Bei Fortnite ist die Patch-Politik mittlerweile seltsam. Schon mehrfach haben die Entwickler jetzt bewiesen, dass sie keine Angst vor radikalen, einschneidenden Updates haben, nur um dann doch nachzugeben und die Änderungen zurückzunehmen, wenn der Shitstorm nur laut genug tobt. Was steckt dahinter?
Wie patcht Epic? Epic patcht eigentlich jede Woche Fortnite – aber nur in jeder zweiten Woche kommt ein wirkliches Update:
- Zu Beginn einer Season erscheint das große Update mit voller Nummer – hier bringt Epic die großen Features einer Season
- Alle 2 Wochen erscheint ein Patch, der dann neue Items bringt, alte rausnimmt oder größere Änderungen durchzieht
- dazwischen erscheinen wöchentliche „Content-Updates“, die meist nur eine Kleinigkeit an Fortnite verändern
Epic will radikal anders sein
Das ist das Erstaunliche: Epic will sein Spiel Fortnite mit Gewalt frisch halten. In Season X sind die Patches besonders radikal. Das erklärte Ziel von Epic ist es diesen Vierteljahr:
- Auch „schwachen“ Spielern eine Chance zu geben, um zu gewinnen und Erfolgserlebnisse zu sammeln
- die Vorteile der „starken“ Spieler zu begrenzen
So will Fortnite die „starken“ Spieler schwächen: Allein in dieser Season gab es zwei große Patch-Änderungen:
- Direkt mit Season 10 kamen die „Mechs“ zu Fortnite, extrem starke Vehikel, die ein Match entscheiden konnten
- Am 28.8. gab Epic zudem bekannt, das Turbobauen so zu ändern, dass die stärksten Spieler mit Top-Ping nicht mehr allzu große Vorteile haben
Genau dieses Muster von radikalen Änderungen lässt sich auch in den vergangenen Seasons beobachten:
- So hat Epic bereits ein mächtiges Schwert zu Fortnite gebracht – und angekündigt mit weiteren “legendären Gegenständen” genauso weiterzumachen
- mit den Flugzeugen einen Vorgänger des Mechs etabliert
- Vorteile für aggressive Spieler erst eingeführt, dann aber wieder aus dem Spiel genommen
Twitch-Streamer und Profis greifen zur Mistgabel
Das ist dann die Reaktion: Jedes Mal, wenn so eine Änderung kommt, bricht ein mächtiger Shitstorm über Epic herein. Die Twitch-Streamer und Fortnite-Profis mobilisieren ihre Anhänger. Im schlimmsten Fall droht man mit Streik oder spielt gleich Uno.
Streamer erklären, Epic hätte ja nun wirklich überhaupt keine Ahnung, was sie da machen. Sie fahren das Spiel nun endgültig gegen die Wand.
Die Forderung ist dann gerne: “Revert” – nehmt den Patch wieder zurück. Vor wenigen Wochen trendete der Hashtag “RemoveTheMechs” sogar auf Twitter.
Dieser Protest wiegelt dann andere Nutzer auf reddit, Twitter oder YouTube auf und die Stimmung kocht über Social Media hoch.
So reagiert Epic dann: Die Reaktion von Epic auf all diese Dinge ist es, erstmal standhaft zu sein, letztlich aber einzuknicken.
Dabei scheint Epic einem Plan zu folgen. Man lässt die kontroverse Änderung ruhig mal ein paar Tage online, bevor man letztlich doch nachgibt und sie abändert. Oft sucht man hier einen Kompromiss:
- so hielt man an den Mechs erst tapfer fest, bis man erst die Spawn-Häufigkeit im Arena-Modus senkte und dann letztlich doch mit dem Nerf-Hammer draufschlug
- Das Turbo-Bauen hat man schon nach einem Tag korrigiert
- frühere Änderungen nahm man meist ebenfalls nach einigem Hickhack zurück
- nur wenige “Season-wichtige”-Änderungen wie den Baller oder die Flugzeuge blieben wirklich 10 Wochen lang im Spiel – mussten aber wieder und wieder Nerfs einstecken
Fortnite: Erst patchen, später fragen
Das steckt dahinter: Epic muss mittlerweile wissen, wie die Fortnite- Community auf solche radikale Änderungen reagiert, die zu Lasten der “guten Spieler” gehen. Aber offenbar probieren sie es immer wieder und preschen mit ihren Updates mutig voran.
