MMORPG-Legende verrät: Backen und Blumen pflanzen ist Spielern wichtiger als töten

MMORPG-Legende verrät: Backen und Blumen pflanzen ist Spielern wichtiger als töten

Im Rahmen von “Find Your Next Game” haben MeinMMO und GameStar mit MMORPG-Legende Raph Koster gesprochen. Der erklärte in einem Livestream, was Ultima Online zu seiner Zeit so besonders gemacht hat und warum Sandbox-MMOs beliebt sind.

Wer spricht da? Raph Koster war Lead Designer von Ultima Online, einem der bekanntesten MMORPGs aus den Anfängen des Genres. Es erschien 1997 und kann heute noch gespielt werden.

Im „Find Your Next Game„-Livestream berichtete er davon, dass sich die Entwickler damals nicht nur an anderen Spielen des Genres, sondern an Harvest Moon orientiert haben.

Was war besonders daran? Bei Harvest Moon handelt es sich um eine Farming-Simulation mit Rollenspiel-Elementen. Ziel des Spiels war es, eine Farm wiederzubeleben und weiterzuführen, die bereits verfallen war.

Von diesem Spiel wurden einige “Casual-Aspekte” übernommen, für die Ultima Online Anfangs ausgelacht wurde. Doch wie Koster anmerkt, waren und sind gerade diese Inhalte besonders beliebt.

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Mitschnitt des Livestreams mit Raph Koster (ab Stunde 2 Minute 38)

Kämpfen ist nicht so wichtig, wie man denkt

Warum war UO so beliebt? In Ultima Online konnte man Ressourcen ohne das Töten von Kreaturen bekommen. Das war damals nicht der Standard. Harvest Moon war dabei einer der Inspirationen für das MMORPG, wie Koster berichtet:

Wenn ich darüber nachdenke, welche Spiele Sandbox und auch UO beeinflusst haben, da gab es damals zu dem Zeitpunkt, an dem Ultima Online bekannter wurde, das originale Harvest Moon.

Daraufhin reagierten die Leute so: “Ein Spiel rund um das Thema Farmen? Das ist verrückt!” Und in UO konntet ihr dann Äpfel von Bäumen sammeln und Schafe scheren und Wolle bekommen.

Raph Koster im Livestream von MeinMMO und GameStar

Verrückter war jedoch die Tatsache, dass andere Gaming-Firmen genau andersrum darauf reagierten und sich auf die Kämpfe in Spielen fokussierten:

Andere Spielefirmen schalteten Werbung, die sagte: “Wollt ihr lieber Brot backen oder Dinge töten?” Sie dachten, jeder der spielt möchte einfach Dinge töten.

Raph Koster im Livestream von MeinMMO und GameStar
So sah es früher in Ultima Online aus. Das MMORPG erfreute sich großer Beliebtheit.

Wie sieht die Realität aus? Über die Jahre hat sich gezeigt, dass viele Spieler Spaß am Aufbau statt der Zerstörung haben. Das Sandbox-Spiel Minecraft oder der Farming-Simulator gehören zu den erfolgreichsten Spielen auf dem Markt.

Das sieht auch Koster so:

Heute können wir stolz sagen, sie [die Spielefirmen] lagen wirklich, wirklich falsch. Also wirklich, wirklich, wirklich falsch.

Fakt ist: Brot zu backen oder Blumen zu pflanzen ist viel beliebter, als das Töten von Dingen.

Die Entwickler-Legende berichtet auch davon, dass Ultima Online eines der ersten MMORPGs war, in dem Spieler das Aussehen ihrer Ausrüstung verändern oder auf Stühlen sitzen konnten. Trotzdem hatte das Spiel zu Beginn einen schweren Stand bei EA.

Bei Star Wars Galaxies, an dem Koster ebenfalls mitgearbeitet hat, haben sich Leute wiederum darüber lustig gemacht, dass das “Tanzen” eingeführt wurde. Heute gehören Tänze und weitere soziale Aktivitäten zum Standard.

Raph Koster bringt im Livestream selbst das Beispiel von Fortnite, wo die Tänze es sogar in die reale Welt und zu Klagen geschafft haben.

