Crunch ist nicht erst seit Cyberpunk 2077 ein Thema im Gaming. In Korea gab es bereits Fälle, in denen sich Mitarbeiter zu Tode gearbeitet haben. Die MMO-Firma NCSoft sperrt zukünftig Mitarbeiter aus, die zu viele Stunden im Monat arbeiten.
Was ist los bei der Firma? NCSoft ist bekannt für MMORPGs wie Lineage, Blade and Soul und arbeitet derzeit an Project TL, das 2021 erscheinen soll. Die koreanische Firma möchte künftig stärker gegen zu viele Überstunden vorgehen, wie MMOCulture berichtet.
So soll ein neues “Gate Off”-System getestet werden, das Mitarbeiterzugänge automatisch sperrt, wenn diese mehr als 208 Stunden in einem Monat gearbeitet haben. Das entspricht im Durchschnitt etwa einer 52-Stunden-Woche.
Zwar arbeiten auch bei NCSoft laut MMOCulture etliche Mitarbeiter wegen COVID-19 im Home-Office, trotzdem testet die Firma schon jetzt das neue Programm und sammelt Feedback von den Mitarbeitern. Es wäre also möglich, dass darauf aufbauend die genaue Stundenzahl noch angepasst wird.
Crunch führte bereits zum Tod in Korea
Warum wird eine solche Obergrenze eingeführt? Überstunden sind gerade in der finalen Phase eines Spiels keine Seltenheit:
- Bei Halo 2 soll der Crunsh Bungie fast ruiniert haben
- Bei Anthem zeichnete ein Insider-Report ein düsteres Bild. Die Entwicklung soll erst spät begonnen haben und zum Ausgleich gab es viele Überstunden.
- Call of Duty: Black Ops 4 soll in nur 9 Monaten entwickelt worden sein. Dabei lief jedoch einiges schief.
- Die Entwickler von Cyberpunk 2077 versprachen zwar im Vorfeld keinen Crunch, mussten dieses Versprechen jedoch brechen. Trotzdem erschien ein Produkt, das etliche Fehler hatte, besonders in den Versionen für aktuelle Konsolen.
Bei dem sogenannten Crunch geht es jedoch nicht nur um “ein paar Überstunden”, sondern um eine Art Dauerzustand. Das kritisierte auch der Journalist Jason Schreier im Zusammenhang mit Cyberpunk.
Laut Schreier soll Gruppendruck die Norm sein, sodass jeder ständig länger arbeite. Das würde Ehen zerstören und Leute in den Burnout treiben. Man müsse nur sehen, wie viele Entwickler aus der Videospiel-Industrie fliehen, um sich klarzumachen, was die Kultur anrichte.
Wie steht es um Crunch in Deutschland? Auch bei uns gibt es immer wieder Gaming-Firmen, denen Crunch vorgeworfen wird. Unsere Kollegen von der GameStar haben mit Entwicklern gesprochen. Dabei hieß es sogar, dass Crunch schon an der Uni normalisiert wird.
Was für Folgen kann das haben? Schon 2017 berichteten wir über Netmarble Neo, dem Studio, das Lineage 2 Revolution umgesetzt hat. Dort sollen 3 Mitarbeiter an Ursachen gestorben sein, die mit Überarbeitung in Verbindung stünden.
Einer von ihnen soll sogar in einer Woche fast 96 Stunden gearbeitet haben.
Netmarble reagierte bereits 2018 (via MMOCulture):
- Es wurde eine Kernarbeitszeit von 10:00 bis 16:00 Uhr eingeführt.
- Mitarbeiter durften nicht länger zwischen 22:00 Uhr und 8:00 Uhr im Büro sein, es sei denn, es wurde eigens ein Antrag dafür gestellt.
- Schwangere Frauen dürfen maximal 30 Stunden arbeiten.
Nun zieht der direkte Konkurrent NCSoft mit seinem Modell der automatischen Zugangssperre nach. Ob diese Systeme den Crunch aber wirklich verhindern oder ob dieser durch besondere Genehmigungen umgangen werden kann, ist nicht bekannt.
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Ist auf jeden Fall ein guter Versuch und könnte diesem Gruppenzwang womöglich entgegegen wirken.
Crunch gab es bereits bei Frogster, Gameforge, Innogames…you name it.
Egal ob Entwickler oder Publisher…war nie witzig.
Kann man nicht meckern, sehr vorbildlich.