Spieler verbringt 7900 Stunden in Free2Play-MMORPG, schreibt vernichtende Steam-Kritik

Spieler verbringt 7900 Stunden in Free2Play-MMORPG, schreibt vernichtende Steam-Kritik

Ein Nutzer von Steam hat eine Spielzeit von fast 8000 Stunden in dem Free2Play MMORPG Riders of Icarus und entschließt sich dann eine Kritik zu schreiben: Die ist vernichtend. Sie wirft den Entwicklern des Online-Rollenspiels vor, zu stark auf Pay2Win zu setzen. Das habe die Balance im MMORPG und letztlich den Spielspaß zerstört.

Um dieses MMORPG geht es: Riders of Icarus ist ein Free2Play-MMORPG, das seit 2016 auf Steam ist, und auf ein aufwändiges Mount-System setzt. Es gibt hunderte von Boden- und Flug-Mounts in Riders of Icarus. MeinMMO-Autor Jürgen Horn schwärmte 2016 von der Auswahl der Mounts im Asia-MMORPG und beschrieb den Luftkampf im Spiel als „Königsdisziplin”.

Das MMORPG hatte allerdings nach 2016 eine seltsame Entwicklungs-Kurve:

Die Entwicklung nahm wieder Fahrt auf, als Nexon das MMORPG 2019 abgab und der Publisher, Valofe Globals, übernahm. Aber aus dem Auge des Mainstreams und der Gaming-Presse war das Spiel da schon lange verschwunden. Nach einem guten Start fielen die Spielerzahlen ab 2018 auf unter 1000 und blieben dort. Zuletzt waren noch etwa 307 gleichzeitige Spieler in Riders of Icarus zu finden.

Die Trailer zu Riders of Icarus stellen vor allem das Mount-System als einzigartiges Merkmal heraus.

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7920 Stunden in MMORPG und negative Steam-Kritik

Das ist die Steam-Kritik: Der Steam-Nutzer „GobyScout“ hat 7928,6 Stunden in „Riders of Icarus“ gesammelt. Er sagt zwar, da hänge auch einige Zeit im Launcher drin, aber er hat das MMORPG über Jahre gespielt und kann wohl als Experte im Game gesehen werden.

In seiner Kritik stellt er durchaus die guten Seiten des Spiels heraus:

  • es sei cool, Kreaturen zu zähmen, sie zu sammeln und zu reiten
  • die verschiedenen Zonen des Spiels mit verschiedenen Rüstungs-Sets fühlten sich gut an
  • es gebe eine große Vielzahl von Klassen mit einzigartigen Spielstilen

Aber danach kommt er zu einem langen Absatz über seine Kritik an Riders of Icarus.

Um beim „Zähmen“, dem zentralen Konzept, voranzukommen, brauche man „Seals“ von den Kreaturen, die man zähmt. Doch die Entwickler begannen, Kreaturen ins Spiel zu bringen, die man für echtes Geld kaufen konnte. Das ruinierte die Balance total und machte die Kreaturen im Spiel völlig irrelevant. Keine der „normalen Kreaturen“ könne mit den Cash-Shop-Items mithalten.

Wer ab diesem Zeitpunkt das meiste Geld ausgab, dominierte den Server von da an.

Dieses übertrieben starke Gear ruinierte die Balance von Riders of Icarus auch in den Dungeons: Denn die härtesten Dungeons im Spiel waren eigentlich für größere Gruppen ausgelegt, doch mit den „Pay2Win“-Items konnten Spieler jetzt auch solo oder in kleinen Gruppen durchfegen.

Pay2Win ist kein klar definierter Begriff. Er bedeutet im Kern, dass man das Gefühl hat: Wer in einem Spiel echtes Geld ausgibt, hat Vorteile gegenüber jenen, die es kostenlos spielen. Wie groß diese Vorteile sein müssen, um als “Pay2Win” zu gelten, ist umstritten.

Der Verfasser des Reviews mit seinen 8.000 Spielstunden hatte sich lange dagegen gewehrt, ebenfalls im Cash-Shop einzukaufen, aber am Ende könne man im Spiel, ohne Geld auszugeben, nicht alles machen und wer Geld ausgibt, sei rasch an der Spitze, erklärt der Steam-Nutzer. Weil er zumindest etwas mit den anderen mithalten wollte, ließ er dann doch Geld im Cash-Shop.

