inzwischen so, dass die Gamer keine Lust mehr darauf hätten, ständig vor Bezahlschranken gestellt zu werden und immer wieder Geld für irgendwelche Inhalte ausgeben zu müssen. Es sei immens schwer geworden, mit einem Free2Play-Spiel erfolgreich zu sein, da die Top-Positionen auf dem Markt von den großen Mitbewerbern besetzt seien.

Sowohl Klaas Kersting als auch Thomas Friedmann glauben aber, dass sich der Markt bald selbst regulieren wird. Es werden viele Anbieter von Free2Play-Games verschwinden und nur noch die übrig bleiben, die wirklich mit ihren Games und dem Modell überzeugen können.


Erst gestern haben wir über die Aussage eines Gameforge-Mitarbeiters berichtet, dass das B2P-Modell mit großen Risiken verbunden sei und das F2P-Modell daher besser wäre. Interessant ist im Zusammenhang auch eine F2P-Studie von SuperData, die besagt, dass die Umsätze durch Free2Play-Modelle in den nächsten Jahren noch zunehmen werden (zumindest bei den MMOs):

MMO - free-to-play vs pay-to-play
Quelle(n): gamesindustry.biz, gamesindustry.biz
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Caljinar

Es ist und bleibt ein sehr schweres Thema auf welches es nie ein 100%ige Antwort geben wird. Grundsätzlich ist F2P eigentlich gar kein schlechtes Model, allerdings sind die Erwartungen der meisten Spieler an dieses Model einfach unrealistisch.

Häufig erwarten Spieler von einem F2P, dass man das gesamte Spiel ohne Restriktionen oder andere Dinge spielen kann, also in Grunde genommen ein geschenktes Spiel. Das aber die gesamte Entwicklung eines Spiels eine menge Geld gekostet hat wird dabei schnell vergessen. Entwickler möchten nun einmal wie jeder andere arbeitetende Mensch am Ende des Monats auch gerne ihre Brötchen auf dem Teller.

Leider ist es jedoch so, dass man davon ausgehen kann, dass bei einem F2P Titel die deutlich größere Menge Spieler kein Geld investiert, so dass am Ende entweder die kleinere Menge Spieler die Kosten für die Anderen mittragen müssen oder Entwickler dazu gezwungen sind entsprechende Hürden einzubauen, die leider oft im P2W enden.

Es gibt jedoch bereits einige Spiele und vor allem Communities die bewiesen haben, dass man ein Produkt auch ohne P2W am leben erhalten kann. Ein sehr gutes Beispiel ist dabei Path of Exile. Die Entwickler haben das Glück, eine Community zu haben, die bereit ist Geld in das Spiel zu investieren, so dass es für die Entwickler nicht nötig ist auf Hürden zurückzugreifen.

Wie gesagt, dieses Thema ist sehr schwer und eine 100%ige Antwort gibt es nicht, da es auch genug negativ Beispiele gibt. Ich persönlich bin weder gegen F2P noch dafür, jedoch bin ich mir darüber bewusst, dass es nun einmal nichts geschenkt gibt.

Capscreen

Es war noch nie die Zukunft. Es war schon immer etwas von dem man sich nur kopfschüttelnd abwenden konnte, weil es die Publisher nicht gelernt haben. Bis auf wenige Außnahmen, die auf die MOBA Reihen beschränkt sind und PoE, ist dieses F2P nur eine umschreibung für P2W. Egal, ob es Neverwinter, Aion, AA, SWTOR oder eines dieser Asia Grinder ist, alles ist auf Profit ausgelegt und niemand merkt, dass dabei das Spiel kaputt geht oder sich komplett auf diesen Item Shop beschränkt.

Das fällt momentan aber den meisten Spielern zunehmend auf. Irgendwann wird man sich eines besseren besinnen und wird wieder zu Qualität, statt Abzocke zurückkehren, wobei diese Entwicklung schon im Gange ist.

Fly

Ich find F2P total mistig. Wenn ich – wie jetzt mal wieder – zB Lust auf SWToR habe, hol ich mir da auch gleich wieder n Monatsabo. Es gibt zwar einige gute Spiele mit F2P, das sind für mich dann aber eher solche “zock-ich-ein-bisschen-nebenbei”-Games wie War Thunder. Bei MMOs, in die man dann auch wirklich Zeit investiert, und sei es dann eben nur ein Monat, dafür dann aber intensiv (um bei SWToR zu bleiben), find ich ein Abo oder B2P einfach besser. Ansonsten sinds mM nach eben zuviel “Bezahlschranken”, um wirklich vernünftig zocken zu können. Mein bestes Beispiel für B2P wird immer Guild Wars 1 bleiben. Hab ich das damals gesuchtet. Da hat man sich eben den Teil geholt, der einen interessierte (oder in meinem Fall: alle, immer ab Release :D) und dann war’s das. Der spätere Ingame-Shop war ja auch nur kosmetisch – bis auf dieses eine Missionsset, aber die Belohnungen am Ende waren wiederum auch nur kosmetischer Natur und nicht wirklich notwendig. Das waren tolle Zeiten 😀

Fly

Nachtrag: Also egal ob F2P oder B2P – wenn Ingameshop, dann bitte nur kosmetische Items oder sowas wie EXP Vorteile, aber keine Gameplay betreffenden Sachen. Sowas wie: Du willst epische Items ausrüsten? Okay, aber nur wenn du 5€ zahlst!

Chris Utirons

EXP Vorteil ist in TESO aber ein riesen Vorteil da durch mehr EXP schneller bessere Skills und dadurch bist du auch besser im PvP und PvE.

Chris Utirons

Wie teilweise die Meinungen auseinander gehen auch zu den Aussagen von Gameforge

Nomad

Tja, das sind halt meistens nur nicht fundierte Meinungen. Sie alle glauben was zu wissen.

Und basierend darauf werden dann die Unternehmensentscheidungen getroffen. Manchmal gehts gut, manchmal nicht, und meistens nicht so wie der Gläubige glaubte.
Man wundert sich doch sehr, wie oft folgenreiche Entscheidungen unqualifiziert durch Manager getroffen werden. Aus “selbstgestrickten Glaubensmeinungen” heraus, nicht auf Grund von belegten, erforschten Fakten, werden Unternehmen vor die Wand gefahren. Sicher nicht immer, und auch noch so sorgfältig unterfütterte Entscheidungsprozesse garantieren nicht zwangsweise den Erfolg. Aber ohne gleicht das einem Glücksspiel.

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