Twitch: Streamerin wird sexuell belästigt und empört sich – Doch auf Twitter hagelt es Hohn und Spott

Twitch: Streamerin wird sexuell belästigt und empört sich – Doch auf Twitter hagelt es Hohn und Spott

Die deutsche Streamerin quiteLola ist vor allem für ihre IRL-Inhalte auf Twitch bekannt. So lässt sie ihre Zuschauer auch aktuell an ihrer Thailand-Reise teilhaben. Dabei kam es jedoch zu einem ernsten Zwischenfall: Die Streamerin wurde sexuell belästigt. Doch damit nicht genug, wird sie auf Twitter für ihre Schilderung angefeindet.

Content Warnung: Dieser Artikel handelt von sexualisierter Gewalt. Diese Themen können bei einigen Menschen negative Reaktionen auslösen. Sollte das bei euch der Fall sein, passt beim Lesen bitte auf euch auf.

Was erlebte die Streamerin? In einem nicht länger verfügbaren Stream besuchte quiteLola einen Club auf der thailändischen Insel Koh Samui. Dort näherte sich ihr ein Mann. Der Unbekannte soll zunächst versucht haben, die Streamerin gegen ihren Willen zu küssen, als sie diese Versuche abwehrte, soll er ihr an den Hintern und zwischen die Beine gegriffen haben.

Einzelne Aufnahmen zeigen, wie aufgebracht quiteLola nach dem Vorfall ist. Als sie ihren Zuschauern unmittelbar danach berichtet, was passiert ist, ist sie wütend und den Tränen nahe.

Weitere Aufnahmen, die offenbar kurz nach dem Übergriff entstanden sind, zeigen Männer, die der Streamerin unangebrachte Kommentare zurufen. So ist unter anderem die Rede davon, es “in der Öffentlichkeit zu machen”. quiteLola bricht daraufhin in Tränen aus und erklärt, nur noch nach Hause zu wollen.

Am nächsten Tag fasste die Streamerin die Ereignisse des Vortags noch einmal in Ruhe zusammen. Wir haben euch den Clip an dieser Stelle eingebunden:

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Seit ihr, oder Menschen, die euch nahe stehen, von sexualisierter Gewalt betroffen, könnt ihr euch unter der 08000 116 016 an das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenden. Mehr Informationen dazu findet ihr bei hilfetelefon.de .

Weitere Hilfsanebot findet ihr auf sorgen-tagebuch.de.

Twitter-Nutzer zeigen sich von ihrer schlimmsten Seite

Wie fielen die Reaktionen aus? Von ihren eigenen Zuschauern erhielt die Streamerin viel Unterstützung. Sie ärgerten sich mit ihr über das Verhalten der anderen Club-Besucher und gaben ihr Tipps für Anlaufstellen.

Doch auf Twitter zeigte sich eine ganz andere Seite: Dort wurde am 20. Februar ein Video von quiteLolas ursprünglichem, emotionalen Bericht geteilt. In dem Post heißt es, die Streamerin habe nach der Belästigung schnell ihren Stream angemacht, um Mitleid zu bekommen.

Der Tweet erhielt bereits eine Million Aufrufe, das angehängte Video wurde von etwa einem Viertel davon angesehen (Stand: 22.02.2023, 11:30). Zahlreiche Twitter-Nutzer kritisieren den Poster für die verfälschende Darstellung, da der Stream bereits lief, als es zu dem Übergriff kam.

Unter dem Tweet sammeln sich jedoch auch erschreckende und teils ekelhafte Kommentare: Die Streamerin wird beleidigt, sie sei anstrengend und würde nur nerven. Zusätzlich wird ihr vorgeworfen, nur an Aufmerksamkeit und Geld interessiert zu sein.

Manche schreiben, wie lustig sie die Situation finden. Einige diskutieren sogar, ob sie selbst sexuelle Handlungen an der Streamerin vornehmen würden.

Wie man es auch macht, ist es verkehrt

Warum ist das so problematisch? Die abwertenden und teilweise entwürdigenden Reaktionen unter dem Tweet verdeutlichen ein Problem, mit dem viele Opfer sexueller Gewalt konfrontiert werden. Auch das wird auf Twitter diskutiert.

Betroffene können es in den Augen einiger Leute nie “richtig” machen:

Berichten sie erst später von ihren Erlebnissen, wird ihnen gerne vorgeworfen, sie seien zu spät dran, hätten direkt etwas sagen müssen. Wendet sich jemand jedoch wie in diesem Fall unmittelbar nach einem Übergriff an die Öffentlichkeit, werden sie auch nicht ernst genommen – wenn wirklich etwas passiert wäre, hätte man ja wohl Besseres zu tun, scheint die Auffassung mancher zu sein.

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Quelle(n): Twitter, Twitch
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