3 tote Spiele, die so viel Spaß machten, dass sie niemals hätten sterben dürfen

3 tote Spiele, die so viel Spaß machten, dass sie niemals hätten sterben dürfen

Besinnliche Weihnachtszeit – die perfekte Gelegenheit, um ein wenig den Verschiedenen zu gedenken. Cortyn nennt 3 tote Spiele, die ungeheuer vermisst werden.

Wer ein bisschen länger in der Gaming-Szene unterwegs ist und sich nicht nur für Offline-Titel interessiert, der hat sicher schon den einen oder andern „Tod“ eines geliebten Spiels hingenommen. Sei es ein MMORPG oder ein beliebter Online-Shooter, Spiele sterben nach einigen Jahren oder gar Monaten, wenn sie nicht lukrativ genug sind.

Hier möchte ich auf drei dieser Spiele zu sprechen kommen, deren Tod mich in den letzten Jahren ziemlich beschäftigt hat, weil ich sie noch heute vermisse. Es waren Spiele, die meinen Spaß am Gaming ziemlich geprägt haben und bei denen ich noch heute instinktiv nach einem guten „Ersatz“ suche.

Evolve

Evolve war meine Gaming-Offenbarung und kein anderes Spiel konnte mich so in seinen Bann ziehen. Aus meiner Sicht war Evolve ziemlich genau das, was ein „perfektes Spiel“ ausmachen musste.

Evolve Screenshot 2

Was war Evole? Evolve war ein asymmetrisches Spiel, in dem 4 Spieler in die Rolle von Jägern schlüpften und ein Monster jagen müssen, das ebenfalls von einem Spieler kontrolliert wird. Zu Beginn einer Partie ist das Monster noch schwach. Es muss erst fressen und sich verstecken, um an Kraft zu gewinnen und die Jäger später mit immer stärker werdenden Fähigkeiten überwältigen zu können.

Die Jäger wiederum verfügen alle von Matchbeginn an über individuelle Fähigkeiten und können nur als Team agieren.

Während ein Jäger etwa gut Schaden austeilt, kann ein anderer Jäger als einziger heilen oder konnte die „Kuppel“ stellen – ein temporäres Gefängnis, das aus dem aktuellen Bereich eine Arena machte, in der Monster und Jäger für eine kurze Zeit eingesperrt sind.

Evolve Jäger Guide

Warum starb Evolve? Warum Evolve ein Ende fand, ist wohl eine Mischung aus mehreren Gründen. Nach einem überragenden Start des Spiels mit viel Interesse ging die Aufmerksamkeit schlagartig zurück. Aus meiner Sicht war ein klares „Fehl-Marketing“ daran schuld.

Der Ruf, den Evolve bekam, war katastrophal und das lag vor allem an dem Mikro-Transaktionen. Neue Charaktere konnte man sich einzeln dazukaufen oder im Season-Pass als Bundle erwerben. Aus meiner Sicht waren die Angebote fair. Dazu gab es Skin-Pakete, wie man es auch aus anderen Spielen kennt.

Doch wie es damals beworben wurde, sorgte für viel negatives Feedback. Wer nur rein oberflächlich auf den Shop von Evolve schaute, stellte sich die Frage: „Muss ich echt 200€ ausgeben, um das Spiel richtig spielen zu können?“

Das entsprach zwar nie der Wahrheit – und mit 90€-Vollversion inklusive Season-Pass hatte man eigentlich alles, einschließlich der kommenden DLCs – doch der Ruf war rasch ruiniert. Spieler wandten sich ab und das Spiel versandete.

Da konnte auch der Reboot „Evolve Stage 2“, der als Free2Play-Variante an den Start ging, keinen verlorenen Boden wieder gut machen. Evolve starb, die Entwicklung wurde eingestellt und die Server letztlich abgeschaltet.

Was hat Evolve so besonders gemacht? Wie kein anderes Spiel in meiner Gaming-Laufbahn hatte Evolve eine perfekte Immersion. Ich spielte kein Monster. Ich war das Monster. Wenn das Monster tief einatmete, um dadurch einen Radar-Effekt zu bekommen, dann musste auch ich instinktiv vor dem PC tief einatmen. Wenn ich als Jäger das Monster jagte, rutschte ich vor dem Bildschirm unruhig umher, um auf jedes kleine Geräusch zu hören.

