Spieler betrügt Freunde im MMORPG EVE Online nach 10 Jahren, raubt sie aus: Sogar die Entwickler fragen, wieso?

Spieler betrügt Freunde im MMORPG EVE Online nach 10 Jahren, raubt sie aus: Sogar die Entwickler fragen, wieso?

Im MMORPG EVE Online fand letzte Woche der wohl größte Raubzug in der 20-jährigen Geschichte des Online-Rollenspiels statt. Ein Spieler raubte seine Allianz, in der er 10 Jahre war, schamlos aus. Er stahl ein Vermögen und zerstörte wertvolle Klone. Sogar die Entwickler von EVE wollen gerade nur wissen: „Warum?“

Das war der Raub bei EVE Online in Kürze: Wir haben auf MeinMMO am 16.11. über den Raubzug berichtet:

  • Der Spieler Jay Amazingness kam nach einer Pause zu seiner Allianz Goonswarm zurück und weil er mit dem Leiter befreundet war und mit ihm privat Kontakt hatte, gab ihm der Leiter seine Machtposition zurück. Der Leite sagte, er vertraue Jay Amazingness mehr als jedem anderen in EVE Online
  • Doch der Spieler nutzte das in ihn gesetzte Vertrauen aus und betrog seine Allianz: Er räumte denen die Kassen leer, stahl alles, was nicht niet- und nagelfest war. Zudem sabotierte er die Station und verdammte mehr als 52.000 strategisch wichtige Jump Clones zum Tod.
  • Nur eine Server-Downtime konnte das Schlimmste verhindern und 70 % der zur Zerstörung markierten Klone retten, aber der Spieler war mit einem riesigen Vermögen getürmt und hatte sich den Feinden seiner Allianz angeschlossen, der Pandemic Legion. Der Leiter von Goonswarm, sein Freund, war fassungslos und verstand nicht, warum er so betrogen wurde. Es habe keinerlei Anzeichen geben, dass der Spieler unzufrieden war und so einen Verrat plante

Der Raubzug fand unmittelbar im Zusammenhang mit der neuen Erweiterung “Havoc” statt:

EVE Online lässt euch endlich so richtig böse sein – Trailer zur neuen Erweiterung Havoc

Verräter feiert seinen Raubzug

Das weiß man jetzt: Mittlerweile hat Jay Amazingness, der Räuber, ein Video auf YouTube von seinem Raubzug veröffentlicht und es wird deutlich, dass er dort Beute im Wert von Milliarden an ISK gemacht hat, unter anderem stahl er tatsächlich wertvolle Blaupausen.

Die genaue Beute war nach dem Raub unbekannt geblieben. Denn Goonswarm hatte ein Interesse daran, den Raub herunterzuspielen, um nicht schwach und angreifbar dazustehen. Aber das Video zeigt jetzt, dass die Allianz einen beachtlichen Rückschlag erlitten und viele Ressourcen auf einen Schlag verloren hat.

Mittlerweile ist auch klar, dass der Diebstahl kein „Einzeltäter“ war, sondern der Coup tatsächlich mit dem Wissen von Pandemic Legion eingefädelt wurde, den Feinden von Goonswarm.

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Verräter hatte schon seit langem Freunde in der Gegner-Allianz, wollte beitreten

Das sagt die Gegenseite: Von der Panemic Legion heißt es, Jay habe schon lange Freunde in der Allianz gehabt und man habe den Coup gegen die Feinde von Goonswarm bereits Monate lang vorbereitet. Als sich dann herausstellte, dass Jay gerne der Pandemic Legion beitreten wollte, habe man überlegt, wie man das machen könnte. Wie weit die Pandemic Legion in den Raubzug verwickelt war, wollte man aber nicht enthüllen.

Man feixt bei Pandemic Legion auch ein bisschen: So sagt einer deren Leiter, man habe ein wertvolles Schiff, einen Titan, an Goonswarm zurückverkauft, wie mmorpg.com berichtet.

Pandemic Legion hatten sogar die Nerven, ein Support-Ticket an die Entwickler CCP zu schreiben, die sollten doch bitte rückwirkend alle 52.000 Klone noch vernichten. Denn deren Vernichtung sei ja nur durch die Server-Downtime gestoppt worden. Aber CCP lehnte das ab.

Eine Server-Downtime sei halt eine Gegebenheit in EVE Online, mit der man klarkommen müsse. Das sei schon immer so gewesen, hieß es von den Entwicklern.

So reagieren die Entwickler: Sogar die Entwickler, CCP, selbst, waren verdutzt, was sich da in ihrem MMORPG anbahnte. Einer der Entwickler, Peter „CCP Siwft“ Ferrell sagt im Interview mit mmorpg.com:

„Es war total irre. Wir gehen also in die Downtime und es ist grade so vorm Mittagessen. Wir machen um die Zeit unser Stand-Up. Und dann seh ich überall Screenshots auftauchen und ich denke mir: Das kann nicht echt sein.“

Das Team habe dann versucht, herauszufinden, was da abgeht und nutzte die eigenen Tools, um zu ergründen, was da passiert ist: Man sah schnell, dass noch mehr auf dem Spiel stand als die 52.000 Klone.

