Ein Tablet für unter 300 Euro macht sogar dem iPad und meinem Surface Pro starke Konkurrenz

Ein Tablet für unter 300 Euro macht sogar dem iPad und meinem Surface Pro starke Konkurrenz

Mit dem MEGA 1 hat Hersteller Blackview ein Tablet mit X Zoll unter 300 Euro vorgestellt. MeinMMO-Redakteur Benedikt Schlotmann hat das Gerät getestet und erklärt, für wen sich das Modell lohnen könnte.

Tablets stellen immer eine besondere Gruppe dar: Für die Hosentasche zu groß und im Alltag greifen dann viele doch eher zum Laptop oder einem schlanken Surface-Modell. Mit dem MEGA 1 hat der Hersteller Blackview ein Mittelklasse-Tablet für unter 300 Euro im Angebot.

Doch kann das Gerät für unter 300 Euro wirklich überzeugen, oder sollte man lieber doch mehr Geld investieren? Ich hab das Gerät im Alltag eingesetzt und erkläre, was dahinter steckt. Und warum das Gerät, abseits von ein paar ärgerlichen Macken, wirklich gut ist.

Wer hat da getestet?

Ich bin Tech Editor auf MeinMMO und habe ein Faible für Peripherie und teste Mäuse, Tastaturen und Gaming-Headsets. Insbesondere Gaming-Mäuse gehören zu meinen absoluten Favoriten. Neben der PS5 und einem Gaming-PC spiele ich auch auf einem Steam Deck.

Transparenzhinweis: Das Modell wurde uns vom Hersteller als Rezensionsexemplar angeboten. Eine Einflussnahme auf den Test fand nicht statt.

fragt meinmmo benedikt

Benedikt Schlotmann
Hardware-Redakteur MeinMMO

Technische Details

Display und Hz-Rate11,5 Zoll mit 120 Hz
Maße und Gewicht268 x 169 x 7,6 mm; 530 Gramm
Auflösung2000 × 1200 Pixel mit rund 200 ppi
CPUMediatek (MT6789), 8-Kerner mit 2200 MHz Taktung
Arbeitsspeicher8 / 12 GB RAM
Speicher256 GB, auf bis zu 1 TB erweiterbar
Hauptkamera50 MP
Selfie-Kamera13 MP
Netzwerk2G, 3G, 4G, Bluetooth: Bluetooth 5.1
Preis (UVP)319,99 Euro

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Design und Verarbeitung

Wie ist das Tablet aufgebaut? Bei dem MEGA 1 handelt es sich um ein Tablet mit 11,5 Zoll. Damit spielt das Blackview-Gerät bereits in der Liga der großen Tablets. Es gibt auch größere Modelle, etwa das Samsung Galaxy Tab S10 Ultra mit 14,6 Zoll, aber diese Größen sind eher selten anzutreffen. Die Ecken sind abgerundet und auf der Rückseite steht die Kamera deutlich hervor. Die abstehende Kamera ist tatsächlich im Alltag etwas störend und verkratzt tendenziell schnell, wenn ihr das Gerät mit der Kamera nach unten auf den Tisch legt.

Verarbeitung: Die Verarbeitung ist für ein Modell im 300-Euro-Bereich wirklich hervorragend: Das Gerät setzt auf ein stabiles Metallgehäuse und das sieht nicht nur wertig aus, sondern fühlt sich in der Hand auch wirklich gut an. Ein Kunststoffkorpus fühlt sich da deutlich billiger an.

Im Test habe ich das iPad (10. Generation, 2022) meiner Frau und mein Surface Pro daneben gelegt. Im direkten Vergleich braucht sich das MEGA 1 nicht verstecken, es wirkt genauso wertig und gut verarbeitet wie die teure Konkurrenz von Apple und Microsoft.

Gewicht und Größe: Das Tablet wiegt etwa 530 Gramm. Zum Vergleich: Mein Microsoft Surface Pro 7 ist mit 790 Gramm deutlich schwerer, ist dafür auch größer und dicker. Mit seinen Maßen von 268,7 x 169 x 7,6 mm ist das MEGA 1 für so ein großes Tablet fast noch kompakt.