Evolve EMET Header medic

Hinzu kamen die tollen Charaktere mit witzigen Dialoge, das ganze Art-Design des Spiels, das durch die dichte Atmosphäre trug und ein cooler 4vs1-Kampagnen-Modus mit zahlreichen Spielmodi, die in einer finalen Schlacht endeten.

Ich vermisse Evolve. Und ich glaube nur wegen Evolve bin ich so zu Dead by Daylight hingezogen. Das gibt mir einen ähnlichen Kick, ein ähnliches Gefühl, kommt aber doch niemals ganz an Evolve heran …

WildStar

MMORPGs gab es über die Jahre viele und fast genau so viele von ihnen sind gestorben, wiederauferstanden und dann gleich wieder gestorben. Doch ein Tod ist hier besonders tragisch gewesen, denn es hatte zahlreiche Elemente, die ich in anderen Spielen vermisst habe. Die Rede ist von WildStar.

WildStar Liara title

Was war WildStar? WildStar war ein MMORPG von Carbine und hatte das große Ziel, die „Hardcore“-Fans anzusprechen. Wem World of Warcraft und andere MMORPGs mit den Jahren „zu casual“ geworden waren, der sollte in WildStar eine schweres Spiel in gewohnt cooler Comicgrafik bekommen. Dazu wollte WildStar einige Features bieten, die in anderen Spielen fehlen (wie etwa das Housing) und umfangreiche weitere, soziale Features und Minispiele.

All das konnte WildStar auch abliefern und brachte zum Start eine beachtliche Menge an Content und eine recht große Spielwelt mit vielen Quests und unheimlich viel zu entdecken. Interessante Klassen mit abgedrehten Fähigkeiten und das „Telegrafen“-System, bei dem fast jede Fähigkeit ein Skillshot war, sorgten für ein actionlastiges Kampfsystem, das in PvP und PvE begeisterte und jede Menge Skill benötigte.

WildStar - Status des Spiels

Warum starb WildStar? Das MMORPG starb aus recht offensichtlichen Gründen. Es war „zu hardcore“ und hat einem großen Teil der Spielerschaft keinen Spaß bereitet. Viele der „Hardcore“-Spieler mussten einsehen, dass sie doch nicht so hardcore sind, wie sie immer dachten und fanden keine Freude an den knackigen Herausforderungen. Doch die Schuld liegt nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Entwicklern.

Diese hatten einen extrem ehrgeizigen Plan und wollten monatliche Content-Updates bringen, die neue Gebiete, Quests, PvP-Schlachtfelder und weitere Features brachten. Doch schon der erste Patch zeigte deutlich: Das wird nichts. Vieles war hoffnungslos verbuggt und unspielbar.

Der Sprung von einem „Spiel in Entwicklung“ zu einem aktiven MMORPG, das mit neuem Content versorgt werden musste, gelang nicht.

WildStar Housing Bar

Auch in den kommenden Monaten, selbst nach der Free2Play-Umstellung, hatten man nie den Eindruck, dass die Entwickler so richtig in den Rhythmus gekommen sind, der für WildStar nötig geworden wäre.

Die Server wurden leerer und leerer, immer mehr Versprechen der Entwickler einkassiert und am Ende die Server abgeschaltet.

Was hat WildStar so besonders gemacht? An erster Stelle will ich hier das Housing erwähnen. Denn das war nicht weniger als perfekt. Man konnte alles nach den eigenen Wünschen anpassen, Grenzen gab es quasi keine. Jedes Objekt konnte gedreht, vergrößert, in Position verändert und überall platziert werden. Es war das Paradies für Rollenspieler.

Doch auch der Rest des Spiels überzeugte. WildStar hatte mit seiner bunten Welt und dem Comic-Look eine nette Optik, die perfekt zu den verrückten Völkern passte. Das Gameplay war extrem fordernd und selbst normale Quest-Gegner beim Leveln konnten eine richtige Bedrohung werden. Das Kampfsystem war voller Action und an die Spielwelt gefüllt mit vielen Details, kleinen Lore-Einträgen und Geheimnissen. An jeder Ecke wartete eine versteckte Challenge, die oft einzigartige Belohnungen brachte, die man dann etwa fürs Housing verwenden konnte.

