Nach vielen Enttäuschungen schafft Netflix das Unmögliche: Eine richtig gute Anime-Adaption

Nach vielen Enttäuschungen schafft Netflix das Unmögliche: Eine richtig gute Anime-Adaption

Am 31. August 2023 schaffte Netflix etwas, was MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß nicht für möglich gehalten hat: Der Streaming-Anbieter veröffentlichte die erste Staffel der neuen Real-Adaption des legendären Manga- und Anime-Epos One Piece. Das Unmögliche daran? Sie ist richtig richtig gut.

Live-Action-Adaptionen von Manga und Anime gibt es in allen Qualitätsstufen. Auf der unteren Hälfte der Skala haben wir unsere Dragonball Evolutions, Super Mario Bros. von 1993 und das westliche Death Note.

Ihnen halten auf der anderen Seite Filme wie Rurouni Kenshin und die beiden japanischen Death Note-Movies die Wage. Dazwischen finden sich verteilt Ghost in the Shell, Ouran Highschool Host Club oder auch das Sailor Moon-J-Drama.

Im Hinblick darauf ist es absolut erstaunlich, dass ausgerechnet Netflix und ausgerechnet mit One Piece die bisher beste Live-Action-Adaption produziert hat.

Die Ankündigung zur Realverfilmung machte mich unglücklich

One Piece begleitet mich schon sehr lange. Die Geschichte war gefühlt einfach immer da:

Ich habe One Piece auf Tele 5 nach der Schule geschaut, den Manga im Zug zur Uni gelesen und das aktuellste Kapitel in der Mittagspause in der Arbeit verschlungen. In meinem Auslandsjahr in Japan habe ich immer brav das neue Shonen Jump gekauft, das Magazin in dem One Piece wöchentlich erscheint, und habe in den Universal Studios Osaka die Stunt-Show gesehen.

Schon lange vor der Bekanntgabe gingen Gerüchte über eine Realverfilmung im Internet um. Mit meinen Freunden diskutierte ich das Thema lang und breit. Unter welchen Umständen kann das gut werden? Was darf nicht passieren? Wollen wir das überhaupt?

Die Schlussfolgerung war: One Piece ist der eine Anime, der keine Live-Action-Adaption braucht und auch am schwersten umzusetzen wäre. Wie sollte man eine so fantasievolle und verdrehte Welt in real gut darstellen können?

Ein Anime wie One Piece lebt von überzeichneten Ausdrücken

Für diejenigen unter euch, die One Piece nicht kennen:

Monkey D. Luffy. ist ein junger Mann, der davon träumt “König der Piraten” zu werden. Sein besonderes Erkennungsmerkmal: Ein Strohhut. Er sticht mit einer Schaluppe in See, um seinem Traum nachzujagen. Das besondere an ihm ist, dass er als Kind eine sogenannte Teufelsfrucht gegessen hat. Durch diese kann er zwar nicht mehr schwimmen, seinen Körper aber wie Gummi dehnen und deformieren.

Der Trailer gibt euch ein Gefühl für die Welt

Alleine das ist schwierig “in echt” so darzustellen, dass es nicht albern aussieht. Wenn ich dann noch an Menschen mit Äxten als Händen denke oder lebende Schnecken, die als Telefone dienen. Das kann doch nur in einer Animation gut aussehen.

Es ist also nicht so, dass ich schon zur Ankündigung durch Netflix auf Wolke Sieben schwebte. Tatsächlich eher das Gegenteil. Ich war sogar der festen Überzeugung , dass das grausam würde. Vor allem im Hinblick auf viele der zuletzt veröffentlichen Adaptionen war mir mulmig: Netflix selbst ist für die eher schwierigen Adaptionen von Fullmetal Alchemist, Bleach und Death Note verantwortlich.

Langsam aber stetig entfacht der Hype

Dann kam die Ankündigung, dass der One Piece-Künstler Eiichiro Oda selbst die Fäden in der Hand halten würde. Der Cast wurde vorgestellt. Das klang alles nicht so schlimm wie befürchtet.

