„Seit ich da bin, wurde alles besser“ – Neuer Chef hat New World gerettet und wird das MMORPG zu Herr der Ringe groß machen

„Seit ich da bin, wurde alles besser“ – Neuer Chef hat New World gerettet und wird das MMORPG zu Herr der Ringe groß machen

Christoph Hartmann kam 2018 zu Amazon Games. Seitdem hat er nach eigener Aussage viel bei dem Studio verbessert. MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch stimmt dieser Aussage zu und ist deshalb sehr optimistisch, was das neue MMORPG zu Herr der Ringe angeht.

Der deutsche Manager Christoph Hartmann arbeitet seit 1995 in der Gaming-Branche und war anfangs Teil des Teams, das Grand Theft Auto erschuf. Er arbeitete für den Publisher Take-Two, gründete das Studio 2K Games und ist seit Sommer 2018 Vice President bei Amazon Games.

In einem Interview mit IGN sagte er:

Amazon hat versucht, sich bei Games zu etablieren und ich denke, sie haben sich dem Thema eher wie eine Tech-Firma genährt, nicht wie eine Gaming- oder Unterhaltungsfirma.

Als sie mich zum ersten Mal hereingebracht haben, mit viel Erfahrung und Wissen über die Gaming-Industrie, und als sie uns den Raum zum Atmen gaben, den wir brauchten, wurde es besser.

Als ich diese Aussage las, habe ich instinktiv mit dem Kopf genickt. Gerade bei Breakaway und Crucible habe ich das sehr stark gemerkt. Sie wollten zwar Innovationen bringen, aber vor allem in Genres, die gerade stark am Absterben waren. Beide Spiele waren zwar inhaltlich sauber, aber es fehlte eine Besonderheit. New World wäre vermutlich in die gleiche Falle getappt, wenn sie beim ursprünglichen Konzept geblieben wären.

Zudem kritisierte ein ehemaliger Entwickler, dass es zu viel Kontrolle von oben und zu wenig Weiterentwicklungsmöglichkeiten in der Breite gab. Auch der damalige Chef der Abteilung soll wenig Erfahrung mit Games gehabt haben.

Doch seit 2019 erlebe ich eine spürbare Trendwende. Dazu passt auch, dass ausgerechnet das Team von New World an dem neuen MMORPG arbeitet.

Wer spricht hier? Alex ist der MMORPG-Experte auf MeinMMO. 2005 startete er mit Rakion, Guild Wars 1 und Ragnarok Online, inzwischen spielt er vor allem Guild Wars 2, ESO und New World. In letzterem hat er über 1.000 Spielstunden verbracht.

New World wechselte spät die Ausrichtung, aber das war richtig

Am stärksten merkt man diese Wende bei New World. Es war anfangs als Survival-MMO gedacht, mit großem Fokus auf PvP. Dann hätte es sich mit Titeln wie Rust, DayZ oder Last Oasis auf Steam um die Spielerzahlen streiten müssen. Stattdessen entschied man sich 2019 zu einem radikalen Kurswechsel, setzte plötzlich auf Dungeons und ab Juli 2023 sogar auf Raids und machte das PvP optional.

Doch keines der genannten Spiele kam auch nur annähernd an die Peak-Zahlen von New World heran. Der größte Konkurrent hier ist ARK: Survival Evolved – mit 248.405 gleichzeitigen Spielern auf Steam, die Konsolen-Version also ausgenommen. New World kam zu Release auf 913.634 PC-Spieler.

Ich selbst habe viele Stunden im Jahr 2019 in New World verbracht, noch bevor es seine Wende zum PvE ankündigte und ich versichere euch: Das MMO hatte nicht das Niveau von Rust oder ARK und wäre ähnlich schnell wie Crucible gestorben. Die Waffen hatten gar keine Fähigkeiten, die Wände von einnehmbaren Festungen konnten gestapelt werden und das Kampfsystem war noch hakeliger.

