Twitch-Streamerin tötet einen Drachen in Elden Ring mit ihrem Gehirn – „Rosige Zukunft für Gaming“

Twitch-Streamerin tötet einen Drachen in Elden Ring mit ihrem Gehirn – „Rosige Zukunft für Gaming“

Das Action-RPG Elden Ring wurde schon mit so ziemlich allem Möglichen gezockt: Von Bananen über “Guitar Hero”-Gitarren bis hin zu Tanzmatten. Eine Twitch-Streamerin hat dem Ganzen nun aber die Krone aufgesetzt und verwendet ihre Gehirnwellen. Twitter-Nutzer sind sich uneinig: Ist das die Zukunft des Gaming oder nur eine geschickte Fälschung?

Was hat es damit auf sich? Elden Ring löste bei seinem Release 2022 einen riesigen Hype aus, denn die Spiele von Entwickler FromSoftware sind für ihren hohen Schwierigkeitsgrad bekannt. Doch schnell hatten die ersten Spieler das Game bezwungen und suchten nach neuen Herausforderungen.

Es entstand ein regelrechter Wettstreit darum, sich mit immer absurderen Controllern zu übertreffen. Eine Twitch-Streamerin, die unter dem Namen “Perrikaryal” auftritt, ist gerade eine heiße Anwärterin auf den Titel “Schrägste Art, Elden Ring zu spielen”: Sie zockt Elden Ring mit ihren Gehirnströmen.

Ein halbnackter Spieler in Elden Ring wurde zur Community-Legende – Das ist seine Geschichte

Drachentöten mit Köpfchen

Was macht die Streamerin? Perrikaryal, die laut eigenen Angaben einen Master-Abschluss in Psychologie hat, ist bei ihren Streams an ein EEG angeschlossen. Das ist ein medizinisches Gerät, welches ihre Hirnaktivität messen kann. Die Streamerin nutzt das, um ihre Figur in Elden Ring zu steuern – zumindest teilweise.

Wie ist das möglich? EEG steht für Elektroenzephalografie und ist ein Verfahren aus der neurologischen Forschung und Diagnostik. Dabei werden Elektroden an festgelegten Stellen am Kopf befestigt. Diese Elektroden können Spannungsdifferenzen an der Kopfhaut messen, die durch Aktivität im Gehirn ausgelöst werden.

Das Gerät stellt die Gehirnaktivitäten dann in Form von Wellen dar, aus denen man mit bloßem Auge erstmal nicht schlau wird. Die Streamerin hat es jedoch geschafft, eine bestimmte Hirnaktivität mit einer Handlung im Spiel zu verknüpfen.

Bisher ist mit dieser Methode wohl nur ein Angriff möglich, Perrikaryal steuert also (noch) nicht ausschließlich mit ihrem Gehirn. Dennoch gelang es ihr bereits, mit dieser Methode einen Drachen in Elden Ring zu töten, indem sie immer wieder mit ihrem Schild auf ihn einschlug.

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Warum nur die eine Handlung? Perrikaryal erklärt, dass es für das Programm ziemlich schwierig sei, die einzelnen Aktivitäten auseinanderzuhalten. Für sie würden Visualisierungen gut funktionieren: Sie stelle sich vor, etwas sehr Schweres nach vorne zu schieben, um die Angriffe auszuführen.

Das sei im Prinzip wie ein An-Aus-Schalter: entweder die Aktivität ist da oder nicht, das Programm muss keine verschiedenen Muster differenzieren. Wenn man sich sehr viel Mühe gebe und wenig bewege, sei es sicher möglich, verschiedene Aktivitäten mit Tasten oder Tastenkombinationen zu verknüpfen.

“Stell dir vor, ein Querschnittsgelähmter zerstört dich in CoD”

Wie fallen die Reaktionen aus? Auf Twitter, wo die Story vom Journalisten Jake Lucky geteilt wurde, zeigen sich die Nutzer erstmal beeindruckt: “Ich glaube, die ‘Einzigartiger Controller’-Kategorie ist vorbei. Es kann nicht beeindruckender werden, als das hier,” schreibt einer (via Twitter).

Einige Zuschauer sind regelrecht euphorisch: Sie sehen hier bereits die Zukunft des Gamings. Und die sei längst überfällig, da es die Technologie schon länger gebe. Denn gerade für Menschen mit Behinderungen könnte die Technik völlig neue Möglichkeiten eröffnen:

Ich bin so froh, diese Geschichte zu hören, denn sie gibt vielen schwerbehinderten Menschen Hoffnung, Gamer zu sein. Stellen Sie sich vor, von einem Tetraplegiker in Call of Duty völlig zerstört zu werden!
Ich liebe Technik wie diese, die Zukunft der Spiele ist rosig.

