Jedes Jahr reisen Fans nach Essen, um für einen Tag Pokémon-Trainer zu sein – Was steckt dahinter?

Jedes Jahr reisen Fans nach Essen, um für einen Tag Pokémon-Trainer zu sein – Was steckt dahinter?

Wolltet ihr schon immer mal als Pokémon-Trainer auf Reisen gehen, die Arenaleiter herausfordern und euch ein Duell mit dem Champ liefern? Genau das macht die „Grugapark Poké-Liga“ einmal im Jahr wahr – als Fan-Event im Park. 

Was ist die Grugapark Poké-Liga? Das ist ein Event von Fans für Fans, das einmal im Jahr im „Grugapark“ Essen stattfindet. Der Gedanke ist einfach: Wer immer schon mal den Traum hatte, die Pokémon-Welt in real zu erleben, soll hier die Gelegenheit dazu bekommen.

Alles, was man benötigt, ist ein Ticket, das aktuelle Pokémon-Spiel auf der Switch, vielleicht ein Kostüm für den Tag und vor allem jede Menge Begeisterung. Mit dem Ticket erhält man einen Trainerpass und kann sich dann der Herausforderung im Park stellen. Unter anderem bietet das Event: 

  • Kämpfe gegen Arenaleiter im ganzen Park
  • Duelle mit der Top 4, einem Champ und verschiedenen „NPCs“
  • Einen Story-Modus
  • Ein böses Team im Stile von Team Rocket
  • Ein angepasstes Event-Format für Kinder, die selbst das Spiel nicht haben

Wann läuft die Liga? Dieses Jahr findet das Event am 15. Juli im Grugapark Essen statt. Der Ticket-Verkauf startete am 25. März. Mehr Infos dazu findet ihr auf der Website der Grugapark Poké-Liga.

Doch was genau macht die “Grugapark Poké-Liga” eigentlich aus und wie kam sie zustande? Wir haben uns mit Maike und Jan vom Team hinter dem Eventunterhalten.

Interview – Was ist eigentlich die „Grugapark Poké-Liga“?

Maike und Jan gehören zu den dienstältesten Team-Mitgliedern der Liga. Maike ist seit dem ersten Event 2014 dabei und stieg ein Jahr später in die Organisation ein. Jan machte 2016 seine erste Gruga-Erfahrung und ist seit 2020 offiziell Mitglied in der Organisation. 

Wie entstand die Grugapark Poké-Liga?

Im Interview berichten Maike und Jan von den Hintergründen des Events. So entstand die Liga anfangs als eine Art Gegenbewegung zu Vorurteilen gegenüber Gamern: „Wir haben zwei Gründer, Jacques und Flo, die damals 2014 alles auf die Beine gestellt haben, und zwar unter dem Motto ‘Geh mal an die frische Luft’“, erklärt Maike.

Wer sich daran zurückerinnert: Damals gab es diese ganzen Diskussionen mit der Gamescom, das seien ungewaschene, fette Leute. Das haben wir etwas persönlich genommen. Wir hatten keine Lust mehr darauf, dass diese negativen Gaming-Vorurteile an uns haften.

Da dachten wir: Was ist denn, wenn wir zu diesem Zweck Pokémon ins echte Leben holen?

Maike über die Anfänge der Liga

Als möglichen Ort machte man damals den Grugapark in Essen aus. Allerdings startete die Liga nicht reibungslos: „Die allererste Gruga-Liga, 2014, das ist die ‘verlorene Gruga-Liga’, und sie hatte 9 Teilnehmer“, erinnert sich Maike: „Da gab es noch keine Tickets, das Team war ganz, ganz klein. Wir waren ein Freundeskreis, die gesagt haben, wir sind jetzt die Arenaleiter. Mehr war das auch nicht.“

Doch das Team hatte Spaß und setzte es sich zum Ziel, es im folgenden Jahr noch mal zu versuchen – mit Erfolg: „Diesmal wollten wir es richtig machen, mit Social-Media-Auftritt und allem. Und dann sind wir zu unserer großen Überraschung plötzlich sehr, sehr groß geworden“, so Maike.

2016 spielte auch der Hype um Pokémon GO eine Rolle und rief noch mehr Leuten Pokémon wieder ins Gedächtnis: „Wir hatten sehr schnell sehr viele Anfragen, wurden immer größer und hatten eigentlich kleiner geplant. Mittlerweile haben wir uns bei 250 bis 300 Teilnehmern eingependelt.“

Um dem gerecht zu werden, braucht die Gruga-Liga ein leidenschaftliches Team: Die große Krux ist, dass wir das Event mit Ehrenamtlichen abdecken müssen und genug Arenaleiter für die Teilnehmer stellen wollen. Schaffen wir das nicht, können wir nicht so viele Tickets anbieten.

Maike über das Team

Was passiert bei dem Event? 

Die Liga findet regelmäßig statt und zieht inzwischen bis zu 300 begeisterte Teilnehmer jährlich in den Grugapark (abgesehen von einer Pause während der Pandemie). Viele kommen verkleidet, gut gelaunt und mit dem Ziel, einen Tag das Leben als Pokémon-Trainer zu genießen. Doch was genau passiert eigentlich bei dem Event? 

Anfangs startete das Event mit dem Prinzip, dass anreisende Trainer sich mit den Arenaleitern messen konnten. Man brachte sein Pokémon-Team mit und stürzte sich in den Kampf gegen die Arenaleiter, NPCs und Trainer im Park. Am Ende traf man dann auf die Top 4 und kämpfte im Finalturnier die besten Trainer aus. Doch über die Jahre wurde das Konzept immer umfassender. 

