WoW verspricht dem Streamer Preach „den Beginn einer neuen Ära“

WoW verspricht dem Streamer Preach „den Beginn einer neuen Ära“

Der ehemalige WoW-Streamer Preach ist zurück – mit einem sehr langen und interessanten Video. Er hat alles bei Blizzard gesehen und viel zu erzählen.

Was war mit Preach los? Vor über einem Jahr hatten wir darüber berichtet, dass Preach sich von World of Warcraft abwendet und nicht länger über das Spiel berichtet. Das lag zum einen an den anhaltenden Skandalen rund um Blizzard, zum anderen aber an der Entwicklung von World of Warcraft. „Die Leidenschaft ist weg“, erklärte er damals.

Vor einigen Wochen überraschte Preach dann auf Twitter mit einem kurzen Video. Man sah ihn und den Game Director von World of Warcraft, Ion Hazzikostas, auf dem Blizzard-Campus vor der großen Orc-Statue sitzen.

Jetzt hat Preach das knapp 70-minütige Video von diesem Besuch veröffentlicht und erlaubt einige interessante Einblicke aus dem Blizzard-Studio.

Was ist das für ein Besuch? Preach hat Blizzard besucht – und das aus eigenem Antrieb. Er wurde von Blizzard weder für die Reise bezahlt, noch wurde das von den Entwicklern angestoßen. Stattdessen wollte er sich selbst einen Eindruck machen und fragte nach, ob er Einblick in das Studio bekommen würde. Zu seiner Verwunderung stimmte Blizzard dem zu und erlaubte ihm „mehr Einblick als jemals einem Streamer zuvor“. Eine Woche verbrachte er auf dem Campus, konnte dort eine Menge Interviews führen und zahlreiche Änderungen an Blizzard selbst erleben.

Eine NDA (“Non-Disclosure Agreement” – Verschwiegenheitserklärung) musste Preach für einige Dinge dennoch unterschreiben – da er dort auch viele Inhalte aus WoW und anderen Spielen zu sehen bekommt, die noch nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind.

Preach betont zu Beginn des Videos, dass es sich, anders als sonst bei Interviews und Besuchen, dieses Mal um „unvorbereitete Interviews“ handelt – es wurden also nicht bereits im Vorfeld die Fragen besprochen oder Themenfelder abgesteckt, sondern Preach spricht einfach frei heraus über das, was ihm wichtig ist.

Mit wem hat Preach gesprochen? Auch wenn nicht alle Gespräche in seinem ersten Video vorkommen und auch nicht alles gefilmt wurde, konnte Preach mit einigen der „ganz wichtigen“ Personen rund um World of Warcraft ausführlich sprechen. Dazu gehören:

  • Holly Longdale, Vice President und Executive Producer für World of Warcraft
  • John Hight, General Manager für World of Warcraft
  • Ion Hazzikostas, Game Director von World of Warcraft
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Link zum YouTube Inhalt

Das WoW-Team hat sich neu erfunden, ändert vieles

Der eigentlich sehr kritische und zweifelnde Preach scheint von dem Besuch bei Blizzard mächtig beeindruckt zu sein. Entsprechend bezeichnet er auch das Video mit dem hochtrabenden Namen „Eine neue Ära für World of Warcraft“ – und zu diesem Statement steht er offensichtlich auch.

Rückkehr zu alten Stärken: Die Rückkehr zu einem Talentsystem wurde stark von WoW Classic inspiriert. Nach dem Launch von Classic war klar, dass die Spieler das regelmäßige Verteilen von Talentpunkten lieben und allein in so einem System ein Wert liegt, der über die Jahre verloren gegangen ist.

Content, der langfristig hält: Man will stärker abrücken vom „modularen Spieldesign“, bei dem mit jeder Erweiterung neue Features und Inhalte kommen, die dann oft schon im nächsten Patch keinerlei Bedeutung mehr haben. Zwar soll es noch immer Features geben, die an eine Erweiterung gebunden sind – wie etwa das Drachenreiten in Dragonflight – doch will man viel mehr Inhalte dauerhaft zugänglich machen, sodass es „Evergreen-Content“ wird und man nicht jedes Mal das Rad neu erfinden muss.

Zeit soll gewertschätzt werden: In den vergangenen Erweiterungen hat WoW durch verschiedene Systeme versucht, die Spielerschaft möglichst jeden Tag oder jede Woche zum Einloggen zu bewegen. Fehlende Catch-Up-Systeme erzeugten einen „Zwang“ zum Spielen, wenn man nicht zurückfallen wollte. Das hat sich in den letzten Patches zwar bereits geändert, ist in Dragonflight aber in fast allen Inhalten vertreten. Ein großes Negativ-Beispiel war hier Torghast, das von vielen zu Beginn von Shadowlands als Zwang und Notwendigkeit angesehen wurde.

