Evolve war zum Scheitern verurteilt, als Spieler gewinnen wollten

Evolve war zum Scheitern verurteilt, als Spieler gewinnen wollten

Evolve wird eingestellt. Was alles schief lief, erklärt nun einer der ehemaligen Entwickler und deckt dabei Missstände auf.

Nach nur einer kurzen Lebensspanne wurde das 4vs1-Monsterspiel Evolve eingestellt. In wenigen Monaten, knapp zwei Jahre nach dem letzten Update, machen die offiziellen Server dicht und dann stehen nur noch eingeschränkte Spielmodi zur Verfügung.

Designer und Storyschreiber Matt Colville meldete sich auf Twitter zu Wort, als ein paar Fans den Untergang von Evolve betrauerten. Dabei plauderte er aus dem Nähkästchen und erklärte, was bei der Entwicklung von Evolve schief lief.

Evolve stirbt endgültig, Server machen dicht

Wer in Evolve Spaß wollte, musste 300€ ausgeben

Laut Matt Colville hätte Evolve von Anfang an als Free2Play-Titel starten müssen, um langfristig erfolgreich zu sein. Das Problem war nämlich nicht nur die Hürde von knapp 60€, um ins Spiel zu finden, sondern noch eine ganz andere: Mitspieler.

Evolve Behemoth Hunter Gameplay

Evolve basierte zu stark auf Kooperation und Kommunikation. Man konnte nicht einfach „für 20 Minuten junglen und ab und zu mal jemanden ganken und ansonsten nur sein eigenes Zeug machen“. Evolve benötigte Kooperation von der ersten bis zur letzten Sekunde des Matches. Und das bedeutete, dass man Freunde brauchte – also drei bis vier weitere Mitspieler, die ebenfalls noch 60€ auf den Tisch legen. 300€ für ein Spiel, in dem die einzelnen Personen nur gemeinsam Spaß haben können, ist eine gigantische Hürde.

Entwickler durften nicht patchen: Ein weiterer Sargnagel war der Umstand, dass die Entwickler nur rund knapp alle drei Monate ein Update rausbringen durften. Wurde ein Exploit im Spiel entdeckt und verbreitete sich, hatten die Entwickler häufig schon nach wenigen Stunden einen Fix parat. Veröffentlichen konnten sie diesen aber erst zum nächsten Patchtermin, denn die waren fest vorgegeben. Für ein Spiel, das kompetitiv ablief, war dies ein Graus. Mit mehr und mehr entdeckten Exploits sank die Anzahl der Spieler und viele bekamen das rettende Update gar nicht mehr mit.

Evolve Goliath Guide

Das 4vs1-Spielprinzip scheiterte an der Realität. Die Entwickler wussten, wie sich das fertige Spiel spielen sollte – und auf diese Art spielten sie es selbst. Colville beschreibt es als eine Art „Rollenspiel“, wie sie Evolve gespielt haben. Die Jäger, die gemeinsam einen Planeten erforschen und dabei die Bestie erlegen müssen. Das hat Spaß gemacht und war toll. Diese Illusion zerbrach jedoch, als ein Teammitglied spielte, um zu gewinnen. Mechaniken, Balance und viele andere Kleinigkeiten rückten in den Vordergrund und davon hat sich das Spiel nie wieder erholt.

Schlechte PR war der Gnadenstoß. Viel negative Presse und laute Meinungen in den Foren waren laut Colville dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Damals waren Pre-Order-Vorbestellungen und kostenpflichtige DLCs in ein schlechtes Licht gerückt und wurden ähnlich scharf kritisiert, wie es heute Lootboxen werden. Viel dieser Kritik empfand Colville als unfair und ungerechtfertigt, aber das war den Leuten egal. Wenn eine Lawine erst ins Rollen gerät, dann lässt sie sich nicht mehr aufhalten.

Zusammengefasst gibt es also viele Gründe, warum Evolve gescheitert ist. Die Entwickler scheinen hierbei allerdings das geringste Problem gewesen zu sein.

