Cortyn regt sich mal wieder über Dead by Daylight auf. Kein Wunder, denn die gleichen Fehler werden wieder und wieder begangen.
Meine Hassliebe zu Dead by Daylight habe ich schon öfter dargelegt, doch aktuell brodelt in der Community wieder eine größere Sache. Ich will den Boykott zu Dead by Daylight zum Anlass nehmen, um ein bisschen zu erklären, warum Dead by Daylight sich überhaupt so viele Schnitzer erlauben kann. Denn mit jedem DLC macht das Spiel die immer gleichen Fehler und braucht ewig, um sie zu beheben. Zu den Problemen gehören:
- Bugs bei neu veröffentlichten Killern
- 6 -12 Monate Wartezeit, bis kritische Probleme behoben werden
- Ein immer stärker anwachsender Grind für Neulinge
- Wiederkehrende Fehler, die alle paar Patches zurückkehren
- Mangelhaftes Matchmaking
- Battle-Passes, die mit immer mehr langweiligem Zeug zugeballert werden
- Nah an der Unspielbarkeit auf den alten Konsolen (PS4 und Xbox One)
Der aktuelle Zustand nach dem Release des „Resident Evil“-Kapitels ist sogar so schlimm, dass die Entwickler die „Disconnect-Strafe“ deaktiviert haben. Wer ein Match frühzeitig verlässt, der wird eigentlich für einige Minuten gesperrt – die Zeit nimmt zu, je öfter man vorzeitig abbricht. Weil Dead by Daylight aber gerade in so einem instabilen Zustand ist, dass Disconnects durch technische Probleme häufiger vorkommen, wurde die Strafe deaktiviert.
Das wiederum führt zu dem „tollen“ Effekt, dass Spieler auch gerne mal disconnecten, wenn sie als Überlebender zuerst gefunden werden oder als Killer zu oft mit der Taschenlampe geblendet wurden.
Disconnecten ist gerade wieder „in“ und ruiniert den Spaß für alle, die vernünftig spielen wollen.
Hinzu kommt, dass der aktuelle Content von Resident Evil quasi nicht vorhanden ist – die neue Map ist auch 2 Wochen nach Launch noch immer deaktiviert.
Versteht mich nicht falsch. Ich mag Dead by Daylight wirklich, auch wenn es für mich lange nur ein Evolve-Ersatz war. Würde ich Dead by Daylight nicht mögen, hätte ich sicher nicht über 2.500 Stunden in das Spiel gesteckt und würde es auch sicher nicht weiterhin jede Woche einige Stunden in der Nacht zocken. Ehrlich gesagt, warte ich gerade auf eine volle Lobby, während ich diesen Artikel schreibe.
Doch es ist einfach eine Schande, dass Dead by Daylight mit all dem durchkommt. Seit Jahren fordern die Spieler weniger große Patches, dafür einen stärkeren Fokus auf die Verbesserung der Spielqualität.
Doch das fehlt.
Warum kann sich Dead by Daylight alles erlauben?
Das ist keine besonders schwer zu beantwortende Frage, auch wenn es dafür eine ganze Reihe von Gründen gibt.
Der wichtigste ist aber wohl: Dead by Daylight hat eine Monopol-Stellung. Klar, es gibt auch ein paar andere asymmetrische Spiele, doch die meisten sind eher kleine Liebhaber-Projekte, sprechen eine andere Zielgruppe an oder sind einfach nicht ausgereift genug.
Vor einigen Jahren sah es so aus, als hätte Dead by Daylight einen richtigen Konkurrenten bekommen. Mit „Friday the 13th the Game“ war eine starke Lizenz da, die auch etwas vom Horror-Slasher-Kuchen abhaben wollte – doch das verpuffte. Zum Launch war das Spiel sehr verbuggt und kaum hatte man sich davon erholt, gab es einen üblen Rechtsstreit um die Marke, die der ursprüngliche Autor für sich beanspruchte. Die Entwicklung musste eingestellt werden, das Spiel ist faktisch tot.
