WoW: Interne E-Mail des Blizzard-Chefs zum Skandal wird öffentlich – „Angst und Zorn“

WoW: Interne E-Mail des Blizzard-Chefs zum Skandal wird öffentlich – „Angst und Zorn“

Eine interne E-Mail des Blizzard-Chefs J. Allen Brack wurde heute publik. In der E-Mail wendet sich Brack an die Tausenden von Mitarbeitern bei Blizzard (WoW, Hearthstone, Diablo 3, Overwatch). Er nimmt Stellung zur Klage einer kalifornischen Behörde, die tiefe Miss-Stände bei Activision Blizzard aufzeigt.

Das ist die Situation:

  • Eine kalifornische Behörde hat eine Klage gegen Activision Blizzard eingereicht. Man wirft der Firma vor, weibliche Angestellte zu diskriminieren. Die würden schlechter bezahlt werden und Activision Blizzard verweigere ihnen Aufstiegs-Möglichkeiten. In der Klage wurden zudem Beispiele für sexuelle Belästigung genannt, die viele schockierten.
  • Activision Blizzard zeigte sich in einem ersten öffentlichen Statement geradezu angeekelt von der Klage. Man warf den Beamten vor, sie würden unverantwortlich und beschämend handeln. Activision Blizzard drohte zwischen den Zeilen sogar, den Staat Kalifornien zu verlassen. Vor allem, dass ein Selbstmord einer Mitarbeiterin zum Teil der Klageschrift wurde, wies man empört zurück. Es hieß, die Kultur bei Blizzard habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.
  • Nun wurde eine Mail öffentlich, in der sich J. Allen Brack an die Mitarbeiter von Blizzard wendet: Dabei wird deutlich, wie tief die Verunsicherung bei Blizzard reicht.

Interne E-Mail an Blizzard-Mitarbeiter leakt nach außen

Woher kommt die Mail? Die hat der Journalist Jason Schreier veröffentlicht. Sie wurde ihm offenbar von einer Quelle bei Blizzard zugespielt.

Ist die E-Mail echt? Davon kann man ausgehen. Es ist bekannt, dass Jason Schreier viele Kontakte in großen Studios hat und dadurch immer wieder frühen Zugang zu Insider-Informationen, die sich später als wahr herausstellen.

Er hat sich in den letzten Jahren öffentlich immer wieder als die Person präsentiert, die man als zorniger oder enttäuschter Mitarbeiter einer Gaming-Firma anschreiben kann, wenn man ein Problem hat und sichergehen will, dass der Journalist die Vertraulichkeit der Quelle wahrt.

Das steht in der internen Mail: Brack beginnt die Mail mit:

„Bei mir selbst kamen gestern eine Menge Gefühle hoch und ich weiß: Bei euch auch. Die Vorwürfe und der Schmerz von aktuellen und früheren Angestellten sind extrem besorgniserregend.

Ich weiß, dass sich viele von euch mehr Klarheit wünschen. Doch wir können auf die Einzelheiten eines laufenden Verfahrens nicht eingehen. Was ich aber sagen kann: Das Verhalten, das in den Anschuldigungen beschrieben wird, ist absolut nicht zu akzeptieren.“

J. Allen Brack

Brack betont, dass man Dinge wie Frauenfeindlichkeit, Diskriminierung oder Belästigung ablehnt. Jeder solle sich bei Blizzard sicher fühlen. Er bewundere den Mut, den es brauche, um solche Vorwürfe öffentlich zu machen. Brack verspricht, interne und – wenn nötig – externe Untersuchungen einzuleiten.

Es sei wichtig, dass  Blizzard genauso an seiner Kultur arbeitet, wie an seinen Spielen. Die Werte müssten der leitende Nordstern sein.

Es heißt, dass Führungs-Team und Brack selbst würden nun Meetings mit vielen Angestellten führen, um Fragen zu beantworten und zu besprechen, wie man von hier aus weitermachen kann. Die Leute könnten jeden Manager, jeden Partner der Personal-Abteilung und jeden aus dem Rechts-Team ansprechen und auch jeden der Bosse. Zudem könnten sie sich auch anonym an Leute außerhalb von Blizzard wenden, wenn ihnen dabei wohler ist.

