Omar Gonzalez war seit 2003 bei Blizzard und gilt als “Vater von WoW Classic“. Doch nun hat er die Firma verlassen und wechselte zu einem der Studios, die vom ehemaligen Blizzard-Chef Mike Morhaime gegründet wurden. Dort befinden sich schon jetzt allerhand Blizzard-Veteranen.
Was ist passiert? Kevin Jordan war von 2003 bis 2010 bei Blizzard und hat in einem Livestream auf Twitch über seine Zeit beim WoW-Entwickler gesprochen. Dabei kam er auch auf Omar Gonzalez zu sprechen.
So soll Gonzalez nach 18 Jahren Blizzard verlassen haben und zu Secret Door gewechselt sein. Dabei handelt es sich um eines von zwei Studios der Spieleschmiede Dreamhaven. Dreamhaven wiederum wurde von Mike Morhaime, dem ehemaligen Chef von Blizzard, gegründet.
Morhaime verließt bereits 2019 Blizzard und war unter anderem für die drei Warcraft-Titel, Diablo 1 und 2, sowie World of Warcraft zuständig.
Den Clip mit der Aussage von Jordan haben wir hier eingebunden:
Vater von WoW Classic ist nun ein Teil vom “neuen Blizzard”
Wer ist Omar Gonzalez? Gonzalez begann seine Karriere bei Blizzard 2003 als QA Analyst für Warcraft III: The Frozen Throne und World of Warcraft. Über die Jahre wurde er zum Technical Lead von WoW befördert.
2019 verriet Ion Hazzikostas, der aktuelle Game Director von WoW, in einem Interview, dass Gonzalez eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von WoW Classic gespielt hat, weswegen er auch als “Vater von WoW Classic” gilt (via YouTube):
Einer von ihnen, ein Engineer namens Omar Gonzalez, der nun im Classic-Team ist, versuchte den modernen Client und den modernen Server zu nehmen und ihnen beizubringen, die alten 1.12 Classic-Daten zu interpretieren. Er schloss sich für ein paar Wochen ein und kam mit etwas heraus, das ein Prototyp war.
Er war sehr grob, enthielt tonnenweise Bugs, die Welt war nicht vollständig gerendert, aber es war die originale Classic-Welt, vor Cataclysm. Er hatte die originalen Fähigkeiten und Talente und wir wussten, dass es eine Menge Arbeit zu tun gab, aber wir haben zum ersten Mal realisiert: “Wir können das schaffen”.
Ion Hazzikostas im Interview mit xDlate
Omar Gonzalez hatte großen Einfluss auf die allgemeine Entwicklung von WoW. So gibt es etliche NPCs und Items, die nach ihm benannt wurden, darunter der Master Craftsman Omarion in den östlichen Pestländern (via WoWHead).
Wohin ist Gonzalez gewechselt? Dreamhaven ist eine neue Spieleschmiede, die von Mike Morhaime gegründet wurde und von vielen ehemaligen Blizzard-Mitarbeitern unterstützt wird, darunter:
- Jason Chayes, ehemaliger Executive Producer von Hearthstone
- Dustin Bowder, ehemaliger Game Director von StarCraft II und Heroes of the Storm
- Ben Thompson, ehemaliger Creative Director bei Hearthstone
- Chris Sigaty, ehemaliger Executive Producer für Hearthstone, StarCraft II und Heroes of the Storm
- Eric Dodds, ehemaliger Game Director für Hearthstone und Game Designer von StarCraft und World of Warcraft
Sie arbeiten in zwei verschiedenen Studios, Moonshot Games und Secret Door, an bisher unbekannten Titeln. Diese sollen jedoch “Spieler zusammenbringen”, was für eine Multiplayer-Erfahrung spricht.
Wird es ein neues Blizzard? Schon kurz nach der Gründung von Dreamhaven gab Morhaime ein Interview. Darin verriet er, dass eine Umgebung wichtig sei, in der sich “nachhaltig Kreativität und Innovation kultivieren kann”. Er betonte dabei auch Worte wie Leidenschaft und Kreativität der Entwickler.