Einen kleinen Einblick gibt es in diesem alten Video von mir:

Selbstverständlich ist New World zu früh als PvE-Spiel erschienen. Das MMORPG hätte noch gute 12 Monate gebraucht, um ein sinnvolles Gear-System fürs Endgame zu entwickeln, mehr Inhalte zu implementieren und vor allem mehr auf Fehlersuche zu gehen.

Doch die grundsätzliche Entscheidung, von einem PvP- auf ein PvE-Spiel zu wechseln, war ein riesiger Erfolg. Dazu zähle ich auch die Marketing-Kampagne und den Einsatz von Twitch, die erst für diesen Hype um New World gesorgt haben.

Und auch alles, was danach mit dem MMORPG passierte, war sehr positiv:

Zudem haben die Entwickler angefangen, offener zu kommunizieren und zu diskutieren. Eine Anpassung, die ich als Fan sehr begrüße.

Amazon baute eine Dominanz bei MMORPGs auf, was Herr der Ringe zugutekommt

Schaut man sich das Portfolio von Amazon Games an, wird auch die Zielgruppe sofort klar. Setzte man anfangs noch auf ein buntes Potpourri aus Hero-Shooter (Crucible), Battle Royale (Intensity), MOBA (Nova) und eine angepasste Version von Rocket League (Breakaway), sind nun vor allem MMORPGs im Fokus.

Neben New World und dem neuen Herr der Ringe-MMORPG, die Amazon selbst entwickelt, übernimmt das Studio die Rolle als Publisher für Lost Ark, Blue Protocol und Throne and Liberty. Zudem sollen noch drei weitere Spiele gepublisht werden, zu denen es bisher aber kaum Details gibt.

Am spannendsten finde ich das MMORPG zu Herr der Ringe, das von dem Team von New World umgesetzt wird. Einige haben das kritisiert, eben weil das Spiel so einen schnellen Absturz in den Spielerzahlen erlebt hat. Ich jedoch halte es für genial:

  • Das Team hat bereits Erfahrungen mit dem Release eines Spiels gemacht und kann sich viel besser auf die Startprobleme einstellen.
  • Sie wissen, wie man ein MMORPG im Live-Betrieb betreut und können Fehler wie die Probleme im Endgame schneller in den Griff bekommen und Prioritäten besser setzen.
  • Sie können flexibel Manpower zwischen den beiden Spielen hin und her schieben, wie es gerade nötig ist – etwa zum Release einer neuen Erweiterung.

Außerdem klingt vieles danach, als könnte damit auch der große Kritikpunkt der Weiterentwicklung angegangen werden, etwa durch Aufstiege in der Karriereleiter beim anderen Spiel oder flexibleren Einsatzmöglichkeiten. Das ist allerdings nur eine Spekulation meinerseits.

Ebenfalls kommt es dem Studio zugute, dass Michael Frazzini 2022 zurückgetreten ist. Er hatte seine Karriere 2003 bei Amazon in der Buchabteilung begonnen und war bis 2022 ebenfalls Vice President bei der Games-Abteilung. Unter ihm wurden jedoch etliche Spiele und angefangene Entwicklungen unterbrochen und ein Insider-Bericht sagte, dass er keine Ahnung vom Gaming gehabt haben soll.

Für mich klingt vieles so, als habe man in den letzten Jahren den Kurs bei Amazon Games korrigiert – auch dank Hartmann. Er gibt mir ein positives Gefühl für das kommende MMORPG und auch für die Zukunft von New World.

Natürlich muss sich Herr der Ringe deutlich von New World unterscheiden, etwa bei der Server-Struktur oder dem Aufbau der offenen Welt. Eine Garantie gibt es nicht, dass das Entwickler-Team es schafft. Aber gerade nach den letzten knapp 1,5 Jahren traue ich es ihnen zu.

Was sagt ihr zur Entwicklung von Amazon Games? Sind sie das richtige Studio für den nächsten MMORPG-Hit?

