Das neue Addon von World of Warcraft, Dragonflight, soll noch 2022 erscheinen. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus konnte schon vor der Alpha einen Blick ins Spiel werfen und ist von der neuen Klasse begeistert. Der Rufer („Evoker“) macht richtig Spaß!
Das Presse-Event lief nur 2 Tage, aber die habe ich voll genutzt. Über 10 Stunden habe ich mir die neuen Inhalte von Dragonflight angesehen, darunter UI-Verbesserungen, das Crafting und eines der neuen Gebiete. In unserem Hub findet ihr die Zusammenfassung der Features von Dragonflight.
Die meiste Zeit ging aber für das Spielen der neuen Klasse drauf. 7 Stunden habe ich damit verbracht, mir den Rufer anzusehen, eine ganz besondere Klasse.
Denn sie ist fest an das neue Volk der Dracthyr gebunden. Jeder Dracthyr ist Rufer und jeder Rufer muss Dracthyr sein. Das alles kommt auch mit fast unnötig vielen Anpassungs-Optionen, dank derer meine Char-Erstellung 10 Minuten dauerte.
Ehrlich gesagt habe ich dem Rufer nicht viel zugetraut. Eine Zauber-Klasse, die mit nur 2 Specs kommt, Ketten-Rüstung trägt und mit Elementar-Magie kämpft? Klingt nach Schamanen und schon die fand ich langweilig.
Generell mag ich Caster nicht. Seit Cataclysm 2010 erschien, spiele ich ausschließlich Nahkämpfer als Haupt-Charaktere. Meinen Hexer habe ich immer brav auf das Max-Level gezogen, aber ich war seit 12 Jahren nur noch aktiv mit Kriegern, Schurken, Paladinen und Todesrittern raiden.
Nun kommt also der Rufer und zeigt mir, wie viel ich vielleicht verpasst habe. Denn wow, der macht so richtig Spaß!
Ein paar Highlights aus meinem Test haben wir hier für euch in handlichen 3 Minuten Gameplay zusammengeschnitten. Bedenkt, dass es sich um eine frühe Alpha handelt und sich das Gameplay bis zum Release noch ändern kann:
Nur 2 Specs, aber viele Spielweisen
Ähnlich wie die Dämonenjäger aus Legion haben Rufer nur 2 Spezialisierungen: Verheerung (DPS) und Bewahrung (Heilung). Sie kämpfen allerdings nicht wirklich mit Elementar-Magie, sondern mit den Farben der verschiedenen Drachenschwärme:
- Rot und Blau sorgen für magischen Schaden
- Grün und Bronze sind für Heilung zuständig
- Schwarz bringt defensive Fähigkeiten mit – vielleicht auch für eine spätere Tank-Rolle
Dracthyr sind Abkömmlinge von Drachen und entsprechend können sie auch fliegen. Wie im neuen Drachenreiter-System können sich Dracthyr in die Lüfte erheben und dann dort gleiten, mit Fähigkeiten Schwung holen und weite Strecken zurücklegen. Das erfordert jedoch Übung.
Das Besondere an den Rufern sind 2 ganz neue Zaubermechaniken: Essenzen und Ermächtigung. Essenzen werden als Ressource benötigt, um stärkere Zauber wirken zu können. Ermächtigung macht Zauber stärker, je länger sie gewirkt werden mit verschiedenen Effekten.
Mehr zur neuen Klasse der Rufer lest ihr in unserem Special:
Talente machen Rufer erst so richtig gut
Das alles klingt erst einmal nach Standard für eine neue Klasse, vielleicht sogar etwas weniger als üblich. Was mich aber dazu bringt, den Rufer nach 12 Jahren als ersten Caster in Erwägung zu ziehen, ist die Vielseitigkeit.
