Experte zerpflückt 7 vs. Wild und Survival-Influencer: Zu viel Fokus auf Ausrüstung, zu wenig auf Wissen

Experte zerpflückt 7 vs. Wild und Survival-Influencer: Zu viel Fokus auf Ausrüstung, zu wenig auf Wissen

Der Biologe Joe Vogel beschäftigt sich auf YouTube mit der aktuellen Staffel 7 vs. Wild und den Fehlern der Kandidaten. Seiner Ansicht nach fehle es in vielen Situationen an grundlegendem Wissen: Etwa, inwieweit der Körper versalzenes Wasser vertragen kann oder wie man checkt, ob eine Alge giftig ist. Einfach 2 Wochen lang zu hungern, sei kein Survival, erklärt Vogel. Gerade, wenn man im „Schlaraffenland“ lebe.

Das sind die Fragen, die 7 vs. Wild dominieren: Es gab in der aktuellen Staffel 3 einige Situationen, die Wissens-Frage aufwerfen:

  • Die erfahrenen Survial-Influencer Survival Mattin und Fritz Meinecke schieden aus, weil ihre Trinkwasserquelle durch eine Springflut versalzen war und sie aus dem Fluss nicht mehr trinken wollten. Survival Mattin sagte: Salzwasser mache die Nieren kaputt. War das Wasser aus dem Fluss wirklich nicht trinkbar?
  • Die beiden Twitch-Streamer Sascha Huber und Knossi stehen in der Kritik, weil sie bei Rangern nachfragten, ob Muscheln wegen der Red Tide lebensgefährlich waren. Waren die Muscheln wirklich tödlich?
  • Auch sonst tauchte immer wieder die Frage auf, was eigentlich essbar war und was nicht. Teilnehmer Renzmann etwa aß während der 2 Wochen nur einige Salal-Beeren und hungerte sonst: Er nahm fast 17 Kilo ab. Hätten die Teilnehmer etwas essen können?

Einer der Teilnehmer der 3. Staffel ist der Twitch-Streamer Jens „Knossi“ Knossalla. Mehr zu ihm seht ihr bei uns im Video:

Vom Zeugenstand bei Barbara Salesch zum König von Twitch – Karriere und Leben von Knossi

Meinecke gibt Wissenslücken im Bereich versalzenes Wasser zu

Das war die Perspektive von Fritz Meinecke: Der Gründer von 7 vs. Wild stellte sich nach dem Ausscheiden den Fragen der Fans. Er gestand: Er habe eine Wissenslücke, wisse nicht, inwieweit versalzenes Wasser trinkbar sei. Er wisse zwar, dass man reines Meerwasser nicht trinken könne, aber dann höre es auch auf.

Bei der Suche nach Antworten wiesen ihn Fans auf ein YouTube-Video von Joe Vogel hin, doch Meinecke konnte den Ausführungen des Biologen nicht folgen, kannte die Fachbegriffe nicht, sagte mehrfach „ihm sei das alles zu hoch.“

7 vs. Wild Staffel 3: Knossi ist enttäuscht vom Schnitt
Knossi und Sascha Huber stehen in der Kritik.

„Knossi und Sascha Huber sind eigentlich raus“

Das sagt Vogel nun. Der studierte Biologe und Journalist geht in einem Video vom 29.12. hart mit den Teilnehmern von 7 vs. Wild und der Show ins Gericht. Vogel erklärt, dass das Team aus Knossi und Sascha Huber eigentlich bereits ausgeschieden sein müsse. Generell hat Vogel kein Verständnis für Wissenslücken und zeigt immer wieder Bücher, die er über Survival-Themen geschrieben hat und empfiehlt sie den Zuschauer.

Wissenslücken, ob was essbar ist oder nicht, lässt er nicht gelten:

Das sind Dinge, die man einfach lernen muss. Wer das nicht kann, der ist dann halt vor Ort und macht einen Fehler und dann hat er Angst, dass er stirbt, und dann fragt er: „Kann ich das essen?“ Und dann kriegt er die Information: „Nee, kannst du nicht essen.“

Wenn er die Information nicht hat, dann isst er’s, vergiftet er sich möglicherweise, wenn er’s nicht richtig macht. Und diese zusätzliche Informations-Beschaffung – das ist das, was das Survival ausmacht.

