MeinMMO-Chefredakteurin Leya verbrachte das Wochenende in der Beta von Monster Hunter Wilds und ist sich sicher: Das Action-RPG könnte nächstes Jahr das Spiel des Jahres werden. Die starken Zahlen und das riesige Community-Engagement sprechen dafür.
Ich war mir sicher, dass Monster Hunter Wilds ein großes und auch beliebtes Spiel wird. Aber die kostenlose Beta für Xbox, PS5 und PC hat es wirklich gezeigt. Gestern, am 4. November, ist sie zu Ende gegangen.
Die Zahlen alleine sprechen schon für sich: Die Open Beta hatte auf Steam bereits 20 Minuten nach dem Start über 360.000 Jäger und Jägerinnen, die fleißig Monstern auf die Rübe gaben. Laut Steam-DB liegt der höchste Stand sogar bei 463.798 Spielern, was wirklich beachtlich für eine schnöde Beta ist.
Und das sind nur die Zahlen auf Steam. Das komplette Bild fehlt uns, da wir die Zahlen der PS5 und Xbox nicht sehen können. Monster Hunter ist traditionell auf den Konsolen zu Hause. Wir können davon ausgehen, dass die Zahlen hier ein ähnliches Maß erreicht haben oder sogar nochmal höher waren.
Auch auf Twitch war die Beta beliebt. Monster Hunter Wilds konnte sich laut TwitchTracker mit 3,63 Millionen Stunden immerhin Platz 15 bei den meist gesehenen Stunden in den letzten 7 Tagen sichern. Knapp darunter auf Platz 16 liegt Dragon Age: The Veilguard mit 3,56 Millionen gesehenen Stunden. Die Beta lief 4 Tage lang und erschien am gleichen Tag wie Dragon Age.
Positiv überrascht, trotz hoher Erwartungen
Ich selbst habe vergangenes Wochenende 10 Stunden mit der Beta verbracht und hatte nie vor, überhaupt so lange zu spielen. Ich wollte nur einmal kurz reinschauen, um mir ein schnelles Bild zu verschaffen. Der Gameplay-Loop hat mich dann aber gepackt.
Zur Franchise kam ich vor fast 15 Jahren mit Monster Hunter Tri, damals noch auf der Nintendo Wii. Ich konnte gut mit erleben, wie sich das Spiel immer weiter entwickelte und seinen Durchbruch im Westen 2018 mit Monster Hunter: World schaffte. Monster Hunter hat qualitativ nie enttäuscht. World erreichte durch die Fachpresse sogar einen Metascore von 90 auf Metacritic .
Ich bin mit entsprechend hoher Erwartung in die Beta und war am Ende überrascht, dass mir das Gameplay noch besser gefallen hatte, als ich es sowieso schon erwartet hatte.
Das hat mir gefallen:
- die Monster, die toll aussehen, aber auch Spaß zu bekämpfen machen
- die gezeigte Map fühlte sich sehr offen an
- das dynamische Wettersystem bringt Abwechslung
- die Zeit auf den neuen Reittieren kann sinnvoll genutzt werden
- der Koop-Multiplayer steht mehr im Vordergrund
- es können zwei Waffen mit auf die Jagd genommen werden
- der Charakter-Editor ist ein Träumchen
Das sollte verbessert werden:
- Monster laufen zu häufig weg
- der Auto-Fokus ist noch hakelig
- die Waffen fühlen sich nicht wuchtig genug an für die ultimative Power-Fantasie
Was mich positiv überrascht hat: Wilds fokussiert sich viel stärker auf die Dinge, die Monster Hunter im Kern ausmachen.
Gehe in die Welt hinaus, bekämpfe Monster in Dauerschleife, schnapp ihren Loot, verbessere deine Waffen und Ausrüstung mit dem Loot. Bekämpfe damit größere und stärkere Monster. Perfekt für Leute, die das Looten & Leveln lieben, was auf die meisten Gamer zutrifft.
Ich war zu Beginn etwa noch skeptisch, wie sich die neuen Seikret-Reittiere auswirken würden.
