Der Uli Hoeneß von LoL: Ein mächtiger Boss hat jahrelang die größte Klappe – Ist jetzt ganz kleinlaut

Der Uli Hoeneß von LoL: Ein mächtiger Boss hat jahrelang die größte Klappe – Ist jetzt ganz kleinlaut

Im E-Sport von League of Legends hatte Carlos „Ocelote“ Rodriguez, der CEO von G2 Esports, einen Freischein alles zu sagen, was er dachte. Der Erfolg hatte ihm über Jahre recht gegeben: Wie der frühere Manager des FC Bayern, Uli Hoeneß, lästerte auch Ocelote über Kollegen und Rivalen, machte sich über die Fans der Gegner lustig, ließ keinen Spruch aus. Doch jetzt hat er seine Grenze gefunden.

Das ist Carlos „Ocelote“ Rodriguez: Ocelote ist so etwas wie die Personifikation des Erfolgs in LoL: Der Spanier war ganz am Anfang von LoL noch Midlaner für SK Gaming. Doch schon 2013 erkannte er die Zeichen der Zeit und gründete das E-Sport-Team G2 Esports:

E-Sports ist riesig in LoL, die Inszenierung grandios:

So trat Ocelote lange auf: Ocelote wirkte schon immer heißblütig und so, als nimmt er jeden Konflikt frontal und mit dem Kopf voran an:

LoL: Chef von G2 erklärt, warum andere Teams so mies sind: „Was machen die nur die ganze Zeit?“

Fans feiern ehrgeizigen und bissigen CEO, egal was er macht

Wie kam das an? Über Jahre funktionierte diese „Bad Boy“-Attitüde hervorragend. Es wurde als eine Art „Show“ begriffen: Sein Team, G2 Esports, war eben „frech und authentisch“, sie sprachen ohne Filter. Von Ocelote wurde fast erwartet, dass er so etwas raushaut – sich offen über die Konkurrenz lustig macht.

Er schaffte es irgendwie, das als starke Marke zu verkaufen. Trotz solcher Attacken war G2 eine herausragend starke Marke, mit denen Firmen wie BMW oder Mastercard gerne werben wollte.

Vor allem der unbändige Ehrgeiz von Ocelote war offenkundig: So nutzte er jede Chance, es dem Haupt-Konkurrenten in Europa, Fnatic, so schwer wie möglich zu machen: Warb deren besten Spieler ab und verbot eigenen Spielern per Klausel, dorthin zu wechseln.

Irgendwie gehörte das alles zur Show von Ocelote. Der Spanier, der Bad Boy, war „too big to fail”, er kam mit allem durch – irgendwie wusste man ja: Im Kern war das ein cooler Typ, der eben alles für sein Team tut, ein Freund der Spieler, ein Boss auf Augenhöhe. Irgendwie ein charmanter, großkotziger Typ, der das alles nicht so meint.

https://twitter.com/CarlosR/status/1571248041029472261
Am 17. September um 23:21 Uhr sagte Ocelote: Er lasse sich nichts vorschreiben.

Ocelote wechselt innerhalb von 17 Stunden von “FU” zu “Sorry”

Das war jetzt die Grenze: Diese Grenze überschritt Ocelote jetzt aber doch mit einem Video, das ihn feiernd mit Andrew Tate zeigte: Jemand, der als Frauenhasser gilt und gegen den eine Ermittlung wegen Menschenhandel läuft.

Der Shitstorm kam schnell und er kam hart. Doch Ocelote hielt immer noch an seiner Position fest: Niemand schreibe ihm vor, wie er zu feiern habe, postete er noch am Abend des 17. September.

Doch die Meinung kippte: Sogar seine eigenen Spieler, wie Perkz, eine Art Ziehsohn, wendeten sich von Ocelote ab. Empörte Nutzerinnen von Twitter alarmierten die Werbepartner von G2: Wollt ihr wirklich mit einem zusammenarbeiten, der sich mit solchen Leuten abgibt, die Frauen missbrauchen?

