Viele Gamer fragen sich immer wieder, warum einige dazu bereit sind, monatlich Geld für ein Spiel zu zahlen. Der MMORPG-Urvater Raph Koster hat eine Antwort dafür: Weil sie den entsprechenden Service bieten. Zwischen Spieler und Spiel gebe es eine gewisse Beziehung.
Wer spricht da? Raph Koster ist bekannt als Lead Designer des legendären Ultima Online, einem der ältesten MMORPGs der Welt. Er gilt als einer der Schöpfer des Genres und gibt häufiger Einschätzungen zum aktuellen Status der Industrie ab. Aktuell leitet er als CEO von Playable Worlds und verfolgt den Traum eines „echten Cloud-Games.“
Im Interview mit VentureBeat erklärte Koster vor einigen Tagen, was Spiele mit einem Abo-Modell richtig machen und machen müssen und warum sie sich selbst 2020 bei der ganzen Free2Play-Konkurrenz noch halten können.
Nicht umsonst sind Spiele wie World of Warcraft seit Jahrzehnten im Geschäft. Das bekommt am 27. Oktober 2020 mit Shadowlands seine mittlerweile achte Erweiterung.
Ein Service, der Spieler über Jahre hält
Wie halten sich Abo-Modelle noch immer? Laut Koster liegt es daran, dass Spieler nur ein Spiel abonnieren, das es auch „verdient“ hat. Das Spiel muss also gut genug sein, um Spieler dazu zu bringen, immer wieder zu zahlen:
Der ultimative Zweck eines Abonnements ist es, einen Service anzubieten, der Spieler über Jahre hinweg bindet. Und ein Spiel zu machen, dass jemanden jahrelang hält, ist sehr schwer. Das ist ein vollkommen anderer Ansatz als konsumierbare Content-Spiele zu machen.
Ein Service-Game, das sich so lange halten will, benötigt also durchgehende Arbeit. Das ist ein ganz anderes Modell als noch vor vielen Jahren, als Spiele als vollständige Erfahrung verschickt und dann durchgespielt wurden, ohne dass sich die Entwickler noch darum kümmern müssen – „fire and forget“, wie Koster es nennt.
Sein eigenes Spiel, Ultima Online, ist bereits 25 Jahre alt und läuft immer noch. Die Entwickler planen sogar jetzt, „die größte Reichweite aller Zeiten“ zu erreichen.
Was bedeutet das für neue Spiele? Der Aufwand der Entwicklung wird dabei immer größer, erklärt Koster, und damit auch die Kosten für eine Produktion. Damit wäre es für Unternehmen auf lange Sicht lukrativer, sich lange Zeit einem Spiel zu widmen und die Spieler so daran zu binden.
Genau das machen MMOs und das hat einen Einfluss auf die ganze Industrie. Koster hat kürzlich hier auf MeinMMO erklärt, was MMOs eigentlich sind und was alles dazugehört. Das bestärkt er mit einer neuen Aussage:
Wir sehen gerade, wie die ganze Industrie versucht, sich in diese Richtung zu bewegen. Darum haben AAA-Titel plötzlich einen Chat, Auktionshäuser und so weiter, obwohl sie historisch lineare Erzählungen waren.
Aus dem Abo-Modell würden sich außerdem andere Ansätze ableiten, die ebenfalls Erfolg haben und die etwa zum Einsatz kämen, wenn nicht mehr genug Leute monatlich zahlen. Eines dieser Modelle sei ein Free2Play-Ansatz mit Season Passes und riesigen Events, wenn neue Erweiterungen kommen. Der König in dieser Disziplin sei aktuell Fortnite.
