Eigentlich liebe ich Final Fantasy 14, aber ein neuer NPC weckt richtigen Hass in mir

Eigentlich liebe ich Final Fantasy 14, aber ein neuer NPC weckt richtigen Hass in mir

Das MMORPG Final Fantasy XIV ist für seine tiefen Story-Lines bekannt und geliebt. Die neuesten Quests des Spiels nehmen eine krasse Wendung, die bei MeinMMO-Autorin Irina Moritz richtigen Hass geweckt haben.

Warum spielt ihr Videospiele? Ich tippe mal, dass die Antwort auf diese Frage bei vielen hier wahrscheinlich “Weil ich Spaß habe und mich vom Alltag ablenken möchte” ist oder zumindest so ähnlich. So geht es auch mir. Gerade in FFXIV log ich mich regelmäßig ein, weil es mir beim Spielen ein gutes Gefühl gibt.

Man spielt den Krieger des Lichts, der die Schwachen beschützt und die Welt rettet. Die Story ist zwar nicht ohne düstere Momente und ich habe auch schon so manches Mal während der Cut Scenes die Tränen vergossen, aber in vielen Fällen gibt es ein Happy End.

Allerdings nicht in der neuen Quest-Reihe von Werlyt. Die liegt von der Grausamkeit her weit über allem, was bis jetzt in FFXIV vorgekommen ist. Und verantwortlich dafür ist nur ein NPC, der bei mir sofort an die Spitze der Hass-Charaktere katapultiert wurde.

Achtung: Es folgen schwere Spoiler zu der Story-Line um die “Schlacht von Werlyt”

Von wegen “Die Quest-Reihe klingt cool!”

Darum geht es in der Werlyt-Quest: Die Quests starten damit, dass der Spieler von einem ehemaligen alten Feind um Hilfe gebeten wird. Gaius Baelsar meldet sich bei uns und warnt vor einer neuen Bedrohung: Garlemald hat das Waffen-Programm wieder aufgenommen und baut neue Vernichtungsmaschinen, die auf dem Design der Ultima-Waffe basieren.

Unsere Aufgabe ist es natürlich, diese Kampfmaschinen zu zerstören, bevor sie großes Unheil anrichten können. Ich war auf die Quest-Reihe direkt seit der Ankündigung wahnsinnig gespannt. Dafür gab’s mehrere Gründe:

  • Die Quests drehten sich um den NPC Gaius (van) Baelsar, den ich echt cool finde
  • Die Gegner in den Quests sind Weapons aus FFVII, wie Rubin oder Smaragd. Und ich bin ein alter FF-Nerd, der auf solchen Nostalgie-Kram steht
  • Die Prämisse der Quests war spannend aufgezogen, weil sie die Rückkehr vieler cooler Elemente aus der FFXIV-Lore versprach. So hätte zum Beispiel das verlorene Herz von Sabik wieder auftauchen können und man würde erfahren, was aus der zerschlagenen VII. Legion von Garlemald wurde

Alles in allem habe ich mich sehr auf die Quests gefreut.

Vor vielen Jahren war die Ultima-Waffe der Endboss der Basis-Story von “A Realm Reborn”

Der Knackpunkt der Quests: Die Ausgangssituation der Quests klingt nach einem typischen Final-Fantasy-Szenario: Da sind die Bösen, mach die weg.

Im Verlauf der Story lernt man allerdings die beteiligten NPCs kennen. Es handelt sich dabei um 5 junge Au Ra-Freunde, die alle Waisenkinder sind. Ihre Eltern kamen während der Eroberung von Werlyt durch Garlemald ums Leben und die Kids wurden vom damaligen Legatus Gaius van Baelsar aufgenommen und großgezogen.

Diese jungen Leute gehören nun der Armee an und sind Piloten der Waffen, die gegen uns in den Kampf geschickt werden. Und direkt nach dem ersten Kampf gegen die Rubin-Waffe erfahren wir, dass das kein schönes Schicksal ist.

Der Pilot der Waffe hat nämlich die Option den “Oversoul-Modus” zu aktivieren. Er verleiht der Waffe neue starke Fähigkeiten und boostet die Performance. Doch die Kosten dafür sind schrecklich.