Evolve ist das Spiel, das Ihr alle vermissen solltet
Quelle(n): pcgamer.com, reddit.com/r/mattcolville/
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Scaver

Schon alleine das Problem mit den Patches wäre der Todesstoß für JEDES MMO!
Patchen nur alle 3 Monate? Wer kommt auf so eine hirnrissige Idee?
Wichtige Bugfixes, gerade um Exploits zu schließen, müssen in MMOs so schnell wie möglich geliefert werden.
Wer immer das entschieden hat, hatte keine Ahnung oder wollte absichtlich dass das Spiel floppt. Nach brauchte da jemand nen Verlust um die Steuern zu drücken? 😉

maledicus

Leider kam ich nie dazu das spiel zu testen, ich finde das konzept ohne es gespielt zu haben, immer noch sehr interessant. Auch die verschiedenen Jäger-klassen & Monster, schade das es so schief gegangen ist.

Die frage die ich mir stelle, ist es mehr schiefgegangen wegen der preis/DLC-politik oder weil das gameplay nicht gezündet hat? Aus allem was ich verfolgt habe würde ich mal auf ersteres tippen.

Das spiel wird im xbox store immer noch verkauft, was kann man denn eigentlich noch spielen wenn die server abgeschaltet werden? Gibt es ne art solo/bot-modus oder was?

Gruß.

Nora mon

Es gibt einen Bot Modus.

Scaver

Denke eher es lag an den vielen Exploits. Da gab es nicht wenige von und wenn man diese ungestört bis zu 3 Monaten ausnutzen kann, da vorher kein Patch kommt und man auch nicht gebannt wird… na wer spielt denn so ein Spiel noch länger?

Nora mon

Es hatte auch extreme Balancefehler die aufgrund der Patchstrategie viel zu spät geändert wurden.
zb. war der Geist viel zu stark gegen Anfänger, der Kraken konnte mit einer bestimmten Skillkombo 90% der Matches direkt beenden, der rollende Fels war auf einigen Map nicht einzuholen usw

Die Patchstrategie wurde laut Ankündigung damals wegen Kostengründen beschlossen damit man nicht ausversehen alte Fehler wieder aktiviert und weil auf den Konsolen jeder neue Patch überprüft wurde und das teuer war (wenn ich mich recht erinnere)

maledicus

Danke für die antoworten.

Ja patches auf den konsolen durchlaufen grundsätzlich eine kurze zertifizierung, das geht innerhalb von wenigen tagen. Aber an Warframe sehe ich, das hotfixes selbst auf konsole praktisch sofort durchgehen. Da gab es vor 3 tagen ein update, das durch die zertifizierung ging und als es live war gab es 2 tage hintereinander jeweils einen hotfix .. also daran dürfte es nicht gelegen haben bei Evolve oder der prozess war damals noch anders.

Gruß.

Nora mon

Komisch ist nur das DbD genau die selben Probleme haben müsste. Trotzdem spielen es immer noch 10-20k Leute gleichzeitig.

Scaver

Gut, DbD kostet a) keine 60 € und b) fixen die Exploits und Bugs sofort und nicht erst alle 3 Monate. Zudem unternehmen sie auch aktiv etwas gegen Cheater und Nutzer von Exploits.
Ich spiele DbD nicht selber, aber meine Frau. Und das Ding läuft!

Nora mon

Ich spiele es auch mit einer Gesamtspielzeit von etwa 700 Stunden seit Release und teilweise sind Bugs immer noch drin die es schon in der Beta gab, manche sind zeitweise immer mal wieder drin.

Rechne mal die Dlc’s zusammen da kommst du deutlich über den ehemaligen Preis von Evolve + Seasonpass.

Teilweise gab es 2-3 Monate keinen Fix.

Ich weis nicht welches DbD deine Frau spielt aber sicher nicht Dead by Buglight.

PS: We did a pretty good job so far.