Am Ende der Mail sagt Brack, er selbst empfinde „Ärger und Zorn“, aber er sei auch dankbar dafür, dass er mit so tollen Führungspersonen und tausenden von Mitarbeitern zusammen daran arbeiten kann, ständige Verbesserungen zu erreichen.

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Auf Twitter weinen Ex-Angestellte vor Freude und in WoW schlachten Spieler einen NPC ab

Das war der Mail vorausgegangen: Die nähere Beschäftigung mit der Klageschrift und die ersten Reaktionen sorgten im Laufe des gestrigen Tages, am 22.7, für immer mehr Zorn gegen Blizzard, der sogar zu Protesten in den Spielen führte:

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  • in den öffentlichen Foren ist die Stimmung gedrückt bis feindselig gegen Blizzard
Neuer Blizzard-Chef war die Hassfigur der Fans von WoW-Classic

Nachdem die Klage gegen Blizzard öffentlich wurde, haben sich auf Twitter einige frühere Mitarbeiterinnen gemeldet und die Anschuldigungen, die in der Klage vorgebracht wurden, weiter bestätigt und sogar verstärkt. Plötzlich war die Rede von Sex in Game-Lounges und Kokain in den Toiletten (via twitter).

In den Tweets zeigten sich die Frauen wie traumatisiert von ihrer Zeit bei Blizzard. Eine ehemalige Mitarbeiterin sagte, sie hätte sich in den letzten Jahren geekelt, als sie las, dass ihre früheren Peiniger nun so erfolgreich bei Blizzard waren. Es war eine große Erleichterung zu spüren, dass die Vorwürfe nun öffentlich sind (via twitter).

Die ursprüngliche Antwort von Blizzard wurde harsch kritisiert. In ihrer ersten Antwort hatte die Firma betont, dass viele der Anschuldigungen “In der Vergangenheit” liegen würden und man seitdem große Fortschritte gemacht habe.

Mit dem Inhalt der Klage haben wir uns auf MeinMMO in einem Artikel ausführlich beschäftigt:

Staatliche Behörde verklagt Activision Blizzard – Üble Vorwürfe gegen WoW-Entwickler

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Hamurator

Bin ja niemand, der bei Sexismus-Vorwürfen sofort in Schnappatmung verfällt, aber “Sex in Game-Lounges und Kokain in den Toiletten” klingt schon eher nach Hollywood-Film als nach Spieleentwicklungsfirma.

Insgesamt muss man sich aber schon mal fragen, was zur Hölle da schief läuft. Treibt Spieleentwicklung die Leute in den Wahnsinn? Und wie viele der Ereignisse sind vorgefallen als Morhaime noch das Sagen hatte?

Ninotao

Dass es die Leute in den Wahnsinn treibt kann durchaus sein. Ich weiß nicht ob direkt mein-mmo.de darüber schon berichtet hat (gut möglich). Aber man kann per Google viele Artikel darüber finden wie “die Großen” mit ihren Entwicklern umgehen. Crunch-Time mit unbezahlten Überstunden und Angestellten die am Schreibtisch aus Erschöpfung einschlafen inklusive. Finde die Vorstellung dass die Leute auf Arbeit Drogen konsumieren daher nicht so abwegig.

Einfach nur ekelhaft und unverständlich, dass so etwas am Arbeitsplatz geschieht und ja dann auch geduldet wird und nichts dagegen unternommen wird.
Ich hoffe das wird vernünftig aufgeklärt

Und bitte macht nicht den Fehler zu denken das sei Activision schuld. Dem ist nicht der Fall.
Die ganzen Leute sind alles Blizzard OGs von 2004, wie z.b. Afrasiabi.
Das heißt natürlich nicht das Activision das nicht auch betrifft

Drahn

Und dennoch wird am Ende nichts passieren.

Im Falle einer Verurteilung kriegt Blizzard ne Geldstrafe, über die die CEOs nur lachen können. Dann werden ein paar Mitarbeiter entlassen, WoW wird vielleicht F2P und das wars. Vielleicht wechselt man einfach den Staat damit man seine Ruhe hat.

Und die Spieler sind auch nicht besser. All die Jahre wurden sie einer Gehirnwäsche unterzogen. Jetzt rufen viele nach einem Boykott, aber nach 1-2 Wochen sitzen sie alle wieder in WoW, Diablo und Co. Spätestens wenn Diablo 4 oder Overwatch 2 draußen ist, ist alles wieder vergessen. Und der Rest verteidigt Blizzard sogar noch.