Vom eigenen Team G2 Esports gab’s einen Tag später die klare Ansage: Der Boss wurde vom Aufsichtsrat für 8 Wochen lang beurlaubt und verzichtet in der Zeit auf sein Gehalt. Darauf hätte sich Ocelote geeinigt, hieß es.

https://twitter.com/CarlosR/status/1571499462832410625
Am 18. September um 16 uhr klingt Ocelote ganz anders.

So tritt Ocelote jetzt auf: Es ist wirklich ein absurdes Schauspiel: Noch während der Tweet „Ich lass’ mir nicht vorschreiben, mit wem ich feiere“ angepinnt war, postete Ocelote eine Botschaft, die so gar nicht nach ihm klingt.

Er habe „viele Fans enttäuscht“. Es sei Verwirrung entstanden, wofür er stehe: Er stehe immer für absolute Gleichheit. Er habe aus vielen Fehlern gelernt:

Ich hab die Situation falsch eingeschätzt, fühle mich furchtbar über die Diskussionen, die ich schuf, werde mich dem stellen und alle Konsequenzen annehmen.

Manager postet “Er ist kein Arsch”-Zertifikat von Ex-Frau

In die Diskussion postete er wie als Zertifikat, dass er kein frauenverachtender Arsch ist, ein Statement seiner Ex-Frau, die ihm bescheinigt, sich nie frauenfeindlich verhalten zu haben.

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Wie ist die Diskussion? Aktuell kann Ocelote nicht mehr gewinnen. Kaum wer findet die Entschuldigung gerade gut:

  • Die Leute, die sich empören, fordern seinen Rücktritt. Er könne ja nicht innerhalb von 17 Stunden seine ganze Persönlichkeit geändert haben, von „Ich lasse mir gar nichts vorschreiben“ zu „Tut mir leid“
  • Der Post wirke unauthentisch und klinge nach leerem PR-Gefasel, heißt es
  • Die Leute, die vorher auf seiner Seite standen, fühlen sich jetzt enttäuscht: Die Cancel-Kultur hätte gesiegt – jetzt würden sie alles von ihm fordern. Nun müsse er sich ständig für alles entschuldigen

Wo sind die Parallelen zu Uli Hoeneß? Der frühere Manager des FC Bayern war auch ein aktiver Spieler, der früh zum Manager wechselte. Auch er hat, wie Ocelote, sein Team zu großen Erfolg geführt.

Unter dem Begriff „Abteilung Attacke“ prägte er dann jahrelang das Bild des FC Bayern: Er sprach ohne Filter, machte klare Ansagen und ging frontal auf jeden los, der ihm und seinem Verein in die Quere kam.

Ähnlich wie bei Ocelote kam auch bei Hoeneß der Bruch dann auf dem Höhepunkt des Ruhms: Hoeneß wurde wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt und tritt seitdem deutlich leiser und besonnener auf. Ocelote muss nicht ins Gefängnis, hat aber einen ähnlichen Ansehensverlust erlitten – wie Hoeneß.

Die Zeiten davon, dass Ocelote erklärt, alle anderen Teams in LoL seien Verlierer außer ihm, sind wohl vorbei. Auch Uli Hoeneß hat sich nach seiner Gefängnisstrafe deutlich zurückgehalten.

Aktuell hat der deutsche YouTuber „HandOfBlood“ eine Kunstfigur geschaffen: Einen unausstehlichen Chef eines LoL-Teams, der sich gerne mit Uli Hoeneß vergleicht. Vielleicht hat er die Figur ja auch etwas an Ocelote angelehnt:

Chef von LoL-Team Eintracht Spandau gibt bierernstes Interview auf Twitch – Nervt Moderator, bis der abbricht

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Sebastian

Was auch nicht gut ankommt ist das er sich entschuldigt aber gleichzeitig Posts liked die Tate und deren gemeinsame Party verteidigen

Don Mephisto

Er hat ja irgendwo recht. Soll er Party machen mit wem er will. Wenn er sich gut mit diesem Idioten versteht… Keine Ahnung was das über ihn aussagt aber seid drum.
Das ganze aber zu posten und dann noch diese FU Reaktion dazu. Das ist einfach nur dumm. Selber schuld, wird vollkommen zurecht kritisiert.

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