Streit zwischen deutschen Twitch-Streamern eskaliert, bis die Polizei live im Stream auftaucht

Streit zwischen deutschen Twitch-Streamern eskaliert, bis die Polizei live im Stream auftaucht

Zwischen einigen großen deutschen Content Creators hat ein Streit seinen ersten negativen Höhepunkt erreicht. Während eines Live-Streams auf Twitch stand auf einmal die Polizei bei einer der Streitparteien vor der Tür.

Welche Streamer haben Streit? Der Zwist wird zwischen dem Streamer Cem „HapticRush (Haptic)“ Gülken auf der einen Seite und Simon „GamerBrother (Broski)“ Schildgen und „Tisi Schubech (Tisis)“, bestehend aus Timo Schulz und Simon Bechtold, auf der anderen Seite ausgetragen.

Während Haptic sich vor allem mit dem Egoshooter Call of Duty (CoD) einen Namen gemacht hat, sind Broski und die Tisis mit EA Sports FC, ehemals FIFA, bekannt geworden. In ihren Sparten zählen sie deutschlandweit, teils auch international zu den meist geschauten Streamern.

Warum haben die Streamer Streit? Auslöser des Streits war ein von Haptic abgesetzter Post auf X vom 30. August 2024, der den EA-FC-Streamern vorwirft, Klicks gekauft zu haben, um ihre Videos auf YouTube künstlich zu pushen:

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Im gleichen Post forderte Haptic die beschuldigten Streamer dazu auf, ihre Viewerzahlen offenzulegen. Viele User, vor allem aus dem Lager der Beschuldigten, kritisierten Haptic zunächst harsch für diese Anschuldigungen.

Die größten Streamer müssen sich als Teil des öffentlichen Lebens immer wieder mit Kritik auseinandersetzen. Auch MontanaBlack musste sich für seinen Fahrstil rechtfertigen:

Polizei vor der Tür: Broski wird Opfer eines gefährlichen Pranks

Was sagt die beschuldigte Seite? Das erste Statement von Seite der Beschuldigten erfolgte am Sonntag, dem 8. September. In einem Stream auf Twitch äußerte sich GamerBrother erstmals live zu den Anschuldigungen.

Vorweg genommen halte er Haptic für den „ekelhaftesten Influencer“, sei noch „nie menschlich so enttäuscht gewesen“ und fühle sich „geisteskrank im Recht“. (via TikTok)

Zuschauer, die auf ein ausführliches Statement von Broski warteten, vertröstete der Streamer auf den Beginn der kommenden Woche. Anstatt sich nach dieser ersten kleinen Reaktion seiner Karriere EA FC 25 zu widmen, klingelte es dann während des Streams plötzlich an der Haustür. Die Polizei hatte einen anonymen Hinweis bekommen.

Warum tauchte die Polizei bei GamerBrother auf? Broski wurde Opfer eines gefährlichen „Pranks“, der vor allem in den USA traurige Berühmtheit erlangte. Beim sogenannten „Swatting“ geben anonyme Anrufer falsche Hinweise auf teils gefährliche Straftaten, die sich im Moment des Anrufs ereignen sollen.

Swatting ist keineswegs ein harmloser Streich. Der Spiegel zeigte in einem ausführlichen Bericht, wie eine Gruppe mehr als 100 Twitch-Streamer regelrecht von der Polizei jagen ließ. Für Swatting können laut Strafrecht bis zu 5 Jahre Freiheitsstrafe verhängt werden. (via kanzlei.law)

Broski wurde beschuldigt, mit einem Messer auf seine Freundin bei ihm zu Hause und auch auf seine Eltern in seinem Elternhaus losgegangen zu sein. Seine Freundin war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal bei ihm. Der Stream musste daraufhin frühzeitig beendet werden.

Im folgenden Video fasst er die Ereignisse des Abends zusammen:

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So lief das Swatting ab: Zeitgleich zu 3 Polizeibeamten, die bei Broski mit gezogener Waffe auftauchten und eine Hausdurchsuchung durchführten, überprüften Beamte auch das Haus seiner Eltern.