Mobile-Games zeigen die Beliebtheit von Casual-Inhalten

Das Farming und Casual-Inhalte beliebt sind, macht Koster auch am Mobile-Gaming fest. Dort sind viele Spiele erfolgreich, die auf der Idee von Sandbox-MMOs basieren:

Was wir heute sehen ist, dass die Dinge, die in Sandbox-MMOs waren, heute Eckpfeiler für Mobile-Games sind […].

Schauen wir auf die Spiele, die am zugänglichsten sind für Menschen mit wenig Zeit, Kindern oder die in Warteschlangen im Lebensmittelgeschäft stehen, sind das “Love Nikki”, wo sich alles um Kleidung dreht, oder Spiele wie Farmville, die sich um das Farmen drehen.

Für ihn sind besonders dann Sandbox-MMORPGs erfolgreich, wenn sie Inhalte wie das Raiden und Dungeons mit Elementen wie Farmen oder Housing verbinden.

Hier gibt es mehr: Den kompletten Talk als Podcast findet ihr bei der GameStar:

Raph Koster
Raph Koster im Livestream von MeinMMO und GameStar.

Doch Koster hat im Livestream noch mehr erzählt. So stellte er fest, dass MMO eigentlich ein viel zu großer Begriff und eine schlechte Abkürzung sei.

An seiner Seite befand sich zudem Gordon Walton, der Executive Producer von Crowfall. Auch er hat eine lange MMO-Vergangenheit und sprach über das, was in den letzten Jahren passiert ist. Walton stellte dabei die These auf, dass WoW-Killer fast das MMO-Business gekillt hätten.

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DungeonsAndMore

MMORPG-Legende verrät: Backen und Blumen pflanzen ist Spielern wichtiger als töten

Klar wenn man ein Sandbox-MMORPG für Spieler entwickelt welche die klare Zielgruppe von einem solchen Spiel sind, dann mag das vielleicht noch zutreffen.

Im anderen Fall hingegen muss ich dann doch eher sagen dass der gute Mann seine Aussage nochmal überdenken sollte.

Das Farming und Casual-Inhalte beliebt sind, macht Koster auch am Mobile-Gaming fest. Dort sind viele Spiele erfolgreich, die auf der Idee von Sandbox-MMOs basieren

Ich würde eher sagen, dort gibt es fast ausschließlich nur asiatische Spiele, die einen immensen Grind-Anteil in ihrem Spieldesign haben.
Wenn man daran ableitet dass das Sandbox-Elemente wären, dann könnte man auch beinahe zu der Ansicht kommen dass das Töten in einem WoW für viele Spieler weniger interessant ist wie das Blümchenpflücken oder der Erzabbau.

Kann mir daher nicht helfen, aus meiner Sicht beweihräuchert sich dieser Herr ordentlich selbst mit seinen Aussagen, nicht mehr und nicht weniger.
Einen wirklichen Wahrheitsgehalt kann ich jedenfalls seinen Aussagen nicht entnehmen.

lIIIllIIlllIIlII

Jo, wer kennt sie nicht – die großen westlichen Back-MMOs?

Moritz

Deswegen ist black desert auch so grossartig. Ich habe noch nie beim gildenkampf oder nodewars mitgemacht. Habe viel lieber gejagt, gesammelt, angebaut, gecraftet, gekocht und screenshots gemacht und jetzt kann man sogar richtige musik machen ??

Irina Moritz

Ich denke, dass das Brot und Blümchen auch einfach für die Vielfalt des Contents sorgen. So gerne ich in MMOs auch Raids mache und meine Charaktere auflevel / verstärke, auf Dauer wird es zu monoton. Da ist es cool, wenn das Spiel mir andere Arten von Beschäftigung bietet, selbst wenn es total belanglos erscheint. Sogar in Destiny bin ich einfach durch die Gegend gezogen und hab schicke Screenshots gemacht, wenn ich keinen Bock mehr auf Strikes hatte.
Ich denke, es ist einer der Gründe, wieso FFXIV gut funktioniert. Es bietet viel von diesem “Non-Combat-Content” an und es gibt Spielern die Möglichkeit, sich auch anderweitig zu entfalten. Es gibt ganze Communities, die sich nur auf Glamour, Gestaltung der Häuser und Gärten oder Screenshots fokussieren. Viele von ihnen haben einen Raid noch nie von innen gesehen und wollen es auch nicht 😀

Daraufhin reagierten die Leute so: „Ein Spiel rund um das Thema Farmen? Das ist verrückt!“ Und in UO konntet ihr dann Äpfel von Bäumen sammeln und Schafe scheren und Wolle bekommen.