Und den Geschädigten bleibt ein Trauma bis zum Lebensende.

Echo Mirage

Sehe ich ähnlich.

Der einzige positive Nebeneffekt, den ich mir bei der ganzen Sache erhoffe, ist eine gewisse Sensibilisierung der männlichen Kollegen, die bei dem Shit nicht mitgemacht haben. Vielleicht fällt es dem einen oder anderen eher auf, dass etwas nicht stimmt, vielleicht hilft einer von ihnen das nächste Mal aus und verteidigt die Opfer. Wenigstens etwas.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Leya Jankowski
Drahn

Ich erhoffe mir, dass andere Unternehmen (SquareEnix z.B.) nicht die gleichen Probleme haben wie Ubisoft, Riot oder Blizzard. Dass man als Spieler(in) wenigstens das Spiel mit gutem Gewissen spielen kann.

Echo Mirage

Es ist schwer zu sagen. Japan ist eigentlich berüchtigt für sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Dafür gibt’s ja sogar ein eigenes Wort (Chikan). Es dringt aber auch noch weniger nach draußen als bei westlichen Unternehmen. Ich halte Boykott der Spiele von solchen Firmen aber für schwierig. Es betrifft auch die Opfer, die an den Games gearbeitet haben. Als Entwickler geht man nicht in die Gaming-Industrie, weil man reich werden will, sondern weil man für seine Arbeit brennt. Wenn dann ein Spiel, für das man gelitten hat, boykottiert wird… keine Ahnung, wie ich mich dann fühlen würde. Es ist definitiv eine schwierige Entscheidung.

Drahn

Ein Boykott hilft nur dann, wenn Investoren richtig viel Geld verlieren (Kurs der Aktien sinkt, etc) und die CEOs daraufhin die Konsequenzen tragen müssen.

An unschuldigen Mitarbeitern sollte es nicht ausgelassen werden. Aber eher werden die Chefs diese opfern anstatt selbst den Hut ziehen zu müssen.

Die Einzigen, die jetzt was bewirken könnten, wären die Mitarbeiter. Diejenigen, die am ehesten betroffen sind und Einblick in die Arbeitsumgebung von Blizzard haben. Entweder intern oder extern. Oder in Form eines Streiks, egal.

Doch ich bezweifle, dass das je geschehen wird, da sie zu 100% dann das Ziel von zukünftigen Schikanen werden (was ja in der Vergangenheit der Fall war).

Und als Spieler hat man keine Chance. Selbst der größe Shitstorm ist jedes mal von Blizzard abgeprallt (siehe China oder Reforged). Blizzard juckt es seit Jahren nicht, was Spieler von ihnen (oder deren Spielen) halten.

Ninotao

Das mag sehr langfristig gedacht sein, aber ich halte eine Unterstützung von Studios die einen Fokus auf Diversität legen für sinnvoll. Statt auf Boykott zu setzen.

Ich arbeite zwar nicht in der Spiele-Entwicklung aber in der IT als Programmiererin und selbst in großen Firmen ist das Ganze immer noch ein Boys Club. Sexistische Witzchen liegen an der Tagesordnung und auch Schlimmeres kommt immer wieder vor. Auch Minderheiten haben es schwer.

Diese Mentalität, dass es sich um Hoheitsgebiet von (weißen) Männern handeln würde, die sich dementsprechend alles erlauben können, werden wir nur los wenn es ganz normal wird in der Branche auf alle möglichen Menschen zu treffen.

Übrigens leiden natürlich auch weiße Männer darunter, dass das Arbeitsumfeld so toxisch ist.

Kekladin

Es wird heute (nicht nur in diesem Fall) immer schwieriger zwischen belastbaren Informationen, tatsächlichen Fakten und Spekulationen, Anschuldigungen und Medien Hype zu unterscheiden.

Selbst Gerichtsverfahren bringen häufig keine oder nur eine lückenhafte Klärung.

Zunächst einmal sind es in diesem Fall Anschuldigungen, die es vor Gericht zu beweisen gilt. Egal ob solche Anschuldigungen gegen einzelne Personen oder eine ganze Firma vorgebracht werden.

Man kann erst einmal nur abwarten was aus dem Verfahren wird und welche Informationen es zu Tage fördert.