Laut Vogel sei es die Pflicht jedes Teilnehmers, sich selbstständig alle notwendigen Informationen zu beschaffen: Das sei das eigentliche Survival. So gibt er eine Anleitung, wie man durch einen Test herausfinden kann, ob Lebensmittel giftig sind, indem man sie für einige Zeit an die Lippe klebt und wartet, „ob die Lippe brizzelt“ oder taub wird.

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Bei Survival Mattin und Fritz Meinecke ist Vogel genauso ungnädig: Man müsse nicht wissen, inwieweit versalzenes Wasser noch trinkbar sei. Aber wenn man es nicht wisse, führe das eben dazu, dass man bei so einem Selbstversuch ausscheidet:

„Du musst Osmolarität nicht verstehen. Du musst nicht wissen, wie viel Salz in gerade noch trinkbarem Wasser vorhanden sein muss. Das kann aber dann dazu führen, dass du einen Survival-Versuch abbrechen musst, weil du nicht in der Lage bist, diese Fragen zu beantworten. Das ist Fritz und Mattin passiert. Da waren schlicht und einfach Lücken.“

7 vs. Wild Staffel 3: Papaplatte und Reeze schauen am Stand aufs Meer.
Die beiden aßen fast nichts: Renzmann (rechts) nahm fast 17 Kilogramm ab.

Zwei Wochen Hungern ist kein Survival

Das ist seine These: Vogel sagt, die Werkzeuge und Ressourcen, die man in die Wildnis mitnehmen könne, seien begrenzt. Das Wissen im Kopf sei aber unbegrenzt. Dieses Wissen gelte es anzuhäufen und zu pflegen.

Die Show „7 vs. Wild“ und auch Survival-Influencer legten einen zu starken Fokus auf das Material, das Leute mitnehmen. Dinge wie Craften oder das Bauen eines Shelters (eine behelfsmäßige Unterkunft) seien nicht das Wesentliche beim Überleben:

„Lager ein bisschen an eine zurückgezogene, erhöhte Stelle bauen, Wasser sammeln und die Sache hat sich. Man hat die Grundlagen abgedeckt. Das Allerallermeiste sind Informationen.“

Viel wichtiger sei das Wissen, was man essen und was man trinken kann. Wissen darüber, was für Tiere es vor Ort gibt und wie man die korrekt zubereiten kann.

Es sei kein Survival, einfach 2 Wochen lang zu hungern:

„Futtert die Frösche. Es gibt Schlangen auf der Insel. Es gibt Krebse, es gibt Fische, es gibt Schnecken. Alle Teilnehmer haben einen Platz mit Litoral, das sind diese Felsen, die ins Wasser gehen. Die sind berstend voll mit Nahrung. Und wenn man sich dann noch ein bisschen mit Red Tide auseinandergesetzt hat, ist es ein Schlaraffenland.“

Findet er auch was gut an 7 vs. Wild? Vogel lobt tatsächlich die Organisation von Staffel 3, die sei viel besser als früher. Bei 14 Teilnehmern könne man jedoch nicht alles im Voraus planen.

Auch die Teilnehmer würden viel weniger dumme Sachen machen.

Wahrscheinlich meint er hier vor allem das Damen-Team, die sich vorher genauer mit der Wildnis Kanadas beschäftigt haben und etwa Schnecken aßen oder die lokale Fauna gut nutzten. Aber das Frauenteam machte auch einen ungewöhnlichen Fund:

Überraschender Fund bei 7 vs. Wild Staffel 3 übertrifft alles, was wir bis jetzt gesehen haben

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Herr Zufall

Joe Vogel hat ein großes Fachwissen. Aber solange von ihm kein ” 24 stunden nichts getrunken, danach 11 tage nurnoch Salzwasser trinken” video kommt bleibt, bleibt er für mich leider nur ein Schwätzer in bezug auf 7vsWild.

T4nnenhirsch

7vsWild ist Entertainment, es ist Unterhaltung.
“Influencer” verlassen für ein paar Tage ihr warmes Nest. Das hat Nichts mit Survival zu tun.

Und das vergessen viele, viele Leute.

Mustafa Koc

Naja… ich glaub der will jetzt ein paar Likes oder Hits auf sein Content generieren. 7vsW ist ein Format mit Influenzern… ich erwartete da eh nicht viel. Keine Ahnung, was der Vogel da erwartet.

Daniel K

Naja aber erwarten kann man schon, dass die Teams sich besser vorbereiten. Oder besser geschult werden. Ansonsten verkommt das Format zu einem Dschungelcamp für Generation YT.

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