Dreamhaven soll keine Eile haben, Sponsoren zu finden und Geld zu verdienen. Stattdessen betonte Morhaime, dass es wichtig sei, die “Kontrolle über die Entscheidungen der Firma zu behalten”.
Genau das sind einige der Kritikpunkte, die einige (ehemalige) Fans von Blizzard haben:
- Seit diese Firma Teil von Activision ist, werden in ihren Augen nur noch Entscheidungen zu Gunsten des Profits, nicht jedoch im Sinne der Spieler getroffen.
- Dabei kommt es auch zu einem harten Sparkurs, der in den letzten Jahren einige Entlassungen gefordert hat.
- Projekte, wie etwa das Remaster Warcraft 3 Reforged, starteten katastrophal, während Blizzard früher für Qualität stand.
- Viele Core-Fans sehen außerdem die Entwicklung hin zu Mobile-Games kritisch.
Viele von ihnen hoffen deshalb, dass sich aus der neuen Firma sowas wie das “neue Blizzard” entwickeln könnte: Morhaimes neues Studio klingt wie „Blizzard, bevor Activision einfiel“.
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Blizzard gehört doch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr sich selbst. Hier Activision den schwarzen Peter zuzuschieben ist von manchen Fans echt zu leicht.
Ist schon auffällig das die quasi A-Riege von Blizzard das Studio verlässt und ihr eigenes Ding macht. Das wirft schon fragen auf was da eigentlich Intern bei denen los ist.
Die Abgänge kann eben auch ein Blizzard langsam nicht einfach so kompensieren, AAA Devs kannst halt nicht im Dutzend beim Jobcenter bestellen.
Die Leute die hier gelistet sind, sind ja nur die welche zu Dreamhaven gewechselt sind aber da sind ja noch einige mehr gegangen und nun bei anderen Studios. Die Zahl der Leute ist schon beachtlich.
Ich denke man wird zwar noch D4 solala hinbekommen (hoffen wir mal das wird nicht das nächste Anthem) und dann schmiert Blizzard langsam ab. Es wird dann noch von den alten Titeln am leben gehalten aber AV dreht denen dann den Hahn zu für neue Projekte oder lagert die an sub Studios aus und klebt da das Blizzard Logo drauf bis der Name nichts mehr wert ist.
Das wirft schon fragen auf was da eigentlich Intern bei denen los ist.
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Da gab’s ja Insider-Berichte dazu.
Im Wesentlichen: Activision findet, dass Blizzard zu wenige neue Spiele rausbringt. Sie drängen auf ein effizienteres Arbeiten und achten überall auf die Kosten. Und das drückt extrem auf die Stimmung, weil man das Gefühl hat, nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein, sondern Befehlsempfänger von Activision.
Das sind zumindest die Berichte. Was wir in der Realität sehen, passt dazu. Es gab jetzt auch Aussagen von Morhaime und den neuen Mitarbeitern: Denen ist die heutige AAA-Entwicklung zu kalt, zu schnell und zu unpersönlich und sie sehnen sich nach einer familiären Arbeits-Atmosphäre.
Ich finde das alles total logisch. Die “alten Leute” wollen sich den Stress nicht mehr geben. Und die “Jüngeren Leute” wollen dann ihr eigenes Ding machen und wieder selbst was bauen, statt Manager zu sein. Das hat Ben Brode z.b. so ähnlich gesagt.
Du hast bei jeder Firma dieses Phänomen: WEnn bestimmte Schlüsselleute gehen und nicht in Rente gehen, sondern was eigenes machen, dann nehmen die auch Leute mit. Das ist jetzt auch bei Bungie passiert und bei ArenaNet.
Das ist auch ein Stück weit natürlich, wenn die Firma gesund ist, müssten dann neue Leute nachkommen, die von den Veteranen gelernt haben und jetzt hungrig sind, sich selbst einen Namen zu machen.