Fakt ist, unsere empörungsorientierte Gesellschaft springt sofort auf den Hypetrain auf, ohne dass es eine bestätigte Faktenlage gibt. Das trifft auf fast jeden Fall zu in denen einzelne Personen oder Firmen mit Anschuldigungen solcher oder ähnlicher Art konfrontiert werden.

Immerhin gibt es hier zumindest ein ordentliches Gerichtsverfahren, um diese Anschuldigungen (hoffentlich umfassend) zu untersuchen. Oft werden solche Anschuldigungen einfach nur über Social Media Kanäle publiziert um dem mutmaßlichen(!) Täter zu schaden.

Ich bin ob dieser Anschuldigungen schockiert, hätte ich bei Blizzard nicht vermutet, halte mich aber mit Bewertungen zurück, bis mehr Informationen aus dem Verfahren bekannt werden.

NeinFalsch

Fakt ist, unsere empörungsorientierte Gesellschaft springt sofort auf den Hypetrain auf, ohne dass es eine bestätigte Faktenlage gibt. Das trifft auf fast jeden Fall zu in denen einzelne Personen oder Firmen mit Anschuldigungen solcher oder ähnlicher Art konfrontiert werden.

Fakt ist, 2 – 8 Prozent* der zur Anzeige gebrachten Fälle sexualisierter Gewalt sind Falschaussagen. Da sind die Fälle, die nicht zur Anzeige gebracht werden komplett rausgerechnet.

Deswegen springt man auf “den Hype Train auf” wie du es sagst. Die Zahlen sprechen eher dafür, das die Wahrheit gesagt als dass gelogen wird.

Und: Bei sexualisierter Gewalt steht Aussage gegen Aussage – und vor Gericht gilt: Im Zweifel für den Angeklagten. Das bedeutet: bei 10 Fällen angezeigter sexueller Gewalt sind 9 Fälle wirklich passiert… wenn es keine weiteren Beweise außer die Opferaussage gibt, werden aber 9 Täter freigesprochen.

Ist das fair? Nein, für die Opfer ist das alles andere als fair.

Kann man daran was ändern? Schwierig.

Es ist eine abgefuckte Situation, die man wohl nur dadurch verbessern kann, als dass man in Prävention investiert. So dass die Zahl sexueller Verbrechen abnimmt.

*https://www.vox.com/2015/6/1/8687479/lie-rape-statistics

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von YaNein

Was ich mich oft frage: Wie viel davon ist echt?
So viele Unternehmen haben Probleme mit Sexismus. Ich will es auch nicht abstreiten oder verharmlosen. Meine Frage ist einfach wie viele Frauen sind wirklich Opfer und wie viele sehen darin in eine Chance?
Meine Vermutung ist: Viele richtige Opfer, wenig falsche Opfer.
Jeder sollte es kennen: Wasser in brennendes Öl kippen macht es nur schlimmer und in diesem Fall ist das Wasser das Opfer, was nur so tut.

Und bevor hier jetzt paar wieder ne Schnappatmung bekommen und einen Cholerischen kriegen wie Anton Hofreiter: Es ist keine Verharmlosung, kein “die sollen sich nicht so anstellen” und keine Täter Opfer Umkehr. Also entspannt euch und lasst euren Kopf nicht wie ne Tomate aussehen.

Würde mich echt mal interessieren, wie das so in den Büros aussieht. Sollten mal paar mit einer versteckten Kamera rumlaufen.

NeinFalsch

Ich hatte das Video schon an anderer Stelle verlinkt:
https://www.youtube.com/watch?v=N5pyVlJviPI

Dort findest du faktenbasierende Antworten auf die Frage: “Was ich mich oft frage: Wie viel davon ist echt?”

Und mit den Zahlen aus diesem Video ist es eigentlich vollkommen absurd (nicht persönlich auf dich bezogen, allgemein gemeint) bei einem Vorwurf der sexuellen Belästigung zu fragen: Stimmt das, was die Frau da sagt oder will sie sich persönlich bereichern?

Als ob es Gang und Gäbe wäre, dass Frauen es sich ausdenken, vergewaltigt geworden zu sein und den kompletten Justizprozess als Vergewaltigungsopfer durchleben damit sie… was?… am Ende ‘ne Abfindung bekommen?

