Forscher gewinnen mit einem Trick Gold aus Computerteilen – Könnte völlig ändern, wie man mit Elektroschrott umgeht

Forscher gewinnen mit einem Trick Gold aus Computerteilen – Könnte völlig ändern, wie man mit Elektroschrott umgeht

Forscher haben Elektroschrott recycelt und dabei deutlich weniger Energie verbraucht, als mit herkömmlichen Methoden. In Zukunft könnte Elektroschrott eine völlig neue Bedeutung erhalten.

Wenn man Elektroschott recyclen möchte, benötigt man derzeit sehr große Energiemengen und teure Maschinen, um effizient zu recyceln. Doch das könnte sich bald ändern. Eine Forschergruppe hat in einem Experiment gezeigt, wie man nicht nur den Energieverbrauch, sondern zusätzlich alle anfallenden Kosten drastisch senken kann.

Goldgewinnung mit Abfall aus der Lebensmittelindustrie

Was genau wird benutzt? Molkeproteine sind ein Nebenprodukt, welches nach der Herstellung von Käse und anderen Produkten übrig bleibt. Lange galt es als Abfallprodukt, mittlerweile wird es im Sport als wertvolle Protein-Quelle genutzt. Die Forscher haben jetzt festgestellt, dass sich mit den Molkeproteinen Gold aus Elektronikschrott zurückgewinnen lässt.

Mit Molkeproteinen können die Energiekosten für den gesamten Recyclingprozess bis zu 50 Mal niedriger sein als auf dem herkömmlichen Weg. Das Team um den Wissenschaftler Raffaele Mezzenga von der Abteilung für Gesundheitswissenschaften und Technologie erklärte, dass man mit dieser Methode etwa 450 mg Gold aus 20 Hauptplatinen extrahieren konnte. Das berichten die Kollegen von Tomshardware.com.

Wie funktioniert der Vorgang? Zunächst wird der Elektroschrott in einem Säurebad aufgelöst, um die Metalle zu ionisieren. Anschließend wird der Schwamm in die Metallionenlösung getaucht. In dem Bad haften die ionisierten Metalle an dem Proteinschwamm, wie ein Magnet, der Metallspäne aufnimmt.

Mezzenga und sein Forscherteam fanden heraus, dass die meisten Metallionen an dem Schwamm haften können, Goldionen jedoch sehr viel effizienter. Um schließlich die Edelmetalle aus dem Schwamm zu extrahieren, wird der Proteinschwamm auf eine Temperatur erhitzt, bei der sich die Goldionen in Flocken verwandeln und leicht vom Schwamm abgelöst werden können. Diese Goldflocken haben dann die Forscher gesammelt.

Was bedeutet das für die Zukunft? Elektroschrott könnte in Zukunft deutlich wertvoller werden, da sich Recycling und die Wiederverwertung deutlich mehr lohnen könnte. Tomshardware berichtet etwa, dass Startups täglich rund 80.000 Euro mit dem Recycling von Gold und Kupfer aus Elektronikschrott verdienen. Verbesserte Methoden dürfte das nur noch beschleunigen und die Art und Weise, wie Computerabfälle verarbeitet werden, stark verändern.

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zigZag

Und welche Radikale Änderung beim Umgang mit Elektroschrott hat der private Endanwender nun zu beachten/befürchten?

Also für mich als privater Endabnehmer/Abfallerzeuger ändert sich nichts, Müll wird so entsorgt wie es von den städtischen Abfallbetrieben vorgesehen/vorgeschrieben ist und ab dem Moment kann man eh nur hoffen das soviel wie möglich Ordnungsgemäß recycelt und wiederverwendet wird.

Den Punkt des Energieverbrauchs in verschiedenen Recyclingprozessen werden die wenigsten Menschen auf dem Schirm haben und nichts davon mitbekommen wenn auf einmal 50x weniger Energie zur Gewinnung von x benötigt wird.

Caliino

Für den Endverbraucher könnte sich das ganze in Form von Vergünstigungen beim Entsorgen auswirken.

Mein Beispiel kommt jetzt zwar aus dem kleinen Gewerbe, aber bei uns “zahlt” sich die Entsorgung von Karton/Papier fast komplett von selbst.

Und wenn nun auch die Sammelzentren weniger dafür bezahlen müssen, sollte das auch an uns weiter geben werden…

zigZag

Glaub ich in dem speziellen Fall leider weniger dran.

Würde nun jeder Abfallzweckverband entsprechend Recylinganlagen besitzen dann hätte das sicherlich irgendwann mal eine Auswirkung auf die Kosten.

Aber die Verbände sammeln ja auch nur den Elektroschrott und verkaufen das an die entsprechenden Unternehmen weiter.

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