Der Twitch-Streamer Chance „Sodapoppin“ Morris hat jetzt in einem Livestream erklärt, was er in seiner Twitch-Karriere bereut: Er hätte einen der dubiosen Deals von Microsoft annehmen sollen, auf die Plattform Mixer zu wechseln. Aber weil er an moralischen Grundsätzen festhielt und seinen Fans auf Twitch treu blieb, sei ihm die Chance entgangen, sich für viel Geld kaufen zu lassen.
Wer ist der Streamer?
- Sodapoppin ist sowas wie „Twitch-Adel“: Er ist seit 2011 auf der Plattform, hat als WoW-Streamer angefangen, dann aber alles Mögliche gestreamt. So hat er sich mal in einem VR-“Sex Dungeon” verlaufen oder einen zu stressigen Job in einem Burgerladen bei GTA ausgeübt.
- Sodapoppin hat im Schnitt 17.000 Zuschauer und gehört zu den 10 Streamern mit den größten Kanälen nach Followern auf der Streaming-Plattform. Er wird vor allem für seine trockene, ironische Art geschätzt.
- Mittlerweile ist Sodapoppin abgebrüht und genießt das gute Leben eines Twitch-Stars. Er hatte aber auch mal eine harte Phase, wo er von Adderall gelebt hat, einer Aufmerksamkeits-Droge.
Für Streamer wie Sodapoppin war Prime Gaming über die Jahre wirklich lebensverändernd:
“Diese Ärsche kassieren Millionen von $ und dürfen dann einfach zurückkommen!”
Das bereut er: In einem Livestream von OTK am 11. August, wo jetzt PCs zusammengebaut werden, ärgert sich Sodapoppin, dass er keinen Mixer-Deal angenommen hat wie die beiden Twitch-Streamer shroud und Ninja im Jahr 2019:
Ich wünsch mir so sehr, ich wäre auch zu Mixer gegangen Ich bin so neidisch! Diese Ärsche [gemeint sind Ninja und shroud] haben den Vertrag unterschrieben, kassieren zweistellige Millionenbeträge an US-Dollars und … dann dürfen die einfach zurückkommen!
Sie schließen Mixer und die dürfen das verdammte Geld behalten.
Sodapoppin wollte sich nicht verkaufen, lehnte Deal ab
Das hat Sodapoppin jetzt daraus gelernt: Im Rückblick hat Sodapoppin damals alles falsch gemacht, wie er heute sagt:
Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn man einen Vertrag angeboten bekommt und dann sagt man: „Hm, nee … Moral! Mir reicht, was ich habe. Macht’s gut“ und dann wird man so gefickt. Ich bau nur Scheiße. Ich muss jetzt anfangen dubiosen Mist zu machen! Es bringt einfach nichts. Es tut weh.
Auf die Nachfrage, ob er jetzt also auch Events wie das in Saudi-Arabien annehme, sagt er sofort: “Ja, würde ich hinfliegen!“ Wobei er dann zu lachen anfängt.
Twitch verlassen, abkassieren und nach wenigen Monaten zurückkommen
Was ist das mit Mixer? Wie Sodapoppin sagt, war eine absurde Situation. Mircrosoft wollte Twitch mit einem eigenen Dienst, Mixer, angreifen. Dafür kaufte man die Superstars von Twitch Ninja und shroud und bot ihnen mehrjährige Verträge an. Diese Verträge waren, wie man hört, extrem hochdotiert.
Die Rede war von 20 bis 30 Millionen US-Dollar für zwei bis drei Jahre. Denn die Streamer verzichteten ja in ihrer Zeit auf Mixer auf ihre extrem hohen Einnahmen bei Twitch, die sie dort durch Twitch-Abos und Deals hatten.
Microsoft plante offenbar, Ninja und shroud als Markenbotschafter für Mixer und die ganze Xbox und den Game Pass zu nutzen.