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von YaNein

Gang und Gäbe nicht aber die Menschen werden fauler, der Arbeitgeber zahlt immer weniger…Da greift man eben nach jedem Strohhalm. Wenn 90 Frauen wirklich Opfer sind warum sollte dann die eine andere nicht so tun als ob. Was hat sie zu verlieren? Ihren Job in dem sie sowieso unzufrieden ist? Da kann man es doch riskieren. Entweder Abfindung, mehr Gehalt oder Kündigung und wenn der letzte Fall eintrifft ist man nicht mehr in diesem schlimmen Unternehmen und kann sich wo anders bewerben.

Und es müssen ja auch nicht immer Vergewaltigungsopfer sein.

Du hast Recht mit den Zahlen: Die, die so tun als ob sind signifikant klein aber dennoch gibt es sie und bereiten unnötige Arbeit und je nachdem gibt es Komplikationen bei den Befragungen, Untersuchungen etc.

Und jetzt eine nicht zu ernst nehmende Frage:
Könnt ihr auch schon Irinas Kommentar sehen, dass die Kommentare hier über Nacht deaktiviert werden?😁

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von ImInHornyJail
Cortyn

“Gang und Gäbe nicht aber die Menschen werden fauler, der Arbeitgeber zahlt immer weniger…Da greift man eben nach jedem Strohhalm. Wenn 90 Frauen wirklich Opfer sind warum sollte dann die eine andere nicht so tun als ob. Was hat sie zu verlieren?”

Sämtliche Glaubwürdigkeit für den Rest ihres Lebens und ihren aktuellen Freundeskreis.

NeinFalsch

Plus der Umstand, dass man ja nicht einfach mal so sagt “Ich wurde vergewaltigt” auch wenn das nicht stimmt und dann bekommt man dafür Geld. Nein.

Man muss diese Lüge auch vor einer juristischen Instanz über Wochen, Monate oder gar Jahre hinweg aufrechterhalten. Um sowas durchzuziehen muss man schon ‘ne Menge krimineller Energie besitzen.

Diese Umstände und die Faktenlage hinsichtlich des Mythos der Falschaussagen machen es eben so absurd Frauen sowas generell als auch im Einzelfall zu unterstellen.

Aber trotzdem ist das immer das Hauptthema, wenn solche Skandale hochkommen. Es geht immer erstmal darum dem Opfer die Glaubwürdigkeit zu entziehen anstatt Opfern Trost und Empathie zu spenden.

Toxische Männlichkeit halt.

Wie wahr. Die toxischen Männer sind problematisch.

Gut dass wir beide schonmal keine sind.

Mithrandir

Ich kann Empathie mit den Opfern haben. Verurteilung der Täter wünschen und trotzdem auf “Beweise und möglichst neutrale Urteilsfindungsprozesse” bestehen. 

Die heutige Wahrnehmung, dass “In dubio pro reo” und “unschuldig, bis das Gegenteil erwiesen ist” sich irgendwie mit Empathie den Opfern gegenüber ausschließen würde halte ich für gefährlichen Unsinn.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Mithrandir
Lamoras

Da die meisten dieser armen Beschuldigten ein paar Hunderttausende oder Millionen auf der hohen Kante haben, habe ich relativ wenig Mitleid mit den 1-2 Unschuldigen. Sollen sie sich davon einen Anwalt und Psychiater nehmen

Ja. Menschen machen schon manchmal verrückte Dinge.

Echo Mirage

Was ich mich oft frage: Wie viel davon ist echt?

Ich frage mich oft: Wie viele von den echten Fällen werden tatsächlich zur Verantwortung gezogen? Die Antwort ist aber leider bekannt.

Ninotao

Ich finde es interessant dass aus gerechnet bei diesem Verbrechen immer Leute es für einen ausgesprochen wichtigen Punkt halten nachzufragen wie viel davon denn wohl ausgedacht ist.

Warum ist das die relevante Diskussion bei speziell diesem Fall (sexuelle Verbrechen gegen Frauen)?

Ich habe zum Beispiel noch nicht gesehen dass bei Brandstiftung oder Diebstahl oder Autounfällen bei jedem Artikel drunter steht: “Ist es Versicherungsbetrug?”, “Hat bestimmt das Haus selbst angezündet!”, “Steckt bestimmt mit den Dieben unter einer Decke um in die Zeitung zu kommen!”.

Dabei kommen all diese Fälle ebenfalls vor und sind dazu auch noch viel lukrativer und einfacher erfolgreich durchzuziehen.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Nana

Nicht wichtig. Interessiert mich aber trotzdem.
Wollte mit der Frage auch keine Diskussion anfangen. War halt einfach nur eine Frage.

