Rainbow Six: Profi fliegt angeblich aus Team, weil er nicht so fies war, wie alle wollten

Rainbow Six: Profi fliegt angeblich aus Team, weil er nicht so fies war, wie alle wollten

Ein Profi-Team in Rainbow Six Siege hat einen ihrer Spieler „auf die Bank“ gesetzt, Luke „Kendrew“ Kendrew. Der hatte als Captain eigentlich eine wichtige Rolle inne, die er jedoch anscheinend nicht gut genug ausgefüllt hat – weil er nicht gemein genug war, wie er selbst sagt.

Das ist die Situation:

  • cowana Gaming ist ein Profi-Team in Rainbow Six Siege unter der Leitung der deutschen Organisation cowana Marketing.
  • Das Team konnte viele Erfolge feiern, darunter erste Plätze in einigen Challenger-Leagues 2020 sowie einen dritten Platz in der EU League 2021 (Stage 1).
  • Der Teamcaptain Kendrew wurde nun auf die Bank gesetzt, spielt also nicht mehr mit.
  • In einem Video erklärt Kendrew: Es liegt daran, dass er nicht fies und streng genug war.

Warum musste Kendrew gehen? Das Team hat keinen offiziellen Grund angegeben, warum Kendrew auf die Bank musste. In einem Video, welches der Profi selbst gepostet hat, nennt er als Hauptgrund, dass seine Führung im Team nicht konsistent genug sei.

Kendrew war der IGL des Teams (für „In-Game Leader“, der Teamcaptain). Als solcher ist er dafür zuständig Ansagen in seinem Team zu machen und die anderen Spieler zu koordinieren. Er erklärt, dass er die Rolle angeblich nicht gut genug ausgefüllt habe:

Die einzige Kritik, von der ich weiß, ist, dass ich nicht streng genug war. Sie wollten, dass ich die Leute für ihren Bullshit anprangere und dass ich sie quasi auf der Map herumkommandiere. […] Es liegt nicht in meiner Natur, irgendeine Form von Diktator zu sein. So bin ich einfach nicht. Aber die Coaches sagten mir: Mach die Leute verantwortlich. […] Also tat ich das.

Das zog aber Probleme nach sich. […] Entweder habe ich zu viel gejammert, die Leute haben diskutiert oder sich mitten in der Runde stumm gestellt. […] Aber das Problem bestand weiterhin, solange ich mich erinnern kann.

Er habe diese Probleme angesprochen, jedoch hieß es vom Team nur, dass er dranbleiben sollte. Kendrew sagt: „Ich wurde hin und her gezerrt in verschiedene Richtungen, um jemand zu sein, der ich nicht bin.“ Dann sei irgendwann der Rauswurf gekommen.

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Hier seht ihr das gesamte, emotionsgeladene Statement auf Englisch.

Das alles sei zwischen zwei Spieltagen passiert. Zu Beginn seines Vertrages habe er darum gebeten, dass jederzeit Transparenz herrsche, damit genau so etwas nicht mehr passiert. Er ist bereits zuvor beim Profi-Team Natus Vincere rausgeflogen, ebenfalls ohne Vorlaufzeit.

Kendrew spricht im Video auch darüber, dass er sich häufig ausgeschlossen gefühlt habe. Es habe Meetings und Gespräche gegeben, von denen er nichts wusste:

„Die Leute saßen in verschiedenen Teamspeaks, sprachen und sobald ich auftauchte, waren sie wie erstarrt, als wären sie überrascht, dass ich da war. Dann gingen sie, sobald sie konnten.“

Der Zusammenhalt bei den anderen vier Spielern des Teams sei größer gewesen als der zu ihm. Die anderen seien „Freunde“ und so sei die Trennung von ihm für sie leichter gefallen, als etwa Kritik anzunehmen.

Team soll toxisches Verhalten gutheißen

Kendrew habe häufiger Probleme angesprochen und auch seine eigenen Fehler eingesehen, aber er fühlt sich als Sündenbock:

„Statt mir zu helfen, diese Probleme zu beheben, haben sie sich nur beschwert und hinter meinem Rücken gesprochen. Ich akzeptiere, dass ich nicht konsistent bin, aber das als Grund zu nehmen, mich rauszuwerfen, nachdem mein Coach mir in der gleichen Woche sagt, ich sei der beste IGL der Welt, wirkt sehr, sehr seltsam.“

Kendrew merkt weiterhin an, dass das alles von einem Team komme, welches seinen Spielern erlaube, sich gegenseitig zu sagen, dass man sich doch bitte umbringen möge, wenn etwas im Spiel kritisiert wird. Es soll auch Usus gewesen sein, andere Teammitglieder mit negativen Leistungen aufzuziehen, um sich selbst besser zu fühlen.

Die ganze Situation habe ihn schwer belastet, so sehr, dass er am Ende einfach nur noch “müde” gewesen sei. Kendrew sei nun erleichtert, dass er das alles loswerden durfte und nun nach vorne blicken kann.

cowana unterstützt die Offenheit, entschuldigt sich sogar

So reagiert das Team: Als Reaktion auf das Video veröffentlichte cowana Gaming ein Statement auf Twitter. Dort heißt es: „Wir unterstützen deine Entscheidung darüber zu sprechen zu 100 % und danken dir dafür, dass du dir treu bleibst und trotzdem alles professionell hältst.“

Das Team entschuldigt sich für die Situation und den Stress, den diese verursacht hat:

https://twitter.com/cowanaGaming/status/1417173269074034698

Trotz allem bedankt sich Kendrew bei cowana. Er sagt, er sei nie Mitglied in einem Team oder einer Organisation gewesen, die so nah an den Spielern ist. Die ganze Sache sei trotz Differenzen äußerst professionell abgelaufen.

Im Moment sucht er nach neuen Möglichkeiten – entweder als IGL, Analyst oder Coach für ein neues Team. Die Transferzeit beginnt am 25. August. So lange hat Kendrew nun die Möglichkeit, etwas Neues zu finden.

Ein anderer Profi, Pengu, hörte kürzlich von sich aus auf mit dem Pro-Gaming – nur um kurz darauf eine “Verschwörung” aufzudecken:

Rainbow Six: Profis nutzen angeblich jahrelang Exploit, bis einer der besten Spieler sie verpetzt

Quelle(n): dotesports, Kendrew auf Twitter
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