Der Twitch-Streamer MontanaBlack hat angekündigt, gegen Leute vorzugehen, die seinen Content klauen. Dabei nutzt er selbst Content anderer, um damit Geld zu verdienen. Doch ihm geht es um Videos auf TikTok, denn hier verhindern Plagiate, dass er selbst Geld verdient.
Das ist die Ansage von MontanaBlack:
MontanaBlack hat in einem Stream auf Twitch Ende August 2024 angekündigt, einen eigenen Mitarbeiter einzustellen, der Kanäle auf TikTok löschen lässt, die Content von MontanaBlack verwenden. Der 36-Jährige sagt:
Ich werd’ jetzt wieder jemanden einstellen, der den ganzen Tag nichts anderes macht, als TikTok-Accounts löschen zu lassen, die Content von mir hochladen. Da muss ich halt leider alles wieder plattmachen. Weil am Ende: Das Business kommt an erster Stelle.
MontanaBlack ist selbst Teil des „Reaction-Metas“
Warum wirkt das ironisch? Auf den ersten Blick wirkt das seltsam, weil MontanaBlack selbst Teil des „Reaction-Metas“ auf Twitch und YouTube ist. Er reagiert während seiner Twitch-Streams auf die Video-Inhalte anderer, lädt seine Reaktionen auf YouTube hoch und verdient selbst damit viel Geld. Nach seinen eigenen Angaben hat er 2023 Einnahmen von 4,2 Millionen Euro erzielt.
Ein beträchtlicher Teil der Einnahmen kam von den YouTube-Kanälen „Die Crew“ und „Richtiger Kevin“, auf denen häufig Reaktions-Videos von MontanaBlack zu Videos anderer Content-Creators hochgeladen werden. So prahlte er im Juli 2023 damit, dass er schon 10.000 $ damit verdient hat, auf Videos über die kontroverse Streamerin Shurjoka zu reagieren.
Bei “Reactions” lässt man die Videos anderer laufen, blendet sich aber mit Facekamera selbst ins Bild ein und unterbricht das Video, um auf das Video zu reagieren und es zu kommentieren.
Gerade wenn “Reactions” den ursprünglichen Videos nur wenig Mehrwert hinzufügen, werden auch sie – wie Clips – dafür kritisiert, die Inhalte anderer Content-Creators zu “klauen” und mit deren Inhalten Geld zu verdienen, ohne sie daran zu beteiligen.
Weil er selbst häufig auf die Videos anderer reagiert, könnte man MontanaBlack vorwerfen, selbst „Content zu klauen“. In einem aktuellen Stream auf Twitch schaut er sich die ersten Stunden nur Videos anderer an und isst dabei etwas.
Es wirkt daher auf den ersten Blick scheinheilig, wenn er anderen Leuten vorwirft, „die verdienen Geld mit meinen Inhalten“, wenn er das selbst auch tut.
MontanaBlack hat aber gute Gründe für seinen Entschluss.
Statt 4.000 € verdient MontanaBlack nur 200 € mit viralem Clip
Warum macht er das? MontanaBlack erklärt: Weil seine Inhalte auf TikTok ohne seine Zustimmung von anderen TikTok-Kanälen kopiert werden, gelten auch seine eigenen Original-Videos als Kopien und werden daher deutlich schlechter monetarisiert.
Er habe am Dienstag, dem 27. August, einen Clip auf TikTok hochgeladen, die ihn bei einer Kontrolle durch die Polizei zeigt:
- Das TikTok-Video erhielt 5 Millionen Aufrufe und hätte eigentlich mehre tausend Euro einbringen sollen, vielleicht 3.000 oder 4.000 €.
- Weil der Clip aber als trotz Verifizier-Haken von TikTok als Kopie erkannt wurde, habe er nur etwa 200 € für das Video erhalten. Daher entschließe er sich zu diesem rabiaten Vorgehen, jemanden einzustellen, die Kanäle solcher Content-Diebe plattzumachen.
