Pokémon-Professoren gibt es wirklich, muss man dafür studieren?

Pokémon-Professoren gibt es wirklich, muss man dafür studieren?

Pokémon-Professoren erfüllen seit jeher eine wichtige Aufgabe. Meist führen die Spieler in die wichtigsten Mechaniken ein, und lassen sie ihr Starter-Pokémon aussuchen. Und auch im realen Leben ist ihr Job nicht wegzudenken. Denn ja, Pokémon-Professoren gibt es wirklich. Wir haben auf den Weltmeisterschaften mit einem gesprochen.

Inmitten des Pazifischen Ozeans, auf der hawaiianischen Insel Oahu, versammelten sich vor kurzem tausende Pokémon-Fans. Denn in der Hauptstadt Honolulu fand vom 16. bis 18. August das größte Pokémon-Event des Jahres statt: die Weltmeisterschaften.

  • Über 3000 Spieler aus 53 Ländern und Regionen nahmen am Turnier teil, darunter 200 in der Kategorie Pokémon GO.
  • Sie kämpften um Preisgeld von insgesamt 2.000.000 US-Dollar.
  • Mit dabei waren auch 400 Pokémon-Professoren.

Hier treffen wir Illya Babycha, einen waschechten Pokémon-Professor aus Deutschland.

Hier bekommt ihr einen Eindruck vom dreitägigen Pokémon-Event:

Ein echter Professor – für Pokémon?

Illya Babycha ist natürlich kein richtiger Professor im akademischen Sinne. Er ist Teil des sogenannten Professor-Programms von Pokémon.

Um riesige Veranstaltungen wie die Weltmeisterschaften überhaupt veranstalten zu können, gibt es hunderte Freiwillige, die im Hintergrund mithelfen. Diese Helfer werden Pokémon-Professoren genannt.

Je nach Spezialgebiet variieren auch die Aufgaben. Illya ist vor allem für Pokémon GO zuständig:

Bei den Weltmeisterschaften jetzt gerade bin ich ein GO-Judge, also quasi ein normaler Schiedsrichter, der außerdem dem gesamten Team mithilft, das Turnier zu organisieren.

Dafür musste Illya zum Glück nicht extra studieren. Er legte einen offiziellen Online-Test ab und erhielt sein Zertifikat. Extra gelernt hat er nicht dafür. „Die Regeln durchlesen ist auf jeden Fall ein guter Tipp. Das sollte in der Regel aber auch reichen“, erzählt er.

Worauf muss ein Pokémon-GO-Schiedsrichter achten? Als Schiedrichter ist Illya für den reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe zuständig.

Man muss auf viele verschiedene Sachen achten, mitunter natürlich, dass Spieler sich benehmen.

Man muss die Ergebnisse eintragen, man muss die Teams checken. Und man muss aufpassen, dass keiner private Gegenstände auf den Tischen hat, die nicht erlaubt sind. Das sind größtenteils Wasserflaschen, Essen oder private Handys. […]

Außerdem muss man darauf aufpassen, dass das Internet funktioniert. Aber das geht in der Regel schon ganz gut. Einmal bei einem Turnier hatten wir einen Stromausfall, das war dann wenig hilfreich.

pokemon go turnier
Auch auf der großen Bühne sind immer zwei Schiedsrichter anwesend (hier in rot).
Quelle: Pokémon GO Grand Finals (via YouTube)

Welche Aufgaben gibt es noch? Doch Illya ist nicht nur als Schiedsrichter tätig. Je nach Tag sei der Job sehr unterschiedlich, erzählt er.

Freitag hat man das Haupt-Event. In Pokémon Go haben wir „double-elimination“ als Format. Entsprechend hat man am Samstag dann nur noch 32 Spieler, und nicht mehr 240, um die man sich kümmern muss.

Das ist dann viel weniger zu tun und entsprechend braucht man auch keine 15 Leute mehr im Team, sondern eher 5. Viele andere helfen dann woanders mit. Beispielsweise haben wir ein paar Kollegen, die jetzt bei den Side-Events mithelfen. Viele von uns haben noch beim Stream zu tun. Andere helfen bei dem GO-Side-Event-Desk.