Doch als die beiden Streamer gewechselt war, zeichnete sich ab, dass Mixer kein Erfolg war. Letztlich zog Microsoft die Reißleine und machte Mixer zu. Mixer schloss sich dann Facebook Gaming, deren Streaming-Dienst, an.
Angeblich versuchte Facebook, die Deals von shroud und Ninja zu verlängern, damit sie dann auf Facebook streamten, aber die ließen sich ihre extrem hohen Verträge auszahlen und gingen zurück auf Twitch.
Wir haben uns auf MeinMMO mit dem Ende von Mixer beschäftigt:
Für Ninja und shroud ist das also optimal gelaufen, weil sie extrem viel Geld bekommen haben, aber ihren Vertrag nicht mal voll erfüllen musste.
Ninja und shroud haben komplett von einer Fehlkalkulation von Microsoft profitiert.
Sodapoppin hingegen wollte, wie andere, seine treuen Fans auf Twitch nicht im Stich lassen und „sich nicht verkaufen“. Dabei hätte er sich nicht verkauft, sondern nur für kurze Zeit für viel Geld vermietet.
Bis heute ist nicht bekannt, welchen Twitch-Streamern Microsoft ebenfalls solche großen Deals angeboten hat. Aber offenbar war Sodapoppin unter den Auserwählten. Angeblich soll Mixer auch an DrDisrespect herangetreten sei – der ärgert sich heute ebenfalls darüber, das Geld nicht genommen zu haben.
Was Sodapoppin mit „Saudi-Arabien“ meint, lest ihr hier.
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Der Mensch ist doch nie zufrieden mit dem was er hat, zumindest die meisten. Der Neid steckt in der DNA.
Selber Schuld. Ist wie der Klassenclown. Am Ende bedankt sich niemand bei ihm, weil diese Art von Mensch austauschbar ist.
Naja… PP!!!
Und wo ist jetzt die Moral? Ist es unmoralisch den “Arbeitgeber” zu wechseln weil ein anderer besser bezahlt?
Es geht darum, dass man sich auf Twitch eine Anhängerschaft aufgebaut hat und die lässt man dann “im Stich.”
Zumal man sich hier “verkauft” hätte – man selbst bekommt mehr Geld, für die Fans wird es aber “schlechter”, weil die neue Plattform nicht denselben Komfort bietet.
Ich glaube deshalb empfindet er es als in Konflikt mit seinen Moralvorstellungen.
ganz ehrlich scheiss auf die Fans. Bei 30 Millionen, wen jucken irgendwelche Zuschauer. Wenn die gehen, dann gehen die eben. Es kommen neue dazu und wenn nicht, naja dann halt nicht. Ausgesorgt ist ausgesorgt
Wenn du 9 Jahre lang auf einer Plattform bist und baust dir da was auf – da hast du halt eine emotionale Beziehung zu der Plattform und den Leuten da.
Von außen kann man immer sagen: “Scheiß auf alles” – aber ich kann das total verstehen, dass man sagt: “Wenn ich jetzt zu Mixer gehe, verkaufe ich mich ja und alles, wofür ich stehe. Das kann ich nicht bringen.”
Ich glaube, das ist schon was anderes, als wenn man von einer Versicherungs-Firma zur nächsten wechselt.
Mein Vater hat sein Berufsleben lang BMWs verkauft – der hätte auch nicht sagen können: Morgen verkauf ich Opel, weil er halt den Leuten 30 Jahre was anderes erzählt hat. 🙂
Ich glaub ein Wechsel von Twitch zu YouTube ist schon okay, weil viele YouTube kennen und damit klarkommen. Aber ein Wechsel auf eine Plattform, die kaum wer hat und die man erst installieren muss – ist schon schwierig. Ich glaube auch, dass Facebook den Leuten jetzt so viel Geld bieten kann, wie sie wollen, dorthin wird kaum wer wechseln.