Sunface

Ja gut aber das der Chef von der Eierschmiede da dann einfach behauptet hat das man den Shitstorm des Pricings einfach aussitzen muss war auch nicht gerade förderlich. Das hat dann so richtig Feuer reingebracht. Eigentlich echt schade zu sehen wie Marketingabteilungen ein Spiel so richtig kaputt machen können. Siehe Lawbreakers und Nexxon.

terratex 90

und so zerbröselt der keks nunmal 🙂 war ein schlechtes cash grab spiel, wundert mich nur dass es erst jetzt passiert

Guest

Was es auch war, ich gönne diesem Spiel den Gnadenstoß. Für mich gilt Evolve als riesen Fehlkauf und das, obwohl ich nur 15 oder 20 Euro für dieses Spiel gezahlt habe. Zum Release hatte ich es auch auf den Schirm, aber aufgrund der extrem dreisten DLC Politik ganz klar boykottiert.
In der ersten Stunde hat das Spiel über 44 Inhalte angeboten, im Gesamtwert von fast 140 Dollar und der größte Witz an der Sache: Nahezu nichts davon war im Season Pass erhältlich! Dazu Skins, die zwischen 2 und 7 Euro gekostet haben. Neue spielbare Monster ab 14,99, neue Jäger ab 7 Euro, pro Stück versteht sich, und das Ganze zieht sich immer so weiter.
Kosten, Kosten, Kosten an absolut jeder noch so kleinen Ecke und das in Kombi mit Vollpreisen von 60 oder gar 69,99, je nachdem wo man es zum Release gekauft hat.
Ich meine da muss doch jeder mit schlechter PR und miesen Kritiken rechnen. Man muss auch sagen, dass zu Evolves Zeiten natürlich schon dreiste DLC-Aktionen gab, aber ich kann mich nicht an sehr viele Spiele für die Konsole erinnern, die direkt zu Beginn so auf die Kacke gehauen haben.
Da ist es mir ein Rätsel, wie dieser Entwickler die Kritiken rund um Evolve nicht ganz nachvollziehen kann. Ich als Kunde habe mich hier ganz klar verarscht gefühlt!

Insane

Wer hätte nur erahnen können, dass viele Spieler spielen um zu gewinnen? Da wäre ich mit gesundem Menschenverstand überhaupt nicht drauf gekommen.

Cortyn

Natürlich spielt man, um zu gewinnen, aber die Immersion von Evolve war schon genial.

Ich habe lange Zeit auch nicht groß überlegt: “Wie muss ich für maximale Effektivität vorgehen?” sondern nur “Wie macht es am meisten Spaß?”

Das war bei Evolve für mich sehr intuitiv und eingängig, so ein “Number Crunching” wie man das bei anderen Spielen kennt, das kam erst viel, viel später.

Frystrike

Da glaube ich bist du aber eine der wenigen die so an ein Spiel rangeht. Für mich ist das erste: Was kann mein Char und wie kann ich das maximale davon herausholen und welche Tricks kann ich anwenden um die Oberhand zu bekommen. Das ist das allerwichtigste, wenn ich weiß das ich gewinnen kann lasse ich mir auch mal Zeit alles auf mich zu wirken. Aber der Sieg steht absolut im Vordergrund des Spiels.

Cortyn

Da stimme ich dir grundsätzlich zu und bei jedem Moba oder jedem MMO geht es mir auch so.

Bei Evolve war das ganz “natürlich” nicht so zu denken, weil das Spiel eben so immersiv war.

Scaver

Sorry, sehe ich anders. Die meisten spielen ein Spiel, um Spaß zu haben. Viele haben aber nur am Gewinnen Spaß. Solange man aber um zu gewinnen eben kein Theoriecrafting usw. betreiben muss, macht es auch kaum jemand. Erst wenn es kompetitiv zu schwierig wird mit “Spaß” auch noch zu gewinnen, oder es Belohnungen nur für die Besten der Besten gibt, dann kommt so etwas!
Bei den meisten Spielen wie MOBAs, MMORPGs usw. weiß man ja schon, dass man das machen muss.
Bei neueren Spielkonzepten sieht das aber anders aus.
Ich habe Evolve nie gespielt, war mir zu teuer. Aber ich habe schon mehrfach gelesen, dass viele am Anfang einfach so gespielt haben, ohne sich all zu groß Gedanken zu machen.
Klappte halt nur nicht lange.

