Für wenige Stunden konnten Magier in World of Warcraft richtig stark trollen. Sie konnten andere Spieler einsperren – solange sie wollten.
Dass Spielerinnen und Spieler von World of Warcraft manchmal meisterhafte Trolle sind, wenn es darum geht, ihre Mitspieler ein wenig zu ärgern, das ist hinlänglich bekannt. Doch für einige Stunden hatten Magier nahezu unendliche Macht. Denn sie waren in der Lage, alle anderen Charaktere als Geisel zu nehmen und ihnen viel Zeit zu verschaffen, um mal über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Schuld daran ist ein PvP-Zauber.
Was ist das für ein Exploit? Eiswall ist ein Zauber, der Magiern als PvP-Talent zur Verfügung steht. Der Zauber macht genau das, was der Name vermuten lässt: Er erschafft eine lange Wand aus Eis, die als Hindernis gilt und die Sichtlinie blockiert. In PvP-Schlachten benutzt man sie etwa, um Gegner von der Gruppe zu separieren oder Engpässe kurzzeitig zu verschließen. Da der Eiswall aber lediglich 40 % der Lebenspunkte des Magiers besitzt, wird sie in der Regel innerhalb weniger Sekunden vernichtet.
Was man irgendwie nicht beachtet hat: Der Zauber Eiswall konnte auch in der Hauptstadt Dornogal verwendet werden – einem Heiligtum. Hier ist kein PvP-Kampf gestattet. Das sorgte dafür, dass Magier in der Lage waren, Eingänge von Häusern zu verschließen, wie etwa das Gasthaus oder das Auktionshaus.
Da keine PvP-Kämpfe gestattet sind und der Eiswall sowohl Verbündete als auch Feinde betrifft, die beide die Wand nicht angreifen können, ist der Raum damit effektiv versiegelt.
Ein einzelner Magier kann den Eiswall nur kurzzeitig aufrechterhalten, da der Zauber nur für 15 Sekunden Bestand hat. Wenn sich allerdings 6 Magier zusammenfanden, waren sie in der Lage, ihre Opfer „für immer“ im entsprechenden Haus einzusperren. Zumindest so lange, bis sie frustriert ihren Ruhestein benutzten oder auf andere Weise entkommen konnten.
Was hat Blizzard getan? Nachdem im Subreddit von WoW bekannt wurde, dass Magier ihre eisige Wand auch in Dornogal – und anderen Städten – benutzen konnten, hat es nur wenige Stunden gedauert, bis Blizzard einen Hotfix nachgeschoben hat. Jetzt kann die Wand nicht mehr in Städten verwendet werden, sodass es unmöglich ist, andere Spielerinnen und Spieler in Räumen einzusperren.
Auch wenn solche Exploits witzig sind, sollte man davon absehen, sie exzessiv zu nutzen. Einen anderen Charakter einmal kurz zu necken mag in Ordnung sein, doch wenn man über längere Zeit das Spielvergnügen anderer einschränkt, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man gleich mehrere Meldungen kassiert – und das kann gerne mal zu einer Accountstrafe führen.
Jemand, der auch gerne exploitet, ist Rextroy – aber der meldet seine gefundenen Bugs auch sofort an Blizzard.
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