Eine weitere Kritik hat er an den Klassen: Da sei die Balance kaputt. Auf hohem Niveau sehe man klar, dass einige Klassen einen starken Vorteil haben, andere werden hingegen überhaupt nicht genutzt.

Was wurde eigentlich aus dem MMORPG mit den vielen verrückten Reittieren?

Was sagen die anderen Steam-Reviews? Riders of Icarus hat „ausgeglichene Steam-Reviews“ mit 66% positiven Reviews.

Als positiv stellen viele das „Sammeln der Mounts“ heraus, das hat offenbar was von Pokémon. Kritisiert werden häufig technische Mängel des Spiels. Offenbar gab es zudem ein Problem bei dem Publisher-Wechsel. Einige negative Reviews schildern, dass der Account gelöscht wurde und man keinen Zugriff mehr auf das Spiel und seinen Account hat.

Ein Vielspieler, der zwar keine 8000 Stunden in Riders of Icarus verbracht, aber zumindest 450 Stunden, kritisiert den „Random“-Faktor und das viele Grinding im Spiel.

Pay2Win – der Fluch der Free2Play-MMORPGs

Das steckt dahinter: Riders of Icarus kann man stellvertretend für viele Free2Play-MMORPGs aus der zweiten Reihe nehmen, die abseits des Mainstreams gespielt werden.

Es besteht bei den Spielen immer die Gefahr, dass sie irgendwann in Richtung „Pay2Win“ kippen und man sich als Spieler, der schon viel Zeit investiert hat, fast gezwungen sieht, entweder Geld auszugeben oder hinten runterzufallen:

  • Es kann schon von Beginn an so sein, dass man ab einem bestimmten Level in eine Pay-Wall rennt und dann nach Stunden im Spiel merkt: Ich muss bezahlen, sonst ist es sinnlos, weiterzuspielen.
  • Oder es kann erst im Laufe der Zeit kommen, dass sich ein Spiel immer mehr in Richtung „Cash-Shop“ verschiebt und Spieler sich dann in den Cash-Shop „getrieben“ fühlen – so wie das dem Nutzer bei Riders of Icarus offenbar ging.

Das Heikle ist: Es ist von außen, sehr schwer zu beurteilen, wann das „Grinding“ eines Spiels noch fair ist und wann es so unfair wird, dass man sich gegängelt fühlt. Denn diese MMORPGs setzen darauf, dass man lange und hart für die besten Items „grinden“ muss – das wollen die Spieler auch. Das ist aber nur so lange okay, wie man mit viel Zeit-Einsatz mithalten kann.

Wenn das nicht mehr gegeben ist, kippt die Stimmung ins Negative, selbst wenn man so viel Zeit mit einem Spiel verbracht hat, wie der Verfasser der Steam-Kritik.

Wann dieser Punkt erreicht ist, kann man in vielen Fällen aber nur beurteilen, wenn man selbst tief im MMORPG drinsteckt und schon viel Zeit und Energie in das Game investiert hat:

Pay2Win – der schwarze Fleck: Warum es so selten um Cash-Shops geht

Quelle(n): Steam-Kritik
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EnvoriX

So selten ist schlechte Kritik bei der Anzahl der Spielstunden nicht.
Ich habe selbst in Counter Strike über 12 Tausend Spielstunden ich finde es aber wirklich scheiße wie die Firma mit dem Spiel umgeht… Auf steam hat es dadurch bei mir auch negative Kritik 😐

KushiRecordZ

Jetzt komm ich wieder mit Metin2 😀 Wirklich schönes Asia-MMO, was auch immer noch sehr viel gespielt wird vor allem in Ländern wie Tschechien.

Es war mein erstes MMO und ich bin damals quasi damit ausgewachsen. Leider war auch da irgendwann mit Updates, neuer Levelgrenze & co der Fokus auf P2W. Kostüme & Co find ich ja noch super, aber nicht wenn diese Stats mitbringen die dir einen Vorteil als Shopper bringen.