Ist die Frage, ob das passiert. Ich seh Blizzard auch nicht so kritisch, wie das jetzt iele sehen. Die großen Sachen kommen erst noch, wie das neue Blizzard funktioniert, wird man dann an Diablo Immortal und Diablo 4 sehen, nicht an Warcraft 3 Reforged.
Das mit dem Nachwuchs ist so eine Sache, war auch bei großen Konzernen (eine Ecke größer als AV/Blizz) und da hast du mitunter ziemlich seltsame Konstruktionen die man denen nicht zutrauen würde.
Da schmeißt dann im Prinzip Entwickler XY eine ganze Sparte aber wird nie befördert da der eben auf dem Posten nicht ersetzbar ist. Irgendwann gehen dann solche Leute weil da feststecken. Das Problem ist dann aber das die nicht mal intern ersetzt werden können von “Veteranen” geschweige denn von Externen. Besonders die Jungen werden kaum eingearbeitet da man ja für sowas keine Zeit habe “das machen wir wenn Zeit ist..” und plötzlich ist der Typ weg und eigentlich hat sich nie einer eine Platte gemacht was man machen will wenn der geht.
Zumindest habe ich das einige male so gesehen und das verursachte ein riesen Chaos von dem sich manches Unternehmen über Jahre nicht erholt hat. In einem Fall wurde wegen dem Abgang von gleich zwei Leuten die Abteilung aufgelöst da sie die nicht ersetzen konnten und beauftragen damit nun eine Konkurrenz Firma. Oo
Im Fall von Gonzalez klingt das halt sehr nach dem was ich kenne, keiner hat so richtig einen Plan was der da eigentlich macht. Dann geht der und eigentlich hat keiner so richtig Ahnung wie und mit wem man die Stelle neu besetzen soll. Gerade beim Uralt Geröllhaufen WoW ist das tödlich wenn solche Leute gehen da schaut doch inzwischen kaum noch jemand durch.
Würde Blizz nun auch nicht direkt abschreiben aber man macht sich da schon “Sorgen” gerade nach dem Bioware so abgerutscht ist und das hätte vor einigen Jahren wohl auch keiner geglaubt. =(
Ich kann absolut nachvollziehen, was du sagst. Ich kann mir das auch sehr gut vorstellen.
Wenn Arbeitsprozesse mit der Zeit so wachsen, dass jemand unersetzlich, dann hast du aber auch einfach Fehler in der ganzen Struktur. Dann ist es nicht gut dokumentiert, was die Leute eigentlich machen.
Das ist dann auch ein Stück weit unternehmerisches Versagen oder zumindest eine echte Kurzsichtigkeit, wenn m an das über Jahre laufen lässt und dann überrascht ist, wenn wer geht: Der könnte ja auch ein halbes Jahr krankheitsbedingt ausfallen. Dafür brauchst du ja auch einen Plan B.
Ist auch die Frage, ob der Mitarbeiter so gut ist, wenn er sich selbst unersetzbar macht. Ich finde man sollte da auch immer bisschen schauen – auch aus eigenem Interesse – dass man wen hat, der einen vertreten und ersetzen kann.
Aber wie du sagst “Dafür ist grade keine Zeit” oder vielleicht auch “Darauf hab ich keinen Bock.”
Danke auf jeden Fall für den Einblick. Find das echt spannend.
Knaller-Nachricht. Ohne Omar Gonzalez hätte es Classic vermutlich nie gegeben. Dass er nicht weiter bei Blizzard versauert, freut mich. Hoffentlich kann er sein Engagement bei Secret Door einbringen.
Noch Fragen?
Das erklärt warum die Spiele bei Blizzard immer schlechter werden.
Für mich ist Blizzard von einem blinden Fixkauf auf ein Niveau mit der Early Access Abteilung auf Steam abgerutscht.
Qualität und der Slogan “Its done, when its done” ist bei dieser Firma leider zum Aprilscherz mutiert und wird in keinster weise noch gelebt wie früher.
