Was wurde aus dem Chef, der jedem Angestellten 70.000 Dollar pro Jahr zahlte und dafür sein eigenes Gehalt kürzte?

Was wurde aus dem Chef, der jedem Angestellten 70.000 Dollar pro Jahr zahlte und dafür sein eigenes Gehalt kürzte?

Der Chef einer US-Firma kürzte sein eigenes Gehalt radikal, damit all seine Angestellten sorglos leben können. MeinMMO verrät euch, wie das für das Unternehmen lief.

Bei dem Titelbild handelt es sich um ein Symbolbild via Pexels, nicht um Dan Price.

Was war das für eine Aktion? Dan Price, der Mitgründer einer Firma für Kreditkartenabrechnungen, Gravity Payments, hatte 2015 eine radikale Idee: Über die nächsten 3 Jahre wollte er das Gehalt seiner 120 Angestellten auf mindestens 70.000 US-Dollar pro Jahr erhöhen, umgerechnet nach heutigem Kurs etwa 62.500 Euro.

Der Mindestlohn für alle Mitarbeiter erhöhte sich mit sofortiger Wirkung auf 50.000 Dollar, danach sollte es jährliche Gehaltserhöhungen geben, um die 70.000 zu erreichen.

Um diese Maßnahme umzusetzen, kürzte Price, der sich zuvor 1 Million Dollar ausgezahlt hatte, sein eigenes Gehalt ebenfalls auf 70.000 Dollar. Ziel der Aktion war es, den Mitarbeitern finanzielle Sicherheit zu bieten und sie glücklicher zu machen.

Chef wurde zum modernen Robin Hood erklärt

So ging es für die Firma weiter: Die Reaktion auf die Ankündigung von Price war turbulent: Seine Mitarbeiter bejubelten ihn, auch in den sozialen Medien verbreitete sich die Story rasend schnell. Während die einen Price als „modernen Robin Hood“ feierten, erklärten ihn andere abwertend zum „Sozialisten“.

Die gewagte Strategie ging jedoch erstmal auf: Zwar verließen zwei hochrangige Mitarbeiter das Unternehmen, dafür erhielt Price jedoch tausende neue Bewerbungen. Darunter auch von Tammi Kroll, einer leitenden Angestellten bei Yahoo, die so inspiriert von Price war, dass sie laut eigenen Angaben auf 80-85 % ihres früheren Einkommens verzichtete.

Im Laufe des Jahres konnte Gravity eine Mitarbeiterbindungsrate von 91 % vorweisen, weit über dem Industrie-Durchschnitt von 68 %. Die Kundenbindung erhöhte sich sogar von 91 % auf 95 %. Zudem verdoppelte das Unternehmen seine Gewinne.

Für einige Mitarbeiter war die Gehaltserhöhung lebensverändernd: Der eine konnte seine Mutter aus Puerto Rico zu ihm nach Seattle fliegen lassen, anderen war es möglich, eine Familie zu starten.

2020, als Gravity unter der Corona-Pandemie litt, nahmen die Mitarbeiter Gehaltskürzungen in Kauf, um Kündigungen zu vermeiden, wobei einige Angestellte später sagten, die Entscheidung sei nicht ganz freiwillig gewesen. Später wurde das Gehalt der Mitarbeiter wieder erhöht und sie erhielten eine Rückzahlung der einbehaltenen Löhne.

2022 verließ Dan Price das Unternehmen jedoch, nachdem gegen ihn unter anderem Anzeige wegen Körperverletzung mit sexueller Motivation erhoben worden war. Die Anklage wurde fallen gelassen und Price kehrte im Mai 2024 als CEO zu Gravity zurück.

Wie geht es dem Unternehmen heute? 2024 scheint Price nicht mehr der „moderne Robin Hood“ zu sein, als der er einst berühmt wurde. Ehemalige Mitarbeiter sprachen 2022 in Interviews von einer Kultur der Angst, aufgrund häufiger Ausraster des Chefs.

Nachdem Gravity durch den Weggang von Price einen finanziellen Rückschlag erlitten hatte, wurde seine Rückkehr 2024 als strategischer Schritt bezeichnet, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Ein Mitarbeiter sagte jedoch: „Gravity, wie es gerade ist, ist nicht mehr für die Leute… Es sieht sehr danach aus, als seien sie nur für den Profit dabei.“ (via Seattle Times)

Immerhin waren die Angestellten mit einem Jahreseinkommen von 70.000 Dollar wohl nicht mehr auf vermeintliche „Hacks“ angewiesen. Denn was für Kunden einer Bank kürzlich wie ein Cheat fürs echte Leben wirkte, erwies sich in Wahrheit als eine über 100 Jahre alte Betrugsmasche: Leute dachten, sie hätten einen „Endlos Geld Cheat“ fürs echte Leben gefunden – Doch es war einfach nur Betrug

Quelle(n): New York Times via Web Archive, Inc. via Web Archive, Business Insider via Web Archive, Seattle Times
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