Und dann zeigte Netflix den ersten Trailer. Ich war nicht begeistert. Bis zum zweiten Trailer. Damit schlug meine Skepsis in vorsichtige Hoffnung um. Schon im Trailer waren einige ikonische Szenen zu sehen. Und sie sahen gut aus.

Der finale Nagel im Sarg meiner Ablehnung war die Nachricht von Oda selbst:

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Wenn Oda-san selbst mit der Serie zufrieden ist, was habe ich als Fan dann noch zu befürchten?

Mit Ankündigung des Release-Termines war der Abend, an dem ich die Serie verschlingen würde, fest im Kalender verbaut.

Das hat mich von der Serie überzeugt

Hier gebe ich euch die Punkte, die mich letztendlich von dieser Adaption so überzeugen konnten.

Das Casting ist grandios! Folge eins öffnet mit der Exekution von Gol D. Roger, dem amtierenden König der Piraten 20 Jahre vor Luffys Aufbruch. Seine Ansprache ist so episch, wie sie sein muss um einen 20 Jahre anhaltenden Schatz-Hype auszulösen. Die Kamerafahrt durch die Menge macht mich besonders glücklich, da man überall bekannte Gesichter entdecken kann.

Luffys Darsteller Iñaki Godoy schafft es schon in seiner ersten Szene den One Piece-Spirit einzufangen: Das ist Luffy. Das ist Luffys Schaluppe. Und ja. Er wird König der Piraten.

Luffys Darsteller Iñaki Godoy fängt die verträumte und optimistische Art gut ein

Die Locations der Serie wurden nach bestem Wissen und Gewissen der Vorlage nachempfunden. Seien es Städte wie Shellstown oder die Schiffe. Vor allem die Going Mary und Garps Kriegsschiff – sie hat einen Hundekopf als Galleonsfigur!

Die Serie überlädt einen aber nicht von Anfang an mit all den “Besonderheiten” ihrer Welt.

Schneckentelefone sind lange nicht die einzige Besonderheit aus One Piece.

Das aller wichtigste jedoch: Die Spezialeffekte sind gut. Wenn sich Gummi-Mann Luffy dehnt, sieht es nicht komisch aus. Buggys Trenn-Trenn-Fähigkeiten sind gleichzeitig so komisch wie gruselig, aber ohne dabei unpassend zu wirken. Die Gefechte auf See halten locker mit modernen Hollywood-Produktionen mit.

Natürlich gibt es auch Dinge, die mir negativ auffallen: Einige Figuren sehen dann doch etwas verzerrt und seltsam aus, wie etwa die Fischmenschen der Arlong-Piratenbande. Das fällt aber im großen Ganzen nicht zu sehr ins Gewicht. Geschmackssache ist aber, wie man die Kostüme findet. Sie sind bunt und passen zu den Charakteren und der Welt, wirken aber an manchen Stellen billig gekaufte Cosplays.

Ich empfehle jedem, der Serie zumindest eine Chance zu geben

Schlussendlich kann ich sagen, dass One Piece auf Netflix für mich ein wahr gewordener Traum ist. Und als gestern Nacht am Ende von Episode vier sogar eine orchestrale Version des legendären Japanischen Openings “We Are!” von Hiroshi Kitadani spielte, war ich endlich Zuhause.

Auch unsere Chefredakteurin Leya schwelgte heute in Erinnerungen, als wir uns über One Piece auf Netflix unterhielten.

Aber One Piece auf Netflix funktioniert auch, wenn ihr den Anime oder Manga gar nicht kennt. Schlussendlich ist es eine gute Abenteuergeschichte, die euch eine herrliche abgedrehte Welt zeigt, die aber immer wieder überraschend tiefgründig ist und ins Herz trifft.