Ninotao

Es interessiert mich warum du findest, dass diese Frage eben genau bei diesem Thema interessant ist?

Weil ich einfach gerne wissen würde, wie viele Frauen/Männer (die gibt es ja auch) nur so tun als ob und aus welchen Gründen. Jetzt nicht explizit nur bei Blizzard, sondern generell. Wie NeinFalsch es schon gesagt hat:

Um sowas durchzuziehen muss man schon ‘ne Menge krimineller Energie besitzen.

Und da interessiert mich einfach der Mensch, der das macht. Warum er es macht, wie lange er es durchhält, wie lange er damit durchkommt.

Und zu den Beispielen aus deinen ersten Kommentar:
Solche Fragen stelle ich mir auch und interessieren mich auch. Nicht jetzt das mit Diebstahl oder Brandstiftung (obwohl das mit der Brandstiftung auch interessant wäre zu wissen) aber z.B.: Wie viele Menschen geben sich jetzt als Opfer des Hochwassers aus, nur um finanzielle Unterstützung zu bekommen, obwohl sie diese gar nicht benötigen? Wie viele Menschen haben sich die Corona Hilfen für Firmen vom Staat unter den Nagel gerissen, obwohl sie gar keine Firma haben?

Auch wenn meine Frage zu dem obigen Thema total unwichtig ist und sehr viele nicht interessiert, darf ich sie doch trotzdem stellen. Selbst wenn ich nie das Ergebnis erfahren werde.

Bauernschlau

Wenn man sich mal die ganzen harschen Reaktionen anschaut, dann scheint für viele Klageschrift=Urteil zu sein. Dem ist aber nicht so, und nur weil Klage erhoben wird, bedeutet das nicht automatisch, dass auch eindeutige Beweise vorliegen. Gerade bei sexueller Belästigung steht fast immer Aussage gegen Aussage. Dann muss das Gericht Indizien und Glaubwürdigkeit von mutmaßlichen Opfern/Tätern bewerten. Und es völlig normal, dass in so einer Klageschrift alles als eindeutig und strafbar deklariert wird. Wäre dem nicht so, hätten die Anwälte ihren Job schlecht gemacht.

Es würde allen gut tun bis zur Verhandlung und Urteilsverkündung zu warten, danach kann man dann immer noch kübelweise Dreck ausschütten, wenn die Vorwürfe teilweise oder ganz bestätigt werden.

NeinFalsch

Es ist alles richtig was du schreibst.

Ich möchte aber daraufhin weisen, und du beschreibst das ja auch, dass bei sexueller Belästigung oft Aussage gegen Aussage steht. Nichtsdestotrotz kann man sich Fragen: Warum sollte sich Person X das ausdenken? Oder bei Blizzard: Wieso sollten sich unzählige Personen das ausdenken?

Fakt ist: Der prozentuale Anteil bei falschen Beschuldigungen mit Blick auf sexualisierter Gewalt liegt im niedrigen, einstelligen Bereich.

Fakt ist auch: Ein Großteil an sexualisierter Gewalt wird niemals zur Anzeige gebracht, weil die Justiz hier den Täter- über den Opferschutz stellt.

Und: Die Unschuldsvermutung scheint immer nur für die vermeintlichen Täter zu gelten. Ich meine damit: Man bezichtigt Personen, die solche Missstände anprangern, der Falschaussage – da gilt die Unschuldsvermutung plötzlich nicht mehr.

PULS Musik hat das – primär mit Bezug auf Deutschrap, aber ist für jede Branche anwendbar – letztens sehr gut zusammengefasst. Das ist ein wirklich lohnenswertes Video zu diesem Thema, das ich dir hier ans Herz legen möchte: https://www.youtube.com/watch?v=N5pyVlJviPI

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von YaNein
nik6992

Die Unschuldsvermutung gilt auch nur für den Angeklagten. Für niemand anderen.

NeinFalsch

Naja, wenn du einer Frau, die Missstände anprangert, vorwirfst, dass sie eine Falschaussage macht, dann schei*t du in dem Moment ja auf die Unschuldsvermutung der Frau.

Ich denke, dass – und das zeigt jegliche MeToo-Debatte in jeder Branche – unser Rechtssystem bei solchen Dingen an die Grenze kommt. Bestes Beispiel: Bill Cosby.