„Was sich auf jeden Fall verändert hat, sind die Aufgaben und Quests, die wir anbieten“, erklärt Jan. „Irgendwann kamen Ideen auf, wie zum Beispiel, dass man ja nicht nur die Kampfkraft prüfen könnte, sondern auch das Wissen. Deswegen trete ich jedes Jahr als Rätselmeister an und versuche, die Leute mit Quizfragen auf die Probe zu stellen.“

Und in der Pokémon-Welt braucht es eben auch Schurken: „Es gab schon 2016 zwei Mitwirkende, Maren und Goldi, die von Anfang an gesagt haben: Dieses Event braucht ein großes, böses Team, und hat das in die Wege geleitet. Das ist jetzt auch jedes Jahr dabei, immer mit einem neuen Konzept“, erklärt Jan.

Das kompetitive Turnier sieht Maike immer noch als das Highlight, betont aber: „Wir bieten aber auch für nicht-kompetitive Spieler Optionen an. Wir haben einen Story-Modus und verschiedene Schwierigkeitsstufen eingefügt. Da machen wir beispielsweise Unterschiede zwischen kompetitiven und Casual-Spielern. Mittlerweile haben wir bis zu 4 Schwierigkeitsstufen, die sich danach richten, wie versiert die Spieler im Spiel sind“, erklärt Maike.

So ist für jede Art Spieler was dabei: Von den Profis, die sich perfekte Teams züchten bis hin zu Spielern, die nur Pikachu spielen, weil Pikachu eben cool ist. Schließlich hat jeder so sein Lieblings-Pokémon.

Sogar Kindertickets gibt es diesmal, für Kids ohne das Spiel: „Sie bekommen auch einen Trainerpass und können bei Arenaleitern eine Aufgabe bekommen. Die stellen dann einfach Fragen, wie ‘was ist das coolste Pokémon’? Die Antwort ist dann egal, weil natürlich ist das genannte das coolste Pokémon, und dann gibt es einen Orden und sie können ohne Konsole oder Spiel teilnehmen.“

Viel Arbeit bei Organisation: “Wir suchen Arenaleiter und NPCs”

Wie sieht die Vorbereitung der Grugapark Poké-Liga aus? 

Um das Event auf die Beine zu stellen, ist eine Menge Aufwand und Unterstützung nötig. Meist beginnt die Vorbereitung bereits im September des Vorjahres, manchmal aber auch kurz nach dem letzten Event: „Wir übernehmen das Feedback des letzten Events und versuchen, es so gut wie möglich in der Planung des nächsten Events zu berücksichtigen“, erklärt Jan.

Wir suchen Arenaleiter, aber auch NPCs, die während des Events im Park Trainer herausfordern. Zudem sind wir auf Helfende angewiesen, zum Beispiel im Bühnenbereich oder bei der Versorgung der Arenaleiter und NPCs. Und dann gibt es noch die Top 4, den Champ und das böse Team, das neue Rüpel sucht.

Sind die Bewerbungen erledigt und das Team steht, geht es in die konkrete Vorbereitung: „Ich kümmer mich beispielsweise um Arenaleiter und Cosplay-Aspekte, Jan zum Beispiel ist Ansprechpartner für die NPCs“, erklärt Maike: „Wir planen und besprechen mit den Arenaleitern: Wie sieht eure Arena aus, wo soll die sein, was ist euer Konzept, wie wird das umgesetzt?“

Auch die Kampfteams wollen vorbereitet sein: „Mit dem ‘Team Gameplay’, den Pokémon-Experten, planen wir dann, wie die Teams aussehen, wie die gezüchtet werden, damit zum Datum jeder alles hat. Zudem müssen wir darauf achten, dass wir ein kinderfreundliches Event bleiben und auch keine versehentlichen Copyright-Verletzungen begehen“, so Maike.

Community macht das Event aus

Somit ziehen alle an einem Strang, bis im Sommer das Event stattfindet. Und selbst vor Ort zeichnet sich die „Grugapark Poké-Liga“ durch Zusammenarbeit und ein Team-Gefühl aus – auch bei den Teilnehmenden, wie Maike berichtet: „Als wir schon etwas etablierter waren, hatten wir einen unglaublichen Andrang auf die Tickets. Wir fangen mit dem Aufbau in der Gruga immer morgens spätestens um 07:00 Uhr an, tendenziell früher“, erinnert sie sich.

„Wir waren noch mitten im Aufbau, in Eile, Sachen kamen zu spät. Wir wussten, es wird ein toller, aber auch stressiger Tag. Zu dem Zeitpunkt waren aber schon Teilnehmer im Park.“

Die tauchten dann mitten im Aufbau auf:

Die standen plötzlich direkt dort – brav, in Reih und Glied, in einer super langen Schlange. Dann kam eine Gruppe von Teilnehmern und ich war wirklich beschäftigt. Die meinten dann: ‚Wir wollten eigentlich fragen, wann ihr aufmacht. Aber wir haben es uns anders überlegt und fragen: Können wir helfen?’

Für Maike ein ganz entscheidender Augenblick: „Das war ein Moment, den hatte ich nicht kommen sehen. Obwohl wir abgelehnt haben, haben sie uns dann geholfen, gemacht und getan. Das hat mich ungemein gefreut, weil es mir noch mal gezeigt hat, dass die Pokémon-Community so eine offene, freundliche Community ist, die möchte, dass solche Events stattfinden. Die möchten helfen, die möchten unterstützen“, freut sie sich. „Das war der ausschlaggebende Moment für mich, wo ich merkte: Ich mach das hier für jemanden, es gibt Leute, die freuen sich darauf.“

Wäre das Event auch was für euch? Erzählt es uns in den Kommentaren! Ihr seid eher in Pokémon GO unterwegs? Dann solltet ihr euch wohl losmachen und Team Rocket bei der GO Rocket Übernahme zu bekämpfen.

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