Eines der wenigen Spiele, auf die ich mich mehr freue als das MMORPG zu Herr der Ringe, ist das kommende MMO von Riot Games. Alles dazu hier: Alles, was wir 2023 über das neue MMORPG zu LoL wissen.

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Scaver

Vielleicht wurde New World besser. Aber es ist immer noch absoluter Müll. Vielleicht besserer Müll, aber immer noch Müll.
Aus Sche**e macht man nun mal kein Gold.

Monfyre

Bin gespannt, ob das neue Spiel nur den Namen tragen wird oder eine angemessene Interpretation des Stoffes und nah am Buch liegen wird.
Bezos Sohn meinte zu seinem Vater, als “Ringe der Macht” in der Mache war: “Verbock es bloß nicht, Papa”.
Wäre schön wenn es wenigstens im Bereich Games klappen könnte.

Zuletzt bearbeitet vor 10 Monaten von Monfyre
HerrDizlike

So gesehen finde ich New world noch nicht Tod. Gerechnet gesehen haben sie noch genug Spieler und es macht immer noch Spaß.

Wie und wann Herr der Ringe kommt wird sich zeigen. Es gibt keine Release und noch keine Engine, sondern nur mutmaßlich. Ich würde einfach nichts sagen,wenn man es nicht versprechen kann.

Lasazarr

Nachdem immer nur von einem Herr der Ringe MMO und von schnellem Spiel die Rede ist, bin ich sehr pessimistisch das daraus etwas vernünftiges wird.

Threepwood

Ob der Kurswechsel von NW so gut war bleibt Spekulation. Als PvE-Spiel ist es ebenfalls in einer kleinen Nische und weit weg von den Genre-Führern FFXIV, WoW und Co.

Lost Ark und Blue Protocol sind ebenfalls mittelmäßige Nische (bei uns). HdR verlangt als IP ein bombastisches Spiel, was ich ihnen in der Präsentation zutraue, inhaltlich aber…nunja….das wird interessant. 😅
Ich hoffe, die Devs nutzen die live-Lernumgebung “New World” und machen es zukünftig besser.

HerrDizlike

Also lohnt es sich noch. Mal sehen welche content,s noch kommen.

Katsuno

Ja definitiv, es lohnt sich für jeden der länger nicht gespielt hat, und besonders für die, die es nicht haben.
im Zweifel kann man auf den nächsten 20€ Sale warten, da keine weiteren Kosten anfallen, eignet es sich perfekt, um es immer wieder mal weiter zu spielen.

Threepwood

Ich bin da ja bei dir. Es ist verhältnismäßig gut besucht und das ist toll!

Das Phänomen, dass gefühlt jeder mit einer Internetleitung NW kaufte, nimmt auch die Hürden, sich immer mal einzuloggen. Sprich, AGS hat ein unwahrscheinlich großes Spielerpotential rumliegen und in Relation zu den Verkäufen ist das gleichermaßen bitter für so ein aktuelles Spiel. Und hier liegt wohl der Schlenker zum Inhalt, der lahmen Grind vorausgesetzt, bis man die eigentlich ganz netten Inhalte erleben darf. Und PvP ist….puh in einem ganz eigenen Status…😅

Ich schreib es fast immer, die Devs wirken in Videos total sympathisch und falls sie keine NW-Schablone für HdR nutzen und somit ein richtig gutes MMORPG entwickeln….fck yes, her damit. Erwarten tu ich allerdings gar nichts nach NW.

Desotho

Puh, D&D Online läuft seit 2006 und war damals schon super nieschig. Wenn die Zahlen stimmen finde ich schon, dass New World da richtig krass abstinkt.
Aber für die Spieler zählt letztendlich, dass die Server noch laufen :>

NahYou

ist das Satire?

NahYou

Offensichtlich nicht, denn du kannst wohl kaum von der Firma sprechen die es nichtmal schafft ihre wöchentlichen Serverwartungen fehlerfrei durchzuführen.

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