Mit Dragonflight kommt ein Talent-System zurück. Und hier sticht der Rufer aus allen bisher bekannten Talentbäumen deutlich hervor. Denn selbst innerhalb seiner Spezialisierungen stehen noch weitere Feinheiten offen, mit denen ich auf meine eigene Weise spielen kann:
- Ein Fokus auf blaue Fähigkeiten sorgt für mehr „Cleave“-Schaden und spontane Zauber
- Rote Fähigkeiten erinnern an den Feuer-Magier mit starken AoE-Zaubern
- Grüne Zauber sind für direkte Heilung und Regeneration zuständig
- Bronze-Fähigkeiten erfordern Voraussicht, können Schaden verhindern und sogar Zauber wiederholen
Ich fühle mich als Dracthyr-Rufer wirklich wie ein Abkömmling der berühmten Drachen-Aspekte und genau darum ist die neue Klasse so spannend. Dazu kommt aber auch, dass das Fähigkeiten-Kit der Rufer sich rund anfühlt, vielleicht auch etwas zu stark.
Ich habe beim Testen zusammen mit Marylin Marx von der GameStar gespielt – sie als roter Drache, ich als blauer. Angefangen haben wir direkt auf Stufe 65, das Maximum war 68. Unsere Erfahrungen waren ziemlich unterschiedlich, wie ich unseren Gesprächen nebenher entnehmen konnte.
Wo ich primär mit Spontanzaubern und viel Bewegung gekämpft habe, stand Mary oft hinten und hat Gegner regelrecht weggebombt. Bei der GameStar lest ihr Marys Eindruck zur Alpha von Dragonflight als auch ihr Interview mit Game Director Ion Hazzikostas.
Zusammen mit den Dracthyr kommt auch das Drachenreiten als neues Feature in Dragonflight. Gameplay dazu seht ihr hier im Video:
Vielseitig und spaßig, aber auch wirklich schwer zu lernen
Selbst als DPS-Rufer kann ich mit mindestens 2 Zaubern ordentlich heilen und mich sowie meine Gruppe am Leben halten. Die Zauber gehen – zumindest als blauer Drache – fließend ineinander über mit stimmigen Abwechslungen aus langem Wirken, Spontanzaubern und Kanalisierungen.
Das alles dreht sich rund um die Drachen-Fantasie. Dinge wie ein Feuer-Atem oder der berühmte Vernichtungsflug von Todesschwinge, den es sogar als Heilungs-Version gibt, sind Teil des Kits. Das letzte Mal, dass ich so in einer Klassen-Fantasie versunken bin, war mit den Ordenshallen in Legion. Vor allem der Schurke mit seinem Piraten-Rework damals hat mich absolut gepackt – wie es der Rufer jetzt schafft.
Als Kehrseite ist der Rufer ziemlich schwer zu spielen. Schon beim Erstellen gibt es die Warnung, dass es sich hier um eine „fortgeschrittene Klasse“ handelt und man doch vielleicht besser eine andere spielen sollte, wenn man noch nicht so erfahren ist.
Tatsächlich ist es schwer, erschlagen von neuen Talenten und Fähigkeiten, herauszufinden, wann ich was einsetzen muss. Selbst nach 7 Stunden intensiven Spielens bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich alles richtig mache. Aber zumindest fühlte es sich immer besser an mit der Zeit.
Da das Presse-Event vorsah, dass wir uns durch ein neues Gebiet questen, habe ich die meiste Zeit den DPS-Spec gespielt. Dungeons gab es keine, weswegen ich den Heiler nicht wirklich testen konnte, nur ein wenig herumprobieren.
Was ich dort bisher gesehen und ausprobiert habe, wirkt aber auf ähnliche Weise einzigartig wie beim Schadens-Spec. Grüne Drachen spielen sich anders als Bronzene, ähnlich wie Disziplin- und Heilig-Priester mit unterschiedlichen Arten zu heilen.
Übrigens … jetzt, da ich darüber sprechen darf: Der Leak zum Inventar in Dragonflight stimmt. Es gibt wirklich einen neuen Taschen-Slot und zumindest in der Alpha ließen sich einige Materialien bis zu 1.000-Mal stapeln. Ob das so übernommen wird, steht aber noch offen. Im Video verraten wir euch alles, was ihr zu Dragonflight wissen müsst in 3 Minuten:
Der Rufer als Vorbild für die Zukunft
Mit ein Grund, warum ich Rufer besser finde als alle anderen Caster, ist seine Reichweite. Anders als die meisten Zauber-Klassen haben Rufer mit vielen Fähigkeiten nur eine Reichweite von 25 Metern.
