Der Twitch-Streamer Doublelift gilt als einer der besten Spieler von League of Legends in Nordamerika aller Zeiten. Für die aktuellen Profis in LoL hat er aber wenig Verständnis. Die würden nach ihrem Trainings-Programm zu wenig freiwillig LoL spielen, so könne aus ihnen ja nichts werden.
Wer spricht da? Yilang „Doublelift“ Peng ist für 3 Sachen bekannt:
- sein starkes Spiel als ADC in LoL; über Jahre prägte er die LCS, holte 8 Meisterschaften. Mehr als jeder andere in der US-Liga
- seine harten Äußerungen zu Konkurrenten. Berühmt ist sein Satz: „Jeder ist Müll“.
- seine Hassliebe zu TSM, seinem früheren Team. Hier hatte er zwar starke Jahre und wurde Meister, hat sich aber auch immer wieder mit dem Team zerstritten. Zuletzt war er gefeuert worden, nachdem er den Chef von TSM, Reginald, öffentlich kritisiert hatte.
“Die hängen wahrscheinlich nur mit Freunden ab!”
Das ist die Kritik von Doublelift an den aktuellen Profis: Laut Doublelift trainierten die aktuellen Profis in LoL zu wenig in ihrer Freizeit. Er erwarte von jedem Profi, mindestens 3 Spiele am Tag in der „Champions League“ von LoL zu absolvieren.
Die 2 Stunden müsse jeder investieren – man könne ja auch 4 Stunden abreißen, wenn man am nächsten Tag freihaben will (via youtube):
Ich versteh gar nicht, was da los ist. Was machen die? Ich war 10 Jahre lang Profi. Ich weiß, was Leute nach dem Training machen können, um besser zu werden. Du kannst Replays anschauen, 1vs1 oder 2vs2 in Custom Matches spielen und du kannst Solo-Queue spielen. Was machen die nach den Scrims? Die hängen wahrscheinlich nur mit Freunden ab!
Doublelift
Woran macht Doublelift das fest? Doublelift schaut sich eine Statistik von Travis Gafford an. Der führt Buch darüber, welche US-Profis in jedem Team die meisten Spieler in der „Champions Queue“ absolviert haben: Das ist eine spezielle Elite-SoloQ in LoL, zu der nur Profis, Academy-Spieler und die besten Amateure Zugang erhalten. Wer in dieser SoloQ Mist baut, muss mit öffentlicher Schmach und Demütigung rechnen.
Laut Doublelift seien die Spieler, die am meisten in der Champions Queue spielen, auch die besten Spieler ihres jeweiligen Teams.
Doublelift glaubt: Westliche Spieler haben Ausreden, um SoloQ zu schwänzen
Doublelift sagt: es sei zu seiner Zeit erwartet worden, dass Spieler nach dem Training noch Solo-Queue spielten. Gerade wer schlecht performe, müsse sich doppelt reinknien.
Er kann das offenbar gar nicht fassen, dass man als Profi nicht noch in seiner Freizeit die Spiele abreißt. Er glaubt, wenn man die Spieler, die SoloQ schwänzen, danach befragt, kämen sie mit zig Ausreden an: Sie fühlten sich nicht wohl, würden anders trainieren, litten unter Stress.
Doch Doublelift will das alles nicht gelten lassen. Die US-Amerikaner sollten sich ein Vorbild an dem Südkoreaner Faker nehmen:
„In östlichen Ländern gibt es keine Ausrede. Man spielt einfach. Darüber denkt man gar nicht nach. Auch wenn du dich mies fühlst […] Faker hasst die Solo-Queue, aber er spielt 10 Spiele am Tag. Das muss man einfach.“
Doublelift
Das steckt dahinter: Was Doublelift hier macht, ist ein Hobby vieler Fans, die anhand von Statisken nachprüfen, wie „faul oder fließig“ ein Spieler ist.
Das führt aber zu Dauerdruck und einem gefährlichen Teufelskreis, der dafür sorgt, dass manche E-Sportler immer mehr Druck fühlen, der auf die Psyche schlägt, sie noch mehr spielen und sich gar keine Erholung mehr gönnen. Die Leistungen gehen in den Keller, es kommt noch mehr Druck, man spielt noch mehr und letztlich brennt man aus und das Karriere-Ende droht.
Gerade bei LoL sind Fälle von Spielern bekannt, die es schon mit Anfang/Mitte 20 einfach nicht mehr aushalten und unter Angststörungen oder körperlichen Dauerproblemen leiden. Wenn den Spielern jetzt noch zig wütende Fans auf die Finger schauen, dass die in ihrer Freizeit auf ihre 30 Spiele die Woche kommen, wird sich das nur noch mehr verstärken:
LoL-Weltmeister (22) erzählt von der Zwangsstörung, die seine Karriere beendet
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Ein Profi Spieler ist nichts anderes als ein Berufstätiger, warum sollte man sich nach der Arbeit noch mit der Arbeit beschäftigen wenn es nicht zusätzlich als Überstunden angerechnet werden kann.
Ich kann ihn einerseits verstehen, er sagt das wahrscheinlich, weil es bei ihm und seinen Kollegen so war, dass sie ihre Leistung nur ausbauen konnten, wenn sie diese Extra-Spiele gespielt haben.
Andererseits kann man nicht von guten Spielern die es zu Profi-Verträgen geschafft haben erwarten, dass sie neben ihren Trainings-Matches noch weiter trainieren.
Ich denke es ist hier wie im Fußball. Wenn es nach CR7 geht müssten wahrscheinlich alle Fußballer so viel trainieren wie er um so erfolgreich zu sein wie er, aber es gibt genügend andere gute Spieler die es auch mit einem vergleichsweise geringerem Trainingspensum schaffen ebenso erfolgreich zu sein.
Das halte ich für ne steile These..😅
Im Prinzip ist es schon so, dass man es nur mit überdurchschnittlich viel Disziplin und Fleiß bis nach ganz ganz ganz oben schaffen kann, vom Talent mal abgesehen. Aber alles dem Erfolg unterzuordnen und sich nicht irgendwann mal aufm dem Erfolg auszuruhen, schaffen halt auch nur wenige..