Wer schon einmal in einer Lebenskrise steckte, sollte sich dieses neue Spiel auf Steam ansehen

Wer schon einmal in einer Lebenskrise steckte, sollte sich dieses neue Spiel auf Steam ansehen

Wenn 11 Bit ein neues Spiel vorstellt, sticht es in der Regel aus der Masse hervor. Chefredakteurin Leya Jankowski hat sich The Alters auf der gamescom 2023 angesehen, weshalb sie jetzt über ihre Lebensentscheidungen nachdenkt.

Wir alle kommen irgendwann an den Punkt, an dem wir uns fragen: “Was wäre gewesen, wenn?”

Diese Frage kann viel Unbehagen auslösen. Sie konfrontiert uns damit, dass wir etwas vielleicht besser hätten machen können.

Hätte ich eine andere Ausbildung wählen sollen, um heute einen anderen Job zu haben? Was wäre passiert, wenn ich in jener Nacht den hübschen Mann mit den kristallblauen Augen doch geküsst hätte?

Noch interessanter ist die Frage: Was für ein Mensch wäre ich heute, wenn ich mich anders im Leben entschieden hätten?

Mit diesem Gedankenspiel beschäftigt sich ein neues Spiel von 11 Bit. In The Alters steuert ihr einen einfachen Arbeiter namens Jan, der sich in einer misslichen Lage befindet. Ihr seid mit Jan allein auf einem Planeten gestrandet, auf dem das Leben bedroht ist und der auf die Sonne und damit auf eine Katastrophe zusteuert.

Der Trailer erklärt den Kern von The Alters

Mit zigfachen Versionen von sich selbst, ist man nicht alleine

Aber ihr seid nicht allein. Ihr baut auf dem Planeten Iridiumkristalle ab, die euch helfen, einfach alternative Versionen von Jan zu erschaffen.

Das ganze Konzept klang so abgefahren, dass ich mir The Alters auf der gamescom 2023 sofort anschauen musste. Die beiden Entwickler Tomasz Kisilewicz (Game Director) und Rafał Włosek (Lead Designer) haben mir ihr Spiel in einer Gameplay-Präsentation gezeigt. Ich habe also nicht selbst gespielt, sondern es mir auf der Couch gemütlich gemacht und mir alles zeigen und erklären lassen.

Die beiden sind sichtlich nervös, The Alters zu präsentieren. Sie sind sich überhaupt nicht sicher, ob das philosophische Konzept hinter dem Spiel gut ankommt – bei mir hat es ganz gut funktioniert.

Tomasz und Rafał führen mich durch ihre Raumstation. Diese erweitert ihr übrigens selbst, denn es steckt Basenbau im Spiel. Die beiden zeigen einen Punkt im Spiel, in dem es schon mehrere Jans auf der Station gibt. Schnell wird das ganze wie ein psychedelischer Trip.

Irgendwann ist die Basis voller Jans mit unterschiedlichen Aufgaben.

Es gibt einen Jan, der eher rational ist und als Wissenschaftler an Bord arbeitet. Für ihn zählen Logik und eine nüchterne Betrachtungsweise des Lebens. Dann gibt es einen Jan, der impulsiv und emotional wirkt. Er ist der Mechaniker auf dem Schiff und kommt mit dem Druck der Situation im Moment nicht klar, erzählt etwas von Schmerzen im Arm.

Da ich als Original-Jan der Chef-Jan auf der Station bin, muss ich mich um alle meine Jans kümmern, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können. Der Mechaniker-Jan möchte starke Beruhigungsmittel, die sich aber auch negativ auf seine Arbeit auswirken können. Als Chef-Jan kann ich entscheiden, wie ich damit umgehe.

Es fühlt sich schnell so an, als würde ich einen Kindergarten leiten. Nur, dass der Kindergarten meine eigene Spielfigur ist und man eigentlich die ganze Zeit mit sich selbst diskutiert.

Die Vergangenheit manipulieren macht “neue” Personen

Wie bekommt man alternative Versionen von sich selbst? Das war mir nicht ganz klar und ich bin mit den beiden Entwicklern tiefer in das Spielkonzept eingestiegen, das dahinter steckt.

