Viele Spieler glauben: Das ambitionierteste MMORPG der nahen Zukunft „ist ein weiterer Betrug“

Viele Spieler glauben: Das ambitionierteste MMORPG der nahen Zukunft „ist ein weiterer Betrug“

Wenn es um die spannendsten MMORPGs der nächsten Jahre geht, darf Ashes of Creation auf keinen Fall fehlen. Trotz potenziell revolutionärer Features, moderner Grafik und regelmäßiger Updates der Entwickler vermuten große Teile der Community jedoch nur einen weiteren Betrug, der niemals funktionieren wird.

Wie ist das Stimmungsbild in der Community? Auf der Webseite mmorpg.org.pl gab es über die vergangenen Tage hinweg eine Abstimmung, in der es um die Einschätzung des MMORPGs Ashes of Creation ging.

  • Etwa 55 Prozent der Teilnehmer stimmten für „Ashes of Creation ist ein weiterer Betrug, der niemals funktionieren wird.“
  • Fast 31 Prozent gaben hingegen an, dass sie anfangs begeistert waren, über die lange Entwicklungszeit hinweg jedoch das Interesse oder ihre Hoffnung auf ein gutes Spiel verloren haben.
  • Die verbleibenden etwa 14 Prozent zeigten ihre anhaltende Vorfreude auf das Online-Rollenspiel von Intrepid Studios.

Bei 1.334 Teilnehmern ist das natürlich nur eine recht kleine Stichprobe. Doch passt dieses Gesamtbild zum Frust von Teilen der Community, über den MeinMMO bereits im August berichtet hatte, nachdem die Entwickler von Ashes of Creation die Preise für die Zugänge der kommenden Alpha-Testphase vorgestellt hatten.

Hier das Wichtigste zu Ashes of Creation in nur 49 Sekunden:

Der Fluch ambitionierter MMORPGs

Warum schwindet der Glaube an Ashes of Creation? Dafür ist ein Mix aus verschiedenen Punkten verantwortlich:

  • Ashes of Creation wurde 2016 angekündigt, der Release sollte ursprünglich 2019 erfolgen. Jetzt ist es 2024. Im Oktober soll die erste Phase von Alpha 2 starten. Phase 3 ist für Mai 2025 geplant und soll dann noch einmal etwa ein Jahr laufen. Ob es 2026 nur die Beta oder auch einen finalen Launch geben wird, steht in den Sternen.
  • Ursprünglich wurde Ashes of Creation als ein MMORPG der nächsten Generation angepriesen. Der Wechsel auf Unreal Engine 5 unterstrich diesen Anspruch. Aufgrund der langen Entwicklungszeit befürchten Spieler jedoch, dass sich das Online-RPG beim Launch nicht mehr wie ein MMORPG der nächsten Generation anfühlen wird. Ein Fluch, mit dem das Genre schon lange zu kämpfen hat.
  • Mittlerweile ist klar, dass Ashes of Creation einen starken Fokus auf PvP setzen wird, was vielen MMORPG-Fans missfällt. Und selbst PvP-Fans kritisieren, wie Ashes of Creation in PvP-Schlachten den Schaden verarbeitet, der an Charakteren verursacht wird.
  • Dass eine so lange Entwicklung mit einem so großen Team möglich ist, verdankt Intrepid den Spielern, die viel Geld in Crowdfunding-Kampagnen und Unterstützer-Pakete gesteckt haben – ähnlich wie bei Star Citizen. Die Art, wie die neuen Alpha-Pakete monetarisiert werden sollten, stieß jedoch auf viel Kritik.

Was unterscheidet AoC von anderen MMORPGs, denen Betrug nachgesagt wird? In der vergangenen Dekade gab es einige Online-Rollenspiele, deren jeweilige Entwicklung durch Crowdfunding finanziert werden sollte und die bis heute nicht oder nur in einem desaströsen Zustand erschienen sind – wodurch es immer wieder den Vorwurf eines Scams gab:

  • Camelot Unchained von Entwickler-Urgestein Mark Jacobs befindet sich seit 2012 in der Entwicklung, erzielte lange Zeit jedoch kaum Fortschritte. Zwischendurch arbeitete das Studio sogar an einem anderen Spiel, was viele Unterstützer auf die Palme brachte. Jetzt soll das MMORPG Ende 2025 erscheinen. So richtig glaubt wohl niemand daran.
  • Erst Kickstarter-Erfolg, dann Entwicklungs-Stopp, Entlassungen und Klagen. Hinter Chronicles of Elyria liegt ein turbulentes Jahrzehnt. Umso mehr, weil der Kopf hinter dem Spiel, Jeromy Walsh, das Projekt bis heute nie völlig begraben hat und immer wieder um Geld bittet, um CoE fertigstellen zu können. Wirklich etwas vorzuweisen hat er nach all den Jahren aber nicht.
  • Immerhin erschienen ist Shroud of the Avatar von Richard Garriott. Das „fertige“ Produkt sowie die ausgelieferten Kickstarter-Goodies hatten jedoch nur wenig mit dem zu tun, was die Entwickler-Legende zum Start der Crowdfunding-Kampagne versprochen hatten. Etwa 15 Millionen Dollar haben Fans in das Projekt gesteckt. Als Lohn gab’s vor allem Frust und Enttäuschung.