Bei dem Anrufer könnte es sich um einen Zuschauer gehandelt haben, der Broski, vielleicht auch wegen Haptics Anschuldigen schaden wollte. Wenige Stunden zuvor hatte Haptic seine Vorwürfe mit einem Video auf YouTube bekräftigt.

Video verschärfte die Anschuldigungen um gekaufte Klicks

Während die EA-FC-Streamer die Kritik zunächst weitestgehend ignorierten, veröffentlichte Haptic am Sonntag, dem 8. September, ein Video auf YouTube mit dem Titel „Gekaufte Klicks auf YouTube“, indem er seine Anschuldigungen mit Belegen nochmal Nachdruck verleihen wollte.

Zu Beginn des Videos erklärt Haptic seinen Karriereweg, angefangen vom kleinen Streamer bis hin zu einem der größten Content Creator für CoD. 2017 gründete er eine Agentur, namens Ciberdime, mit dem Ziel, dass Content Creator und ihre Inhalte ernst genommen werden.

Als Gefahr für dieses Unterfangen hat Haptic das sogenannte Viewbotting ausgemacht. Und das wirft er den beschuldigen Streamern vor allem für 2 Videos auf ihren Haupt- oder Zweitkanälen vor.

Was ist Viewbotting? Auf help.twitch.tv wird das View- oder Zuschauerbotting als unzulässige, künstliche Steigerung der Zuschauerzahlen durch unzulässige Skripte oder Tools beschrieben.
Ein Beispiel für so ein unzulässiges Tool ist der Kauf von Bot-Zuschauern aus dem In- oder Ausland. Bei einem Bot handelt es sich um ein Softwareprogramm, das eine Aufgabe automatisch wiederholt. Solche Bots können käuflich erworben und dann auf Video oder Streams angewendet werden. Sie sorgen für eine höhere Zuschauerzahl und können mit künstlich generierten Kommentaren für einen besseren Algorithmus der Streams oder Videos führen.

Ausführlich analysiert hat Haptic das am Beispiel eines Vlogs von Gamerbrother auf YouTube, das zum Zeitpunkt der Anschuldigungen rund 150.000 Aufrufe generiert hatte. Für die Analyse nutzt Haptic seinen Einblick in das Dashboard des besagten YouTube-Videos. Dieses stellt mithilfe einer Kurve die Anzahl der Zuschauer in Relation zum vergangenen Zeitraum dar.

Welche Beweise führt Haptic an? Haptic geht in seinem Video auf mehrere Punkte ein, die seiner Meinung nach dafür sprechen würden, dass die Videos durch Viewbotting gepusht wurden.

Die ausführliche Beweisführung könnt ihr euch diesem Video anschauen:

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Zusammengefasst erkennt Haptic dabei folgende Indizien für Viewbotting:

  • die Videos nahmen nach schwierigem Start einen rasanten Anstieg der Zuschauerzahlen
  • beim Blick auf den Ursprung der Zuschauerzahlen fällt auf, dass über die Hälfte der Klicks aus externen Quellen stammt, was laut Haptic ein enorm hoher Wert sein soll
  • 61,5 % der Klicks kommen dabei aus Indien, das entspräche bei ca. 150.000 Aufrufer ungefähr 90.000 Zuschauern aus Indien

Dieselbe Vorgehensweise wendete er dann auch auf das Video der Tisis an, mit ähnlichen Ergebnissen. Die Tisis haben sich derweil noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Mittlerweile wurden bereits verschiedene große Content Creators mit diesem Streit konfrontiert. Viele halten sich mit ihren Meinungen aber noch etwas zurück, weil die Lage zu undurchsichtig ist. Das kommende Statement von Broski könnte dem Zwist wieder eine neue Wendung verleihen. Erst vor einiger Zeit bewegte eine Fehde quasi die ganze Streamer-Landschaft und das Ende scheint immer noch nicht ganz erreicht: Wie 2,50 € das deutsche Twitch ins Chaos stürzen und zum Karriere-Ende von 2 Influencern führen

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