Sie patchen da sozusagen “auf Sicht” und reagieren auf die Bewegung der Community:
- Bleibt alles ruhig, lässt man die Änderung drin
- Brüllen alle, nimmt man die Änderung zurück
Dieser seltsame „Erst schießen, dann fragen“-Stil hält Fortnite stetig in der Diskussion, drückt aber auch ganz schön auf die Stimmung in der Community.
Der Vorteil für Epic ist:
- Das Spiel bleibt so tatsächlich frisch
- ständig wird Fortnite diskutiert und bleibt in den Medien
Der Nachteil für Epic ist:
- immerzu werden sie auf Social Media geflamet
- und es ist eine permanente Unruhe im Spiel
- die Belastung für die Entwickler ist offenbar extrem hoch – die müssen Überstunden schieben, um Änderungen wieder rückgängig zu machen
Offenbar ist Epic bereit, das im Moment gerne in Kauf zu nehmen. Ist es Wahnsinn, so hat es doch Methode.
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Meine Fresse. Epic macht das Game nur für die großen Streamer?
Ich zock das game ja nicht, aber alleine dieses mitteilungsbedürfniss der Streamer nervt extrem.
Ich verdiene 14 Mille aber Epic liebt mich nicht ????????????????
Da ist jemand auf Krawall gebürstet
Ne überhaupt nicht. Aber wenn es hier um Fortnite geht, dann meistens um “Streamer” die mal wieder was zu heulen haben ????????????????
“Jedes Mal, wenn so eine Änderung kommt, bricht ein mächtiger Shitstorm über Epic herein. Die Twitch-Streamer und Fortnite-Profis mobilisieren ihre Anhänger. Im schlimmsten Fall droht man mit Streik oder spielt gleich Uno.”
So ganz stimmt das ja nicht. Hier wird es gerade wieder ein wenig so dargestellt, als seien die schlimmen Streamer und Pros diejenigen, die ihren Gefolgskindern ihre falsche Meinung mit allen Mitteln aufoktroyieren wollen.
Hm, dass die Meinung falsch ist, steht nicht im Artikel. Aber dass die Streamer und Profis diese Meinung lautstark äußern – das kann man ja nicht anders sehen.
Was der Artikel hier suggeriert, ist es, dass die Twitch-Streamer und Profis Einfluss auf ihre Zuschauer haben. Das ist vielleicht eine These, über die man streiten kann.
Aus Sicht der Twith-Streamer ist es doch völlig klar, dass die gegen bestimmte Änderungen sind. Ich denke, das ist nicht “falsch oder richtig” – das ist halt eine bestimmte Richtung.
“[M]obilisieren ihre Anhänger”, meiner Ansicht nach, wurde es mit der Intention geschrieben, die Streamer und Pros würden ihren Einfluss missbrauchen.
Tun Sie doch auch. Es ist ja wohl für jeden Streamer ab einer bestimmten Größe an 2 Finger abzuzählen dass viele seiner Follower auch die Meinung des Streamers teilen, nennt sich Multiplikator und gibt’s zb in der Werbung schon seit Jahrzehnten.
Das Epic mit solchen “Skandalen” kokettiert ist auch logisch. Only no news are bad news
Einen gewissen Konsens zu teilen bedeutet nicht, “Anhänger zu mobilisieren”.
Im “echten” Leben geb ich dir recht. Im Web…. ist das Phänomen Schafherde/Lemming meiner Erfahrung nach weit verbreitet.
Und wie hat sich deiner Meinung nach dieses Phänomen geäußert?
Jeder, der nur ein wenig Skill in FN besitzt, war der gleichen Meinung, wie große Streamer. Auch bezweifle ich, dass es so viele Kinder (10 bis 14 Jahre) auf Twitter gibt, die irgendwem “folgen” wie auf Twitch. Was andere als blindes Folgen sehen, bezeichne ich als Aufmerksamkeit durch Reichweite.