Ashes of Creation wird einen starken PvP-Fokus besitzen – ihr könnt etwa die Karawanen anderer Spieler angreifen oder ihr müsst eure vor anderen verteidigen:

Von all diesen Beispielen unterscheidet sich Ashes of Creation in gleich mehreren Punkten.

  • Die Verantwortlichen von Intrepid veröffentlichen seit langer Zeit schon monatlich umfassende Entwickler-Updates in Video-Form. Die belegen nicht nur, dass Ashes of Creation in allen Bereichen klare Fortschritte erzielt, das Gezeigte macht – was etwa die Grafik-Qualität angeht – Lust auf mehr. Videos aus der Entwicklung von Camelot Unchained und Co. waren indes meist abschreckend.
  • In all den Jahren, in denen mittlerweile an Ashes of Creation gearbeitet wird, gab’s keine düsteren Nachrichten über Probleme bei der Entwicklung, interne Streitereien oder notwendige Entlassungen.
  • Ganz im Gegenteil stellt Intrepid seit vielen Jahren kontinuierlich ein. Neben Studio-Chef und Creative Director Steven Sharif gibt es auch viele andere Mitarbeiter, die von Anfang an dabei sind, etwa Margaret Krohn (Director of Communications).

Durch die zahlreichen Gameplay-Präsentationen der vergangenen Jahre kann man sich mittlerweile zudem einen ganz guten Eindruck davon machen, was Ashes of Creation für ein Spiel sein wird, und wie beispielsweise das potenziell Genre-definierende Node-System oder das Server-Fundament funktionieren werden. Das ist mehr, als Camelot Unchained und Co. bislang auf die Kette gebracht haben.

Ob all das am Ende nicht nur gut klingt und vielversprechend aussieht, sondern auch im MMORPG-Umfeld funktioniert, wird hoffentlich die Alpha 2 dieses und nächstes Jahr zeigen. MeinMMO wird für euch nach Möglichkeit am Start sein und berichten, ob das ambitionierte Online-Rollenspiel das angedeutete Potenzial anzapfen kann. Ashes of Creation zeigt riesige Raids wie damals in World of Warcraft – Sogar mit Drachen

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Mortiferus

Ich glaube, das Star Citizen noch ne Ecke ambitionierter ist aber ist auch die Frage, was Ihr als “Nahe Zukunft” betrachtet.

Bei SC hatten sie mal in den Raum geworfen, 2027 ein großes MMO betreiben zu wollen, was jetzt nicht darauf schließen lässt, dass sie damit nur Squadron42 meinten.

voxan

dieses next gen argument ist so schwachsinnig.
die aktuell besten mmorpgs haben ihre basis nachwievor in der vorletzten/letzten gen. Die generation hat überhaupt nichts zu sagen.
Es muss mit guten features gefüllt werden.

aber das argument liest man bei star citizen ja auch ständig mit der grafik. man merkt einfach, dass viele wenig ahnung von game development haben, obwohl ihnen schon viel auf dem silbertablett serviert wird.

BinAnders

Ich denke nicht, dass es Betrug ist StarCitizen wird es ja auch immer vorgeworfen, und ich habe schon Spaß an SC. Allerdings stecke ich auch kein Geld rein, ist trotzdem gut.
Bei AoC habe ich Bedenken bzgl. des beschriebenen Prinzips.
PvP, Massenschlachten, etc. das hatten wir in der jüngeren Vergangenheit schon oft, gescheitert, Es passt einfach nicht in die Zeit, wo mehr Einzelkämpfer mit weniger Zeit spielen wollen.

Zuletzt bearbeitet vor 26 Tagen von BinAnders
Stephan

Och, ich denke die Leute haben schon Bock auf Massenschlachten. Es ist bloß nie gut umgesetzt…entweder hingt das Balancing oder die Qualität stimmt nicht oder beides

Mathon

Die Leute wissen eben nicht was sie wollen.

“Ihr denkt, dass ihr wisst, was ihr wollt, aber ihr wisst es nicht.”
Dieser eine Blizzard Typ der das damals auf der Blizzcon gesagt hat, hatte Recht und wurde zu Unrecht von der Community dafür gescholten!

Kann mich noch gut daran erinnern, wie die Leute vor dem Jahr 2019 den ach so guten Massenschlachten im alten Alteracthal in WoW hinterher geweint haben. Hach ja, die gute alte Zeit. Wisst ihr noch als da das BG losging, man übers ganze Wochenende dasselbe BG gezockt hat, und es noch immer keinen Sieger gab?
Solches und ähnliches nostalgisches Geschwätz könnte man unendlich im Internet finden. Dann kam Classic im Jahr 2019. Hype in der Community war groß. Und was war dann mit den ach so großen und epischen Schlachten im Alteracthal?
Die beiden Fraktionen laufen einander vorbei. Anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen, was zuvor noch eifrig und nostalgisch beschwurbelt wurde, zählt ganz plötzlich nur noch, wer zuerst den gegnerischen NPC in der Mainbase killt. “Weil das effizienter ist und man dadurch schneller Ehre farmt.”

“Ihr denkt, dass ihr wisst, was ihr wollt, aber ihr wisst es nicht.”

Zuletzt bearbeitet vor 4 Tagen von Mathon
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