Einrichtung und Android

Welches Android kommt zum Einsatz? Das MEGA 1 setzt auf Android 13 und damit nicht mehr ganz aktuell. Zum Testzeitpunkt stammt das letzte Sicherheitsupdate vom 5. Februar 2024, ein neueres Update steht nicht zur Verfügung.

Hier ist dann das iPad (10. Generation, 2022) im Vorteil, denn Apple verteilt auch an ältere Geräte noch aktuelle Updates. Die wichtigen Unterschiede zwischen Android und iOS findet ihr ebenfalls auf MeinMMO aufgeschlüsselt.

Einrichtung und Apps: Die Einrichtung läuft wie auf jedem Android-Gerät problemlos: Ich logge mich mit meinem Google-Konto ein und kann theoretisch sämtliche Daten meines Accounts übernehmen.

Auf dem Gerät sind fast nur offizielle Google-Apps installiert, hiervon aber das komplette Portfolio inklusive YouTube, Meet und mehr. WPS Office ist mir als einzige App eines Drittanbieters aufgefallen, stört mich aber auch nicht wirklich.

Die Stärken vom Blackview MEGA 1 im Detail: Display, Ausstattung, Verarbeitung und Performance

Das Display: Eine der größten Stärken des Tablets ist sicher das Display: Es ist leuchtstark und es lassen sich damit auch draußen in der Sonne genügend Details auf dem Display erkennen, etwa wenn ihr auf dem Balkon eine Serie gucken wollt.

Das 11,5-Zoll große Display löst mit 2000 × 1200 Pixeln auf und erreicht damit eine Pixeldichte von rund 200 ppi. Für den Alltag mehr als ausreichend: 200-210 ppi sind gut, wenn man Filme und Serien genießen möchte, Texte und Apps, die sehr klein sind, können jedoch leicht unscharf wirken. Um weiterhin den Vergleich zu haben: Das iPad 10. Generation mit 10,9 Zoll hat eine Auflösung von 2360 x 1640 Pixeln bei 264 ppi und löst damit eine ganze Ecke schärfer auf.

Die beste Lese- und Multimedia-Erfahrung habt ihr bei über 300 ppi. Highend-Modelle im Mobile-Bereich liegen zwischen 400 und 500 ppi, kosten aber auch entsprechend mehr.

Blackview MEGA 1 Displayansicht
Das Display vom MEGA 1 ist hell und scharf genug für den Alltag. Für Filme und Multimedia hervorragend, bei viel Text merkt man eine leichte Unschärfe.

Die Ausstattung: Das MEGA 1 wird mit einem sehr guten Umfang verkauft: Im Lieferumfang befinden sich neben Netzteil und Ladekabel auch eine Hülle und ein Stift zum Bedienen des Tablets.

Bei der Technik selbst bekommt ihr ebenfalls einiges geboten: Bei unter 300 Euro ist ein LTE-Chip eher selten anzutreffen, ist aber hier verbaut. Mit 256 GB Speicher und 8 (oder 12 GB) RAM ist das Gerät gut ausgestattet, der Speicher lässt sich mit einer SD-Karte noch erweitern.

Beim Arbeitsspeicher bedient man sich jedoch eines Tricks. Das Gerät wird mit 16 GB RAM beworben, tatsächlich sind aber nur 8 GB (bzw 12 GB) verbaut. Der Arbeitsspeicher lässt sich mit virtuellem RAM auf 16 (bzw. 24 GB) erweitern, der dann einen Teil des internen Gerätespeichers nutzt. Das ist aber im Alltag nicht wirklich sinnvoll, da dies das Gerät eher langsamer als schneller macht.