Schade ums Warcraft-Universum…
und die ganzen beschwerden/memes wenn spiele verschoben werden bzw. länger als normal in der entwicklung sind siehst du nicht? das ist heute einfach fast nicht möglich zu sagen “it is done, when it is done”. schau alleine was bei cyberpunk passiert ist. selbst nach mehrfacher verschiebungen unfertig rausgebracht wegen dem großen druck der community. und was da dann rauskam ist ja bekannt.
Ist halt einfach ein Managementproblem. Niemand zwingt die Firmen Termine nach außen zu kommunizieren, die man nicht sicher einhalten kann.
Wenn man ein Produkt halt Jahre vor dem Release anfängt zu hypen und zig Termine raushaut um die Community noch weiter anzuheizen, hab ich da wenig Mitleid. Damit hat man einfach nur Marketingkosten gespart. Ging einfach nach hinten los. Zum Glück! Hoffe das ist auch ein Zeichen für künftige Hersteller, dass man nicht jeden Müll releasen kann ohne Konsequenzen.
Gerade in der heutigen Zeit, wo alle Firmen nur noch Müll als Gold verkaufen, könnte man zur Abwechslung einfach mal wieder mit Qualität punkten. Da könnte man vermutlich sehr viel am Marketing einsparen und in die Entwicklung investieren. Aber bisher war der Weg leider zur sicheren Rendite genau umgekehrt. Das Marketing Budget so groß wie möglich halten, da die verzweifelten Gamer sowieso jeden Müll kaufen. Sieht man ja an Peripherie bzw. Hardware, wie dort die Gamer seit Jahren ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans.
das kann man beim ersten teil einer serie machen. aber wenn fortsetzungen kommen, ist das unumgänglich die vorher anzukündigen.
vor allem jetzt, wo die spieler immer früher eingebunden werden, um die spiele schon während der entwicklung zu testen, ist es sinnvoll diese vorab anzukündigen. oder willst du sagen das ist etwas schlechtes? natürlich ist das auch marketing, aber das gehört halt dazu.
witcher 3 release war auch ein fiasko, ich meine ~3000 bugs waren zu release drin. jetzt wird es teilweise als bestes rpg ever gehypt. wie soll man also daraus lernen?
Die Spieler könnten einfach aufhören diese Bugfiesta-Spiele zu kaufen und sowas als ausreichend für einen Release zu akzeptieren.
Bestes Beispiel dafür ist World of Warcraft… in der Beta bekommt man oft nicht mehr als eine Alpha zu spielen und zum Release ists meist auch nicht mehr als eine Beta. Da hat sich die letzten Jahre halt einfach zu viel ins negative entwickelt und solange sowas von der Community akzeptiert wird, wird sich halt auch nichts ändern. Die Hersteller heute investieren selbstständig sicher keinen Cent mehr als unbedingt nötig in die Entwicklung.
und dann soll man in zukunft 2 jahre lang den letzten raid des alten addons spielen bis das neue addon fertig ist?
Genau wegen dieser Einstellung gibts auch seit Jahren keine Qualität mehr in Computerspielen.
Wieso sollte der Kunde dafür verantwortlich sein, dass der Entwickler sein Management nicht im Griff hat?
Ist ja auch nicht das erste Addon, wo es genau nach dem Schema läuft. Wenn ich nachweislich nicht in der Lage bin im entsprechenden Zeitraum zu liefern, gibts halt nur zwei Möglichkeiten. Entwicklung aufstocken oder Content einsparen.
Gibt halt nicht mehr viele Bereiche, wo man derartig arbeiten kann und trotzdem erfolgreich ist… ganz nach dem Motto “solang niemand Qualität liefert, gibts auch keinen Grund das selbst zu machen”. Ich bin mir sicher, der Großteil der zahlenden Kunden die den Laden am laufen hält, kann nicht so arbeiten und dabei den Job behalten. 😉