Von Ion Hazzikostas hieß es dazu:

Es ist Dienstag, wenn du in Europa spielst. Du hattest einen langen Tag auf der Arbeit, warst dann mit deinen Freunden essen und kommst ziemlich erschöpft nach Hause. Und dann wird dir klar: „Verdammt, ich hab mein Torghast für die Woche noch nicht gemacht.“

Hast du dann ein gutes Gefühl für World of Warcraft? Absolut nicht. Also … warum machen wir das dann? Eine Lösung hier sind Catch-Up-Mechanismen. Wenn du weißt, dass du es einfach nächste Woche nachholen kannst, ist die Psychologie plötzlich eine ganz andere. Vielleicht ist es flexibler, du kannst mehr in einer Woche machen oder die Belohnung ist nicht so exklusiv, dass du sie auch aus anderen Quellen bekommen kannst. […]

Dann ist es plötzlich okay. Du musst nicht mehr einloggen, wenn du das nicht willst.

Preach betont auch immer wieder, wie sehr er die Leidenschaft der Blizzard-Mitarbeiter gespürt hat. Sie scheinen World of Warcraft wirklich zu lieben und „die einzigen Male, wo er die Kamera ausstellen sollte“ war, wenn Mitarbeiter voller Begeisterung über das gesprochen haben, woran sie gerade arbeiten und das noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt war.

Für WoW-Fans, die der englischen Sprache mächtig sind, ist das ganze Video durchaus eine Betrachtung wert.

Die dritte Ära von World of Warcraft

In einem anderen Teil des Interviews erklärt Hazzikostas einige spannende Details – etwa, warum Shadowlands so wurde, wie es am Ende erschienen ist. Eine WoW-Erweiterung ist nämlich in aller Regel sehr viel länger in Entwicklung, als das die Spieler zu sehen bekommen. So sagt Hazzikostas, dass man schon „vor dem Launch von Battle for Azeroth wusste, was die Features für Shadowlands sein würden“.

In Hinblick auf die Design-Philosophie des Spiels sieht Hazzikostas vor allem drei Ären von World of Warcraft.

  • Die erste Ära ging von Vanilla bis Mists of Pandaria: Bis dahin fügten die Entwickler dem Spiel immer neue, komplexe Inhalte hinzu und brachten stets Neuerungen – egal ob Spielsysteme, Klassen oder Fähigkeiten.
  • Die zweite Ära ging bis einschließlich Shadowlands: Blizzard erschuf ein „modulares System“, das andere als „Borrowed Power“ kennen. In jeder Erweiterung wurden Features eingeführt, die dann mit dem Ende der Erweiterung wieder komplett verschwanden, aber den Charakter schwächer zurücklassen.
  • Die dritte Ära beginnt mit Dragonflight: Der Fokus auf langanhaltende, dauerhafte Systeme in World of Warcraft ist wieder größer. Es gibt weniger neue Systeme, die sollen aber langfristig unterstützt werden.

Ob Dragonflight am Ende nicht nur Preach sondern auch all die anderen Fans wirklich zufriedenstellen kann, werden wohl die kommenden Wochen und Monate zeigen. Jetzt müssen die Entwicklerinnen und Entwickler unter Beweis stellen, dass sie die Wünsche der Community wirklich verstanden haben – und jede Menge Content nachschieben, um den unersättlichen Hunger irgendwie zu stillen.

Was haltet ihr von diesem Besuch bei Blizzard? Seid ihr ähnlich optimistisch gestimmt wie Preach? Oder haltet ihr das für „viel Blabla“?

Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
5
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Kommentare
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
Leyaa

Sehr interessante und aufschlussreiche Interviews, die der Preach da ans Licht bringt.

@Cortyn: Ist hier ein Tippfehler? Unter Zeit soll gewertschätzt werden: “Das hat sich in den letzten Patches zwar bereits geändert, ist in Dragonflight aber in fast allen Inhalten vertreten.”
Sollte das nicht Shadowlands heißen?

Es wäre ja wirklich schön, wenn die Zeiten von Borrowed Power vorüber wären, und wir hauptsächlich Features bekommen, die man nach der aktuellen Erweiterung auch behält und am Besten noch erweitert. Das ist einer meiner größten Kritikpunkte an WoW.

Ein weiterer Kritikpunkt, (bzw. eigentlich 2) und auch ein Grund warum ich WoW immer nur noch am Ende einer Erweiterung beiwohne, ist die Tatsache das zum Einen der stetige Contentnachschub einfach nicht klappt, insbesondere am Ende einer Erweiterung. Da blicke ich einfach sehnsüchtig zu FFXIV herüber und wünschte mir, Blizzard würde mehr von Yoshida und Square Enix lernen.
Was mich auch noch sehr stört im vergleich zur Post-WotLK-Ära, ist die Tatsache, dass WoW dich ständig versucht künstlich lange bei der Stange zu halten. Das geht von Streckung von (Story-)Content in mehreren wöchentlichen Häppchen, bis hin zu massiv mehr Zufall beim Loot, um doch noch im besten Fall ein titangeschmiedetes Ausrüstungsteil inklusive Sockelplatz zu bekommen.

Wenn WoW wirklich in der Lage wäre, diese Kritikpunkte über Zeit zu beseitigen, sehe ich das MMO wieder in einem positiverem Licht.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Leyaa
Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

2
0
Sag uns Deine Meinungx