Netflix und Widevine-Support: Ebenfalls mit dabei ist eine „Widevine L1“-Zertifizierung. Widevine ist ein DRM-Standard, die von Diensten wie Netflix und Amazon Prime genutzt werden. Beim höchsten Standard könnt ihr sämtliche Inhalte in HD genießen. Daher eignet sich das Gerät sehr gut, wenn ihr regelmäßig Filme und Serien von Netflix auf eurem Tablet schauen wollt (via netflix.com).

Beim Testen habe ich mich in Netflix eingeloggt und Netflix bestätigt mir, dass ich Widevine L1 habe und daher die maximal mögliche Auflösung unterstützt wird. Das iPad 10. Generation kann ebenfalls in maximal Full-HD streamen (via netflix.com).

Netflix funktioniert übrigens auch in der Praxis sehr gut: das Bild ist scharf und die Farben wirken angenehm natürlich auf dem Display.

Blackview MEGA 1 Netflix Widevine
Netflix zeigt an: Widevine L1 ist vorhanden und daher ist Full-HD möglich.

Die Performance: Im MEGA 1 ist ein „Helio G99 Ultimate“-Prozessor von Mediatek (MT6789) verbaut. Der Chip zählt zur oberen Mittelklasse. Im Alltag ist die Leistung mehr als ausreichend, das Tablet reagiert sehr flott und ohne Ruckler.

Gaming ist mit Abstrichen ebenfalls möglich: Spiele wie etwa Diablo Immortal laufen stabil und flüssig auf dem Tablet, im Test erkannte Diablo Immortal jedoch nicht das „120 Hz“-Display des MEGA 1. Sobald jedoch viel gleichzeitig passiert, bricht die Performance spürbar ein. Man merkt hier, dass Blackview das Tablet eher ein Multimedia-Gerät ist. Ein Gaming-Tablet, wie es der Hersteller auf Amazon bewirbt, ist es nur bedingt. Für die schnellen Dailys reicht die Performance auf jeden Fall aus.

Blackview MEGA 1 Schrägansicht 01

Die Schwächen vom Blackview MEGA 1 im Detail: Ladegeschwindigkeit und Kamera

Der Akku: Grundsätzlich hält der Akku bei mir zwei bis drei Tage, je nachdem wie sehr ich das Gerät fordere. Viel ärgerlicher ist jedoch die Ladegeschwindigkeit: Das MEGA 1 bietet grundsätzlich eine Schnellladeoption an, dennoch braucht das Tablet 4-5 Stunden, bis das Gerät wieder vollständig geladen ist. Also ein „schnelles Aufladen vor der Dienstreise“ ist da nicht drin.

Die Kamera: Blackview wirbt bei seinem MEGA 1 mit einer 50-MP-Frontkamera und 13 MP bei der Selfie-Kamera. Die Bilder sind bestenfalls okay und für Schnappschüsse in Ordnung. Sobald Licht fehlt, werden die Bilder grobkörnig und ungenau. Ein Bildstabilisator ist ebenfalls nicht in der Kamera integriert. Jedoch sollte einem auch klar sein, dass Tablets in erster Linie für Medien-Konsum gedacht sind und keine Fotografie-Geräte.

Staub- und Wasserschutz: Laut Hersteller bietet das MEGA 1 keinen Staub- und Wasserschutz der IP-Klasse an. Das ist sehr schade, da das Tablet bei der Verarbeitung und der Haptik wirklich überzeugen kann. Man muss aber sagen, dass das iPad so einen Schutz genauso wenig bietet: Während die iPhones von Apple alle eine IP68-Klassifizierung bieten, fehlt dies bei den größeren iPads.

Android-Version: Auf dem MEGA 1 kommt Android 13 zum Einsatz (Release: 15. August 2022). Das ist also nicht mehr ganz aktuell, viele Geräte sind mittlerweile mit Android 14 unterwegs und Google verteilt bereits Android 15. Viel ärgerlicher ist jedoch, dass Blackview keine Sicherheitsupdates mehr verteilt: Das letzte Sicherheitsupdate auf dem MEGA 1 stammt vom 5. Februar 2024. Also über ein halbes Jahr ohne Updates.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Blackview noch neue Updates oder sogar eine neue Android-Version für das Tablet ausliefern wird. Das ist bei einem anderen günstigen Tablet von Blackview, welches ich ebenfalls getestet habe, ähnlich.