Die laufen einfach auf Autopilot auf die Monster zu und das Suchen dieser fällt damit komplett flach. Das erlaubt aber wieder größere und freie Maps, die sich schon stärker nach Open World anfühlen. Der Multiplayer steht diesmal klar im Vordergrund und man wurde schon in der Beta in eine große Lobby geschmissen und stark ermutigt, sich Hilfe zu suchen.
Und das ist die große Stärke der Franchise: Im Koop gemeinsam große Monster erledigen. Die Beta lässt mich erahnen, dass Capcom hier den Fokus auf die Stärken des Spiels weiter verfeinert hat.
Die Community ist jetzt schon im Hype
Es ist nicht zu unterschätzen, wie wichtig starkes Community-Engagement mittlerweile für die Vermarktung von Spielen geworden ist. Monster Hunter hatte schon immer eine sehr engagierte Community, die durch World nun auch im Westen stark gewachsen ist.
Über das Beta-Wochenende waren meine Feeds auf Twitter/X, reddit, Instagram, Tiktok und YouTube voll von Monster Hunter. Dabei werden Diskussionen geführt über die stärksten Waffen, die Monster oder wie sehr sich alle in die Quest-Geberin Alma verguckt haben. Ja, auch Speedrun-Listen sind schon da, die sich mit dem stärksten Monster der Beta beschäftigen.
Aus der Community heraus entstehen auch schon Memes. Kurioserweise erfreuen sich die Poly-Monster, die aus einem PS2-Spiel stammen könnten, dank schlechter Performance auf dem PC, gerade großer Beliebtheit in der Community:
Warum eine lebhafte Community so wichtig ist: Eine engagierte Community erhält den Buzz aufrecht, erzeugt Neugier und steckt andere im Hype mit an. Ein hohes Engagement auf Social Media gibt den Entwicklern die Möglichkeit, direkt mit den Spielern in Kontakt zu treten und nachhaltige Beziehungen aufzubauen. Diese Beziehungen sorgen dann wieder für eine stärkere Bindung zum Spiel und dem Studio.
Dafür ist natürlich vorausgesetzt, dass am Ende ein gutes Spiel dabei herumkommt. Positives Community-Engagement kann auch schnell umschlagen und in toxische Angriffe übergehen, wenn Enttäuschung greift.
Der Marketing-Chef von Larian und damit auch von Baldur’s Gate 3, Michael Douse, ging in einer Paneldiskussion mit PCGamer sogar soweit zu sagen, dass klassisches Marketing tot sei und dass der direkte Draht zu einer lebendigen Community der Schlüssel im heutigen Marketing sei. Baldur’s Gate 3 wurde immerhin zum Spiel des Jahres 2023 gewählt und ist ebenfalls für seine lebendige Community bekannt. Der Erfolg gibt ihnen Recht.
Monster Hunter: World war bereits nominiert für das Game of the Year
Gehen wir nochmal in das Jahr 2018, in dem Monster Hunter: World seinen Release hatte. Der direkte Vorgänger von Monster Hunter Wilds hätte nämlich bereits Game of the Year werden können.
Das Action-RPG konkurrierte damals mit:
- God of War
- Assassin’s Creed Odyssey
- Celeste
- Marvel’s Spider-Man
- Red Dead Redemption 2
God of War räumte seinerzeit den Titel Game of the Year 2018
ab. Monster Hunter: World konnte allerdings den Preis für das beste Rollenspiel abgreifen.
GTA 6 und PC-Performance könnten im Weg stehen
Ihr seht, ich traue Monster Hunter Wilds viel zu. Das Beta-Wochenende hat mich jetzt noch positiver gestimmt.
Es gibt da jedoch einen Konkurrenten, der alles gegen die Wand fahren wird, wenn er kommt.
So sieht das mit GTA 6 aus: Der Release von GTA 6 ist nach aktuellem Stand für 2025 geplant. Das wird einer der relevantesten Releases der nächsten Jahre und die Erwartungen sind hoch. Genau deshalb könnte es jedoch zu einer Verschiebung ins Jahr 2026 kommen. Und bevor die Gerüchteküche jetzt heiß brodelt – ich weiß hier nicht mehr als ihr.