Twitter-Nutzer “ZeusKabooze” via Twitter

Der Vorteil zu Neuralink, einem vergleichbaren Projekt des Tesla-CEO Elon Musk, ist, dass das EEG ein nicht-invasives Verfahren ist und ohne ein Chip-Implantat im Gehirn auskommt. Perrikaryal erklärt jedoch, sie sei nicht abgeneigt, sollte sich der Tesla-Chef bei ihr melden: dann müsse sie nicht mehr ständig Salzlösung auftragen, um die Leitbarkeit zu erhöhen oder ihr Gerät aufladen.

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die hinter den Aufnahmen einen geschickten Fake vermuten: das Gameplay könne vorher aufgezeichnet worden sein oder ein Freund aus dem Off die Spielfigur mit einem Controller steuern. “Streamer erfinden jetzt einfach Sachen. Die Zuschauerzahlen müssen wohl weit unten sein,” schreibt ein Twitter-Nutzer.

Andere halten dagegen, dass die Steuerung mit dem EEG durchaus möglich sei und auch gar nicht so kompliziert, wie sich das manch einer vielleicht vorstellt. Perrikaryal selbst erbrachte in einem Stream einen Beweis, dass sie weder einen Controller noch eine Tanzmatte nutze, um anzugreifen. Den zugehörigen Clip haben wir euch hier eingebunden:

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In einem Stream, der aktuell noch läuft, zeigt die Streamerin auf ihrem Twitch-Kanal, wie sie das Programm trainiert, verschiedene Aktivitäten zu erkennen und (Stand: 24. Januar 2023).

Die Idee, eine Spielfigur nur mit seinen Gehirnströmen zu steuern, klingt noch nach Science Fiction. Doch tatsächlich wird bereits an einem “Deep Dive” gearbeitet, der Spieler mit allen Sinnen in die Spielwelt eintauchen lassen soll. Was es damit auf sich hat, seht ihr hier:

Der “Deep Dive” soll uns so tief in MMORPGs eintauchen lassen, wie nie zuvor – Was ist das eigentlich?

Quelle(n): Twitch, Twitter
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Jan

Interessante Sache, aber wirklich neu ist das nicht. Dass die Ausführung einer Aktion mithilfe von Gehirnströmen bewerkstelligt werden kann, ist schon sehr lange bekannt und daher kommt ja im Grunde genommen auch die Idee von neuralink. Ich finde es cool, dass sie so etwas in ihrer Freizeit (?) entwickeln konnte, ohne dass da scheinbar ein riesiges Budget inkl. Fachleuten steckt, die das ganze im Namen der Industrie (oder gar Militär) entwickeln. Leider wird es bei diesem DIY Experiment bleiben, da ein EEG die einzelnen Hirnströme nicht hochauflösend messen kann, es kann also nicht differenziert werden zwischen einzelnen erwünschten Handlungen. Dazu muss man tiefer “in die Materie”, sprich: das Signal muss dort gemessen werden, wo es entsteht oder unmittelbar weitergeleitet wird und dann sind wir halt wieder bei neuralink.

Nichtsdestotrotz ein cooles Experiment!

decipher2k20

Das menschliche Gehirn ist leider zu träge, um allein durch Messung der Gehirnwellen schnelle Shooter spielen zu können. Ich habe mal ein kleines Quasi-Game geschrieben, in dem man unter Verwendung der Muse2 (ein EEG-Headset) einen Stein anheben und durch Entspannung wieder senken konnte. Es dauert 1-2 Sekunden vom willentlichen Anstrengen bis zur messbaren Gehirnaktivität. (Wenn man nen Schluck Vodka nimmt, was ich auf Grund der dadurch entstehenden Leberschäden definitv nicht empfehle, schnellt das Teil in die Höhe 😀 )
Falls ich denk Link posten darf, und es gewünscht ist, bitte sagen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von decipher2k20
T.M.P.

Das man einen messbaren Ausschlag auslösen kann, wenn man sich stark konzentriert, hab ich auch schon in ner Reportage gesehen.
Es wird halt die Hirnaktivität in einem bestimmten Bereich überwacht, quasi ein Teil-EKG würd ich sagen.
Das ist natürlich weder besonders genau, noch kann man einfach verschiedene Aktionen steuern. Ein EKG kann ja nicht Gedanken lesen, sondern eher “An oder Aus”^^.
Aber gefaked wird das wohl nicht sein.

Konsolero

Twitch-Streamer? Gehirn!?! Achso es gut um Elden Ring…😉

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