In Zukunft könnte eventuell das Spiel „Evil Dead“ eine ernstzunehmende Konkurrenz für Dead by Daylight werden. Zwar gibt es bisher nur ein paar erste Trailer, doch scheint die Richtung eine ähnliche zu sein. Was allerdings ein bisschen ironisch ist, denn Ash Williams, die Hauptfigur aus „Evil Dead“ ist auch ein spielbarer Charakter in Dead by Daylight.
Doch noch mehr macht Dead by Daylight so unantastbar, egal wie störend die Bugs auch sind. Die starken Lizenzen. Dass Dead by Daylight sich schon sehr früh Michael Myers und Laurie Strode vom „Halloween“-Franchise sichern konnte, dürfte stark geholfen haben, später noch weitere Lizenzen zu erhalten. Überlegt nur mal, welche bekannten Horror-Größen inzwischen alle dabei sind:
- Freddy Krueger (Nightmare on Elm Street)
- Bubba Sawyer (Texas Chainsaw Massacre)
- Amanda Young (SAW)
- Ghost Face (Scream)
- Pyramid Head (Silent Hill)
- der Demogorgon (Stranger Things)
- Nemesis (Resident Evil)
Dead by Daylight ist quasi das „Super Smash. Bros“ der Horror-Spiele. Immer mehr und mehr Franchises stärken diese Position nur noch, verstärken die Unantastbarkeit weiter und sorgen gleichzeitig dafür, dass das Spiel immer attraktiver für andere Franchises wird. Denn wer will nicht seinen Killer in der Reihe dieser Legenden stehen sehen?
Der Erfolg gibt den Entwicklern dabei auch noch recht. Die Zahlen auf Steam steigen regelmäßig an. Zwar gibt es immer kurze Ausreißer nach oben bei einem neuen Kapitel und dann einen leichten Abfall – der Trend in den letzten Jahren ist jedoch ein beständiges Aufwärts.
Und das nervt mich tierisch. Das Spiel braucht einen dicken Denkzettel. Dead by Daylight macht die immer gleichen Fehler, bringt die immer gleichen Bugs und hält an veralteten Mechaniken fest – wie dem endlosen Blutnetz-Grind für Perks. Die Community hat zahllose Vorschläge für Verbesserungen gemacht, die ganz objektiv zu einem besseren Spiel beitragen würden – die meisten davon verpuffen einfach. Manchmal bekommt man auch ein „Ja, wir arbeiten daran“, nur um dann 2 Jahre nichts mehr davon zu hören.
Weil mir das Spiel so am Herzen liegt – und ich gerade zum 2. Mal diesen Abend das Spiel wegen einem Crash neu starten musste – finde ich die „DeadByBoycott“-Idee richtig gut. Einfach mal 3 Monate kein Geld im Spiel ausgeben und hoffen, dass genug Spieler mitmachen, um den Entwicklern ein klares Signal zu geben.
Ich bezweifle allerdings, dass sie etwas bringt, weil aktuell nur wenig an der Vormachtstellung von Dead by Daylight kratzen kann.
Doch vielleicht klappt das ja und die Entwickler wachen auf. Es wäre das beste für die Community und das beste für das Spiel. Aber vielleicht nicht für die Bilanz der Entwickler und Publisher.
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Wieso sollen die Entwickler bei nem Monopol auch auf die community hören? Was wollen die schon machen? Das game braucht ähnlich wie bungies destiny richtige Konkurrenz. Solange die nicht da ist kanns denen ja egal sein wer jammert, zurück kommen sie ja trotzdem.
Jo, Monopolstellung trifft es sehr gut. Das gleiche geschieht doch bei Bungie mit Destiny 2 auch. Keine Konkurrenz, und der Entwickler schaltet und waltet wie er lustig ist. Gerade bei Destiny und dem so beliebten Shooter Genre versteh ich nicht das alle ehemaligen “Konkurrenten” (Division und Anthem) so hart versagten. Genug Kohle ist doch bei EA und Ubisoft da, und Erfahrung in Shooter Bereich auch. Aber nein, sie überlassen das Feld einem Entwickler der den Anschein macht als würde er sein Aushängeschild nur nebenbei Weiterbetreiben. Und warum gibt es keine Alternative zu DBD? Nee, lieber das dröllfzillionste Battle Royale auf den Markt schmeissen…