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Das ist aus der Pilotin der Rubin-Waffe geworden, als sie den Oversoul-Modus aktivierte

Der Oversoul-Modus greift direkt in die Seele ein. Das Bewusstsein des Piloten, seine gesamte Persönlichkeit, wird sozusagen “überschrieben” und mit einer anderen ersetzt, die in der Waffe vorprogrammiert wurde.

Es ist ein furchtbarer und qualvoller Prozess, der auch den Körper transformiert und in ein glitschiges blaues Monster verwandelt, das mit der Maschine verwachsen ist.

Im Verlauf der Quests aktiviert ein Pilot nach dem anderen den Oversoul-Modus, weil sie hoffen, dass sie dann im Kampf gegen mich eine Chance haben. Erfolglos.

“Ich sag’s euch, ich bring ihn persönlich um!”

Es sind zwei Hauptaspekte, die die Werlyt-Quests für mich so gut gemacht haben. Der erste davon sind eindeutig die Kids von Gaius. Die Au Ra-Piloten opfern sich und ertragen Misshandlungen, damit andere Leute nicht an ihre Stelle treten müssen.

Umso schlimmer traf es mich, als ich erfuhr, was mit ihnen passiert, wenn sie den Oversoul-Modus der Waffen aktivieren. Im Vergleich zu den vielen verschiedenen Arten ins Gras zu beißen, die in FFXIV vorkommen, ist das definitiv eine der miesesten.

Es half natürlich auch nicht, zu wissen, dass die Aktivierung von Oversoul meine Schuld ist. Wenn sie gegen den mächtigen Krieger des Lichts ankommen wollen, müssen sie den Modus triggern, sonst haben sie absolut keine Chance.

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Die Kinder, die Gaius adoptiert hat, nennen ihn immer noch “Vater”, auch wenn sie nun junge Erwachsene sind.

Das ist Valens van Varro: Der zweite Aspekt ist der Hauptantagonist von Werlyt, Legatus der VII. Legion Valens van Varro. Das Waffen-Projekt und die Experimente wurden auf seinen Befehl hin wieder aufgenommen und laufen unter seiner Aufsicht. Und ich sag’s euch, einen solchen Mistkerl habe ich in FFXIV bis jetzt noch nicht erlebt.

Mir ist beim Zuschauen der Cut Scenes der Quests vor Entsetzen der Mund nicht wieder zugegangen. Der Psychopath hat vor meinen Augen mit viel Freude Kinder emotional missbraucht und traumatisiert, andere Charaktere foltern lassen und furchtbare Menschenversuche durchgeführt.

Die eine Szene, die mir den Rest gegeben hat, drehte sich um eine kleine Familie, die für Experimente verschleppt wurde. Der Vater wurde in eine Kapsel gesteckt, die den Oversoul, der noch unfertigen Diamant-Waffe, simulieren sollte.

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In einer anderen Szene zwang Valens kleine Kinder dazu, einen Mann mit grlühenden Eisen zu foltern

Dem armen Mann wurde versprochen, dass seine Familie freigelassen wird, wenn er an dem Experiment teilnimmt. Und so stieg er in die Kapsel, in der seine Seele zerfetzt und mit einer anderen überschrieben wurde.

Während er also unglaubliche Qualen litt und dabei seiner Familie zuschrie “Ich liebe euch, es tut mir leid!”, haben die Frau und die kleine Tochter zugesehen, wie er zu einem Monster wurde. Als die Verwandlung dann vollzogen wurde und das Experiment misslang, wurde er “entsorgt”. Doch anstatt die Familie freizulassen, waren sie an seiner Stelle dran mit dem Experiment.

Als einer der Wissenschaftler angemerkt hatte, dass Valens die Freilassung der Familie versprochen hatte, hat dieser angefangen hysterisch zu lachen. Das war der Moment, als es bei mir vorbei war mit dem “netten Krieger des Lichts”. Ich hab Valens alles an den Hals gewünscht, was ich mir an Foltermöglichkeiten einfiel.

Einer der Leute, mit denen ich im Voice-Chat war, meinte sogar: “Wow Irie, du bist ja richtig angepisst auf den”. Und angepisst war nicht mal das passende Wort dafür. Valens ist tatsächlich einer der sehr wenigen Charaktere, die ich wirklich zutiefst hasse.

