Der erste Trailer zum kommenden Call of Duty: Black Ops Cold War ist gelöscht worden, nachdem er aufgrund eines Bildes der Proteste am Tor des Himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz) in China gesperrt wurde. Activision hat kurz darauf einen neuen, verkürzten Trailer hochgeladen.
Was ist mit dem Trailer passiert? Am 19. August 2020 haben Spieler den ersten offiziellen Trailer zu Call of Duty: Cold War freigeschaltet, das kommende CoD für 2020. In dem Trailer spricht der KGB-Überläufer Yuri Bezmenov über die Gefahren des Kommunismus.
Dieser Trailer ist allerdings von YouTube wieder verschwunden. Der Link zum Video ist tot und wer versucht, den ursprünglichen Trailer über Einbettungen zu sehen, findet folgenden oder einen ähnlichen Fehler vor:
Bevor Activision den Trailer vom Netz nahm, wurde der Film bereits in China gesperrt und war dort nicht zu sehen.
Bild von Protesten erzwingt neuen Trailer für Cold War
Warum wurde der Trailer gesperrt? Eine Szene im alten Trailer zeigt die Proteste am Platz des Tors des Himmlischen Friedens, auch bekannt als Tian’anmen-Platz. Dort fand am 4. Juni 1989 das sogenannten „Tian’anmen-Massaker“ statt (via Wikipedia).
Erwähnungen dieses Massakers führen in China in der Regel zur Zensur, was teilweise sogar dazu genutzt wird, um chinesische Spieler auszuschließen. Im Survival-MMO Atlas etwa haben Spieler versucht, mit bestimmten Worten die chinesische Zensur zu triggern.
Laut einiger Spieler sei das Wort “Tiananmen” sogar in einigen Ingame-Chats generell gebannt, etwa in Battlefield 5 (via reddit). Ein kurzes Bild der Proteste war im Trailer zum neuen Call of Duty zu sehen. Das Bild zeigt, wie einige Demonstranten versuchen, einen Panzer zu zerstören:
Laut der Website Comic Book Ressources, die wiederum eine chinesische Website als Quelle nennt, seien diese Szenen der Auslöser für den Bann. Die Regierung befürchte angeblich, dass die Bilder die Erinnerungen an die Auslöser der Unruhen wecke.
Das ist der neue Trailer: Kurze Zeit später hat Activision auf dem offiziellen YouTube-Kanal einen neuen Trailer veröffentlicht, der ein gutes Stück kürzer ist und einige Szenen nicht enthält.
Dieser ist nur noch eine Minute lang und in ihm fehlen unter anderem Bezmenovs Ausführungen dazu, wie der Kommunismus die USA zum Kalten Krieg bedroht, als auch die entsprechenden Szenen, wie die des Massakers:
Der ursprüngliche Trailer ist im Übrigen noch auf dem YouTube-Kanal von IGN zu finden. Der dauert mit 2:02 Minuten mehr als doppelt so lang wie der neue Trailer.
Ist CoD zu kritisch für die Politik?
Ähnliche Probleme gab es bereits mit dem aktuellen Call of Duty. Modern Warfare verschwand in Russland aus dem PS Store, offenbar weil die Darstellung Russlands im Spiel als zu negativ empfunden wurde.
Auch das Remaster der berühmten Kampagne von Modern Warfare 2 ist wegen der Mission „No Russian“ nicht in Russland erschienen. In der Mission spielt ihr einen schwerbewaffneten Überfall auf einen Flughafen, in dem dutzende Zivilisten ums Leben kommen und teilweise regelrecht hingerichtet werden.
Call of Duty greift mit den neusten Teilen offenbar sehr umstrittene Themen auf und bearbeitet diese. Inwiefern sich die Sperre des Trailers in China und der neue Upload auf das Spiel selbst auswirken, wird sich noch zeigen. Der offizielle Reveal von Cold War steht schließlich schon am Mittwoch an.
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die tage an denen spiele noch einfach nur spiele waren.i can remember 😐
Das liegt nicht an den Spielen, die Leute sind einfach pseudoempörte Weicheier geworden.
hat ja auch niemand gesagt. dann halt : „die tage an denen die leute nur um des spielen willens gespielt haben“
Das waren gute Zeiten. Es wurden durch die Spiele keine Standpunkte oder Meinungen vermittelt sondern einfach nur gespielt.
Eventuell sollte man von westlicher Seite Mal Spiele boykottieren die sich China beugen.
Werde es bei diesem CoD tun.
Aber ist wie bei der WM in Katar jeder meckert aber wenn sie läuft schaltet jeder ein.
Eine Frechheit wie China immer wieder anderen Nationen ihren Willen aufzwingt und zensiert was das Zeug hält. Wurde bei R6S auch probiert aber zum Glück gab es genug Proteste seitens der Spieler und alles blieb beim alten. Die Chinesen sollten sowieso eigene Server und eine eigene Version vom Spiel bekommen. Dann können sie sich in Hackerlobbies tummeln. Ich bin ja echt tolerant aber egal was man aus China liest es ist immer negativ. Von den Fledermausfressern will ich mal gar nicht anfangen.
Sehe ich ähnlich. Das Problem mit den Games ist allerdings, dass viele chinesische Firmen große Anteile an den jeweiligen Publisher/Entwicklern haben. Ich habe mich vor einigen Monaten mal informiert und war erschrocken, wo überall China drin hängt, aber nicht drauf steht,
Nur um mal eine kleine Auswahl zu haben, wo alleine Tencent mit drin steckt. Activion Blizzard, Epic Games, Supercell, Ubisoft, Tesla, Funcom, Spotify uvm…
Solange die da nichts entscheiden ist das ja okay. Dann kann man deren Geld doch gern nehmen. Erst wenn die mitentscheiden wollen muss man da gegen wirken. Bzw. gleich vertraglich festhalten das sie die Schnauze zu halten haben was Inhalte betrifft.
Gewisse Paraphernalien deutscher Geschichte des 20ten Jahrhunderts haben auch lange in Deutschland für eine Zensierung oder gar komplette Sperrung von Spielen und Spielinhalten geführt. Damit will ich nicht China verharmlosen, nur ihr Vorgehen in Relation setzen.
Ich denke die Grenze ist dort zu ziehen, wo Chinas Zensurwut in Spielinhalte eingreift für *andere* Länder. Oder *in anderen Ländern* Konsequenzen durch die Anbieter gezogen werden um es China recht zu machen. Wie im Falle der ganzen Hong Kong Misere. Seitdem kein Blizzard-Titel mehr für mich. Diese Grenze ist mit dem Verhalten von Activision auch wieder überschritten.
Oh, wait. Activision? Blizzard? War da nicht was… ich denke, sie haben nichts gelernt. Also können wir weiter boykottieren.