Die neue Streaming-Plattform Kick hat zwar einen schlechten Ruf, lockt aber mit gewaltigen Einnahme-Möglichkeiten. Während Twitch 50 % der Einnahmen behält, begnügt sich Kick angeblich mit 5 %. Ehemalige Twitch-Streamer prahlen jetzt mit ihren vermeintlich riesigen Einnahmen. Aber der frühere Fortnite-Star Ninja warnt, die Leute erwarte ein Reality-Check, ein raues Erwachen.
Wer prahlt da mit den Einnahmen? Der große Fürsprecher für Kick ist Trainwreckstv, der lange Zeit der führende Glücksspiel-Streamer auf Twitch war.
Seitdem Twitch das Online-Casino „Stake“ verboten hat, mit dem Trainwreckstv einen fürstlich bezahlten Deal eingegangen war, rührt der Streamer die Werbe-Trommel für Kick, denn dort kann er Glücksspiel im Casino „Stake“ zeigen. Das Online-Kasino steht nämlich hinter dem Twitch-Konkurrenten.
So zeigt Trainwreck ein Bild davon, wie viel 3.500 Subscriber auf Kick bringen:
- 16.047 $ – von jedem Abo für 4,99 $ bekommt der Streamer also 4,62 $
- hätte der Streamer diese 3.500 Abos auf Twitch bekäme er „nur“ 8.800 $. Also nur etwa 2,50 $ pro Abonnement.
Auf Kick verdienen Streamer fast doppelt so viel wie auf Twitch
Auch andere Kick-Streamer wie „Ac7ionMann“ sagen: Er habe ungefähr 7.000 Subscriber auf Kick und er würde dadurch 38.100 $ einnehmen. Also eine Wahnsinns-Summe im Vergleich dazu, was bei Twitch herauskäme. Um auf Twitch genauso viel Geld zu verdienen, brauche man 16.000 Abos.
Die Einnahmen seien “lebensverändernd”.
Wie wird das kommentiert? Twitch-Streamer wie Asmongold nutzen den Twitter-Post von Trainwreckstv, um klar zu sagen: „Das ist viel mehr Geld als andere Webseiten im Live-Streaming zahlen“ .
Auch die bekannte LoL-Streamerin Macaiyla reagiert überrascht: „What the fuck?“
Natürlich sind das Seitenhiebe gegen Twitch, wo die Leute (im Moment) noch streamen.
Ninja warnt: Hohe Einnahmen, aber unfassbar instabil
Wer sieht das anders? Ausgerechnet Ninja warnt jedoch davor, dass diese Einnahmen nicht so toll sind, wie sie aussehen.
Ninja kennt sich wie kein anderer mit einem Plattformwechsel aus. Er war 2020 von Twitch auf Mixer gewechselt, hatte zu Beginn auch dort große Einnahmen, aber die brachen schnell ein, weil er seine unfassbar vielen Twitch-Follower nicht davon überzeugen konnte, ihm von Twitch auf Mixer zu folgen.
Ninja warnt jetzt: Jeder Streamer, der seine Zahlen zeige, hätte zu 99 % geschenkte Abos. Das zeige, wie viel Geld man auf Kick verdienen könne – aber es sei auch „unfassbar instabil“.
Da würden bald einige ein raues Erwachen erleben.
Was meint er damit? Ninja geht davon aus, dass die neuen Kick-Streamer von der Plattform oder von Unterstützern erstmal „geschenkte Abos“ als Einstiegs-Geschenk erhalten. Diese Abos laufen aber nach einem Monat aus und dann würden die Einnahmen einbrechen.
Ninja bezweifelt offenbar, dass die Streamer diese Abo-Zahlen auf Kick langfristig aufrechterhalten können.
So reagiert Trainwreckstv: Der Streamer sagt, es sei gar nicht so, dass die Abos geschenkt seien. Es handele sich lediglich um einen Anzeige-Bug, der bald gefixt werde.