Damit sind Rufer eine „Mid Range“-Klasse, wie mir Product Director Pat Dawson auch im anschließenden Interview verriet. Sie füllen also eine Lücke zwischen den Nahkämpfern und den Fernkämpfern und in Sachen Positionierung sind sie damit einzigartig.
Schon mindestens seit Legion gibt es Ideen von Spielern für solche Klassen. Dämonenjäger oder Jäger mit zwei Fernkampfwaffen wie Handarmbrüsten oder Pistolen. Gesetzlosigkeits-Schurken als echte Revolverhelden mit Fernkampf auf mittlere Distanz.
Bisher gibt es diese Klassen noch nicht und der Rufer ist die erste, die diese Entfernung wirklich testen soll. Dawson meinte, dass nun erst einmal beobachtet wird, wie die neuen Ideen ankommen. Möglicherweise dienen Rufer aber als Vorlage für kommende Klassen-Änderungen oder neue Specs.
Wenn ihr euch selbst ein Bild von den neuen Features und den Dracthyr machen wollt, könnt ihr euch für den Beta-Test von Dragonflight anmelden. Die Alpha startet heute (14. Juli 2022), jedoch nur für wenige ausgewählte Spieler. Die Beta soll mehr Leuten zugänglich gemacht werden.
Dragonflight soll noch 2022 erscheinen und laut Dawson sei auch alles auf dem richtigen Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Intern sei das Spiel schon viel weiter. Auch mein Test fühlte sich … fertiger an als damals die Alpha von Shadowlands. Aber ob wirklich alles noch klappt, muss sich zeigen. In der Community ist man sich noch nicht einig:
WoW: Fans schauen skeptisch auf die neue Erweiterung Dragonflight – Zurecht?
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Immerhin gibts ein Heilerspec. Wobei ich nicht unbedingt ein Freund davon alles als Player Klasse zu verwursten. Irgendwie haben die Leute an Drachen einen Narren gefressen, warum auch immer. Mir reichen Dämonen. 😉
Ist halt die erste neue Caster Klasse seit von Anfang an, neue Klassen erfrischen immer das Gameplay und bin froh das endlich überhaupt wieder eine neue Klasse kam, für mich braucht es jedes addon eine neue Klasse, weil das Gameplay sich auch für andere Klassen dadurch neuer anfühlt, wenn im PvP zB eine neue Klasse mit neuen coolen Fähigkeiten mit spielt.
Ich bin irgendwie mit dem Look noch nicht warm geworden. Werde die Klasse aber als Twink sicher mal ausprobieren. Ist schon klar ob die schon im Vorfeld spielbar sind, wie beim Dämonenjäger?
Wird sicherlich so kommen. Vermutlich ab PrePatch und nur für jene, die vorbestellt haben.
Geschickt vermieden, auch nur irgendwelche konkreten Details zu beschreiben. Vermutlich eine Verschwiegenheitsklausel von Blizzard. Nachvollziehbar, macht aber den ganzen Artikel sinnlos.
Für mich bleibt unabhängig vom Gameplay, das mich als Freund von Caster- und Hybridklassen eigentlich ansprechen müßte, die Optik der Drakthyr ein totales Ausschlußkriterium. Ganz ganz schrecklich, kindisch, billig, seelenlose Fernost-Massenware.
Aus diversen anderen berichten, wurden durchaus mehr Details genannt. Fähigkeiten, Synergien der Talentbäume Talent Verteilung Power Status.
Vll wollte der Autor aus seinem ersten Play der Klasse einfach keine konkreten Schlüsse ziehen.
Mir sind 7 Stunden, in denen ich die Klasse lernen musste, auch ehrlich einfach zu wenig, um etwa sagen zu können: “definitiv stärker als der Schamane” – zumal ich ja NUR den Rufer gespielt habe und keine andere Klasse im Test. Und genau den Eindruck vom Rufer alleine wollte ich auch vermitteln.