Fazit: Preis-Leistungs-Tipp für rund 300 Euro

Für wen lohnt sich das Tablet? Das MEGA 1 ist in meinen Augen ein faires Angebot, wenn ihr nach einem guten und schnellen Tablet für rund 300 Euro sucht. Insbesondere dann, wenn ihr noch Medien wie Netflix konsumieren möchtet und dafür nicht den Fernseher einsetzen wollt.

Wegen fehlendem IP68-Schutz ist das Gerät aber nur bedingt für den nächsten Strandurlaub zu gebrauchen. Die Kamera ist ebenfalls ein Schwachpunkt neben der langen Ladezeit des Akkus und der alten Android-Version. Die Trickserei beim Arbeitsspeicher ist ebenfalls grenzwertig.

Über Amazon gibt es dank Black Friday bis zum Sonntag, 17. November 2024, einen Rabatt von 20 Euro auf das Tablet.

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Welche Alternativen gibt es?

  • Mit dem Xiaomi Pad 6 bekommt ihr ein ordentlich ausgestattetes Tablet mit ebenfalls 11 Zoll und 144-Hz-Display für rund 200 Euro. Eine Mobilfunk-Option und ein Speicherkarten-Slot fehlen jedoch.
  • Das iPad der 10. Generation gilt ebenfalls als gute Empfehlung, wenn es nicht Android sein muss. Mit mindestens 350 Euro ist es teurer als das MEGA 1. Während die Leistung überzeugt, müsst ihr für Zubehör kräftig draufzahlen. Dafür bekommt ihr aber auch das bessere IPS-Display.
  • Das Galaxy Tab S9 FE ist ebenfalls eine Alternative: Gute Performance, eine ordentliche Akkulaufzeit und außerdem wasserdicht (IP68). Dafür gibt es kein Display mit 120 Hz und nur einen veralteten USB-Anschluss.

Android und iOS sind 2024 die größten Betriebssysteme für mobile Geräte. Doch welches davon ist besser? MeinMMO stellt euch die Unterschiede vor und erklärt, wo die Stärken von Android und iOS liegen: Android und iOS im Vergleich: Was ist besser?

Fazit & Bewertung
Für rund 300 Euro bekommt ihr überraschend viel Technik für euer Geld: Ein helles, kräftiges Display mit 120 Hz und jede Menge Performance für den Alltag. Und mit der „Widevine L1“-Zertifizierung bekommt ihr ein starkes Argument an die Hand, das Gerät für Netflix zu nutzen.

Vor allem von der Verarbeitung bin ich begeistert. Denn hier kann es das MEGA 1 problemlos mit dem iPad meiner Frau oder mit meinem älteren Surface Pro aufnehmen. Bei der Performance mag der A14-Chip von Apple immer noch besser sein, dafür zahlt ihr für eine ordentliche Ausstattung auch bedeutend mehr, von einer Mobilfunk-Option ganz zu schweigen.

Schwächen sind die Akkuladezeit, die schwache Kamera und vor allem der fehlende IP-Schutz. Insbesondere letzteres finde ich ziemlich enttäuschend. Damit ist das Gerät am Ende vor allem für den heimischen Gebrauch und weniger für die Urlaubsreise an den Strand empfehlenswert. Die alte Android-Version, der mittlerweile etliche Sicherheitsupdates fehlen, gefällt mir ebenfalls nicht. Aber das ist leider in diesem günstigen Preissegment nicht ungewöhnlich.
Pro
  • Lieferumfang
  • Ausstattung
  • Performance
  • „Widevine L1“-Zertifizierung für Streaming-Dienste
  • leuchtstarkes, helles Display
Contra
  • Akkuladezeit
  • kein Staub- und Wasserschutz der IP-Klasse
  • Kamera ist gerade ausreichend
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