Und ich bin mir sicher, dass die Entwickler genau darauf abgezielt haben.

Es ist vorbei. Der Schaden ist angerichtet.

“Aber Irie”, werden jetzt manche von euch vielleicht sagen. “In FFXIV gab es doch schon immer grausame Momente. Weißt du noch, wie der Ala-Mhigo-Widerstand von Zenos abgeschlachtet wurde? Oder die ganzen Menschen, die von den Sündenfressern getötet wurden?”

Und ihr habt auch recht. Allerdings ist eine so persönliche, hautnahe und nackte Grausamkeit wie bei Werly in FFXIV eher selten. Dabei funktioniert sie auf der emotionalen Ebene so viel besser.

  • Die grafische Verwandlung von Tesleen in einen Sündenfresser hat der halben FFXIV-Community Alpträume bereitet
  • Der Moment als Kai-Shirr von Vauthry befohlen wurde, seinen eigenen Arm abzuschneiden und niemand von den Anwesenden ihn verteidigt hat, war entsetzlich
  • Quasi die gesamte Hintergrundgeschichte von Yotsuyu, wegen der manche Spieler sie nicht mehr als ein Monster angesehen, sondern bemitleidet haben

Es sind diese kurzen “Holy shit”-Schockmomente, die für mich in FFXIV so richtig glänzen. Sie sind immer an einzelne Charaktere geknüpft und werden meist sparsam eingesetzt. Man wird von dem Spiel mit der Macht der Freundschaft und des Lichts in Sicherheit gewogen, um dann plötzlich ein richtig böses Erwachen zu erleben.

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Grausamkeit trifft richtig hart, wenn sie persönlich ist und sich gegen einzelne positive Charaktere richtet. Sowie bei Tesleen in der Shadowbringers-Story.

In Werlyt kommen diese Schockmomente aber Schlag auf Schlag und Valens spielt dabei eine zentrale Rolle. Auch wenn FFXIV eine gute Menge an Arschloch-NPCs wie Asahi oder Illbert hat, setzt er noch mal ordentlich einen drauf.

Es spielt an sich keine Rolle, wie die Quests ausgehen. Die Kids in den Cut-Scenes werden das emotionale Trauma noch lange mit sich tragen, die Au Ra-Piloten sind eines furchtbaren Todes gestorben. Selbst, wenn es noch Überlebende geben wird und man am Ende siegt, werde ich mich nicht richtig freuen können.

Es ist vorbei, der Schaden kann nicht mehr repariert werden und ich bin mitschuldig. Das gibt den Werlyt-Quests ein anderes sehr bitteres Gefühl im Vergleich zu der zumindest hoffnungsvollen “Feel Good”-Story von FFXIV.

Wie könnte es weitergehen? Wie schon in den letzten Cut-Scenes angedeutet, werden wir im nächsten Abschnitt der Story voraussichtlich gegen die Diamant-Waffe kämpfen. Die wichtige Frage hier ist allerdings: Wer wird am Steuer sitzen?

Valens selbst fällt flach. Er ist dafür zu feige und will nur einen willenlosen Sklaven haben, der für ihn die Waffe steuert. Es bleiben also noch die beiden letzten Kids von Gaius, Alphons und Allie, die dafür in Frage kommen. Persönlich tendiere ich eher dazu, das Allie der letzte Pilot sein wird, aber bei der Quest-Reihe war es bis jetzt nie leicht, richtig zu spekulieren.

Im nächsten großen Update 5.5 werden wir voraussichtlich den Abschluss der Storyline sehen und erfahren, was mit den Charakteren passiert.

Bis dahin hoffe ich darauf, dass das FFXIV-Team mir diese Genugtuung gönnt und Valens so richtig leiden lässt.

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Hamurator

Also du meinst… noch schlimmer als Alphinaud, der ewige Rumschwurbler? ;D

Khorneflakes

oder Tataru

Ja Tataru kann keiner toppen xD. Nehmen und ins Wald aussetzen.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von Dux
Aya

Ich stimme dir zu. Was die ff14 Entwickler echt gut können, sind Feinde zu erschaffen die man so richtig hassen kann..

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