CCP Swift schrieb dann die Spieler an, den Leiter der Allianz Goonswarm und auch Jay Amazingness, um zu erfahren, was da passiert ist. Aber nicht mal ihm wollte man erklären, was die genaue Motivation hinter dem Verrat ist.

Bislang bleibt die Motivation hinter dem Betrug immer noch das Geheimnis des Diebs.

Selbst der Leiter von Pandemic Legion sagt, diese Geschichte müsse Jay schon selbst erzählen. Aber es sieht ganz danach aus, als habe der ein doppeltes Spiel gespielt. Und seinen Wechsel zu der verfeindeten Allianz so dramatisch gestaltet, dass es jeder im Spiel mitbekommen hat.

Das Ganze hat auch deshalb so ein Gewicht, weil Goonswarm normalerweise die Allianz ist, die betrügt. Hier stand mal aber auf der anderen Seite einer “This is EVE”-Geschichte.

Mehr über Verrat in EVE Online:

In 1 Stunde alles verloren, was er in 14 Jahren EVE Online aufgebaut hat

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Abaddon

Wenn selbst die Entwickler verwundert sind, dann sollen die dafür sorgen, dass kein einzelner Spieler mehr in der Lage ist, so viele Ressourcen und ingame Währung aus einer Bank zu nehmen, sondern den Zugriff beschränken oder jemand mit gleichen oder höheren Rang muss den Zugriff auch noch mal explizit bestätigen.

Ich finde es schade. Spiele mit Faire-Play-Strategie liegen mir mehr, weil es nicht so schnell zu einer toxischen Community kommt.
Sicher, Gegner bekämpfen ja, aber ohne Ehre und einen gewissen Kodex führt zu einer Atmosphäre des Misstrauens.
Es sollte noch ein Spiel von Menschen für Menschen sein und der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen. Regeln und moralischen Normen sind künstlich, aber eben aufgrund dessen, damit eine Gesellschaft funktioniert.

Für mich ein wichtiger Grund um das Spiel einen großen Bogen zu machen, weil solche Spiele einen verändern und ob man dann solch ein Denken und Verhalten nicht auch außerhalb solch eines Spieles an den Tag legt, bezweifle ich. Man kann nur hoffen, dass die unter sich bleiben und sich anka…en, aber nicht zu meinem favorisieren Spiel wechseln.

Bl00dyAngel

Also neben Eve das ich on/off seit 2006 Spiele, habe alle möglichen anderen Spiele ebenfalls gespielt. Dabei vor allem MMOs. Und ich kann dir ganz und gar nicht zustimmen.

Die meisten Corps in Eve sind sehr viel entspannter der Zusammenhalt viel besser als bei den vielen anderen MMOs. Grade bei Theme Park MMOs bemerke ich immer wieder, dass viele Leute in den Gilden meinen die geilsten so sein. Gilden Leader verhalten sich als seien sie kleine Götter.

In Eve grade bei den Nullblocks hat man erkannt, dass die Führung einer Community eine demütige Aufgabe ist. Die Spieler sind bereit ihre Zeit zum Wohl einer Organisation zu investieren. Dies gilt es Wertzuschätzen.

Ein Teil davon kann man sicher darauf zurück führen, dass es kein Verstoß gegen die Spielregel ist eine Spielerorganisation auszunehmen. Hier muss die Führung anstreben, dass sich die Spieler möglichst wohl fühlen.

Davon ab, ist das Argument, dass wenn ich mich in einem Spiel schlecht benehme dies auch im RL tue absurd. In einem Pen&Paper Dungeons and Dragons-Spiel kann ich das größte brutalste A.loch rollenspielen. Das macht mich im RL nicht zu Schläger. Ich habe tausende Stunden in Ballerspiele gesteckt, und würde im RL nur aus Notwehr eine Waffe auf jemanden richten. (Was nicht möglich wäre, da ich keine besitze).

Und entsprechend kann man in einem Spiel, die Lager einer Gilde ausräumen und dennoch im RL ein gesetzestreuer Mensch sein.

Ich find es nicht geil was Jay da abgezogen hat. Ich bin gerne mit ihm geflogen, wenn er mal eine Flotte kommandiert hat. Aber dennoch würde ich im leben nicht vermuten, dass er dies im RL auch tun würde. Es ist ein Spiel. Es bleibt ein Spiel. Es ist teil des Spiels. Manche Menschen sollten Spiele weniger ernst nehmen. Und in erster Line wünsch ich Jay weiterhin spaß am Spiel. In zweiter würde ich ihn gerne mal aus seiner Nightmare pusten.