„Ihr seid in einer andauernden Beziehung“
Dass ihr überhaupt dazu bereit seid, immer wieder für diese Spiele zu zahlen – egal in welcher Form – liege daran, wie die Entwickler und das Spiel selbst zu euch stehen. Koster führt „Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit“ als wichtige Stichpunkte an und erklärt:
Ihr seid in einer andauernden Beziehung und euer Spiel und euer Service muss so angelegt sein, dass er diese Beziehung aufrechterhalten und hegen kann. […] Der erfolgreichste Weg, eine Langzeit-Community aufzubauen, haben alle damit zu tun, dass [die Spieler] den Betreiber als Teil dieser Community wahrnehmen und nicht als darüberstehend. Das Gefühl von: „Wir stecken da zusammen drin“ ist absolut entscheidend.
Das bedeutet auch, dass sich Entwickler mit der Kritik und den Wünschen der Spieler auseinandersetzen müssen. Die ist nämlich häufig gar nicht das, was man erwarten würde. Koster verriet uns bereits zuvor, dass einfach nur töten kein guter Spielinhalt sei. Backen oder das Anbauen von Pflanzen sei viel wichtiger für ein gutes Spiel.
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Ich gehöre zu den Spielern, die bei jedem Game immer erst schauen, ob es ein Abo oder einen Festpreis gibt, weil sie F2P so extrem ablehnen.
Mich nerven in den F2P-Games die unendlichen Versuche, dem Spieler Geld aus der Tasche zu ziehen. Da zahle ich lieber einen Festpreis und habe alles in einem Paket, ohne ständige Blink-, Blink-Werbe-Einblendungen oder dämliche Beschränkungen etc.
Natürlich müssen die Game-Entwickler ihre Brötchen verdienen, aber F2P ist für meinen Geschmack einfach nicht seriös, es hat mehr von den trickreichen Hütchenspielern auf Jahrmärkten….
Im Vergleich dazu … Black Desert Online.
Ist auch B2P aber auch Pay2Win
Ich denke man sollte das nicht verallgemeinern.
Ein Brawlhalla, DotA2 und Smite sind ohne Geldeinsatz gut spielbar. Man kann sich auch alle Legenden bzw. Götter in einem Paket für 20/35€ holen, find ich auch nen fairen guten Deal.
Ein Overwatch hatte bei Vollpreis auch ein Lootboxsystem implementiert. Mich wundert es heute immer noch wie klein der Aufschrei bei Overwatch da war.
Das beste was du halt als firma machen kannst Ist etwas als exclusive anzubieten was hinter einer paywall steckt und somit den snowflakes etwas zu geben damit sie denken sie sind was tolles.
Ergo ist dieses abo model wie ein club in den nicht jeder kommt der nicht bereit dafür ist etwas zu zahlen.
was dem meisten das gefühl gibt das sie ihr online spiel in ruhe spielen könn da dann nur tolle leute da rumlaufen xD .
was dann durch gilden und die connections die man macht verstärkt wird und man natürlich mit seinen inet freunden die sich das next addon kaufen oder meinethalber wieder 1 monats abo die anderen zwingt das auch zu tun.
willst ja nicht hinten dran hängen wenn du dir da schon was aufbaust und monatlich geld bezahlst.
passiert aber bei den meisten total unbewusst.
und so melden die leute monat für monat an. kaufen addon für addon und irgendwann kommen dann vereinzelnd leute auf die idee das da draussen eine riesige gaming welt liegt mit noch viel cooleren spielen die sie all die jahre komplett links liegen gelassen haben.
dann bemerkt man auch dass das spiel was man da 15 jahre spielt sich nur noch in kreis dreht nur jedes jahr mit einer neuen verpackung.
aber bis dahin biste auch schon ne menge kohle und nerven los 😀
Abo Modelle sind das fairste. Der Spieler verpflichtet sich zur zahlung und der Entwickler zum liefern.
Weil MMO’s immer ein Langzeitprojekte sind ist ein stetiger Geldfluss besser als ein Spike zu release.
Ich selbst versuche F2P Spiele zu vermeiden und achte nur auf Abo Spiele, wem ~ 10 – 15 € im Monat zuviel sind der soll es eben lassen (Geiz ist Geil kann mich langsam am A…. lecken)
ABER ein Abo Spiel darf dann keinen P2W Shop besitzen und zwar 0,00 garnix (Cosmetics sind für mich i.O.) genau das ist aber oftmals das Problem, auch in Abo Games gibt es ja des öfteren sehr “starke” Shops.