GTA 6 ist zu wichtig für Rockstar, um das Spiel nicht komplett poliert und im Bestzustand herauszubringen. Hinzukommt, dass Rockstar eine Historie mit Release-Verschiebungen hat, da ihr Qualitäts-Anspruch nun mal sehr hoch ist. Eine Verschiebung ist von daher gar nicht mal so unwahrscheinlich, wenn auch nur Spekulation.
So sieht das mit der Performance aus: Die Beta hatte für ältere PCs teilweise eine grauenhafte Performance, was zu der Polygrafik führte, die ich bereits ansprach. Auf unserer Schwesterseite GameStar schrieb Duy Linh Dinh darüber, wie leistungshungrig Monster Hunter Wilds ist und die Schattenseiten von DLSS und FSR.
Capcom gab dazu bereits einen Kommentar ab. Die Beta soll schon eine alte Version gewesen sein und man arbeite daran, das Spiel flüssig auf den PC zu bringen.
Ob Game of the Year oder nicht: Das wird gut
Ob Monster Hunter: Wilds nun wirklich das Game of the Year wird, sei mal dahingestellt. Von einer Nominierung gehe ich fest aus.
Viel wichtiger für mich ist, dass die Beta mich davon überzeugen konnte, dass Monster Hunter Wilds vermutlich nochmal besser als sein direkter Vorgänger World wird.
Capcom bekommt außerdem einen großen Vertrauensvorschuss von mir, was Monster Hunter betrifft, da das Studio hier einfach immer geliefert hat. Wie es dann in der Realität wird, bleibt noch abzuwarten. Solange packe ich die Glaskugel mal wieder ein und freue mich auf den Release im Februar 2025.
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Ich hab auch knapp 10h in de rBeta versenkt, viel davon um Froschi zu vermöbeln, mangels Trainingsdummy 🙂
Ich hab aber auch 1-2 Stunden nur damit verbracht durch die Botanik zu laufen/reiten um die Atmosphäre aufzuschnappen, schöne Ecken der Map zu finden usw.
Mein Fazit: das erste mal seit Beginn meiner MH-Karriere bin ich nach wie vor unentschlossen welche Waffe(n) meine Main werden. Die fühlen sich alle gut an..ausser HH..keiner mag HH 😀
Hunting Horn einfach als Zweitwaffe und Buff-Maschine mitnehmen 😄
Neee lass mal. Da kommt der Fashion-Hunter bei mir durch. HH sieht einfach durch die Bank merkwürdig aus.:)
Ich freu mich immer wenn ich einen Horner in der Gruppe hab, aber selber spielen – Nein Danke. 🙂
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht wieso alle behaupten dass es so schlecht läuft.
Selbst auf meinem 6 Jahre alten I7-8700k gepaart mit einer 3080Ti lief es auf WQHD und “hoch” Preset auf (stabilen) 40-60 FPS. Im Vergleich dazu schafft wohl selbst die PS5 im Performance Mode keine konstanten 60 FPS.
Und auch für Goty sehe ich sehe großes Potential da eine Verschiebung von GTA nicht unwahrscheinlich ist und es auf dem PC sowieso erst später erscheint.
Ich hab diselbe ausstattung, und glaub wir haben etwas extrem zuverlässiges erwischt. Ich seh oft performance beschwerden auf die ich beim zocken nie gestossen bin.
Hehe, ich finds immer nett wenn Entwickler sagen die Beta ist älter wie der aktuelle Stand. Ist ja klar, so ne Beta ist ein verdammt wichtiges Ereignis, und das was da gespielt wird ist etwas das parallel zur entwicklung gebaut werden muss. Kann mir ja net vorstellen, dass man sagt jetzt cut, morgen ist beta und goooo….
Doch, das ist in der Tat fast so.
Solche Betas/Demos sind meist (erste) interne Testversionen welche im Nachhinein in Sachen Umfang beschnitten werden um die der Presse/Spielern zur Verfügung zu stellen.
Und bevor das dann “live” geht, kümmert sich eben ein eigenes Team um die Limitierung und in kleinem Maße um die Optimierung dessen. Alles “außerhalb” ist eben keine kontrollierte Testumgebung mehr und die möglichen Systemkonfigurationen sowie Probleme explodieren förmlich.