Wie man das lösen kann? Am Rechtssystem wird man nicht viel ändern können um dem entgegenzuwirken.

Ich glaube, dass Prävention in Schulen, in Kirchen, in Jugendgruppen, in Vereinen usw. usf. einen Beitrag leisten kann, dass die Zahl an Sexualverbrechen (sei es der Pograbscher oder die Vergewaltigung) sinkt.

nik6992

Nochmal. Die Unschuldsvermutung gilt NUR für den Angeklagten. Das geht solange bis die RICHTER (nicht irgendein allgemeiner Pöbel) von der Schuld des Angeklagten überzeugt ist und ihn schuldig spricht, also ein Urteil fällt. Du bringst da Sachen durcheinander die von sehr gefährlichen Halbwissen zeugen. Parolen kann jeder skandieren und irgendwas fordern.

NeinFalsch

Ich versuche es noch einmal:
Wenn du einer Frau vorwirfst, sie lügt, dann bezichtigst du sie einer Falschaussage – je nach Härte wirfst du ihr damit gar Rufmord vor. Beides eine Straftat, somit wäre die Frau die Angeklagte. Wo bleibt dahingehend die Unschuldsvermutung?

Schau dir doch bitte das verlinkte Video an, da wird das alles sehr gut erklärt.

Ein Auszug aus einem anderen hier geposteten Kommentar:

“Fakt ist, 2 – 8 Prozent* der zur Anzeige gebrachten Fälle sexualisierter Gewalt sind Falschaussagen. Da sind die Fälle, die nicht zur Anzeige gebracht werden komplett rausgerechnet.

[…]

Und: Bei sexualisierter Gewalt steht Aussage gegen Aussage – und vor Gericht gilt: Im Zweifel für den Angeklagten. Das bedeutet: bei 10 Fällen angezeigter sexueller Gewalt sind 9 Fälle wirklich passiert… wenn es keine weiteren Beweise außer die Opferaussage gibt, werden aber 9 Täter freigesprochen.

*https://www.vox.com/2015/6/1/8687479/lie-rape-statistics

Die Aussagen, die du hier tätigst, die sind alle nicht falsch. Aber sie kratzen nur an der Oberfläche dieser Thematik. Mir “sehr gefährliches Halbwissen” vorzuwerfen nehme ich jetzt einmal einfach so hin.

Mithrandir

Sehe ich genauso. WENN die Vorwürfe stimmen müssen alle, die verantwortlich sind entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden. Kein drumherumreden, keine Ausnahme.

Aber halt, wenn. Und die, die involviert waren. Nicht “auf Verdacht” und “alle”. Das hilft keinem weiter. Im Gegenteil, das führt eher dazu, dass Leute noch mehr verschweigen und nicht mit Behörden kooperieren, wenn “mit offenen Karten spielen und eigene Fehler auch akzeptieren und dran arbeiten” oder reine VErdachtsmomente direkt zu kübelweise Mist führen.

Beim überfliegen der Klageschrift bin ich auch zwiegespalten. Die eine Hälfte sind konkrete Anschuldigungen, denen nachgegangen werden muss. Die andere Hälfte liest sich wie eine generelle Kritik an der Gesellschaft und dem Arbeitsklima in den USA. Die ist zwar auch nicht zwingend falsch, die kann man aber nicht exemplarisch an einzelnen Unternehmen per Klage lösen. Das funktioniert nur gesamtstaatlich und -gesellschaftlich.

Ninotao

Schreibst du solche Kommentare auch bei allen anderen Verbrechen über die in den Nachrichten berichtet wird darunter? Oder ist deine Empathie nur gegenüber den mutmaßlichen Tätern bei sexueller Gewalt gegen Frauen so ausgeprägt?

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Nana
Stephan

Ein vernünftiger Mensch wartet jetzt erstmal ab was die In- oder Externen Untersuchungen ergeben.

Stephan

Wenn die Zusammenarbeit mit den Behörden so war, wie ihr sie in eurem letzten Artikel beschrieben habt sind wohl trotzdem noch Untersuchungen nötig, schließlich muss man Blizzard auch die Chance geben sich gegen die Vorwürfe zu wehren.