Ich finde deinen Eindruck sehr passend und genauso geschrieben, wie man es als ersten Einblick braucht.
Es ist eh noch Alpha und einiges wird sicherlich noch zig Mal gedreht.
Dein Einblick zeigt mir genau was ich von der Klasse im Look and feel erwarten kann.
😁
Welche Details fehlen dir denn? Alles, was ich für wichtig empfunden habe, steckt im Text. Aber innerhalb von 7 Stunden kann ich eine Klasse nicht auf Herz und Nieren testen oder mich 10 Stunden an die Puppe stellen.
Ganz genau, es ist seelenlose Massenware mit der man sich nicht mehr identifizieren kann und das auch weil ich mich mit dem neuen System der Charaktererstellung nicht mehr dafür entscheiden kann was ich in der Welt denn sein will. Man ist ja nurnoch Körper 1 oder 2 und nicht mehr männlich oder weiblich.
Schon vor einer Weile haben sich die Entwickler von World of Warcraft das Ziel gesetzt, den Spielern bei der Erschaffung ihres Charakters mehr Optionen zu bieten.
Na klar man schafft mehr Möglichkeiten indem man andere Optionen oder Bezeichnungen entfernt…
DU kannst dich im Spiel bezeichnen, wie du gerne möchtest – das Spiel bezeichnet dich bloß nicht mehr, ohne jedwede weitere Möglichkeit, als lediglich Männlein oder Weiblein.
schlimm genug…denn ich bin nun mal als Mann geboren…
Dann…Körpertyp 1 und he/him
Warum ist das dann nicht “Männlich genug” für dich? Ich verstehs wirklich nicht.
Nur weil man jetzt die “Bausteine” die das bisherige “Männlich” oder “weiblich” ausmachen manuell klicken muss…ist es doof?
Klar ist das doof…
Allgemein, dass man überhaupt zwischen Frau und Mann wählen kann ist seltsam… Frauen können doch nicht auf kämpfen und gehören in die Küche… und die starken Männer müssen die Welt retten
wenn man schon nen veraltetes Bild verkörpert, dann bitte komplett.
werde nie verstehen, wie langweilig das eigene Leben sein muss, dass man sich sinnlos über solche Änderungen aufregt…
Sinnlos aufregen finde ich genauso schlimm, wie ebenso sinnlose Änderung.
Denn über die Auswahl männlich/weiblich hat sich niemand beschwert. Das ist mal wieder ne rein interne Entscheidung, ohne dass da ein Wunsch oder Bedarf durch den Kunden existierte.
Du bist aber nicht dein Charakter. Und ehrlich, MMO Charaktere sollen auch kein Abbild eines selbst sein, sondern die Möglichkeit bieten, jemand oder etwas anderes sein zu können!
Und trotzdem darfst Du das, wenn Du das willst. Und dann hast Du weiterhin die Möglichkeit Option 1 anzuklicken und zu sagen… ich bin ein Mann. Punkt.
Ich z.B. spiele als Mann fast ausschließliche weibliche Charaktere. Das heißt weder, dass ich im RL lieber eine Frau wäre, noch dass meine Chars irgendwelche Queer Frauen sind. Es ist, in so einem Game, einfach die Optik. Punkt.
Eher die Tatsache, dass es ne frühe Alpha ist und so ziemlich ALLE Details sich noch ändern werden. Die jetzt zu veröffentlichen würde nur wieder dazu führen, dass alles, auch nach dem Release, genau daran gemessen wird.
Und das führt dazu, dass das Spiel und die Entwickler am Ende wieder unfair beurteilt werden.
Und da es das schon so oft gab, können wir froh sein, überhaupt noch Infos vorab zu bekommen.
[Mod Edit]Es ist ne frühe Alpha. Nicht nur Skills, selbst die Optik ist noch nicht final.
Davon abgesehen, kann Blizzard diese gar nicht viel anders gestallten, denn sie müssen ja optisch zum Rest von WoW passen.
Und schau dir mal wirkliche seelenlose Fernost-Massenware an!