Tanzverbot glaubt: Kick fälscht Zahlen durch Viewbots
Ist das alles glaubhaft? Die Einnahmen, die da auf Kick erzielt werden, scheinen schon absurd hoch zu sein. Auch der deutsche Streamer Tanzverbot sagte, er vermute, bei Kick seien Zahlen gefälscht.
Es sei nicht plausibel, dass Leute von Twitch auf Kick wechseln und dort einfach mit denselben Zahlen weiter streamen wie vorher auf Twitch. Das widerspreche jedem Erfahrungswert. Jeder Streamer, der die Plattform wechsle, fängt auf der neuen Plattform viel kleiner an.
Das könne man bei jedem TikToker oder YouTuber beobachten, der auf Twitch wechselt. Oder auch bei Leuten wie Ninja.
Über Glücksspiel querfinanzierter Twitch-Rivale hat offenbar viel Geld
Dass Kick “nur” 5 % nimmt, könnte aber schon plausibel sein, immerhin ist Kick eigentlich keine richtige Streaming-Plattform, sondern dient vor allem dazu, Werbung für das eigentliche Geschäft zu machen, für Glücksspiel bei Stake.
Glücksspiel scheint im Netz so lukrativ für die Betreiber zu sein, dass man da Summen für Werbung ausgibt, die unerhört erscheinen.
Das ist allerdings auch ein Zeichen dafür, dass viel mehr Leute beim Glücksspiel Geld verlieren als gewinnen, denn sonst könnte sich Stake nicht so ein hohes Werbebudget leisten.
Das steckt dahinter: In der Tat ist die große Frage, wie schwer es wirklich ist, auf Kick 7.000 Abos zu erzielen und ob dort wirklich so viele Leute zuschauen, wie uns die Zahlen jetzt weiß machen.
An zu wenigen Zuschauern krankten ja auch Twitch-Konkurrenten wie Mixer.
Ob man ausgerechnet einem Online-Casino vertrauen sollte, dass sie die korrekten Zahlen anzeigen, scheint fraglich zu sein.
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Hat die eigentlich noch keine Behörde bemerkt? Ich meine das ist verbotene Glücksspielwerbung. Und das sogar gezielt an Minderjährige gerichtet. Gerade die Streamer in der EU sollten sich das zweimal überlegen sich daran zu beteiligen
Klar, glauben wir dem Kerl der angeblich, laut eigener Aussage, nen 360 Millionen Dollar Werbedeal von eben dem Verein bekommen hat, der hinter Kick steht.
Superglaubwürdig..
Ich finde Kick super. Ein Sammelbecken für die ganzen Abzocker, Selbstdarsteller, Pornosternchen, Glücksspieler und andere Spaten. Geht bitte nur alle dahin.
Geld was man hat hat man, nichts ist ewig. Ninja hats nicht anders gemacht, da muss er hier nicht dumm rumschwätzen, bei den 40 Mio von Mixxer war ihm sicher auch egal wie das dort weitergeht.
Ich glaube, es geht ihm hier um die kleineren/mittleren Streamer, mit dreistelligen Zuseherzahlen und weniger, die jetzt vielleicht voller Begeisterung da hin wechseln (weil sie von Leuten wie Trainwreck dahin gelockt werden), 1-2-3 Monate mehr Geld kriegen, weil Kick wohl grade viele Abos verschenkt, das aber wohl nicht von Dauer sein wird und diese kleinen Streamer auf dem harten Boden der Realität landen (und, weil “Konstanz” einer der Kernfaktoren des Algorithmus von Twitch ist, auch bei einer etwaigen Rückkehr dort weniger verdienen werden, als sie es jetzt noch tun). Den “Größeren” tut das ein wenig weniger weh und klar, er hat mit dem Mixer-Deal damals ausgesorgt, allerdings hat auch er danach nie wieder diese Zahlen erreicht, wie vor dem Wechsel.
Naja keiner weiß wie lange das bei Kick läuft oder bei irgendjemand anderem oder wann irgendwer die Einnahmen pro Abo verändert.