Leyaa

Finde sowas echt traurig.
Blizzard ist da leider keine Ausnahme.
Man hört praktisch genau das Gleiche von Ubisoft, Amazon Games &Co.
Es ist ja bekannt und offensichtlich, dass die Gaming Branche ein männerdominierender Industriezweig ist und das Arbeitsbedingungen für alle Entwickler eine echte Katastrophe sind. Aber das sich dort in den Köpfen noch immer diese Frauenfeindlichkeit in der gesamten Branche durchsetzt, ist einfach nur peinlich und ein echtes Armutszeugnis an die Persönlichkeit der restlichen Arbeiter/Vorgesetzten.

Bei so einer Unternehmenskultur wundert es mich überhaupt nicht, wenn so katastrophale Spiele-Releases wie etwa Warcraft 3:Reforged zustande kommen. Das kann ja nicht funktionieren.

Brezel

“Es hieß, die Kultur bei Blizzard habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.”

Witzig, zu WC3,SC, Vanilla WoW Zeiten etc. gab es nicht so einen Shitstorm um die Firma. Das ist alles aktuelles Gedöns, deutlich verschlechtert ist hier eher angebracht.

Stephan

Da hatten social media auch noch nicht so ne große Reichweite

NeinFalsch

Nicht nur das.

Ich denke auch, dass der Gaming-Journalismus damals einfach nicht darauf ausgelegt war auch mal wirklich in die Industrie hineinzuschauen und Missstände konsequent aufzudecken.

Und wenn sich dann mal jemand öffentlich zu Wort gemeldet hat, wurde man doch eher mit Schei*e beschmissen und als Nestbeschmutzer beschimpft… ich mein, das ist ja heute noch so. Wenn sich über Twitter jemand über solche Arbeitsbedingungen beschwert – meist sind das Frauen -, dann wird der Mythos der falschen Beschuldigung sofort ausgepackt. Unschuldsvermutung ist plötzlich dann das allerhöchste Gut – aber natürlich nur aus Sicht des Unternehmens. Als ob Frauen sich systematisch solche Strukturen ausdenken würden.

Neben der Frage, wiees jetzt mit Blizzard weitergehen und was sich ändern wird, muss sich die gesamte Gaming-Community mal fragen: Wie konnten die solange mit so einer Schei*e durchkommen?

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von YaNein
NeinFalsch

Es ist halt… uff. Man weiß gar nicht, was man sagen soll.

Da fängt man als 14 Jähriger irgendwann 2005 an und spielt zum ersten Mal im Internet: Warcraft 3. Dann folgt schnell WoW.

Man lernt dort Leute kennen mit denen man selbst 16 Jahre später noch sehr gut befreundet ist. Man trifft sich im RL. Alles dank WoW. Meine Erlebnisse im Warcraft-Universum lassen sich mit keiner seither gemachten Spielerfahrung vergleichen – im positiven Sinn.

Man ist voller Vorfreude auf SC2. Spielt monatelang Diablo III. Suchtet sich durch Overwatch. Man findet die Charaktere toll. Die Menschen, die man trifft. Einfach alles.

Und man verehrt das Unternehmen, dass das alles geschaffen hat: Blizzard.

Blizzard war für mich neben den ganzen Kapitalisten-Shitshow-Entwickler/Publisher, wie EA, immer ein Fels in der Brandung, ein Garant für hohe Qualität in allen Bereichen. Und es war auch immer ein Unternehmen mit deren Produkte und Kultur ich mich vermeintlich hab identifizieren können.

Dann kommen die letzten Jahre immer neue Anschuldigungen hoch. Seien es Dinge zu sexueller Belästigung oder verhunzte Spiele oder die Hongkong-Story oder … ihr kennt die Geschichten.

Man ringt sich irgendwie durch und denkt sich “Das waren nur Ausrutscher, die fangen sich wieder und werden sich bessern!”

…und jetzt diese Klage, die sich eben von den üblichen Verdächtigen auch nicht mehr mit “Ach das sind doch nur SJW, die wieder Attention haben wollen” wegdiskutieren lässt.

Die Anzeichen waren da, dass bei Blizzard schon lange nicht mehr alles so läuft, wie es laufen sollte. Ein großes Unternehmen, dessen eigene Hybris es erst zum Aufstieg und dann zum Absturz gebracht hat.

Ich fühle mich nicht nur mehr enttäuscht von Blizzard. Ich fühle mich hart verarscht.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von YaNein
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