Ich denke oft melancholisch an das Rollenspiel in der „Erstbesten“-Kneipe zurück, an lustige Events, tolle Charaktere und den Spaß in Dungeons, selbst wenn wir Stunden um Stunden gestorben sind. Es war toll, aber es hat einfach nicht sollen sein.

Archeblade

Gut, ich weiß. Archeblade kennen vermutlich die wenigsten von euch. Wo Evolve und WildStar große Blockbuster waren, die in allen Medien beworben wurden, war Archeblade nur ein kleines Spiel eines noch kleineren Entwicklerstudios auf Steam. Eines der wenigen Action-Prügelspiele, das mich wirklich begeistern konnte.

Archeblade Elrath

Was war Archeblade? Archeblade war ein Prügelspiel im Animelook in einer 3D-Umgebung. Die Charaktere waren entsprechend bunt und abgedreht, besaßen jeder mehrere Kombos.

Das Besondere hier war, dass Kombos in verschiedene unterschiedliche Angriffe abzweigen konnten. Es war also wichtig, den Gegner genau zu studieren und seine Kombo entsprechend zu parieren, um dann zum Gegenschlag ausholen zu können. Neben chaotischen „Deathmatch“-Partien mit bis zu acht Spielern gab es organisierte Schlachtfelder im Stil von „King of the Hill“, wo mehrere Kontrollpunkte erobert werden mussten.

Warum starb Archeblade? Archeblade hat nie den großen Sprung aus seiner „Early Access“-Phase geschafft. Zwar gab es einen Release nach einer nur mäßig erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne, doch es half nicht. Das Spiel hat schlicht niemals die Aufmerksamkeit bekommen, die es aufgrund des Spielspaßes, das es bereitet hat, eigentlich verdient hätte.

Archeblade Spin to Win

Den Gnadenstoß haben sich die Entwickler dann selbst versetzt. In einem verzweifelten Versuch, doch noch Gewinne mit dem Spiel zu machen, veröffentlichten sie einen Item-Shop, der Verbesserungen für die Charaktere brachte – das waren kleine, aber deutliche Pay2Win-Elemente. Auch wenn die Entwickler innerhalb von nur wenigen Wochen all die Pay2Win-Gegenstände wieder entfernten, hatte der Aufschrei in der kleinen Community dem Spiel bereits das Genick gebrochen.

Die Entwickler haben das Spiel verlassen, nach Jahren aber der Community erlaubt, es selbst weiterzuentwickeln. Aktuell gibt es ein kleines Team, das 1-2 Mal pro Jahr einen kleinen Patch mit Bugfixes oder Balancing-Änderungen bringt. Das macht Archeblade aber leider nicht wieder lebendig.

Archeblade Strange Elf

Was hat Archeblade so besonders gemacht? Archeblade war ungeheuer einsteigerfreundlich und trotz seiner simplen Maps und einfachen Spielmodi ziemlich komplex in Duellen. In Sekundenbruchteilen musste man auf Fähigkeiten reagieren und entscheiden, welche Kombo man als Konter beginnt und gleichzeitig darauf achten, ob der Gegner diese Kombo zu unterbrechen droht.

Die Partien waren schnell und knackig, die Charaktere im typischen Anime-Stil bunt und interessant. Es war das perfekte Spiel für Zwischendurch, das man aber auch gerne mal stundenlang zocken konnte. Wo Prügelspiele sonst nur Frustration bei mir ausgelöst haben, hat ArcheBlade mich dazu gebracht, immer mal wieder herzhaft zu lachen – besonders wenn man ein bisschen „Pseudo-RP“ im Chat mit den abgedrehten Charakteren gemacht hat, bevor man sich eins auf die Glocke gegeben hat. Wo sonst gab es elfische Versicherungsvertreterinnen oder untote Schulmädchengeheimagenten?

Archeblade Ridika

Vor allem hatte das Spiel einen Sukkubus als Charakter, der als Hobby Gärtnerei angegeben hatte – spätestens da konnte ich von dem Spiel nicht mehr loskommen.

An welche “toten” Spiele denkt ihr noch oft zurück? Welches Spiel war so gut, dass es eigentlich noch laufen müsste?

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Koronus

Shadowrun Chronicles.
Ein Koop RPG aus Wien welches leider zum einen an einer extrem verbuggten Erstphase scheiterte, weil es nur über Buschtrommel Werbung machte und so die wichtigste Phase wegen einem vergessenen Komma verhaut hatte.
Zum anderen weil die Leute dachten es wäre vom selben Entwickler wie Shadowrun Returns gewesen und einfach nur ein schlechteres Singleplayerrpg mit online Pflicht und weniger Shadowruntypischen Elementen.