Etwas Offtopic aber, im Stadion / Kneipe / Freizeit zahlt man 3 – 5 € / Flasche Bier und kippt die in kurzer Zeit weg, ein MMO konsumiert man aber teilweise täglich mehrere Stunden und das soll dann F2P sein? Finde den Fehler.
Sehe ich ebenso. ?
Genau deiner Meinung.
Funktioniert halt nur für bestehende Games, wo man schon weiß, was man hat.
Bei neuen Games funktioniert ein reines Abo Modell nachweislich nie. Maximal als Kombi in einem Freemium Modell, wo sich Spieler nach dem Testen im Free2Play für Vorteile durch ein Abo entscheiden können.
Aber rein ins ungewisse schließt so gut wie niemand mehr nen Abo ab.
Ich auch nicht. Ich habe mein Abo bei WoW und ab und an mal bei Final Fantasy XIV oder Star Wars: The Old Republic (aber niemals mehr als 1 gleichzeitig aktiv).
Neue Games haben da keine Chance, wenn ich nicht vorher das Game testen konnte. Sei es in der Beta, ner Testversion oder nem Free Weekend oder sowas.
Deshalb haben P2P Spiele beim Kauf auch immer eine gewisse Spielzeit inklusive, damit der Käufer sich damit ausgiebig beschäftigen kann. Siehe z.b. FF14, das ist mit der 1.0 Version komplett (zurecht) durchgefallen. Und obwohl es ein großes Wagnis war, ist man beim Relaunch beim P2P Modell geblieben und das hat sich gelohnt. Die Spieler sind da geblieben, obwohl es noch viele Ecken gab an denen geschraubt werden musste. Aber hier konnten die Entwickler nicht nur ein Spiel mit Potential vorweisen, sondern auch ne klare Roadmap mit Zielen und man ist viel auf die Community eingegangen. Das hat sich eben gelohnt.
Dazu kam aber noch ein wesentlicher Faktor hinzu:
Final Fantasy (und auch WoW) haben eine enorme Fanbase die sich über sehr viele “Vorgänger” oder viele Jahre aufgebaut hat….
Dementsprechend groß/hoch ist auch der “Vertrauensbonus” gegenüber dem Entwickler und die Chance dass die Spieler – selbst bei einem “schlechten” Patch/Addon – rein sehen.
Ich würde sogar fast darauf wetten, dass sowohl WoW als auch FF sehr viele Spieler verlieren würden wenn du deren (Kindheits)-Erinnerungen an die jeweilige Serie löschen würdest.
Du musst aber dabei auch bedenken, dass gerade FF13 bei vielen FF Fans schlecht weggekommen ist und anschließend erfolgte das 1.0 Desaster mit FF14, das hat jede Menge Vertrauen gekostet. Das sieht man auch an FF15, wo letztlich 3 DLCs gestrichen worden sind. Sowas wird nicht gestrichen weil man gerade keine Lust mehr hat, sondern weil die Umsatzzahlen nicht den Erwartungen entsprechen.
Ich fand Final Fantasy 13 mit allen Ablegern nicht so schlecht, dass man nur einen Charakter wirklich aktiv steuern konnte war wirklich eine schlechte Designentscheidung.
Es gibt in jedem Teil Punkte die mich wirklich gestört gestört haben, wie das Shpärobrett in X, das eher kindische Design in IX,…. für mich persönlich war das Type 0 der Punkt wo ich ausgestiegen bin. Das Spiel selbst war durchaus gut nur, finde ich persönlich kann man das nicht unter dem Namen Final Fantasy verkaufen. Wer ein Mortal Kombat kauft will auch ein Fighting Game mit den ikonischen Fatalities und kein RTS haben.
Ich würde nicht so weit gehen zu sagen dass ein Final Fantasy nur mehr auf der Nostalgiewelle reitet. Natürlich spielen sie die Nostalgiekarte auch gerne u d viel aus, nur sind die Final Fantasy Teile bis 13 auch richtig gute Spiele, auch wenn teilweise grafisch schlecht gealtert sind.