Dass ihm hier bares Geld durch die Lappen geht, ärgert den Streamer so sehr, dass er jetzt einen eigenen Mitarbeiter einstellen will.
MontanaBlack konnte dasselbe Problem vor Jahren elegant lösen – Diesmal nicht
Das steckt dahinter: Vor demselben Problem, dass Leute seine Inhalte „klauen“ und damit Geld verdienen, er aber nichts abbekommt, stand MontanaBlack schon vor Jahren auf YouTube. Damals schnitten Teenager regelmäßig Clips aus seinen mehrstündigen Twitch-Streams heraus und luden sie auf YouTube als eigenständige, leicht konsumierbare Videos hoch.
MontanaBlack löste das Problem, indem er die Teenager anschrieb und ihnen anbot, dass sie das offiziell machen könnten, wenn sie ihn 50:50 an den Einnahmen beteiligten. Es war deutlich: Wenn sie sich nicht auf den Deal einließen, würde er die Videos löschen lassen.
Aus dieser Vereinbarung entstanden die Reaction-Kanäle „Richtiger Kevin“ und „Die Crew“ auf YouTube, wie er im Dezember 2019 erklärte. Doch so eine Win-Win-Lösung ist bei TikTok offenbar nicht möglich.
Der Unterschied ist hier die Plattform. Das Geldverdienen mit dem Content anderer, das auf Twitch und YouTube „funktioniert“ und mit dem viel Geld verdient wird, funktioniert auf TikTok wohl nicht. Hier sind offenbar Maßnahmen in Kraft, die das Kopieren von Inhalten abstrafen und das nicht nur für den Kopierer selbst, sondern auch für denjenigen, der kopiert wird.
MontanaBlack hat sich in der Vergangenheit als jemand zu erkennen gegeben, für den Business immer an erster Stelle steht. Denn als die YouTube-Kanäle der Teenager so gut liefen, dass ihre Einnahmen immer größer wurden, schraubte er ihnen die Prozente runter: MontanaBlack verdient auf YouTube so viel Geld, dass er’s nicht mehr 50:50 teilen will: „Ist erstmal nicht so gut angekommen“
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Bei “Raction Videos” kommentieren Streamer den Inhalt anderer, was für mich ebenfalls eine parasitäre Streaming Form darstellt. In seinem Fall werden Ausschnitte seines Contents wiedergeben und als eigener “verkauft “. Letztendlich kommt jedoch so ziemlich das gleiche bei raus. “Thats Karma” würde ich mal sagen.
Ich denke er hat PVP falsch verstanden. Oder nennt man das jetzt SvS?
Ich liebe diese Doppelmoral – aber dafür stehen ja die meisten Streamer.
Finde es irgendwie seltsam er sag ja selbst das man auf seine Videos reagieren darf aber nicht wie er selbst sag einfach 1 zu 1 hochlädt ohne überhaupt was daran zu machen
ja, aber die linke version der BILD 😀
des gamings würde ich nicht mal sagen, mein-mmo ist eher ein influencer und gaming medium, hier gehts ja zur hälfte um twitch-streamer und zur anderen hälfte ums gaming
Erinnert mich an Bushido.
Machte damals gross auf Gangster, aber als dann Leute seine Musik kopierten wurde gejammert und es wurden Anwälte beauftragt.
Für mich sieht es allerdings eher so aus, als ob TikTok die Leute über den Tisch zieht.
Anstatt das Orginal zu schützen werden die Werbeeinnahmen einfach geteilt. Und, wer weiß, vielleicht sogar insgesamt reduziert.
Ach der Arme, jetzt wo er sich einen Porsche GT3 gekauft hat, ist die Kohle knapp.
Kann ja nicht sein, das andere mit seinem Content paar Euro verdienen. Das meiste landet doch eh bei den Chinesen.
Wie ich diese Influencer Bubble verabscheue. Machen trotz Millionen sich ins Hemd, nur weil sie den Hals nicht voll kriegen.