Dann Tom Clancies Endwar. Ubisoft hat irgendwann den Onlinesupport abgeschaltet und da die Onlineversion der Kampagne leider nicht LAN war, wurde sie so mitumgebracht.

Dann Paragon. Das einzige MOBA welches ich wirklich geliebt und verstanden habe. Die anderen waren leider nie so mein Ding.

Früher hätte ich noch gesagt Star Wars Battlefron 2 aber das kam ja über Steam und GoG Galaxy wieder auch wenn ich mittlerweile meinen Skill darin verloren habe.

Foufi

Dazu kam dass evolve wirklich extrem unbalanced war, wer den Wraith einigermaßen beherrschen konnte hat mit den Jägern kurzen Prozess gemacht! Aber ja gern gespielt hab ich das damals auch…

VINCEnATioN

Marvel heroes vermiss ich heute noch:( auch wenn es nach nem
Monat langweilig wurde hat es mich doch immer wieder zurückgeholt Und erst recht wenn nen neuer Marvel Film in die Kinos kam!

Zubaza

Ach wildstarhatte ich damit mein Spaß gehabt bis zum Schluss gespielt

Andy

Über ein neues Wildstar in Gut mit normalen Farben von denen man kein Augenkrebs bekommt,ein Spieldesign in Normal,also Casualverträglich und etwas weniger Wow feeling,z.b beim Crafting würde ich freuen.

Patrick

Ich kam bei Wildstar mit der Neonfarben Comicgrafik überhaupt nicht klar.
Das war echt ein absolutes Ausschlusskriterium.

Inszenierung der Story wäre vermutlich danach auch nicht ansprechend für mich gewesen.

Instanzen und Kampfsystem wirkten aber spannend….

Nico

ich hab alle 3 gespielt, auch sehr gerne!

Arche Blade war irgendwie so ein Spiel das zum Release rauskam und ein Riesenhit hätte werden müssen damit es weiterlebt, ein Normaler Start hat denen nichtmal gereicht :/

Evolve hatte richtig Bock gemacht. Leider wurden viele eigenheiten vom Start des Spiels weg/Kaputtgepatcht.
Und das größte Manko wie ich fand das alle Monster mit der Zeit totgepatcht wurden. Schade :/

Und zu Wildstar naja wurde schon oft genug was gesagt, Ich vermissen aber die Kombination aus Tollen klassen (nicht so wie der 0815 kram in 99% der mmorpgs) und dem Kampfsystem.

Stephan

Schlacht um Mittelerde… gibt es leider nicht mehr zu kaufen, daher für mich tot 🙁

Chucky

Ich hab die noch auf CD irgendwo rumliegen^^ Sind geniale Games gewesen^^

Schlachtenhorn

Geb mir mal ein bisschen Zeit und ich finde den Link wieder wo du dir das Kostenlos downloaden kannst.
Schade das man solche Perlen auch nicht mehr regulär organisieren kann. -.-

Patrick

Wäre genial!

Schlachtenhorn

Wäre so genial gewesen wenn https://steamcommunity.com/groups/classicRTSde/discussions/0/3658515990044723541/
nicht entfernt worden wäre.
Von dort hatte ich es nämlich her.
Verdammt, sry.
Da kann ich nichts mehr tun. -.-

Patrick

Schade ?

MOH

March of War das war ein extrem gutes Rundenbasiertes Kriegsspiel mit Panzern Kriegselefanten Reiter und riesigen Mecheinheiten und vielen Bodentruppen. Jedes Land hatte so seine Besonderheiten.
Gerade gestern war ich auf der Steamseite die noch immer existiert und ich scheine wohl nicht der einzige zu sein der da Tränen nachweint 😉

Ich hoffe schon lange auf eine Wiedergeburt warscheinlich vergebens.

Gut es war P2W und im PvP kaum zu spielen desshalb ist es auch drauf gegangen aber im PvE Bereich war es auch ohne Geld gut spielbar und es kommte durchaus extrem anspruchsvoll sein.

Rundenbasierte Kriegsspiele sind echt eine Marktlücke. Die guten Spiele dieser art sind alle Echzeit.

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