Ich sage nur Landwirtschaft Simulator, also das Spiel wo man einen Bauern spielt, mit den dicken Traktoren

Sehe es eher so das jedes Lebewesen seine persönliche Grenze hat wo destrucktives Denken beginnt.
Nämlich genau dann wenn ums überleben geht. Genau hier greift der Inhalt Kämpfen/Monster metzeln, beim Wettkampf. Der wiederum aus dem Überlebensinstinkt kommt.
Dieser wiederum nun mal der stärkste ist den auch der Mensch besitzt. Wenn wir also philosophisch werden, wäre ein guter Schlusssatz. Ohne Wettkampf/Kämpfe/Monster metzeln = Totes Spiel traurig , aber so ist es…

Todesklinge

Ich würde eher behaupten das der Überlebenswille nicht da ist (denn in Spielen lebt man unendlich), sondern das man Machtgierig ist und lieber etwas anderes unterdrücken möchte. Was in Gewalt am einfachsten zu erfüllen ist.
Spieler die PvP spielen, organisieren sich mit der besten Ausrüstung um dominanter (überlegender/stärker) gegenüber anderen zu sein. Und nicht weil der tatsächliche “Spielspass” im Fordergrund steht. Es gibt sogar ein Fachbegriff dafür.
“META”

z.b. siehe Cowboy und Indianer spiele als man noch Klein war

Nein das stimmt so nicht , bewiesenermaßen ist das der Wettkampf Gedanke , dieses Überlegen/stärker sein, Haargenau aus dem Überlebensinstinkt entstanden. Da es früher schlicht überlebenswichtig war besser zu sein als der andere, Sonst bist evtl nämlich du aufm Teller gelandet :D. Das steckt den Menschen und allen anderen Jägern in der Tierwelt nun mal seit tausenden von Jahren in den Genen das ist ein Fakt.

N0ma

Spiel ist Wettkampf ja, das ist schon bei Tieren so. Das ist aber in erster Linie Training.
Auch beim Bauen will jeder das grösste oder schönste Haus bauen, auch ein Wettkampf.

Ja das stimmt auch der Bauwettkampf ist einer, genau das selbe Prinzip. Das Metzeln ist nur weniger zeitintensiv und einfacher. Typisch Mensch halt 😀

Ist ja auch im echten Leben so…

Die Mehrheit der Menschen ist produktiv und erschaft baut und entwickelt gerne
Wärend die einfacher gestrickten unsrer Spezies eher destrucktiv sind 🤔

Oojimee

Jedoch suchen ja gerade viele eine Abwechslung in Spielen. Und sind wir mal ehrlich… jeder kennt das Gefühl, wenn man 10 Mobs zusammen gepullt hat und die mit gnadenlosen AOEs zerfetzt….! 😉

Leya Jankowski

Das ist richtig. Aber es ist auch unglaublich befriedigend meine Blümchen in Animal Crossing zu gießen, zu sehen wie sich da Insekten drauf tummeln und neue Farben zu züchten. Umso trauriger, dass ich nicht eine Blume besitze in echt ?

Oojimee

Kommen oder gibts nicht in PoE Mobs die man setzen/giesen/aufziehn und dann pullen und zerfetzen kann? 🙂

Das wär mal was wo ich wissen möchte wie es in der PoE commu ankommt rofl

Oojimee

Aus dem MMO-Artikel:
“Grinding Gear Games hat mit Harvest eine neue Liga für das Action-RPG Path of Exile (PC, PS4, Xbox One) angekündigt. Dieses Mal werdet ihr zu Gärtnern und kümmert euch um Pflanzen, aus denen Monster wachsen.”

Au ja 😀

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