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Opflop

Fand die serie nicht so gut, klar nicht eine voll Katastrophe wie death note oder Avatar aber sehr viel schlechter als der anime. Gerade ruffy finde ich enttäuschend weil er den wechsel zwischen Spaß und dann ernst einfach nicht hinbekommt was im anime einfach grandios ist auch seine Kämpfe sind schwach. Außerdem hat man viele Sachen weggelassen was der serie sehr viel mehr tiefe gebracht hätte. Ich hoffe die Staffel 2 nimmt sich mehr Zeit und bekommt die Kämpfe besser hin.

Schauschau

Ich verstehe nicht, wie man den ruffy darsteller Mist finden kann. Der hat den ruffy der ersten Mangas perfekt eingefangen 11/10.
Wäre die Story und kämpfe nicht so gehetzt würde ich auch ne glatte 10/10 geben, so leider nur ne 7/10.
Ich finde es auch nicht schlimm, dass sie ordentlich umgeschrieben ist. So ist es wenigstens auch etwas erfrischend 😅

RyznOne

Mich hat das Anime nie interessiert weil ich einfach eine andere Generation bin, aber ich habe die Serie verschlungen und kann es kaum erwarten das es weitergeht. Von mir aus 1000 Folgen lang 🙂

Todesklinge

Die Manga Serie ist in meiner Kindheit merklos vorbeigegangen. Die Reale Verfilmung ist durchaus gut gemacht. (Bisher 2 Teile gesehen).

Manche Charaktere sind ziemlich abgedreht und es wirkt so unpassend (wie der Clown Pirat).

Aber sonst ganz gut!

Neowikinger

Der Serie merkt man durchaus ein paar Schwächen an, wie z.b. dass die ein oder andere emotionale Bande nicht so gut wie im Anime aufgeht, dennoch ist es eine solide Umsetzung, die ich mit einer 7,5-8/10 bewerten würde und hoffe daher, dass wir noch weitere Staffeln bekommen und die Serie dadurch so ein wenig ihren eigenen Flow finden kann.

Ghost

Luffy ftw 😉 grade als wahrer Manga/Anime fan 😀

Mihari

Ich hab inzwischen alle Folgen der ersten Staffel gesehen und muss zugeben, dass mir am Ende die Real-Umsetzung wirklich nur mittelmäßig gefallen hat. In weiten Teilen wirkt die Serie gehetzt und das Zusammenspiel der Crew hat mir auch sehr gefehlt.

Ich hatte oftmals auch den Eindruck, dass den Machern das Geld zwischendrin ausgegangen ist, denn auch die technische Umsetzung (Set, Kamera, Bildqualität etc.) schwankt von mittelmäßig bis gut. Ich kann jetzt auch besser nachvollziehen, warum Eiichiro Oda mehrere Nachdrehs gefordert hat.

Persönliche Wertung nach Sichtung der ersten Staffel: 6.5/10

cosci

Finds eher so semi, klar ist auf jedenfall eine der besseren Live Action Adaptionen aber fand ein paar sachen doch eher dürftig
Grade die Abschiedsszene zwischen Sanji und Jeff hat einfach im Anime 1000x mehr Herzblut

Alex

Hör bis jetzt auch vieles Gutes, mal schauen werde es mir mal anschauen, der Anime wurde mir irgendwann einfach zu wild auch wenn ich die ersten Staffeln sehr gemocht hatte, wie bei Dragonball wurde es irgendwann aufgrund von Powercreep einfach irgendwie Weird weil die Antagonisten etc immer Mächtiger werden mussten damit es überhaupt spannend bleibt.
Vielleicht lässt die Realverfilmung wieder meine alte One Peace liebe aufflammen. 😀

Zuletzt bearbeitet vor 8 Monaten von Alex
Mr. Killpool

Ich habe bis jetzt zwei Folgen geguckt und bin ebenfalls positiv überrascht.

Stephan

Was ist mit Arlong passiert?

Maximus106

Der hat seinen Neffen auf B short verkauft…

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