Ja, Spiele verändern ein. Wie jegliche Erfahrung einen verändert. Und ja in Eve ist man Grundsätzlich erstmal Misstrauisch. Weswegen gründliche Backgroundchecks bei neuen Rekruten durchgeführt werden. Aber es bleibt Teil des Spiels. Die Behauptung, dass dies zu zwielichtigem Verhalten im RL führt, entbehrt jeglicher Grundlage.

Du kannst dir gerne wünschen, dass du keinem Eve-Spieler begegnest. Aber die Realität ist, wir sind überall. Die wenigsten spielen ausschließlich Eve.

Firefix

Denke mal, es geht um Ruhm. Dazu muss man was unglaublich gutes oder unglaublich schlechtes machen. Das Zweite ist leider einfacher zu erreichen.

Koron

Seit ihr euch da wirklich mit eurer Aussage sicher, dass es der größte “Raubzug” in EvE Online seit 20 Jahren war? Würde mal sagen die Aktion welche damals von Gooonswarm gegen Band of Brothers gelaufen ist, bei der letztere sogar aufgelöst worden ist, war um Welten größer.

Zuletzt bearbeitet vor 5 Monaten von Koron
HiveTyrant

Das ist mit der Grund, weshalb die Goons jetzt, wo es sie mal getroffen hat, besser die Klappe halten und nicht heulen sollen.
Es war zwar nicht T20 Level, aber Goonswarm hat jahrelang mit Lügen und falschem Feedback via CSM die Entwicklung in ihrem Sinne beeinflusst.
Ein Beispiel:
Walking in Stations war halbgar, ja. Aber die Leute haben sich damals vor allem wegen den ‘Mikrotransaktionen’ aufgeregt, nicht wegen ‘kein Raumschiff-Content’. Mittani als ‘CSM Chairman Elect’ hat dann mal eben ne Lügengeschichte aufgetischt, kurze Zeit später kamen dann die ‘Tier 3’ (nicht Tech 3) Battlecruiser, die Large (Schlachtschiff) Geschütze ausrüsten konnten. Genau passend zu Goonswarm Flottendoktrin, mit relativ schnell zu erreichenden Schiffen auf Trialaccounts (Damals zeitlich begrenzt. Es wurden Wegwerfaccounts über Missbrauch des Buddyinvite Systems erstellt, die nicht nur die 30 Tage Trialzeit hatten, sondern 60.) den Gegner zu überfluten.

Bl00dyAngel

Es heult doch keiner. Sowas ist Teil von Eve, und Betrug ist absolut nichts neues. Was dies außergewöhnlich macht, ist, dass es Jay war der dies durchgezogen hat. Jay gehörte zum aller engsten Führungskreis und viele haben ihn als Freund betrachtet. Eigentlich war der Schaden den Jay angerichtet hat für die Position in der er sich befand relative überschaubar.

Jay war Direktor in der Holding Corp von Goonswarm. Er hätte z.B. einfach den Keepstar im Hauptsystem 1DQ einfach an Horde überschreiben können. Eben jenes System das wir vor ein paar Jahren Seite an Seite mit Jay und vielen anderen erfolgreich gegen eine gewaltige Überzahl an Feinden verteidigt haben.

Aber heulen… nein. Verwunderung ja.

Meister

EVE Online ist auch einfach so ein Phänomen saß ich total spannend finde ich aber befürchte das es für einen Neuling zu komplex und zeitfressend ist.
Dennoch lese ich immer mit Vergnügen die Geschichten die dort entstehen. Manche sind echt Filmreif.

Es ist ich!!!

Ja es ist komplex und Zeitfressend aber auch fesselnd und aufregend. Es gibt immer und oft und viele Neulinge und manche bleiben und manche gehen. Probiers einfach mal. Kostet nix außer Zeit.

HiveTyrant

Mit Goonswarm trifft es keinen Unschuldigen. Diese Taktik wurde in der Vergangenheit mehrfach durch Goonswarm selbst durchgeführt. Teilweise auch gegen andere Allianzen, die eigentlich mit Goonswarm verbündet waren, bzw. wurden andere Allianzen als Kanonenfutter vorgeschickt, während die Goons sich zurückgezogen haben.

Bl00dyAngel

Also ich kenne nicht jedes kleine Detail. Aber das Goons ein Smash and Grap gegen Verbündete durchgezogen haben wäre mir neu. Eigentlich ist die Doktrin stets best friend, worst possible Enemy.

Es ist ich!!!

Erzähl mal Details. Ich bin jetzt schon ne ganze Weile bei den Goons und noch viel länger in EvE. Aber außer BoB wäre mir keine verfeindete und schon gar keine Verbündete Allianz bekannt zu der deine Aussage stimmen würde. Im Gegenteil: Sogar als Test und Horde uns die totale Vernichtung angekündigt haben und uns 7 Tage gegeben haben waren die es die nach 4 Tagen kamen und nicht wir. Und von dieser Art Geschichten gibt es noch einige.

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