Meine Freundin spielt seit ca 5 Tagen Final Fantasy X zum ersten Mal auf der Switch und sie findet es echt richtig gut.
Ich denke nicht, dass es eine allzu große Rolle gespielt hat, um ehrlich zu sein. Dafür war das Versagen von 1.0 viel zu massiv. Leute hatten sich verbrannt, von “Vertrauensbonus” konnte da nicht die Rede sein. Und wie Neo schon sagt, das war nach FFXIII, was ursprünglich nicht gerade glänzend abgeschnitten hatte. SE war zu dem Zeitpunkt PR-mäßig in einer eher schlechten Position.
Ich habe 2.0 eig. nur deswegen ausprobiert, weil ich als Legacy-Spieler eh kostenlosen Zugang hatte. Sonst hätte ich das Spiel nicht angefasst, nach allem, was in ich in 1.0 gesehen hatte.
Ich gebe Ihm da grundsätzlich Recht, denke aber dass ein P2P in der heutigen Zeit – egal was oder wie es kommt – nicht auf lange Zeit damit überleben kann.
Allerdings nicht weil die Spiele nicht mehr den Ansprüchen der Spieler entsprechen oder die Entwickler immer weniger Qualität liefern, sondern eher weil es genug Alternativen gibt zu denen man kostenlos wechseln kann….
Klar muss dem Spieler gefallen was die Entwickler liefern damit er bereit ist dafür zu bezahlen, aber die Kosten bis zu diesem Punkt sind inzwischen so enorm dass das oftmals zum Release nicht der Fall sein. Also kommt ein neuer Spieler ins MMO, zahlt dafür (einmal) monatlich und es gefällt ihm nicht.
Was wird er machen? Sein Abo wieder deaktivieren und nie mehr rein schauen = fehlende Einnahmen für die Entwickler um Ihr Spiel “besser” zu machen.
Im Gegensatz dazu müssen allerdings auch die Entwickler auf das Feedback der Spieler eingehen und nicht immer nur für die breite Masse entwickeln um den maximalen Gewinn zu erwirtschaften….
Das ist mal ein interessanter Begriff. Hat nicht jedes Spiel Content den man konsumieren kann?
Ich geb dem guten Herrn recht, wenn er sagt, dass man gewisse Standards erfüllen muss, wenn die Leute ein Abo zahlen, nur denke ich dass dieser Standard immer weiter nach oben geschoben worden ist, in einen Bereich der nicht mehr erfüllbar ist. Wenn man Leute dazu bewegen will von WoW in ein anderes MMORPG mit Abo-Modell zu wechseln, muss man von Stunde 0 an mehr und besseres bieten als das alte Spiel. Ich denke nicht dass dies realisierbar ist.
Ein Season Pass oder Kampfpass, finde ich persönlich jetzt nicht als eine f2p Weiterentwicklung eines Abo-Modells, das Geld machen die nicht wenn die Leute alle Paar Monate nen 10er für den Premiumweg ausgeben. Meiner Meinung nach kommt das große Geld davon, dass es Leute gibt die den Grind aus diversen Gründen nicht schaffen und sich die Level am Schluss kaufen, um auch das richtig coole Zeug zu bekommen. Das ist durchaus optional nur der Kaufdruck ist durchaus da. Find ich clever gemacht.
Naja gibt genug Beispiele von Games, die faktisch keinen Content hatten den man wirklich dauerhaft konsumieren konnte.
Denn dazu reicht es nicht, dass Content an sich bereit steht. Da mit er für den Spieler auch konsumierbar ist, muss er gefallen!
Es gibt auch viele die über Grind jammern jedoch den Inhalt trotzdem konsumieren.
Ansich geb ich dir recht, ich kann einem Destiny auch nichts abgewinnen, unabhängig was die für Content zur Verfügung stellen.
Ja, siehe z.b. FF14