Ich glaube das beste was dem Game passiert ist, war das viele viele Privat Server betrieben wurden auf denen man zwar immer noch P2W machen konnte, aber auch ohne ganz ‘oben’ mitspielen konnte. Ich habe dort bestimmt auch über 5000 Stunden Spielzeit angesammelt, natürlich verteilt auf verschiedene offizielle und private Server. Und ich muss zugeben, irgendwo hat es immer noch einen Reiz & meistens einmal pro Jahr setz ich mich für 1-2 Monate an einen neuen privaten Server.

Ich kann auch zum aktuellen Stand, nur jedem davon abraten einen offiziellen Server von Gameforge zu spielen, der nicht nebenbei paar Mille auf seinem Konto liegen hat.

Todesklinge

Ich wünsche mir das free to play ausstirbt, weil die Spiele zu teuer geworden sind.
Es gibt auch Ausnahmen, aber das ist so selten und unrealistisch (häufig gekoppelt an andere Einnahmen des Unternehmens).

Vor allem sollten die ganzen zeitlichen Begrenzungen verschwinden (Battle-/Seasonpass usw.). Es ist extrem störend wenn man bis zu 10 unterschiedliche Spiele spielt (wegen der Avwechslung) und in jedem der Spiele gibt es einen zeitlich begrenzten “Pass” zu kaufen, der voll mit starken Gegenständen ist… so das man indirekt dazu gezwungen wird das zu kaufen/spielen.
Oder man hängt komplett hinterher und verliert den Anschluss (bei Waffen aus dem Pass die das Spiel drastisch verändern).

Hauhart

3000+h in einem MMO, das hab ich glaueb ich das letzte mal vor 10 Jahren geschafft.

Seit dem es angefangen hat, dass Echtgeld in die virtuelle MMORPG Ökonomie fließt, seit dem wurde der “Zauber” der MMORPGs zerstört.
Die Immersion in einer geschlossen eigenständigen fantasievollen Welt zu landen wird vollkommen zunichte gemacht.
Das Ziel fehlt dann, wenn es die besten Sachen nur noch per Shop gibt. Warum dann noch spielen?

Das kennen bestimmt einige von euch gar nicht, aber damals vor ca. 15 Jahren, da gab es auf der Webseite von Everquest 2 eine Liste wo man alle mögliche Statistiken mit Filtern und man sogar die Items aller Spieler im Browser sehen konnte.
Zum Beispiel so Sachen wie, wer hat die meißten Quests abgeschlossen oder das meißte Ingamegold und wie viel oder die meißte Defense (Wenn z.B. ein Raid einen Maintank sucht ;-)).
Das waren noch Ziele und jeder der auf diesen Listen stand hat das mit eigenem Fleiß und Können verdient.
Heute wäre sowas undenkbar.

So traurig wie es ist, ich habe noch nicht die Hoffnung verloren, dass solche geilen gaming Zeiten wieder kommen werden.

Schade nur für unsere jungen Generationen, die aktuell solchen p2w Dreck spielen müssen.

Aaaah, da kennt noch jemand diese Listen! Danke für die Erinnerung!

Alles Gründe, weshalb mir aktuelle MMOs (bis auf EVE) nicht mehr gefallen, sehr schade.

Wurstbr0t

Pay2Win ist der Grund, warum ich seit Jahren kein neues MMO mehr anfasse und auch kein Interesse mehr am Genre habe.
Aktuell spiele ich nur noch Destiny 2, Diablo 3 oder Red Dead Online und wenns mal ein MMO sein soll, dann nur noch Classic WoW.

N0ma

Btw gibt auch P2W was keine Rolle spielt. Hatte ich schon auf einem WoW Privat Server. Gab quasi alles gegen Geld zu kaufen, hat aber kaum einen abgehalten dort zu spielen. Bei PvE spielt man einfach da wo man Gear hat. (über PvP kann ich nichts sagen, nicht gespielt) Insgesamt war der Shop auch recht teuer also 300,- aufwärts für ein Set, sodass relativ wenig damit rumliefen.

lrxg

Für mich stellt sich inzwischen nicht mehr die Frage, ob P2W oder nicht. Jedes halbwegs bekannte MMORPG hat irgendeinen Drittanbieter für RMT. Der Unterschied ist nur noch, ob das Geld beim Publisher bzw. beim Entwickler landet oder in den Händen von dubiosen Firmen.

