Schauspielerinnen fordern, dass etwas gegen „eklige“ Szenen in Videospielen unternommen wird

Schauspielerinnen fordern, dass etwas gegen „eklige“ Szenen in Videospielen unternommen wird

Sogenannte „intime Szenen“ führen immer wieder zu Problemen an Sets von Videospielen. Deswegen fordern Schauspielerinnen nun Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Wo liegt das Problem? Intime Szenen sind in Videospielen keine Seltenheit mehr. Darunter fallen einvernehmliche Sexszenen, aber auch solche, die sexuelle Gewalt zeigen.

Manche Schauspielerinnen berichten von ungünstigen Arbeitsbedingungen bei solchen Drehs. Etwa wird oftmals erst im letzten Moment verkündet, dass intime Szenen überhaupt geplant sind. Das läge an der Geheimhaltung bei diesen Projekten, sei aber alles andere als ideal.

Die betroffenen Schauspielerinnen werden von den intimen Szenen überrascht und können sich nicht darauf vorbereiten. Das führt zu psychischen Belastungen. Die Gewerkschaft Equity, die die Interessen der Performer vertritt, fordert deshalb Maßnahmen, damit die Situation für alle besser wird.

Ein Spiel, das es besser machte: Baldur’s Gate 3:

„Widerliche“ Szenen, aber ohne Ankündigung

Was berichten die Schauspielerinnen? Jessica Jefferies war als Motion-Capture-Darstellerin für Videospiele tätig, bevor sie begann, als Casting-Direktorin zu arbeiten. Aus ihrer Zeit als Darstellerin erzählt sie, dass sie oft bis zum Dreh nicht erfahren habe, was sie genau tun müsse.

Einmal erfuhr sie erst am Set, dass sie einen sexuellen Übergriff nachspielen sollte, auf explizite und ihrer Meinung nach „widerliche“ Art.

Jefferies fand die Szene völlig grundlos und war noch dazu die einzige Frau am Set. Also weigerte sie sich, die Szene zu spielen und brachte ihre Bedenken zum Ausdruck. Das zeigte Wirkung, die Szene wurde nicht gedreht.

Auch eine Synchronsprecherin erzählt von einer Sexszene, von der sie nichts wusste:

Ich musste mich [stimmlich] der Szene anpassen und durch das Glas in der Kabine sah mich das gesamte Team, alles Männer, an. Es war entsetzlich  zu diesem Zeitpunkt war ich bereits eine Weile in der Spielebranche tätig und hatte mich noch nie so erschüttert gefühlt. Was mich an der Situation so aufgeregt hat, war die Tatsache, dass ich in Verlegenheit gebracht wurde und niemand auf die Idee kam, mich zu fragen, ob ich damit einverstanden sei. Und niemand hat hinterher nachgefragt, ob es mir gut geht.

Eine Synchronsprecherin gegenüber bbc.com

Den Job absagen wollte sie nicht, da sie Freiberuflerin war und Angst hatte, in der Branche als Unruhestifterin zu gelten.

Es gibt Spiele, die es richtig machen

Gibt es positive Beispiele? Ja, die gibt es. Explizit wird Baldur’s Gate 3 als Spiel genannt, bei dem vorbildlich mit den intimen Szenen umgegangen wurde. Das Team habe sie ernst genommen und am Set wurde mit einem Intimitätskoordinator gearbeitet. Die Rolle des Intimitätskoordinators ist neu und wird vor allem beim Film vermehrt eingesetzt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Abläufe bei einer Sexszene erst besprochen werden und alle Beteiligen wissen, was genau passiert.

In Zukunft soll es außerdem Standard werden, dass Schauspielerinnen im Vorfeld ein genaues Drehbuch, inklusive der intimen Szenen erhalten. So soll sich der Arbeitsalltag verbessern und erschütternde Erfahrungen verhindert werden. Die Bedingungen in der Videospielbranche sind auch für Mitarbeiter abseits der Kameras nicht immer ideal – so berichten Leute, die bei Blizzard gearbeitet haben, von fragwürdigen Praktiken.

Quelle(n): bbc.com
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