Fly

Wer macht denn sowas? Ich spiel Battlefield auch nur wegen den hübschen Umgebungen… 😛

Nomad

Wenn mit “Entwickler” hier auch diejenigen gemeint sind, die die Spiel-Mechaniken desigend haben, dann waren sie schon Teil des Problems.
Alle diese “Nötigungs”-Mechaniken, dieses Einschränken von Freiheiten, wie man ein Spiel spielt, hier z.B. dieser Zwang zur Gruppenbildung, scheitern letzten Endes, weil damit einfach zu viele Spieler “verprellt” werden. In MMOs sollte man, wenn man erfolgreich sein will, den Spielern ein Höchstmaß an Freiheit gewähren, dann fühlen sie sich wohl.
Zwang zu Gruppen, zu Gilden, zu PvP, alles reduziert die möglichen Spieler, bis es nur noch ein Nischendasein fristet, für eine kleine begeisterte Anhängerschaft, die aber die nötigen Einnahmen nicht abdecken können.
Der Horizont der Game-Designer reicht leider oft nicht sehr weit über die eigene kurze Sichtweite hinaus. “So wie ich mir das vorstelle, haben alle das Spiel zu spielen. Und wenn sie das nicht so tun, und unzufrieden sind, sollen sie halt gehen” Und das tun sie dann auch.

Alastor Lakiska Lines

Es war ja kein MMO sondern ein assymetrischer Hero-Shooter

Insane

Naja, man muss sich mit seinen Konzepten aber auch mal abheben und ausdifferenzieren. Zum Beispiel in dem ich mich in einer Nische platziere die unbesetzt ist. Warum sollten Spieler zu mir wechseln, wenn mein Merkmal, dass man bei mir alles machen kann, auch von jedem anderen Spiel geboten wird.

Es kann nicht nur open Sandbox Spiele geben, die sich dann gegenseitig kannibalisieren. Also wird dann irgend wann jemand ein Team-Up PVP Spiel rausbringen und sein eigenes Klientel aufbauen.

Ich gehe ja auch nicht zum Metzger und kritisiere ihn, dass er meine Freiheit einschenkt, weil er keine Brötchen und kein Kuchen hat. Wenn ich Backwaren und frisches Fleisch an einem Ort haben möchte, muss ich halt zum Supermarkt und nicht zum Metzger in seiner eigenen Filiale.

Koronus

Warum durften sie nicht sofort Hotfixes aufspielen?

Guest

verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht, höre zum ersten Mal so etwas.

PetraVenjIsHot

Gute Frage

Luriup

Konsolenspiel?

Alastor Lakiska Lines

Ich weiß, dass früher mal sich Microsoft für jedes Patchaufspielen eine Pauschale im oberen 4stelligen Bereich bezahlen ließ…eventuell hatte es einfach Kostengründe.

Scaver

Das würde es aber dann maximal für die XBox Version erklären. Nicht für die PS4 und schon gar nicht für die PC Version.

Alastor Lakiska Lines

Systemsymmetrie?

Cortyn

Warum genau das so war, verrät er leider nicht, aber es deckt sich mit dem, was man in den Foren der Entwickler las.

Die haben immer wieder über ihre Patches geschrieben und erklärt, woran sie gerade arbeite und was im Grunde schon gefixt war – Bugs und Exploits waren recht schnell gelöst. Tatsächlich aufgespielt wurde das aber immer erst viele Wochen später.

Frystrike

Bei der Playstation dürfen soweit ich weiß patches erst nach zwei Wöchiger Vorankündigung und Prüfung durch Sony aufgespielt werden.

Scaver

Wenn sie nach 2 Wochen released werden dürfen und der Patch nach ca. auch 2 Wochen fertig ist, erklärt das nicht, wieso sie nur alle 3 Monate einen Patch bringen dürfen. Das kann nur am Publisher liegen.

Sunface

Ich schätze das sich die Publisherheinis von 2k das ausgedacht haben.

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