Stellt euch vor, ihr habt einen Baum mit verschiedenen Abzweigungen. In einer Abzweigung hat sich Jan vielleicht entschieden, eine Frau zu heiraten, woraufhin er mit ihr zusammenzieht und eine bestimmte Karriere einschlägt.

Während ihr den Planeten erkundet, erledigen die alternativen Jans Aufgaben im Schiff.

Manipuliert man diesen Lebensbaum im Labor nun so, dass Jan eine andere Abzweigung genommen hat, erhält man einen neuen Jan. Wenn er die Frau nicht heiratet, zieht er auch nicht bei ihr ein, sondern geht vielleicht auf die Universität und konzentriert sich ganz auf seine Karriere.

Dadurch macht dieser Jan andere Erfahrungen und kommt mit anderem Wissen, anderen Fähigkeiten. Im Grunde ist der neue Jan immer noch Jan.

Der ursprüngliche Jan und der alternative Jan teilen bis zum Zeitpunkt der Entscheidung dieselbe Vergangenheit. Durch die neue Entscheidung und die neue Erfahrung hat sich erst jetzt eine neue Persönlichkeit entwickelt, in der bestimmte Eigenschaften von Jan stärker hervortreten.

Ein anderes Spiel, in dem Entscheidungen harte Konsequenzen haben können, ist Baldur’s Gate 3:

Ein Spiel für philosophische Tage

Nun muss ich zugeben, dass ich nicht viel über das Gameplay erzählen kann. Denn eigentlich handelt es sich um ein Basenbau- und Survival-Game. Ihr sammelt Ressourcen auf dem fremden Planeten und baut eure Basis aus. Dabei läuft ein Countdown, bis ihr auf die Sonne trefft. Im Wettlauf gegen die Zeit müsst ihr dann die Katastrophe verhindern.

Dabei helfen euch die anderen Jans, die ihr auch als Ressourcen verwalten könnt. Diese Ressourcen sind jedoch sehr komplex.

In meinem Gespräch mit Tomasz und Rafał war ich allerdings zu sehr damit beschäftigt, über die alternativen Versionen von Jan zu reden. Das ist natürlich ein Konzept, das in der Science Fiction schon unzählige Male verarbeitet wurde.

Aber oft geht es darum, in die Vergangenheit oder in Parallelwelten zu reisen und eine alternative Version von sich selbst zu erleben. Mit alternativen Versionen von sich selbst konfrontiert zu werden, hat meine Gedanken dann ganz anders gekitzelt.

Mit sich selbst diskutieren kann anstrengend sein.

Schnell diskutierten Tomasz, Rafał und ich zum Beispiel darüber, welcher Jan wohl den Müll rausbringen würde, wenn keiner Lust dazu hätte, und wie man eigentlich gegen sich selbst argumentiert.

Ich sehe mich an einem lauen Herbsttag The Alters spielen. Der Herbst ist ja bekanntlich die Zeit der Vergänglichkeit, in der man über das Leben nachdenken kann. Denn es ist schwer, sich mit The Alters zu beschäftigen, ohne auch ein wenig über das eigene Leben und die Alternativen nachzudenken, die sich einem geboten hätten, wenn man einen anderen Weg eingeschlagen hätte.

Hier habe ich noch ein paar Eckdaten zu The Alters für euch:

  • Release: 2024
  • Plattformen: PC (hier geht’s zur Steam-Seite), aktuelle Konsolen-Generation
  • Genre: Science-Fiction, Survival, Basenbau
  • Entwickler: 11 Bit (u.a.: Frostpunk, This War of Mine, The Thaumaturge)

Was haltet ihr von dem Konzept von The Alters?

Wenn ihr auf das Endzeit-Szenario von The Alters steht, werdet ihr vielleicht auch hier fündig: Die 10 besten Endzeitspiele in 2023 für PC, PlayStation und Xbox

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MischaMG

SciFi, Grafik sieht echt gut aus, interessantes Spielkonzept und 11 bit ist nach Frostpunk auch ein Pluspunkt. Ich bin gespannt 😀

Spat0n

Ja, warum hast du mich nicht geküsst?!

Jetzt sind wir Gamer, es hätte anders kommen können… oh! wait!

Nicole Wakulczyk

klingt interessant 🙂

Leyaa

Interessantes Spielkonzept. Ich bin gespannt! 🙂

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