Und während die Publisher/Entwickler zumindest noch die Chance haben, dass Game für beide Seiten verträglich zu gestalten, sind die RMT Händler eine Plage in jedem Spiel. Entweder über Bots, oder Accountbetrug, oder über Powergilden, welche die profitablen Gebiete claimen, um über Monopole von Schlüsselressourcen das Gold für ihre Hintermänner zu minen.

Klaphood

Das ist aber ein anderes Thema bzw. Problem.

Ich glaube, hier geht es weniger um Gold oder verschiedene Boosts für Echtgeld, sondern vielmehr um Gacha-Systeme, die oft Vorteile bringen, welche man ohne zu bezahlen vielleicht sogar gar nicht bekommen kann. Das ist was anderes, als sich ein paar teure Mounts bei WoW mit Gold kaufen zu können.
Obwohl ich sagen muss, dass ich zB. Sellruns auch schon immer scheiße fand, aber die bringen ja niemandem dauerhafte Stärkevorteile.

lrxg

Das was du beschreibst zähle ich persönlich schon als Casino mit RPG-Theme. Aber zum Artikel zurück: Ich bezog mich auf den letzen Absatz, mit “Nach P2W” kippen. Es muss nicht der Publisher sein. Denn wenn genug Spieler bereit sind, Echtgeld auszugeben dann kippt auch ein Spiel, was wenig bis kein P2W hat. Dann machen die Drittanbieter das Geschäft.

Steed

Ist doch schon Standard geworden in den meisten mmorpgs. Selbst so Giganten wie
WoW springen auf, verkauft z. B Marken diese kann man im Auktionshaus gegen Gold verkaufen, das Gold wiederum kann man dann natürlich verwenden sich Gear zu kaufen, was nicht beim aufheben gebunden ist um sein Equip zu verbessern für pve so wie pvp.
Genau so wie Leute sich runs von raids mit Echtheld oder ingame Währung kaufen.
Selbst wenn das Spiel kein direktes P2w unterstützt hält es Einzug für diese Methoden, z. B Archage unchained war nen tolles Spiel bis zu dem Punkt wo einige Spieler auf die Idee gekommen sind sich für Echtgeld Gold zu kaufen um ihr gear in absurd kurzer Zeit zu pushen(aus einigen wurden dann mehr).

1998 fing ich an Online zu spielen ich versuche mir die schöne Zeit in Erinnerung zu bewahren als Cheaten noch nicht mainstream war und man sich sein gear ehrlich erspielt hat.
Meine persönliche Meinung?
P2w ist eine persönliche Einstellung geworden, die muss nicht immer vom Entwickler/Publisher kommen.

lrxg

Bei Archeage Unchained wird es deutlich, wenn man sich die TOP-10 der GS Listen anschaut und mit Legacy vergleicht.

Coreleon

Das war bei AA schon beim Launch ein Problem. Einige haben da absurde Summen in den Shop geworfen und dann Gear gecrafted / gekauft und alles was ihnen in die Quere kam einfach ausradiert. Im Gegensatz zum “Original” wurde für den West Release tatsächlich noch wesentlich mehr im Spiel angepasst damit man da Geld drauf werfen kann. Zb das Aufwerten von Gear wurde umgebaut und hat hier anders funktioniert als in der Asia Version.
Da liefen ja noch mehr Sachen und war nur noch lächerlich.

Caliino

Mit erging es leider (fast) genauso bei Tera…

Ich hatte da auch alleine auf dem Main-Char mehr als 5000h und ich bereue kenne einzige Sekunde davon. Aber irgendwann kam leider der Punkt wo du ohne Echtgeld nahezu keinen Progress mehr hattest.

In den 4 Jahren dort habe ich aber – abgesehen vom optionalen Abo – so gut wie gar nichts in den Shop investiert und dennoch oben mitgespielt. Klar, ich hatte nie das beste Gear, konnte aber mit Können einiges ausgleichen.

Irgendwann kam aber dann leider dennoch der Punkt wo das Gear und die Klasse “wichtiger” wurden, da hab ich gequitet.

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