Side-Events sind verschiedene Aktivitäten, an denen Besucher teilnehmen können. An den jeweiligen Tischen kann man sich für solche Events anmelden, oder auch Goodies abholen, wenn man gewisse Aufgaben erfüllt hat. Vor allem die Interaktion mit anderen Pokémon-Fans dort ist ein großer Motivator für Illya, dazu später mehr.

„Ich habe 2 Stunden am Tag da reingesteckt“

Doch nicht nur auf großen Events ist Illya aktiver Teil der Community. Auch von zu Hause aus organisiert er Turniere, teilweise täglich.

Seit fast 3 ½ Jahren mache ich das jetzt schon. Zeitweise auch wirklich, wirklich viel. Online haben wir Communitys von über 1000 Leuten, wo dann auch jeden Tag viele Dutzend bis Hundert Spiele ablaufen. Es gab eine Zeit, da habe ich im Schnitt durchaus 2 Stunden am Tag da reingesteckt, um Sachen zu organisieren.

Als Pokémon GO dann Teil der offiziellen Turniere wurde, war für Illya direkt klar, dass er auch hier mithelfen wollte. Doch am Anfang hatte er noch einige Schwierigkeiten:

Das Professor-Programm ist schon sehr alt, und viele, die Teil davon sind, sind schon sehr viel länger dabei als wir [von Pokémon GO]. Für uns war das erstmal relativ komplex zu verstehen, weil wir damit noch nie was zu tun hatten. Entsprechend wusste ich anfangs auch gar nicht, dass man Professor sein muss. Ich hatte da gar keine Ahnung von.

Zum Glück kannte er Leute, die bereits Pokémon-Professoren waren und ihn zu Beginn unterstützen. So kam er dann zu seinem ersten großen Event, den Europäischen Pokémon-Internationalmeisterschaften 2022 in Frankfurt. Er schloss seinen Online-Test ab, wurde Pokémon-Professor und ist seit dem „noch mehr involviert“, wie er sagt.

„Man ist dafür zuständig, dass jeder sich beim Event gut fühlt“

Gibt es eine Bezahlung? So eine Arbeit erfordert natürlich viel Leidenschaft. Nicht zuletzt, da sie freiwillig und unentgeltlich erfolgt – zumindest fast.

„Wir werden nicht bezahlt, aber wir werden mit Pokémon-Karten kompensiert“, erklärt Illya.

Außerdem werden bei großen Turnieren Flüge und Hotelkosten übernommen, erzählt er. „Das macht so etwas wie Honolulu auch überhaupt erst möglich, wo man um die halbe Welt reisen muss.“

Was ist die größte Motivation? Illyas größte Antrieb bleibt es aber, sein Hobby mit anderen zu teilen:

Ich habe mir irgendwann gedacht: Ich habe viel Spaß daran, aber ich könnte den anderen helfen, noch mehr Spaß daran zu haben. […]

Das ist eins der Core-Merkmale als Professor, dass man eben dafür zuständig ist, dass jeder sich bei diesem Event gut fühlt, jeder Spaß hat, und sich alle am Ende des Tages denken: ‚Beim nächsten Mal will ich wieder dabei sein!‘

Umso trauriger war ein Vorfall, der sich auf den Pokémon Weltmeisterschaften ereignete. Ein mutmaßlicher Pokémon-Professor verriet all die Werte, für die er eigentlich stehen sollte, und schummelte auf dem Turnier: Ein Pokémon-Spieler wollte bei der Weltmeisterschaft schummeln, doch es wurde nur peinlich für ihn

MeinMMO war auf den Pokémon Weltmeisterschaften 2024 als Pressevertreter vor Ort. Die Kosten für den Eintritt, die Anreise und den Aufenthalt wurden von den Veranstaltern übernommen.

Quelle(n): www.pokemon.com
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